Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Sonntag, 31. März 2013

Der Abgeschriebene und das Momentum


Der SCB gewinnt in der zum siebten Mal ausverkauften Bossard Arena mit 3:4 und erzwingt somit gegen den EVZ mit einer eindrücklichen Willensleistung den Showdown, obwohl die Zuger zweimal in Führung gehen konnten.

So wie die Serie gelaufen ist, war es eigentlich klar, dass der EVZ am Donnerstag dieses Break schaffen würde. Wer auswärts zweimal die Verlängerung erreicht und zuhause souverän gewinnt, schafft irgendwann auch ein Break.

Zumal dem SCB so ziemlich alles an Widerwärtigkeiten zustiess, was man sich vorstellen konnte. So wurde den Zugern durch einen Fehlpfiff unseres Lieblings die Führung, ganz im Sinne des 20min Plauderis auf dem Silbertablett serviert. David Jobin wurde nach dieser Szene von Olivier Gigons Blödmannaktion aus dem Spiel genommen und die Mannschaft verlor in der Folge Fokus, Zuversicht und damit auch das Spiel.

Endzeitstimmung machte sich breit und so mancher Fan machte seinem Unmut mit den in solchen Situationen in Bern üblichen Pauschalverurteilungen Luft. Trainer zum Teufel jagen, den Sportchef aus der Stadt prügeln, die halbe Mannschaft austauschen und nach unkontrolliertem Geldverbraten schreien.

Klaus Zaugg tat in seiner immer blöder werdenden Kolumne das Seine dazu. So schrieb der Plauderi doch in allem Ernst, der SCB könne zweimal so viel Geld ausgeben, wie die armen Schlucker aus der Bettlerregion rund um den Zugersee. «Wenn der Hockeykonzern SCB (Umsatz 50 Millionen) gegen Teams wie Servette oder Zug antritt, die nicht einmal halb so viel Geld ausgeben können...»

Ich will das nicht einmal gross bestreiten. Ein Unternehmen mit 50 Millionen Umsatz gibt naturgemäss viel Geld aus. Pfannen, Besteck, Einrichtungen, Mieten, Personal und was man in einem solchen Unternehmen halt so braucht. Trotzdem sollte Klaus Zaugg seine Formulierungen so wählen, dass auch der Dümmste seiner Leser eine Chance hat, zu verstehen, was mit «doppelt so viel» gemeint sein könnte.

Die vor Neid zerfressenen Dummköpfe glauben nämlich genau wegen solchem Spamgeschreibsel, dass der SCB für die erste Mannschaft Unsummen mehr ausgeben kann, als die Konkurrenz. Aber genau das will ja der bärtige Teufel. Auch mit seiner Schiedsrichterkampagne hat er dem SCB geschadet. Das ist zwar auch aus der Luft gegriffen, aber statistisch durchaus erklärbar. J

Wer in den Medien wider besseren Wissens solchen Unsinn verbreitet, handelt böswillig und schadet der Organisation. Mehr noch, als irgend ein hitzköpfiger Lümmel, der wegen einer Phantomstrafe, wie der von Tristan Scherwey am vergangenen Donnerstag, die Beherrschung verliert und dem nach der öffentlichen Windrichtung pfeifenden Herrn Kurmann einen vollen Bierbecher über den Kopf schüttet. Er würde dafür aus der Halle gewiesen.

In diesem Sinne: Gebt dem Klaus Zaugg ein Hausverbot und gewährt ihm keine Interviews mehr! Solchen Mist wie der schreibt, kann man sich nämlich problemlos im stillen Kämmerchen aus den Fingern saugen, da braucht man keinen feudalen Platz auf der Medientribüne!

Habt ihr etwa auch resigniert im Donnerstag? Also ich war schwer angeschlagen, habe mich aber mit einem «bis Montag» verabschiedet. Der SCB hat in diesen Playoffs schon so vieles wieder geradegebogen, dass bei mir die Hoffnung auf ein weiteres Wunder zumindest weiter glühte.

Im Sport geschehen manchmal unmögliche Dinge. In diesem Sinne musste man ganz einfach, die Hoffnungen hochhalten und am Samstag noch einmal alles Menschenmögliche für ein Spiel 7 zu unternehmen.

Aufgeben zählt einfach nicht, zumal die Mannschaft immer gekämpft hat, wenn auch mit Treibstoff aus dem Reservetank.

Am Samstag merkte man dann rasch, dass es sehr schwierig werden würde. Das Passspiel des SCB war mangelhaft, die Scheibenverluste in der neutralen Zone zahlreich und das Eingreifen des SCB schien mir oft zögerlich. Warum der forecheckende SCB Spieler nicht mehr Druck auf den scheibenführenden Gegner ausübte, konnte ich mir nicht erklären und die scheinbar angezogene Handbremse brachte mich fast in den Wahnsinn. Man schien sich mit aller Kraft an das System zu klammern, nur keine Fehler machen, schien die Devise.

An sich sicher richtig, diese Spielausrichtung, aber «Systemklammern» kann auch Leidenschaft und damit Energie kosten.

