Es ist vollbracht! Der SCB schlägt Fribourg Gottéron in
einem elektrisierenden letzten Finalspiel mit 5:1 und gewinnt die Serie mit 4:2
Siegen. Der SCB darf somit seinen 13. Meistertitel der Clubgeschichte und den
siebten in der Playoff-Ära feiern.
Es hat sich unglaublich gut angefühlt, gestern vor dem Spiel
auf dem Vorplatz des Zirkus Maximus. Meine Stimmung liess sich am Besten mit «leicht
angespannter Lockerheit» umschreiben. Ein Gemütszustand, der das Verschieben
von Bergen ermöglicht.
Ich war mir absolut sicher, dass Gottéron nach der
samstäglichen Heimniederlage psychologisch derart angeschlagen ist, dass dem
13. Titelgewinn des SCB im Heimstadion nichts mehr im Weg stehen würde.
Die Fribourger waren sich nach nach dem Serienausgleich nach
einem 0:2 Rückstand mit dem Re-Break am vergangenen Donnerstag nämlich auch
sicher, haben die Sicherheit aber im fünften Spiel am letzten Samstag nicht
aufs Eis gebracht und eine bittere Heimniederlage erlitten.
Dass der SCB im psychologischen Bereich geradezu
unerschütterlich ist, haben wir im Verlauf der Playoffs zur Genüge gesehen. Man
konnte das auch in den zahlreichen Interviews beobachten. Geradezu legendär
erscheinen mir in diesem Zusammenhang die Auftritte von Lars Leuenberger
anlässlich der Halbfinalspiele gegen Zug vor den Teleclub-Kameras. Das war
beste Realsatire, wie es «Giacobbo Müller» nicht besser hingekriegt hätten.
Hoffentlich macht sich einer dieser Videobastler daran, die
Szenen auf originelle Weise zusammenzuschneiden. Für mich hätte ein solcher
Zusammenschnitt wohl Kultcharakter. J
Irgendwie war die Atmosphäre gestern vor Spielbeginn fast
unwirklich, die Zuschauerströme waren völlig anders als gewöhnlich. So war zum
Beispiel der «Käsekeller», der ja, blöder könnte es nicht sein, auch als Zugang
zur Raucherzone grosse Allmend dienen muss, fast menschenleer. Ich musste
nämlich mit Statler, der mir vorkam, wie kurz vor einem psychischen Kollaps,
noch einen Beruhigungsstengel inhalieren gehen, sonst wäre er mir wohl
zusammengebrochen. Offensichtlich war er weitaus weniger sicher, als ich. Aber
ich liess mich nicht beirren.
Der SCB bestätigte dann mein Gefühl. Die Körpersprache und
die Entschlossenheit in den Aktionen liess für mich von Beginn weg keinen
anderen Schluss zu, als dass der Abend in einer grandiosen Meistersause enden
würde.
Der Abend war für mich insofern schön, dass man das Spiel
und die grandiose und elektrisierende Stimmung so richtig geniessen konnte,
ohne Angst haben zu müssen, dass noch etwas schief geht. Geangstet und gezittert
haben wir ja in den letzten Wochen weiss Gott genug.
Ich war bereits 1992 in Fribourg im Stadion, als wir
Gottéron im Finale bezwangen. Siege gegen Gottéron, besonders natürlich
Finalsiege, sind immer ganz besonders schön. Dieses Mal war es aber noch viel schöner,
weil wir die ganze frustrierte, vor Neid zerfressene Restschweiz bezwungen
haben. J
Nicht dass Gottéron gestern keine Chancen gehabt hätte, die
Partie zu ihren Gunsten zu entscheiden. Aber sie schienen irgendwie ausgelaugt
und liessen in den entscheidenden Phasen jegliche Explosivität vermissen.
Das Momentum, das ich mit psychologischem Rückenwind, oder
mit gesunder Selbstsicherheit und Überzeugung umschreiben würde, war definitiv
und unwiederbringlich auf unserer Spielerbank. Die Art und Weise, wie der SCB
die Tore erzielte und was die Fribourger aus ihren Chancen machten,
veranschaulicht diese These geradezu eindrücklich. So wie der SCB auftrat, kann
man ganz einfach nicht verlieren.
Gewiss, man kann den Lauf der Scheibe auch als Glück
bezeichnen. Aber Glück lässt sich eben mit Leidenschaft erkaufen. Und so
schlecht, wie die Restschweiz den SCB in Sachen Technik und Talent darstellt,
sind wir gottseidank noch lange nicht.
Was ich vor den Playoffs gehofft habe, ist eingetroffen. Man
hat die unglaubliche Verletzungsmisere mit Willen, einem unglaublichen
Teamgeist, einer eindrücklichen Taktik und etwas Fortuna kompensieren können. Und
im Lauf der Playoffs kamen stetig genesene Spieler zurück, die zwar etwas
Unsicherheit und Umstellungen, aber auch neue Energie ins Team brachten.
Auch das unglaubliche No-Go, das sich die Fribourger im Fall
Scherwey leisteten, als sie im Playoff-Final mit einer Sperre gegen einen
Spieler des Gegners vor das Verbandssportgericht zogen, erwies sich im Nachhinein
als veritables Eigentor. Nicht nur, dass sie uns damit noch mehr vom «jetzt
erst recht Gen» einimpften, sondern auch, dass Tristan im entscheidenden Spiel
ausgeruht und bis auf die Zehen motiviert zurückkehren konnte.
So war es denn auch Tristan Scherwey vorenthalten, mit einem
unglaublichen und brachialen Willensvorstoss den Gamewinner von Travis Roche
vorzubereiten.
Das schon fast lächerliche «Richterlen» geht im Übrigen
bereits wieder munter weiter. So hat NL-Einzelrichter Reto Steinmann ein
Verfahren gegen Christoph Bertschy eröffnet, wegen Unsportlichkeit. Der
19-Jährige hatte an der Meisterfeier der Mutzen einen Schal mit der Aufschrift
«Hurensöhne Gottéron» in Brand gesetzt, was natürlich eine Dummheit ist und ein
präsidiales Donnerwetter verdient.
Aber der Einzelrichter? Nie jung gewesen und deshalb diese Spiesserei? Man kann das übrigens heute behandeln, vielleicht gibt es sogar Medikamente dagegen.
Bleibt zu hoffen, dass gegen Tristan Scherwey kein Verfahren
wegen sexueller Belästigung eröffnet wird. Schliesslich hat sich Scherwey vor
tausenden von Leuten seines Tiefschutzes entledigt und diesen sogar noch ins
Publikum geworfen.
Auf dem Eis wurde Alkoholfixerei betrieben und im Stadion
wurde gar geraucht!
Es wird langsam peinlich, lieber Verband! Geht ins
Synchronschwimmen oder meinetwegen an irgendeinen pseudoreligiösen Kongress
oder benutzt eure Zeit, um echte Probleme zu lösen!
Item, i ma mi nid ufrege ab dene stiere Seck.
Die Fans würden diesen Titel erwarten und daher sei der
Druck für den SCB ungleich höher, als für die kleinen Fribourger, wurde von den
Medien der Restschweiz in den letzten Tagen argumentiert. Ich weiss ja nicht
mit welchen Fans diese Schreiberlinge gesprochen haben und ich masse mir auch
nicht an, für die anderen zu sprechen. Aber ich für meinen Teil habe diesen
Titel weder erwartet, noch verlangt.
Dass mit diesem Kader bei einem optimalem Verlauf der
Meisterschaft eine Finalteilnahme möglich sein würde, habe ich bereits in der
Saisonprognose ausgeführt. Aber da die Meisterschaft in einigen Punkten
suboptimal verlief, schien es mir vermessen, irgendetwas zu erwarten oder gar
zu verlangen.
Herzblut und Kampf bis zum Umfallen habe ich erwartet und
bekommen. Der Titel ist somit lediglich das Saanehäubchen, welches man gerne
nimmt, wenn man es bekommt.
Das es letztendlich trotz viel Ungemach zum Titel gereicht
hat, ist für mich ein phänomenales Wunder, für das ich nur eine Erklärung habe:
Wir hatten Beistand vom Himmel!
In diesem Sinne möchte ich diesen Meistertitel unserem
kürzlich verstorbenen Ehrencapitan Roland Dellsperger widmen. Vielen Dank für
alles und ruhe in Frieden!
Eine ausführliche Saisonbilanz werde ich irgendwann noch
erstellen. Jetzt ist aber zuerst einmal hockeytechnisches Herunterfahren
angesagt. Ich bin in dieser Hinsicht im wahrsten Sinne des Wortes hundemüde!
Dem SCB danke ich für diese unterhaltsame, bewegende und
sportlich letztendlich überaus erfolgreiche Saison. Einmal mehr hat man es
geschafft, den Fans eine Mannschaft hinzustellen, die das Träumen zuliess, ja
den Traum letztendlich sogar wahr werden liess.
Auch an Saanehäubchen hat es nicht gefehlt. So nutze man den
Lockout, um den Fans zwei Berner auf Weltniveau und einen ganz Grossen des
Welteishockeys zu präsentieren.
Danke der Mannschaft für ihren grossartigen Charakter.
Insbesondere den Spielern, die während des Lockouts zurückstehen mussten oder
gar ausgeliehen wurden, um dann wieder alles für den SCB zu geben. Alles
Beispiele für eine hochprofessionelle Berufsauffassung und viel Charakter.
Herzliche Gratulation unserem Trainer. Die Zeit wird kommen,
wo auch andere nicht mehr darum herumkommen, diesen jungen Trainer für seine
hervorragende Arbeit im Haifischbecken SCB zu huldigen. Vielen Dank Antti
Törmänen, das war ganz grosse Klasse!
Danke auch den Fans, die böse, schrill und frech waren, ohne
für nennenswerte Negativschlagzeilen zu sorgen.
Und danke natürlich auch den Lesern meines Blogs für ihre
Treue, ihre Kommentare, pfui Teufels und Retweets.
Ich mach mich jetzt dünn, um irgendwann die Saison zu
bilanzieren, interessante Neuigkeiten zu kommentieren oder neue Leuchttürme zu
suchen.
Habt Spass, geniesst den Sommer und tragt den SCB im Herzen,
so dass wir uns im Herbst alle wieder in Bern sehen, um zusammen den
Meisterblues zu spielen. J
Hoi Duc. Ich wieder...(der aus dem 2.5 sec Lager).
AntwortenLöschenGratuliere Euch von Herzen zum Meister. Es hat sich bewahrheitet: "Ihr werdet nie Schweizer Meister" und das soll auch weiterhin Bestand haben.
Du warst ja am Match und hast den HCD-Billeter und den HCFG-Rottaris verpasst als nach der Pokalübergabe wieder ins Studio geschaltet wurde. Die haben fast "gegrännt" (um in Deiner Sprache zu bleiben). Der Mario hat sich dann noch geoutet, dass sein Herz schon ein wenig für Fribourg schlägt. Sachen gibts...
Alles gute noch, danke für Deine Berichte und hoffentlich bis nächste Saison... im Final.
die tat von bertschy war dumm .... aber die grössere dummheit gilt den scb fans, welche so doof sind einen solchen schal zu produzieren und noch zu verkaufen.....und der aller dümmste ich euer sogenannter stimmungsmacher.....so jemand, welcher diese aktion noch unterstützt gehört rausgeschmissen....
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