Der SC Bern liegt in der
Playoff-Viertelfinal-Serie gegen Lausanne nach einem harten und intensiven
Abnützungskampf 1:2 in Rückstand. Der SCB verlor die dritte Partie eher
unglücklich mit 1:2 nach Penaltyschiessen.
Eigentlich wollte ich heute einen Seitenhieb
in Richtung Rolf Bachmanns ach so interessanten, fachkundigen und
aufschlussreichen Beiträge im SCB Newsletter abfeuern. Die gehen mir nämlich
jedes mal so richtig grausam auf den Keks! Neuigkeits- und Informationsgehalt
gleich null, da könnte man genauso gut fünf Minuten blablablabla schreiben, es
käme auf dasselbe hinaus.
Der Ozeanplauderi Waldorf, dem ich das bei
prächtigem Vollmondschein noch vor dem Match per Messenger ankündigte, meinte
aber, «art noh......es git i 10 täg jener seitenhiebe...zu machen. Schreib
schon mal vor.......» Und auf das Bildchen von der neuen Flämmlishow vor dem
einlaufen polterte er: «Geldverschwendig...mit derre aalag chentsch e top
usländer verpflichte..........!»
Auch Statler lamentierte schon vor dem Spiel,
der SCB verfüge über keine Playoff Mannschaft und die Saison werde wohl in
Bälde zu Ende sein.
Na ja, da ich, wie ich im vorletzten Blog
erwähnte, nur wenig Spiele sehen konnte diese Saison, bin ich natürlich weniger
vorbelastet. Sowohl von der Spätherbstform, die einige bereits vom Meistertitel
träumen liess, wie auch vom Nachlassen und vom Vergeigen des Qualisieges wegen
schlechten Auftritten im neuen Jahr. Mein Eindruck von der Mannschaft ist in
erster Linie geprägt vom Frühherbst und von den ersten drei Playoff Partien,
über die man sich jetzt erhitzt.
Jetzt schon den Panikmodus zu fahren scheint
mir aber trotz der gestrigen Niederlage verfrüht. Man liegt in der Serie mit
2:1 im Rückstand und dass man, um eine Playoffserie zu gewinnen, auch einmal
auswärts gewinnen muss, ist beileibe nichts aussergewöhnliches. Im Gegenteil,
jetzt beginnt bei mir erst richtig das Playoff Fieber, eine Mischung aus Angst,
Hoffnung und Zuversicht zu erwachen.
Wir haben gewusst, dass wir spielerisch keine
Symphonien veranstalten können. Unsere Stärken liegen im murksen, knorzen und
rackern. Kritik an spielerischer Qualität kommt ja während der Saison jeweils
schlecht an. Jetzt ist es zu spät, sich über mangelnde Passqualität und Puck
Handling zu beklagen. Entweder steigert man sich von Partie zu Partie auch in
diesen Disziplinen, oder man wird scheitern.
Kritik ist bei mir übrigens ein Mittel um
Antworten zu provozieren. Antworten die helfen, den eigenen Standpunkt zu
reflektieren. Playoffzeit ist aber nicht unbedingt Kritikzeit. In den Playoffs
muss man die Stärken forcieren, nicht die Schwächen betonen.
Unser Zauberlehrling aus der NHL pries
unlängst die familiäre Stimmung im Team, den Charakter und dass jeder für jeden
gehen würde. In den Playoffs spielt man mit den Qualitäten, die man sich in der
Qualifikation erarbeitet hat. Eine dieser Qualitäten war, dass man auf
Rückstände reagieren und Spiele drehen kann. Ausserdem verfügt der SCB über ein
breites Kader. Breiter jedenfalls, als das der Lausanner.
In den letzten zwei Spielen wurde der SCB
gegen Schluss jeweils immer stärker. Gestern hat man die Schlussphase und die
Verlängerung dominiert. Wir verfügen offensichtlich über mehr Energie. Energie
und ein breiteres Kader, daneben die Eigenschaft, sich von Rückständen nicht
aus dem Konzept bringen zu lassen, sondern noch einmal ein Brikett nachzulegen
sind jetzt gefragt. Jetzt beginnt nämlich der Abnützungskampf in dieser Serie
erst richtig. Ein schlechter Zeitpunkt, um die Köpfe hängen zu lassen!
In diesem Sinne lasst uns den zarten Frühling
wahrnehmen, der heute Einzug hielt. Man kann ihn schon riechen und hören. So
verschwinden die negativen Gedanken und man ist wieder bereit, eine weitere
Playoff Schlacht zu überstehen!
Mir hat gestern gefallen, wie der SCB Härte und Intensität ins Spiel gebracht hat. Man hat Leidenschaft gespürt, man rackerte und krampfte. Man muss diese Lausanner in jeder Situation weichkocken, damit sich ihre Energiereserven erschöpfen. Noch etwas mehr Müllern könnte es nach meinem Geschmack und war Pascal Berger nicht einmal ein äusserst zuverlässiger Penaltyschütze?
Schwindet ihre Energie, wird auch die Konzentration und die Disziplin schwinden. Dann sind sie zu knacken!
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