Zug wirkte denn auch entschlossener, stärker, härter und sah eigentlich wie der sichere Sieger aus. Und dann kam sie natürlich auch wieder, diese ominöse Phantomstrafe, die zur Führung der Zuger führte. Es traf wiederum Tristan Scherwey. Weniger offensichtlich zwar, als noch am Donnerstag. Aber wenn solche Checklein in einem Halbfinalspiel als Foul taxiert werden, muss man sich schon langsam fragen.

Wer in einem solchen Spiel das erste Tor schiesst, hat gewöhnlich schon fast gewonnen. Wäre da nicht der Auftritt eines längst Abgeschriebenen gewesen. Eines Spielers, der beim SCB längst nur noch eingesetzt wurde, um seinen Teamkollegen etwas Luft zu verschaffen. Einer, der sich mit unbändigem Willen die Lunge aus dem Leibe zu rennen schien, um eine Scheibe zu erobern, nur um sie Sekundenbruchteile später wieder einem Gegenspieler auf die Schaufel zu spielen.

Doch in dieser wegweisenden Szene in diesem kapitalen Spiel war alles anders. Caryl Neuenschwander löste sich im Stile von John Tavares unwiderstehlich von Bande und Gegenspieler und schlenzte die Scheibe mit einem trockenen Backhandschlenzer in den Netzhimmel.

Herrlich Caryl Neuenschwander! Für dieses Tor bist du mein Held! Du wirst zwar für diese Aktion kaum eine Würdigung in einer Zeitung erhalten. Noch nicht, denn wer weiss, wohin uns dieses Tor, diese Situation noch bringen kann. Es sind genau solche Momente von genau solchen Spielern, die den Weg zu etwas grossem öffnen können!

Hätten die Zuger mit einer Führung in die erste Pause gehen können, was durchaus verdient gewesen wäre, hätten wir dieses Spiel wohl verloren. Aber Caryl Neuenschwander hat nicht nur ein Tor geschossen, sondern er hat dem SCB in der Drittelspause das Momentum in die Kabine gebracht!

Ab dem zweiten Drittel wurden die Aktionen des SCB stetig besser und sicherer. Der EVZ konnte bei Spielmitte durch Reto Suri zwar noch einmal in Führung gehen. Aber mit dem Momentum im Rücken konnte der SCB nur zwei Minuten später ausgleichen und sich im letzten Drittel mit einer unbändigen Willensleistung den Sieg sichern.

Wir haben noch nichts gewonnen, könnte man jetzt sagen. Aber das ist Bullshit! Wir haben für Ostermontag eines dieser elektrisierenden Alles oder Nichts Spiele gewonnen. Eine Dramaturgie, wie man sie sich nur wünschen kann.

Gewiss, solche Spiele kann man auch verlieren. Aber sollten wir verlieren, hätten wir gegen einen sehr starken EVZ verloren. Eine Mannschaft, die uns bis ans Limit gefordert hat und kaum je zuliess, dass wir unser Spiel spielen konnten. Man könnte mit erhobenem Haupt und im Wissen, alles Menschenmögliche getan zu haben, in die Sommerpause gehen.

Sollten wir aber gewinnen, ginge das wunderbare Nervenspiel auf dem Zahnfleisch weiter. Zähringerderby im Finale, Emotionen und Leidenschaft garantiert. Und wer ins Finale kommt, hat immer auch seine Chancen.

Herrlich, wie Steffi Buchli und Lars Weibel fast gegrännt haben, im SRF Studio. Sichtlich zerknirscht wurden die üblichen Pflichtplattitüden heruntergeleiert und man hatte fast Erbarmen, dass sich die gute Steffi ihren sicher geglaubten freien Ostermontag an den Ehrenwertesten streichen muss. J

Am Montag muss in Bern Tollhaus angesagt sein! Wer schreien mag soll schreien, wer schweigen will soll schweigen. Ein guter Fan ist jeder, der hingeht und den SCB im Herzen trägt! Nur die Pfeifer sollen, wenn auch sie guter Fan sein wollen, das Pfeifen bei Fehlern unterlassen oder für Phantomstrafen aufsparen! Es wird am Montag alles und jeden brauchen, um das Momentum zu bewahren. Die Mannschaft muss Zustimmung und Unterstützung spüren, keinen Unmut bei verunglückten Aktionen! Alles, was die Verunsicherung schürt, muss unterlassen werden!

Dieses Spiel 7 ist an sich schon eine grosse Sache! Könnten wir es gewinnen, wäre es ein Hockeywunder, das unvorstellbare Kräfte freimachen könnte!

In diesem Sinne: Auf ein grosses Spiel!

Mittwoch, 27. März 2013

Im Zeichen der Bratwurst


Hinten löchrig wie ein altes Scheunentor, in der Mittelzone wacklig wie Steinmännchen im Herbststurm und vorne harmlos wie die Chorknaben: Der SC Bern verliert in Zug nach erneut konfuser Leistung mit 2:5 und muss im Playoff-Halbfinal den Ausgleich zum 2:2 hinnehmen.

