Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Mittwoch, 13. März 2013

Es ist noch nicht vorbei, es geht weiter!


Der SCB hat Genf Servette in einer dramatischen Partie 2:1 nach Verlängerung bezwungen. Die Genfer haben jetzt am Donnerstag im eigenen Stadion den zweiten Matchpuck, um sich die Halbfinalteilnahme zu sichern und damit ein Entscheidungsspiel in Bern zu verhindern.

Dieses fünfte Viertelfinalspiel gegen Genf Servette ist definitiv keines zum zerschreiben. Die Ausgangslage war klar, es zählte nur der Sieg und dieser wurde im wahrsten Sinne des Wortes errungen.

Das drohende Saisonende war im Stadion greifbar und es war dem SCB von Beginn weg anzumerken. An irgendwelche coole Spielkontrolle mit Warten auf Fehler des Gegners war nicht zu denken. Einerseits weil der SCB zu ausgedünnt ist, um sich auf seine spielerischen Qualitäten zu verlassen und andererseits weil der Gegner ganz einfach zu stark ist.

Genf Servette befand sich in der Situation des Aussenseiters, der mit dem Momentum im Rücken gewissermassen nur noch zum tödlichen Säbelstoss auszuholen brauchte. Eine reizvolle, aber wie wir alle wissen auch gefährliche Ausgangslage.

Der SCB machte mir zu Beginn den Eindruck, als wolle man die Genfer mit horrendem Tempo müde spielen, um dann zum befreienden Gegenstoss auszuholen. Dabei blieb man etwas fahrig und verpasste es, die durchaus vorhandenen Chancen zum Führungstor zu nutzen.

Als dann die Genfer, wiederum begünstigt von einem Aussetzer eines Unparteiischen, eine Strafe gegen Pascal Berger zur Führung ausnutzen konnten, schien es mir, als wäre der Faden gerissen und unser SCB sei sturmreif geschossen. Es machte sich Konfusion und Verunsicherung breit, was sich auch auf die Stimmung in der Halle auswirkte. Die Luft schien draussen.

Es waren dann unsere Jungen, assistiert von Alain Berger, die noch einmal Energie freisetzen konnten. Joel Vermin errumpelte sich die Scheibe an der Bande, spielte sie auf Byron Ritchie und dieser lancierte Philippe Furrer, welcher zum Ausgleich einschiessen konnte.

Philippe Furrer ist für mich übrigens ein richtiger Leitwolf! Die dümmliche Kritik an ihm, die vor allem daher rührt, dass er sich mehrmals erfrechte, öffentlich von der NHL zu träumen, geht mir so etwas von auf den Sack! Wer nicht von höherem, vielleicht sogar von unmöglichem träumt, kann niemals Leidenschaft entwickeln. Gerade Philippe Furrer ist einer, der sich für den SCB zerreisst und Eigenschaften wie Kampfkraft und hartes Spiel ins Team bringt.

Daneben ist er noch ein hervorragender Verteidiger mit viel Power nach vorne. Philippe Furrer ist einer der besten seines Fachs in der Schweiz!

Item, jedenfalls brachte dieser Treffer reichlich Mut und Zuversicht. Endlich begann man, Leidenschaft in die Aktionen zu bauen. Die Konter der Genfer häuften sich zwar, aber gleichzeitig begann man endlich, kompromisslos den Abschluss zu suchen und vor allem Druck auf das Genfer Tor zu machen. Dort muss man anknüpfen und noch besser werden, wenn man am Donnerstag eine Chance haben will!

Habt ihr gesehen, wie Alain Berger seine Mitspieler mit Handzeichen anfeuerte und damit zusätzliche Energien freisetzte? Ich würde diesen Alain Berger gerne noch etwas mehr auf dem Eis sehen!

Die Genfer haben bisher in der Defensive sehr gut gespielt. Machen sie so weiter, wird man nur sehr wenig Torchancen bekommen. Man wird weiter auf Würgen und viel Rohkraft angewiesen sein, um zum Erfolg zu kommen.

Der Sieg war letztendlich sicher glücklich. Aber er wurde mit viel Willen und Aufopferung erzwungen. Das Momentum würde mit aller Kraft gesucht, nur das zählt und stimmt mich für den weiteren Verlauf der Serie zuversichtlich! Endlich scheint man die Grenzen zu verschieben.

Dass zwei Schiedsrichter in der Verlängerung übersehen können, dass beim in Unterzahl im eigenen Drittel agierenden SCB Beat Gerber regelwidrig aus dem Spiel genommen wurde, um ein paar Sekunden später wiederum eine Strafe gegen Pascal Berger zu erfinden, hat uns zwar nicht geschadet, grenzt aber schon fast an Schieberei!

Ich hoffe, dass jetzt genug ist mit solchem Gepfeife und dass man die Serie der Dynamik des Sports überlässt. Die Schwalbenkönige sollten weiss Gott bekannt sein. Dasselbe gilt für das ewige Getrödel beim Bully, welches zwecks Luft holen praktiziert wird. Die Schiedsrichter haben das mit Nachdruck zu unterbinden!

Der Rest des Spiels ist schnell erzählt: Joel Vermin konnte dank seiner Schnelligkeit und Technik entwischen und Byron Ritchie mit einem wunderbaren Pass freispielen. Tor, Emotionen als hätte man soeben den Titel gewonnen und grenzenlose Erleichterung. Wunderbar!

Für Donnerstag ändert sich wenig an der Ausgangslage, Genf hat immer noch einen Trumpf in den Händen. Wie sie mit der Situation des Gewinnen-Müssens umgehen werden, wird man sehen. Hoffentlich beginnen ihre Hände zu zittern. Ausserdem dürfte ihnen Leitwolf Alexandre Picard fehlen. So wie der beim vom Eis tragen einknickte, dürfte er wohl eine gröbere Hirnerschütterung aus seinem Rencotre mit Ryan Gardner davongetragen haben.

Aber solche Widrigkeiten können natürlich auch bei den Genfern zusätzliche Kräfte mobilisieren. In erster Linie wird es also darum gehen, die positiven Emotionen des Dienstags mitzunehmen! Es wird wiederum ein emotionaler Kampf bis zum Letzten nötig sein, um eine Chance auf den Sieg zu haben. Hoffentlich kann Antti dazu vier einigermassen gesunde Ausländer auf das Matchblatt schreiben!

Der SCB befindet sich jetzt im Konklave und wenn am Donnerstag gegen 2300 weisser Rauch aus den Kaminen der «Les Vernets» strömt, werden wir ein erstes Teilziel erreicht haben: Ein siebtes Spiel am Samstag in der PostFinanceArena.

Ich glaube ganz fest daran! Hopp SCB!

Zuerst schwarzer, dann weisser Rauch wird gerade gemeldet. Habemus Papam!

Ein Zeichen? J

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