Der SCB bezwingt das erste, von
Taktik geprägte Viertelfinalspiel gegen Lausanne dank einem Treffer von Byron Ritchie
mit 1:0.
«Wer nicht jeden Tag etwas Zeit
für seine Gesundheit aufbringt, muss eines Tages sehr viel Zeit für die
Krankheit opfern», lautet ein altes Sprichwort. Und so ist es so gekommen, dass
ich im letzten halben Jahr sämtliche Energie, Achtsamkeit, Kraft und viel
Geduld ausschliesslich für mich aufwenden musste.
Bei allem Ungemach, dass eine
solche Episode mit sich bringt, gibt es aber auch eine positive Seite der
Medaille. Ich verstehe jetzt folgende Geschichte:
Eines Tages kamen ein paar
Suchende zu einem alten Weisen. «Herr», fragten sie, «was tust du, um glücklich
und zufrieden zu sein? Wir wären auch gerne so glücklich wie du.»
Der Weise antwortete mit mildem
Lächeln: «Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich
auf. Wenn ich gehe, dann gehe ich und wenn ich esse, dann esse ich.»
Die Suchenden schauten etwas
betreten in die Runde. Einer platzte heraus: «Bitte, treibe keinen Spott mit
uns. Was du sagst, tun wir auch. Wir schlafen, essen und gehen. Aber wir sind
nicht glücklich. Was ist also dein Geheimnis?»
Es kam von dem Weisen die gleiche
Antwort wie zuvor. Die Unruhe und den Unmut der Suchenden spürend, fügte der
Weise nach einer Weile hinzu: «Sicher liegt auch ihr und ihr geht auch und ihr
esst. Aber während ihr liegt, denkt ihr schon ans Aufstehen. Während ihr
aufsteht, überlegt ihr wohin ihr geht und während ihr geht, fragt ihr euch, was
ihr essen werdet. So sind eure Gedanken ständig woanders und nicht da, wo ihr
gerade seid.
In dem Schnittpunkt zwischen
Vergangenheit und Zukunft findet das eigentliche Leben statt. Lasst Euch auf
diesen Augenblick ganz ein und Ihr habt die Chance, wirklich glücklich und
zufrieden zu sein.»
Aber genug des Philosophierens,
wenden wir uns der Dinge zu, um die es hier gewöhnlich eigentlich gehen sollte.
Natürlich kann ich nicht beurteilen, ob man Ritchie jetzt auf den Pluto
schiessen sollte, ob man von einem Ausländer mit dem Renommee eines Bud
Holloway nicht doch etwas mehr erwarten dürfte, oder ob die Zeit von Marco
Bührer Ende nächster Saison tatsächlich abgelaufen sein sollte. Dafür war ich
in den letzten Monaten eindeutig zu wenig nahe an der Sache.
Fact ist aber, dass Byron gestern
das einzige und entscheidende Tor schoss, Marco Bührer einen magistralen Abend
hatte und Bud für meinen Geschmack eher blass blieb.
Aber das sind Episoden, wie sie die
Playoffs schreiben und wie in den nächsten Wochen noch viele geschrieben werden.
Ob der ZSC gestern gegen Biel mit 0:5 einging, oder ob das Passspiel des SCB im
ersten Spiel gegen Lausanne hundsmiserabel war, tut nichts zur Sache.
Entscheidend ist einzig und alleine, wer den Gegner zuerst vier mal bezwingt.
Wie spektakulär, glanzvoll, deutlich oder weniger deutlich, spielt keine Rolle.
Ich habe die Ausgangslage für die
Serie gegen die Lausanner auf dem Forum des SCB neulich wie folgt umschrieben:
«Lausanne ist der Gegner, den ich
mir am wenigsten gewünscht habe. Ihre Gegentorstatistik spricht Bände und macht
sie zu einem äusserst gefährlichen Playoffgegner, der in der Lage ist, Spiele
mit 1:0 oder 2:1 zu gewinnen. Lausanne ist in der Lage, einen Eintorevorsprung
zu verwalten und einen potentiell stärkeren Gegner mit eisiger Disziplin zu
Ungeduld, überhasteten Aktionen oder gar in den Wahnsinn zu treiben. Ausserdem
verfügen sie über ein hervorragendes Powerplay. Zusammen mit ihrer
disziplinierten defensiven Spielweise und ihrem starken Goalieduo verfügen sie
über die Mittel, um es in den Playoffs weit zu bringen.
Undiszipliniertheiten, fehlende
Geduld, mangelnde Effizienz und schwache Torhüterleistungen wird es gegen
diesen Gegner nicht vertragen. Konzentration und Geduld werden der Schlüssel
sein, um die erste Etappe des Weges erfolgreich überstehen zu können.»
Geduld, das haben wir gestern
Abend an diesem mühsamen Playoffauftakt gesehen, wird der Schlüssel sein, um
diesen unbequemen Gegner zu bezwingen. Viertelfinal, das war schon immer so,
bedeutet in erster Linie Murks und Knorz. Disziplinen, welche der SCB, wie auch
Lausanne bestens beherrschen. So wollen wir für einmal nicht motzen, sondern in
erster Linie froh sein, dass der schwierige Auftakt in diese Serie erfolgreich
verlaufen ist.
Ob glücklich oder weniger
glücklich ist nicht relevant, denn Glück lässt sich erzwingen. Erst wenn die
Hürde Lausanne überwunden ist, wird, auch das war schon immer so, im Halbfinale
das spielerische Element vermehrt entscheiden.
Also bleiben wir geduldig und
geniessen die prickelnde Playoffatmosphäre, welche sich ab jetzt von Spiel zu
Spiel steigern wird.
Hopp SCB!
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