Der SCB musste in der Viertelfinalserie gegen Servette nach
einer enttäuschenden Darbietung den 1:1 Ausgleich hinnehmen. Die fahrig und wenig
inspiriert agierenden Mutzen verloren in Genf gleich mit 2:5.
Dabei wurde der SCB von Genf Servette problemlos im Schach
gehalten und auch in dieser Höhe absolut verdient bezwungen. Leider muss man
sagen, dass es gestern nicht das erste mal in dieser Saison so war, dass der
SCB in Auswärtsspielen nicht bereit war und in der Folge das Spiel nicht mehr
in den Griff bekam.
Bezeichnend war die Szene kurz nach Spielbeginn, als sich
unsere erste Linie in kollektiver Konfusion nach allen Regeln der Kunst
übertölpeln liess, was dazu führte, dass man sich bereits nach 21 Sekunden mit
0:1 im Rückstand sah. Eigentlich unglaublich, so in eine Playoffpartie zu starten!
Dass unser Goldhelm den Gegentreffer mit zwei drei schnellen
Schritten problemlos hätte verhindern können, wenn er sich nicht noch im
geistigen Tiefschlaf befunden hätte, sei hier nur am Rand erwähnt. Schon fast
eine Frechheit, hätte doch selbst meine Grossmutter selig mit einem beherzten
Dreh am Gasgriff des Rollators dieses Tor zu verhindern gewusst. Überhaupt
gaben unsere Ausländer gestern ein schlechtes Bild ab.
Aber nicht nur die Ausländer, wie die Liste der Aussetzer,
die zu Gegentoren führten zeigt. Beim 1:0 war es wie gesagt der ganze erste
Block, assistiert vom Topscorer. Beim 2:1 von Tony Salmalainen war es Torhüter
Marco Bührer, der einen harmlosen Schuss von der Seite ins eigene Tor ablenkte
und beim 3:1 war es Franco Collenberg mit einem Doppelaussetzer, assistiert wiederum
von Goalie Bührer, welcher die Situation mit seinem unnötigen Ausflug erst
richtig heiss machte.
So kann man nicht gewinnen. Ich habe in meinem letzten Blog
erwähnt, dass wir das zweite Spiel verlieren würden, wenn man nur ein klitzekleines
Bisschen nachlässt. Jetzt war das aber kein leichtes Nachlassen, sondern ganz
einfach eine ganz schwache Darbietung des ganzen Teams.
Ich will deswegen nicht grännen. Rückschläge sind dazu da,
zusammenzustehen, sich neu zu orientieren und mit ganzer Kraft
zurückzuschlagen. In etwa so, wie es Genf Servette gestern Abend eindrücklich
demonstriert hat.
Der SCB muss sich bewusst sein, dass Servette mit diesem starken Auftritt viel Zuversicht
und Gewissheit getankt hat. Gewissheit, dass der Tabellenzweite mit einer
schnörkellosen und konzentrierten Leistung geschlagen werden kann. Auch am kommenden Donnerstag. Servette
wird am Donnerstag demnach mit dem Momentum im Gepäck in Bern eintreffen und alles
daran setzen, die Serie mit einem Auswärtssieg in ihre Bahnen zu lenken.
Vom 1:1 zum 1:3 ist es in den Playoffs mit dem Momentum im
Rücken nicht sehr weit. Der SCB wird demnach mit dem Druck des Gewinnen Müssens
eine Top-Leistung bringen müssen, um sich wieder in die Serie zurück zu
kämpfen.
Die erste Linie mit den jungen Bertschy und Vermin halte ich
für Nada. Antti sollte in dieser Sache über die Bücher. Warum nicht einmal mit
dem robusten und schussstarken Alain Berger, zusammen mit Joel Vermin und Byron
Ritchie versuchen?
Auch der durch über 1000 NHL Spiele gestählte Hase Petr
Sykora würde ich gerne wieder einmal sehen. Selbstverständlich nur, wenn es die
Situation in der Verteidigung zulässt.
Ein tragischer Zwischenfall ereignete sich beim
NLB-Playoff-Duell Olten gegen Langenthal. Oltens Verteidiger Ronny Keller
stürzte nach einem übermotivierten Check von Langenthals Stefan Schnyder
kopfvoran in die Bande und wurde dabei schwer verletzt.
Er spüre nichts mehr, könne sich nicht mehr bewegen, sagt er
den herbeigeeilten Helfern und Teamkollegen. Ronny Keller wurde daraufhin von
der Rega abgeholt und mit Lähmungsanzeichen ins Paraplegiker-Zentrum Nottwil
geflogen, wo er operiert wurde.
Ich hoffe, dass sich die ersten schrecklichen Anzeichen
nicht bestätigen und dass bald Entwarnungsmeldungen kommen. Die Chancen stünden
50 zu 50, dass Ronny Keller jemals wieder werde laufen können. Stefan Schnyder
sei übrigens noch letzte Nacht von der Polizei befragt worden. Es gibt halt
auch auf dem Spielfeld Vorkommnisse, die letztendlich mit dem Sport nichts mehr
zu tun haben.
Auch Cody Almonds Aktion gegen den Kopf von Joel Vermin
gehört für mich in diese Kategorie. Die Aktion geschah gezielt und mit voller
Absicht und war absolut unnötig. Die 2+10 min Strafe darf unter diesem Gesichtspunkt
geradezu als Belohnung und als Aufforderung, es wieder zu tun, angesehen
werden.
Vielleicht sollte Antti Törmänen dazu übergehen, die jungen
SCB Spieler nach solchen Aktionen gegen den Kopf jeweils vom Eis tragen zu
lassen. Es ist doch einfach nicht normal, dass Kopfverletzungen und schwere
Gehirnerschütterungen heute gewissermassen zum Eishockey gehören und Angriffe
gegen den Kopf wenn überhaupt, immer noch nur halbherzig geahndet werden.
Aber genug des Lamentierens. Mit dem Ausgang des Spiels
hatte diese Szene schliesslich nichts zu tun. Trotzdem muss man sich in dieser
Hinsicht Gedanken machen.
Der SCB war gestern schlecht eingestellt. Das muss bis
Donnerstag korrigiert werden, sonst werden wir unser blaues Wunder erleben. Die
Basis zum Erfolg ist immer die Einstellung. Es kann nicht sein, dass man nach
dem Spiel erkennen muss, dass man nicht bereit war und dass der Gegner den Sieg
mehr gewollt hat.
«Das wird nicht mehr vorkommen», versprach Antti Törmänen.
Ich will es schwer hoffen!
In diesem Sinne: Los jetzt!
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