Dem SCB ist es in Freiburg nicht gelungen, im Playoff-Final mit
3:0 davon zu ziehen. Gottéron gewann die Partie mit dem knappmöglichsten
Resultat von 1:0, verlor aber Shawn Heins durch einen unglücklichen
Zusammenprall.
Schande über mich, aber ich habe das dritte Finalspiel gegen
Fribourg Gottéron noch gar nicht gesehen. Für meinen Blog muss also für einmal
das Analysieren der Schlüsselszenen und das Studieren des Spieltelegramms
genügen.
Ich war am Dienstag, gewissermassen als Ligaquali Tourist,
in Langnau und habe mir den drohenden Untergang der NL A Mannschaft der SCL
Tigers angeschaut. Doch dazu später.
Wenn mir jemand vor Beginn der Finalserie ein 2:1 zugunsten
des SCB nach drei Spielen angeboten hätte, ich hätte bedenkenlos unterschrieben.
Wir haben jetzt 2:1 und es folgt ein Heimspiel und damit die Chance, auf 3:1
davonzuziehen.
Wer jetzt schon von einer Wende spricht, ist entweder der
Fraktion der Schwarzmaler zuzuschreiben, oder leidet unter massivem
Grössenwahn, weil er oder sie mit einem glatten 4:0 zugunsten des SCB gerechnet
hat.
Das Momentum dürfte sich zurzeit in etwa auf der Höhe von
Flamatt befinden und am Donnerstag wird sich entscheiden, ob es wieder in
unsere Hände kommt, oder ob es Gottéron für das Samstagsspiel nach Fribourg
mitnehmen kann.
Ein 1:0 deutet auf ein nahezu perfektes Spiel der
Fribourger. Der SCB darf seinerseits für sich in Anspruch nehmen, dass man in
Fribourg nur ein Tor kassiert hat. Dass es dafür ebenfalls eine sehr gute
Leistung, insbesondere in der Abwehr braucht, brauche ich nicht näher zu
umschreiben.
Ausserdem hat man David Jobin im Hinblick auf den Donnerstag
auf Tempo gebracht und darf für sich in Anspruch nehmen, dass man mit Franco
Collenberg wegen einem Schupser einen Spieler verloren hat, der jederzeit für
eine gelungene Offensivaktion gut gewesen wäre.
Was mir etwas zu denken gibt, ist dass offensichtlich die
Medienkampagne der welschen Presse, unter gütiger Mithilfe des bärtigen Teufels
und des Blick, angestachelt durch die von Neid geifernde Allgemeinheit dazu
führt, dass Spieldauerdisziplinarstrafen gepfiffen werden, die bei konsequenter
Anwendung einer Abschaffung des Eishockeys gleichkommen würden. Reine
Beliebigkeitsentscheide nach dem Munde der Sympathie der anderen.
Offensichtlich gilt die Losung, dass nicht sein kann, was
nicht sein darf. Ich würde demnach vorschlagen, dass man den Meister in Zukunft
aufgrund einer Sympathiewahl kürt.
Jean Heins wünsche ich von Herzen alles gute. Ich mag den
Kerl irgendwie und bin der Meinung, dass dem SCB zuweilen ein Quäntchen Heins
gut anstehen würde.
Wer kein Tor schiesst, gewinnt keine Spiele. Und wer in
einem Playoff-Final aus einer längeren 5 gegen 3 Situation nichts, aber auch
gar nichts herausholt, hat ein schweres Handicap, solch enge Partien in die
eigenen Bahnen zu lenken. Es ist nicht das erste Mal in diesen Playoffs, dass
man solche Möglichkeiten vergibt. Bitte noch etwas Feintuning im Training, es
könnte noch weitere solche Möglichkeiten geben.
Daneben kann ich mit der Niederlage und der aktuellen
Situation gut leben. David Jobin wird am Donnerstag wieder im Rhythmus sein,
Tristan Scherwey wird mit extremer Motivation viel Speed und Härte ins Spiel
bringen und Franco Collenberg wird auch wieder mittun können. Ausserdem, so hört
man munkeln, könnte auch Jaroslav Bednar bald wieder mittun können. Auf den
Ausländerpositionen würde ich mir aber erst im Hinblick auf das Samstagsspiel
Gedanken machen, ob ein Wechsel sinnvoll wäre.
Die Ausgangslage ist grundsätzlich nicht gross anders, als
vor der Niederlage. Wir sind nach wie vor ein Brake in Front und es wird jetzt
darum gehen, dieses am Donnerstag unter allen Umständen zu verteidigen. Das
Momentum würde dann zusammen mit drei Meisterpucks wieder bei uns sein.
Mein Traum ist sowieso ein Meisterpuck im Spiel 6. Wir sind
also immer noch gut auf Kurs. Ich glaube nicht, dass sich die Mannschaft von
einer Niederlage, mit der man durchaus rechnen musste, aus dem Konzept bringen
lässt. Man wird am Donnerstag bereit sein!
Auch in Langnau kursierten am Dienstag
Verschwörungstheorien. «Di Fotzuhünd maches äxtra», geisterte in Anlehnung an
das böse Gerücht, die Geschäftsführung der Tigers habe den Abstieg bereit
beschlossen, durch den hübsch gepimpten Holzpalast.
Wer möchte es ihnen verübeln, nach mittlerweile 15 Jahren
Kummerbubendasein. «Da wirsch chrank i däm Züg», meinte das Orakel von
Konolfingen demnach vielsagend.