Man muss sich schon langsam fragen, um was es für den SCB in diesem Halbfinale überhaupt geht. Nach dem gestrigen Spiel habe ich eine mögliche Erklärung für die konfusen Auftritte unserer Mannschaft gefunden: Es geht um die Bratwurst.

Marc Lüthi hat offensichtlich die Direktive herausgegeben, dass in diesem Halbfinale ein Maximum an Bier und Wurst umgesetzt werden muss. Wie wäre es sonst zu erklären, dass der SCB zuhause zwar durchaus inspiriert auftritt, aber trotzdem immer nur gerade so viel tut, dass das Spiel in die Verlängerung geht und somit eine zusätzliche Pause anfällt, in der man noch einmal so richtig Bier und Wurst umsetzen kann?

Auswärts probiert man schon gar nicht erst zu gewinnen. Schliesslich hat man ja den Heimvorteil und bekommt damit mit Auswärtsniederlagen gewissermassen zusätzliche Bratwurstspiele geschenkt.

Böse Zungen behaupten sogar, dass die Schiedsrichter in Bern an den Wursteinnahmen zu 50% partizipieren, wenn der SCB als Sieger aus den inszenierten Verlängerungen geht. Dass das aber auch ins Auge gehen könnte, haben wir gestern gesehen. Wenn die Spiele nämlich von Klaus Zaugg und vom Blick, gewissermassen in Vertretung des von Neid und Missgunst zerfressenen Pöbels geleitet werden, wird es schwierig. J

Spass beiseite, gestern hätte natürlich auch ein Obolus von 2000 Bratwürsten pro Schiedsrichter nicht ausgereicht, um den starken EVZ zu schlagen. Da der SCB überhaupt nichts tat, um das Spiel zu gewinnen, verlor man schliesslich die Mehrzahl der Zweikämpfe, kassierte wiederum ein Tor nach einem verlorenen Bully im eigenen Drittel und auch sonst liess man sich regelmässig übertölpeln, weil man falsche Entscheidungen traf.

Zu Beginn hatte ich fast den Eindruck, als wolle man einen auf Cool machen. Da Trödeln an der eigenen Blauen Linie gegen einen fokussierten Gegner aber des Guten zu viel ist, sah man sich völlig unnötig mit 1:0 und nach lediglich 12 Minuten gar mit 2:0 in Rückstand. Und da man in einem Halbfinale gewöhnlich ein 2:0 nicht mehr aufholen kann, war das Spiel bereits früh wieder so gut wie gelaufen.

Die Startphase des Spiels kann man demnach in einem Satz zusammenfassen: «Einer hatte Durchzug und der Rest war am pennen.»

Apropos Durchzug: Bereits seit dem Viertelfinal versucht man diesen schon fast krampfhaft wegzureden. Fact ist aber, dass wir schon gegen Genf den klar schwächeren Torhüter hatten und auch jetzt ist es so, dass Jussi Markkanen im Duell der Goalies deutlich oben aus schwingt, was der Mannschaft natürlich zusätzlich Kraft abverlangt. Immerhin kassiert man pro Spiel 1-2 Tore, die ein Torhüter in Hochform durchaus auch einmal parieren könnte.

Falls der SCB gedenkt, auch zukünftig auf Marco Bührer zu setzen, würde ich anregen, seinen Vertrag sofort frühzeitig um 2 Jahre zu verlängern. Einerseits weil es Marco Schub verleihen könnte, sein zweifellos vorhandenes Potential abzurufen und andererseits weil er kaum noch billiger werden dürfte, als er aufgrund seiner aktuellen Leistungen jetzt ist.

Aber nicht nur Marco Bührer ist weit von seiner Bestform entfernt. Was zum Beispiel ein Tristan Scherwey in diesem Halbfinale bietet, spottet jeder Beschreibung. Dabei soll nicht nur seine desaströse – 7 Bilanz erwähnt werden, sondern auch die dümmliche Strafe zu Unzeiten gestern, seine schon fast bedauernswert unbeholfenen Abschlüsse und dass er offensichtlich, wie der Rest der Mannschaft, das Checken verlernt hat. Somit repräsentiert er, stellvertretend für die ganze Mannschaft, den neuen Spielstil unseres SCB; den braven Klosterbubenstil!

Reto Suri hatte in unserer Zone gefühlte 5 Minuten Zeit, um seine Abschlüsse vorzubereiten. Und noch schlimmer: Er durfte bei Marco Bührer nachschlagen und diesen sogar über den Haufen karren, ohne dass sich irgendeiner unserer Ministranten auch nur Gedanken darüber gemacht hätte, diesem Bübchen mit aller Deutlichkeit den Gang einzulegen. Nein, lieber kassiert man serienweise Weiberstrafen wegen kratzen und beissen. Einschüchterungspotential gleich null, kann man da nur sagen.

Von fehlender Härte darf man ja nicht sprechen, weil man sich sonst als Banause outet. Aber wenn man die Mehrzahl der Zweikämpfe und Bullys verliert, vor beiden Toren zu wenig präsent ist und keinen, aber auch gar keinen Check fertig macht, fehlt halt einfach doch irgendetwas entscheidendes. Eishockey soll ja eine harte Sportart sein...

Item, es geht jetzt weiter nach der Formel Best-of-Three. Gut für den Bratwurstverkauf. Allerdings nur, wenn man eines der nächsten beiden Spiele gewinnt!

Die Zuger waren bisher zuhause eine Macht und auswärts haben sie es zweimal in die Verlängerung geschafft. Sie dürfen zurecht mit aller Zuversicht und in Anbetracht unserer Klosterschüler auch ohne Angst in die nächsten beiden Partien steigen.

Was mich trotzdem zuversichtlich stimmt ist die Tatsache, dass der SCB in diesen Playoffs bisher mit dem Messer am Hals über sich hinauswachsen konnte. Ausserdem zweifle ich immer noch nicht am Talent und am Charakter unserer Mannschaft. Weiter haben sich David Jobin und Petr Sykora gestern unter Testspielbedingungen wieder an den Spielrhythmus herantasten können. Ihr Einsatz kann durchaus als Investition in die Zukunft betrachtet werden und sie dürften bereits im nächsten Spiel deutlich besser spielen, als noch gestern.

Die Statistik des Ättis mit den Rückenproblemen lässt sich übrigens durchaus sehen: 3 Spiele, 3 Punkte und plus 1.

Wir alle wissen, dass der SCB in diesen Playoffs zwei Gesichter zeigt. Eigentlich unerklärlich, diese eklatanten Leistungsschwankungen. Am Donnerstag wäre dann aber wieder das Sonntagsgesicht angesagt! Wir haben genug Charakter und massenweise Steigerungspotential im Team, um diese Zuger zu schlagen! Ein Sieg würde ein siebtes Spiel und noch einmal massenweise Bratwürste bedeuten.

Und da es sowieso nur um Bratwürste geht, dürfte sich der SCB in extremis für das Finale qualifizieren. Dort ginge es dann um… noch mehr Bratwürste. J

Die Fribourger zollen auch langsam Tribut und der ZSC ist noch lange nicht ausgeschieden. Ich vermute sogar, dass auch diese Serie über sieben Spiele gehen wird. Ob dann der SCB in einem allfälligen Finale tatsächlich so chancenlos wäre, wie viele befürchten, würde sich dann zeigen. Neue Serie, neues Glück!

Jetzt wünsche ich euch aber zuerst einmal wunderbar verregnete Osterfeiertage. Für das Kommentieren des Donnerstagsspiels werde ich wohl für einmal keine Zeit finden, da ich aus Gründen der Tradition biwakieren gehe... Mistwetter!

Aber für die allfällige Finalqualifikation am Samstag oder für die Einstimmung auf das grosse Bratwurstfinale am Ostermontag werde ich mich wieder melden. Und nein, das Ausscheiden am Samstag ist für mich keine Option!

Risset nech am Rieme, dir elände Schlammseck! 

Montag, 25. März 2013

Ein Hoch auf die Empörungsschreier


Der SC Bern gewinnt auch das zweite Heimspiel des Playoff-Halbfinals gegen den EVZ mit 3:2 nach Verlängerung und legt damit in der Serie mit 2:1 Siegen vor.

Irgendwie köstlich, wie die Hockeyschweiz Kopf steht. Aber man muss es begreifen. Der arme sympathische Bergclub, Liebkind von SRF und Liebling der Massen, unser aller HCD ist ausgeschieden und der ZSC, Rettungsengel der ganzen Zürcher Medienbande hängt bewusstlos in den Seilen.

In der TV Redaktion von SRF seien bereits riesige Sauerstoffzelte aufgebaut worden, um die hyperventilierende Journalistenschar rund um Steffi Buchli und Jann Billeter am Leben zu erhalten. Und die dem Pöbel nach dem Mund fabulierenden Schreiberlinge geben sich die grösste Mühe, ihre bereits seit Wochen vorformulierten HCD-Lobeshymnen auf die verbleibenden, am Hungertuch nagenden Pseudokleinen umzuschreiben.

So wird aus dem EVZ, beheimatet in der Metropole der imperialistischen internationalen Finanzhaie, gespickt mit Rohstoff- und Lebensmittelspekulanten plötzlich ein kleiner, armer und ach so putziger ewig benachteiligter Underdog, der vom bösen, hochnäsigen, von der Mafia unterstützten SCB völlig entgegen jeglicher sportlichen Logik um die Früchte seiner Arbeit gebracht wird.

Die johlende Meute des vom Neid zerfressenen gemeinen Pöbels schreit munter Zeter und Mordio gegen die ganze Saubande, bestehend aus korrupter Verbandsmafia und gekauften Schiedsrichtern, die sich gegen die kleinen und sympathischen Bettlerorganisationen verschwört hätten.

Und Papst Klaus, getrieben von tausendfachen Werbeklicks für sein billiges, von Sensationsgier und tendenziösem Mainstreamjournalismus verseuchtes Gratisportal, verbreitet in täglichen Häppchen wider besseres Wissen und weit unter seinem Niveau Verschwörungstheorien, um dem von Missgunst zerfressenen gemeinen Hockeyproletariat nach dem Mund zu gäufern. Frei nach dem Motto, dass nicht sein kann, was aus Sicht des dümmsten Lesers nicht sein darf.

Einmal wird aufgeschrien, weil die Schiedsrichter in der Verlängerung das Spiel möglichst laufen lassen, um bei nächster Gelegenheit, frei nach dem Mund der Empörungsschreier zu verlangen, dass genau das eben doch getan werden sollte.

Dass die Zuger mit ihren Stöcken schon das ganze Spiel vorwiegend an den Körpern der Gegner hingen, eine Unsitte, die auf internationalem Niveau ohne Kompromisse geahndet wird, wird ausgeblendet. Lieber wird gegen Byron Ritchie getobt, welcher der schwedischen Tanzmaus mit dem Goldhelm nicht etwa einhängte, sondern bloss die Scheibe wegzuspitzen versuchte.

Es ist so überraschend wie bezeichnend, dass dem «Sauhund» aus Genf und dem Erfolglosen mit der Fresse einer geprügelten Bulldogge von den an sich zu Objektivität verpflichteten Medien jedes Wort kritiklos aus dem Löffel gefressen wird. Richtig interessant würde es allerdings erst werden, wenn sich Fribourg, an sich Untertanen des alten Berns, im Finale plötzlich als Welsche bezeichnen würden, um auf den ewigen Benachteiligungszug der armen Welschen gegen die hässlichen Deutschschweizer aufspringen zu können. Dabei sind gerade die Fribourger weder Welsche, noch Deutschschweizer. J

Aber sei es wie es wolle. Dass die Zuger offensichtlich das Gefühl haben, sie seien am Samstag das bessere Team gewesen und hätten daher gewinnen sollen, stimmt mich zuversichtlich. Unser Gegner scheint am Limit zu sein und sieht wohl keinen Spielraum mehr, um sich zu verbessern. Ansonsten würde man sich ja mit den eigenen Unzulänglichkeiten befassen und sich fragen, warum man sich in der Verlängerung, wohlgemerkt mit dem Break vor Augen, nicht mehr aus der Umklammerung zu lösen vermochte.

Man muss das verstehen. Wer die Tore am Laufmeter nach dem Motto „wie die Jungfrau zu Kind“ erzielt und trotzdem auf keinen grünen Zweig kommt und wer nach Strich und Faden dominiert wird, wenn das Spiel in die entscheidende Phase kommt, dem bleibt wahrlich nur noch der Weg des verzweifelten Geflennes.

Dabei wären es wir, die allen Grund zum Flennen hätten. Travis Roche spielt an den Krücken, Geoff Kinrade muss seit Monaten überforciert werden und spielt daher auf dem Zahnfleisch, Petr Sykora und Jaroslav Bednar sind verletzt und müssen durch den NL B Ausländer Jeff Campbell ersetzt werden und Byron Ritchie dürfte auch langsam auf dem Zahnfleisch laufen.

Aber der SCB lässt sich nicht unterkriegen und verhält sich frei nach dem Motto «durch Mühsal wächst der Mensch über sich hinaus.» So konnten wir auch am Samstag wieder, dank einer heroischen Willensleistung, in der Verlängerung triumphieren und die schmerzliche Niederlage vom Donnerstag vergessen machen.

Wie schon am Donnerstag gilt nämlich auch für den Samstag die alte Playoffweisheit, dass letztendlich nur der Sieg zählt.

Wir sind, obwohl wir zweifellos auf den Felgen rasen, immer noch in der besseren Position. Zug muss Zuhause gewinnen und wird auswärts mehr und mehr Risiko nehmen müssen. Schliesslich ist es an den Zugern, das Break zu schaffen. Aus dem Schneckenhaus dürfte das aber nicht zu bewerkstelligen sein.

Der SCB hat sich mit dem samstäglichen Sieg wieder Luft verschafft, bis am kommenden Donnerstag. Jetzt gilt es, am Dienstag im Auswärtsspiel, mit einer soliden und fehlerfreien Defensivleistung zu schauen, was möglich ist. Liegt ein Sieg im Bereich des Möglichen, ist dieser mit allen Mitteln anzustreben. Wenn es nicht läuft, bitte sausen lassen, Kräfte sparen und am Donnerstag das Heimspiel wiederum gewinnen.

Was mir sehr gefällt ist die Einstellung, die unsere Mannschaft an den Tag legt. Immer nahe am Abgrund zwar, aber mit viel Leidenschaft, wenn es darauf ankommt. Ich würde es Winnerspirit oder Siegermentalität nennen.

Schade, dass wir dem Gegner pro Spiel immer noch einen bis zwei Treffer zugestehen, die nicht nötig wären. Weiter produzieren wir, gemessen an den Spielanteilen, immer noch viel zu wenig Torschüsse! Schiesst verdammt nochmal endlich auf die Kiste! Die meisten Tore werden immer noch nach Abprallern erzielt, nicht durch perfekt herausgespielte Topchancen, bei denen man nur noch den Stock hinzuhalten braucht.

Daneben sollte man sich unbedingt geschickt verhalten. Es ist durchaus damit zu rechnen, dass nach dem aktuellen Geheul im Zweifelsfall wieder vermehrt gegen den SCB entschieden wird. Schliesslich findet die Meute der Neider ihre Befriedigung ja nur noch darin, dass die arroganten, von der Liga bevorzugten Arroganzbonzen mit dem 50 Mio. Budget (beim SCB gilt weltweit einmalig die Formel Umsatz gleich Gewinn) möglichst kläglich scheitern mögen.

Und, liebe Spieler des SCB, bleibt um Gottes Willen endlich einmal liegen, wenn ihr gegen den Kopf gecheckt werdet! Edle Fairness und Demut ist weiss Gott erst angebracht, wenn die Serie verloren und die Saison beendet ist. Vorher aber ist schlaue List und gelegentliche Übertreibung ein gutes und legitimes Mittel, um zum Erfolg zu kommen. Unsere Gegner sind sich jedenfalls nicht zu schade, die ganze Medienschar mit lächerlichen Verschwörungstheorien gegen uns aufzuhetzen, um abseits des Spiels einen Vorteil für sich herauszuschinden.

Franco Collenberg weist übrigens eine respektable +3 Bilanz auf und Travis Roche ist mit seinen bisherigen 8 Playoff-Skorerpunkten unser drittbester Punktesammler. Beide haben wichtige, existenzielle Punkte für den SCB gesammelt!

Man sollte sich also mit Kritik an diesen beiden zurückhalten. Ohne Risiko kein Gewinn und auch kein Spektakel! In diesem Sinne sollte man diesen beiden ihren Mut nicht zerreden, respektive zerraunen und zerpeifen!

Etwas Sorgen macht mir die eher bescheide Abwehrquote von lediglich 90.04% unseres Torhüters. Jussi Markanen steht bei 92.49%. Bitte steigern Marco! Wenn wir ins Finale wollen, müssen wir da noch 1-2% herausschinden!

Wie ihr merkt habe ich Spass. In diesem Sinne wünsche ich euch dasselbe!

Freitag, 22. März 2013

Eingelullt, überrollt und aus der Halle gefegt


Ein handzahmer SCB wurde vom EVZ im zweiten Halbfinalspiel zuerst eingelullt, dann im Stile eines Zunamis überrollt und anschliessend mit 8:2 aus der Halle gefegt. Dabei agierte keiner der eingesetzten Mutzenspieler auch nur annähernd auf Halbfinalniveau.

Eigentlich sollte man ja jetzt die Kirche im Dorf lassen und die üblichen seichten Beschönigungsphrasen von sich geben. Schliesslich hat man nur das erste Auswärtsspiel verloren und der Gegner konnte in seinem Stadion trotz dem 8:2-Triuph lediglich die Serie ausgleichen. Folgedessen geht die Halbfinalserie am Samstag nach der Formel Best-of-Five weiter und wir haben ja immer noch den Heimvorteil.
 
Trotzdem habe ich Mühe, diese Schlappe jetzt einfach als Betriebsunfall abzutun, mit dem man gewissermassen rechnen musste. 8:2 in einem Halbfinale ist brüsk, zumal 2 Spiele gespielt sind, in denen der SCB von einer Halbfinal Performance in etwa gleich weit weg war, wie Steffi Buchli von der Wahl zur Miss Universum. Ich habe schon einige Playoffspiele des SCB gesehen, kann mich aber spontan an keine grössere Schlappe erinnern.
 
Wollte man die Redensart des Papstes verwenden, man müsste man demnach von der Mutter aller Playoffschlappen reden!
 
Der SCB verfügt zwar über reichlich Breite, aber die Tiefe scheint momentan mit zu viel Holz gesegnet. NL B Spieler bleiben am Ende des Tages eben NL B Spieler und Junioren bleiben Junioren. Die Balance des SCB hängt so an einigen Schlüsselspielern und somit an einem dünnen Faden. Byron Ritchie musste man gestern mit der Lupe suchen und Martin Plüss, der den Karren am Dienstag noch aus dem Dreck zu ziehen vermochte, war zusammen mit Ivo Rüthemann massgeblich beteiligt, an einigen defensiven Unzulänglichkeiten.
 
Ich vermisse einen zweiten ausländischen Stürmer, der Akzente setzten kann und ich vermisse in Anbetracht unseres defensiven Hühnerhaufens David Jobin und Andreas Hänni schmerzlich.
 
Trotzdem lässt sich der Auftritt des SCB nur mit einer Serie von «hätti, wetti, würdi u täti» schönreden. Hätte man den guten Auftakt zur Führung genutzt, oder wäre nicht jedes Schüsschen der Zuger im Berner Tor gelandet, oder hätte man nach den schnellen zwei Toren im Schlussdrittel keine geistige Umnachtung erlitten oder hätte man nach dem 2:0 ein Timeout genommen oder hätte Ryan Gardner mittun können und so weiter.
 
Es ist aber purer Selbstbetrug, einen Gegner, der wie ein Zunami über einem hinweggefegt ist, Klasse und Potential abzusprechen. Fakt ist, dass Zug schlauer, effizienter, schneller, stabiler und selbstsicherer agierten. Die Zuger haben nach 15 min 3:0 und nach zwei Dritteln 4:0 geführt und das Spiel letztendlich mit 8:2 gewonnen. Was gewesen wäre wenn, ist Kaffesatzlesen und nicht relevant.
 
Die Zuger werden nämlich sagen, sie hätten damit gerechnet, dass der SCB in die Partie starten würde wie von der Tarantel gestochen und sie hätten sich daher vorgenommen, die Startminuten ohne Gegentor zu überstehen um dann zuschlagen zu können.
 
Gewiss, die Berner bemühten sich in den Startminuten sichtlich, das Spielgeschehen an sich zu reissen. Man erarbeitete sich dann auch einige Abschlussgelegenheiten und bekam in der 3. Minute gar einen Strafstoss zugesprochen, den Tristan Scherwey aber nicht verwerten konnte.
 
Damit waren das Startstrohfeuer und damit der angeblich gute Start aber auch schon wieder erloschen und man verlor in der Folge jegliche Ordnung und Balance. Was folgte, kann man nur mit Überrumpelung umschreiben. Es dauerte nämlich nach dem verschossenen Penalty nur gerade gut 10 min, bis der SCB vorentscheidend mit drei Toren im Rückstand war. Ein guter Start sieht weiss Gott anders aus.
 
Im zweiten Drittel hechelte man zwar brav der Scheibe hinterher und kam sogar noch zu einer brotlosen Druckphase. Da man aber generell im zu zahmen Streichelzoomodus agierte, musste man in der 35. Minute nach einem blitzsauberen Konter gar noch das 4:0 hinnehmen.
 
Einmal mehr war man vor den Toren zu wenig präsent und im Abschluss zu zögerlich. Die Plattitüde, dass man der Scheibe eine Chance geben soll, ins Tor zu gehen, müsste in der SCB Garderobe gross an die Wand geschrieben werden!
 
Im letzten Drittel fand man zwar noch einmal etwas Stroh, um ein weiteres temporäres Raketenfeuerwerklein zu zünden. Nachdem man bis zur 44. Minute nach zwei schnellen Toren tatsächlich noch einmal auf 4:2 herankam, nahm man sich mit dummen Strafen und unerklärlichen gedanklichen Blackouts die Chance auf eine wundersame Wende aber gleich selbst wieder.
 
Der Rest des Spiels kann man getrost als Showlaufen der Zuger, die alle Drittel für sich entscheiden konnten, bezeichnen. Der einzige positive Punkt, den ich dem SCB attestieren möchte, ist dass Captain Martin Plüss beim Interview nach dem Spiel so gar nicht den Eindruck eines geprügelten Hundes hinterlassen wollte.
 
Trotzdem bin ich schwer enttäuscht. Elf erhaltene Tore in zwei Halbfinalspielen sprechen Bände und müssen zu denken geben. Halbfinalspiele sind gewöhnlich von hochstehender Taktik, tiefer Fehlerquote, hoher Konzentration und viel Leidenschaft geprägt. Was ich aber bisher vom SCB gesehen habe, war in jeder Hinsicht nicht mehr als Stückwerk.
 
Ich habe gehofft, man habe aus der Serie gegen Genf etwas gelernt. Aber weit gefehlt, der SCB scheint sein Gesicht wieder verloren zu haben. Man hat den Gegner wiederum aufgebaut und man muss jetzt damit rechnen, dass der EVZ am Samstag mit dem Momentum im Rücken weit über seinen Möglichkeiten spielen wird.
 
Bleibt die Hoffnung, dass mich der SCB am Samstag als Sensationspanikmacher entlarvt! Ich erwarte Playoffintensität auf Halbfinalniveau und einen verdienten Sieg! Erst dann wird man nämlich den gestrigen desaströsen Auftritt ad acta legen und sich mit neuer Zuversicht den weiteren Spielen zuwenden können.
 
Andernfalls dürfte das Alternativprogramm für nimmer satte Frühlingshockeybesessene drohen: Die sich anzeichnende Ligaqualifikation zwischen Langnau und Lausanne. J
 
Los jetzt, aber Vollgas!

Mittwoch, 20. März 2013

Auftaktsieg trotz Bummelspiel


Der SCB hat das erste Spiel der Halbfinalserie gegen
den EV Zug in der heimischen Arena mit 4:3 nach Verlängerung gewonnen. Den Siegtreffer in der 62. Minute erzielte mit Captain Martin Plüss der beste SCB Spieler der Partie.

Was soll ich jetzt schreiben? Dass der Berner Grosse Rat den Beitritt zum verschärften Hooligan-Konkordat mit 108 Ja- zu 39 Nein-Stimmen bei 4 Enthaltungen deutlich zugestimmt hat?

Aber das ist ja eigentlich keine Überraschung. Schade haben sich Clubs und Fanszenen nicht schon früher zu einem Verhalten durchgerungen, wie es sich aktuell präsentiert. Vielleicht wäre das Resultat jetzt anders ausgefallen.

Aber wir wollen uns ja eigentlich mit dem Sport befassen und da sieht es so aus, dass die Zuger sagen, der SCB wäre gestern zu packen gewesen. Sie haben Recht. Eigentlich kann man fast sagen, dass der SCB dem EVZ den Sieg auf dem Silbertablett präsentierte.

Da aber die Zuger im Vergleich zu Genf Servette mutlos und zahm wie die Chorknaben agierten, habe ich nach dem ersten Drittel gesagt, dass man dieses Zug ganz einfach schlagen muss. Ich ging sogar noch weiter und fabulierte, dass ein starkes Drittel eigentlich reichen sollte, um zu gewinnen. Da aber vieles Stückwerk blieb, musste man den riskanten Weg über die Verlängerung gehen.

Ich weiss, harte Viertelfinals, den Gegner kennenlernen und all die üblichen Plattitüden. Ihr wisst was ein Backflash ist? Nein, kein gewöhnlicher Kater, sondern der Zustand, der eintreten kann, wenn man nochmals einen Rausch kriegt, obwohl die letzte Drogeneinnahme schon sehr lang her ist. Ausserhalb der Gossensprache redet man auch von einem Wiedererleben früherer Gefühlszustände.

Die Gossensprache scheint mir insofern angepasst, da Sven Leuenberger nach seiner fäkalen Schimpftirade gegen Chris McSorley von der Liga die Auflage erhalten habe, dass er zukünftig während seiner Arbeit als Sportchef Beruhigungspillen einnehmen müsse.

Blöderweise scheint man beim Befüllen der Trinkflaschen für die Spieler statt die üblichen Pülverchen, Svens neue Beruhigungspillen beigegeben zu haben. Das Resultat haben wir gesehen: Seichtes Standgashockey, ideal zum entspannenden Chillen.

Ja, ich hatte wahrlich ein Backflash. Ich wähnte mich nämlich an irgend einem Qualispiel nach der Pause der Nationalmannschaft im tristen November. Nichts von Vorfrühlingshockey mit der Aussicht auf das Finale. Das war doch kein Halbfinalhockey!

Ich weiss, in den Playoffs zählt nur der Sieg. Aber mir war trotzdem nicht nach Chillen, im Gegenteil, ich habe mich furchtbar aufgeregt. So kann man in einem Playoff Halbfinal doch nicht auftreten, das war ja furchtbar. Kein Tempo, keine Präzision, keine Härte. Dafür Fehler am Laufmeter, wenig konsequent in den Abschlüssen und zu wenig Präsenz vor den Toren.

Meine Prognose vor dem Spiel war die, dass man an die Leistungen das Samstags wird anknüpfen müssen, um zu gewinnen. Dass jetzt auch eine durchschnittliche Qualileistung zum Sieg gereicht hat, ist zwar schön, darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass man sich im Hinblick auf das Spiel am Donnerstag erheblich wird steigern müssen, um zum Erfolg zu kommen.

Man darf sich nichts einbilden. Auch der EVZ hat schwach gespielt und wird sich im Hinblick auf das Heimspiel zu steigern wissen.

Vielleicht ist es gerade gut, dass Ryan Gardner am Donnerstag nicht mittun kann. Die nötigen Umstellungen werden nämlich hoffentlich dazu beitragen, dass die Konzentration stimmt und jeder mit der Einstellung aufs Eis geht, eine Extraleistung vollbringen zu wollen.

Nachdoppeln, ich habe das schon im Viertelfinale geschrieben, wäre wichtig. Das würde den Druck auf den Gegner extrem steigern, was uns nur Recht sein könnte.

Ich hoffe, dass der SCB in Zug von der ersten Minute an bereit sein wird. Bitte nicht wieder Geschenke verteilen und den Gegner damit stärker machen, als er ist. Die Zuger Verteidigung hat auf mich einen wenig tempofesten Eindruck hinterlassen. Auch der Torhüter scheint mir klar schwächer zu sein, als Tobias Stephan im Viertelfinale.

Der SCB muss also lediglich konzentriert sein Spiel spielen. Die Mittelzone beherrschen und Tempo, Tempo, Tempo. Daneben gilt es, im Slot präsent zu sein und Torschüsse zu produzieren. Für meinen Geschmack war man in dieser Hinsicht in diesem ersten Spiel schon wieder viel zu zahm.

Und bitte konsequent! Man sollte das Erzwingen des Glücks nicht wieder dem Gegner überlassen, sondern selber aktiv sein. Wenn die letzte Konsequenz fehlt, schleichen sich nämlich Fehler ein und es fehlt am nötigen Druck vor dem gegnerischen, wie auch vor dem eigenen Tor. Die Scheibe kullert dann ausschliesslich vor die Stöcke des Gegners und man kassiert unnötige Tore und Niederlagen.

Gefallen hat mir, wie man sich in Rückstand liegend jeweils gesteigert hat, dass man sich im Laufe des Spiels generell steigern konnte und dass man im Schlussdrittel und besonders in der Verlängerung resolut den Sieg suchte. Man könnte also, wenn man nur wollte.

So hoffe ich, dass wir am Donnerstag ein Spiel auf Halbfinalniveau sehen und dass der SCB nachdoppelt!

Denn eines ist klar: Wenn wir dieses enge Viertelfinale schon überstanden haben, dann will ich auch ins Finale. Unter allen Umständen!