Die Ligaqualifikation ist ja auch Eishockey unter der
Frühlingssonne, aber nicht mit dem zu vergleichen, das wir in den Playoffs
erleben. Selbst als wir gegen Genf Servette und den EVZ mit dem Rücken zur Wand
standen, war die Stimmung immer noch ganz ok. Etwas konsterniert zwar, aber
frei von Angst und durchaus mit einem Schuss zuversichtlicher Heiterkeit.
In Langnau ist das ganz etwas anderes. Dort herrscht blanke
Angst, gemischt mit einer Prise resigniertem Sarkasmus. Nichts ist mehr da, von
der gewöhnlich guten Stimmung. Nicht einmal trotzige Zuversicht konnte ich
spüren. Das Publikum scheint nicht mehr in der Lage zu sein, Funken zu
erzeugen, an welchen sich die abgelöschten Spieler entzünden könnten.
Man hadert über die verunglückte Saison und die schlechte
Ausländerpolitik, zweifelt daran, dass der hervorragende Wirtschaftspatron
Peter Jakob in der Lage ist, ein Sportunternehmen erfolgreich zu führen und ist
auch mit der Wahl von Köbi Kölliker zum Sportchef eher unzufrieden.
Von Sturm und Drang, den ich eigentlich erwartet hätte, war
dann auch auf dem Eis nichts zu sehen. Bereits nach 2 Spielminuten war für mich
klar, dass da eine Mannschaft spielt, die sich leistungsmässig irgendwo bei
lediglich 98% bewegt. Nach einer Phase des Abtastens übernahm Lausanne ab Mitte
des ersten Drittels das Spieldiktat und das änderte sich erst im letzten
Drittel kurzzeitig, nachdem der B-Meister erstmals in Führung ging.
Die Tigers gewannen das erste Drittel zwar noch mit 1:0.
Allerdings war diese Führung doch sehr sehr schmeichelhaft und war eigentlich
nur der kleinlichen Spielleitung von Stefan Eichmann und Daniel Stricker
zuzuschreiben.
Als die Tigers in der 24. Minute, wiederum in Überzahl mit
2:0 in Führung gingen, dachte ich, der Knopf werde sich jetzt lösen. Das Orakel
von Konolfingen meinte allerdings, bei Langnau habe das noch gar nichts zu
bedeuten.
Er sollte Recht behalten. Es dauerte nämlich nur knapp 4
Minuten, bis die Lausanner nach Toren von Daniel Corso und Florian Conz wieder
ausgeglichen hatten. Als dann Lausanne in der 50. Minute in Führung gingen, war
für mich der Mist gekarrt.
Die Tigers konnten zwar 5 Minuten vor Schluss nach einer
wiederum sehr kleinlich gepfiffenen Strafe gegen Lausanne noch einmal
ausgleichen. Aber da während der gesamten Partie kein Niveauunterschied zu
sehen war und die Lausanner mit viel mehr Intensität und Herz agierten, war der
Sieg des B-Meisters in der Verlängerung absehbar und hochverdient.
Langnau hat gespielt wie ein Absteiger, nur ein Wunder kann
sie gemäss dem Eindruck, den sie bei mir hinterliessen, noch retten. Man hat
jetzt zwar getan, was man bereits nach der Serie gegen Rappi hätte tun sollen
und hat den Trainer gewechselt. Nur hat man keinen Feuerwehrmann mit
Einpeitscherpotential verpflichtet, sondern man hat die brave pflichtbewusste
KMU Kapitänvariante gewählt. Sportchef Kölliker, zusammen mit Alfred Bohren.
Eine Nulllösung mit enormem Konfliktpotential. Steigen die
Tigers nämlich mit Köbi Kölliker ab, dürfte dieser als Sportchef nicht mehr
tragbar sein. Die Leute würden wohl Zeter und Mordio schreien, wenn man mit
einem Absteiger an der Spitze der sportlichen Abteilung weitermachen würde.
Für mich war der Besuch dieses Spiels in vielerlei Hinsicht
sehr interessant und es wurde mir einmal mehr bewusst, wie schön die Probleme
doch sind, die wir in Bern haben.
Wir stehen im Playoff Finale, sind ein Brake in Front und
dürfen, falls wir am Donnerstag das Heimspiel gewinnen, mit Träumen beginnen. Und
sollten wir letztendlich doch verlieren, bedeutet das nicht den Weltuntergang,
sondern bloss ein Aufbruch zu neuen Grosstaten.
Es braucht die Stimmen sämtlicher B Klubs und die Stimmen
von drei NL A Klubs, um diese unsägliche Ligaquali abzuschaffen und einen
sportlichen Auf- und Abstieg zu ermöglichen. Klubs könnten absteigen,
gesundschrumpfen und in absehbarer Zeit wieder aufsteigen. Den Tigers würde es
vielleicht gut tun, sich zwei bis drei Jahre in der NL B gesund zu schrumpfen
und neu zu organisieren, um dann den Aufstieg wieder anzustreben. Mit dem
heutigen Modus ist aber ein Abstieg eine Katastrophe und ein Aufstieg nur sehr
schwer möglich, wie die Beispiele Biel und Lausanne zeigen.
Lausanne gehört in die NL A, wie die Tigers mit ihrem
zahlreichen Publikum und der erstklassigen Infrastruktur mittelfristig auch.
Gebt euch endlich einen Ruck und lasst den B Meister aufsteigen, sofern er die
Kriterien für die NL A erfüllt!
Was spricht dagegen? Mir fällt nicht ein Argument ein.
Ich lese jetzt mein Geschreibsel nicht noch einmal durch, es
ist wohl etwas lang geworden. Hoffentlich ist es trotzdem einigermassen lesbar.
Die Vorfreude auf Spiel 4 ist bei mir sehr gross. Es geht
jetzt langsam ans Eingemachte!
Los jetzt, holt euch Sieg und Meisterpucks!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen