Der SCB hat Genf Servette in einer dramatischen Partie 2:1
nach Verlängerung bezwungen. Die Genfer haben jetzt am Donnerstag im eigenen
Stadion den zweiten Matchpuck, um sich die Halbfinalteilnahme zu sichern und damit
ein Entscheidungsspiel in Bern zu verhindern.
Dieses fünfte Viertelfinalspiel gegen Genf Servette ist
definitiv keines zum zerschreiben. Die Ausgangslage war klar, es zählte nur der
Sieg und dieser wurde im wahrsten Sinne des Wortes errungen.
Das drohende Saisonende war im Stadion greifbar und es war
dem SCB von Beginn weg anzumerken. An irgendwelche coole Spielkontrolle mit
Warten auf Fehler des Gegners war nicht zu denken. Einerseits weil der SCB zu
ausgedünnt ist, um sich auf seine spielerischen Qualitäten zu verlassen und
andererseits weil der Gegner ganz einfach zu stark ist.
Genf Servette befand sich in der Situation des
Aussenseiters, der mit dem Momentum im Rücken gewissermassen nur noch zum
tödlichen Säbelstoss auszuholen brauchte. Eine reizvolle, aber wie wir alle
wissen auch gefährliche Ausgangslage.
Der SCB machte mir zu Beginn den Eindruck, als wolle man die
Genfer mit horrendem Tempo müde spielen, um dann zum befreienden Gegenstoss
auszuholen. Dabei blieb man etwas fahrig und verpasste es, die durchaus
vorhandenen Chancen zum Führungstor zu nutzen.
Als dann die Genfer, wiederum begünstigt von einem Aussetzer
eines Unparteiischen, eine Strafe gegen Pascal Berger zur Führung ausnutzen
konnten, schien es mir, als wäre der Faden gerissen und unser SCB sei sturmreif
geschossen. Es machte sich Konfusion und Verunsicherung breit, was sich auch
auf die Stimmung in der Halle auswirkte. Die Luft schien draussen.
Es waren dann unsere Jungen, assistiert von Alain Berger,
die noch einmal Energie freisetzen konnten. Joel Vermin errumpelte sich die
Scheibe an der Bande, spielte sie auf Byron Ritchie und dieser lancierte
Philippe Furrer, welcher zum Ausgleich einschiessen konnte.
Philippe Furrer ist für mich übrigens ein richtiger
Leitwolf! Die dümmliche Kritik an ihm, die vor allem daher rührt, dass er sich
mehrmals erfrechte, öffentlich von der NHL zu träumen, geht mir so etwas von
auf den Sack! Wer nicht von höherem, vielleicht sogar von unmöglichem träumt,
kann niemals Leidenschaft entwickeln. Gerade Philippe Furrer ist einer, der
sich für den SCB zerreisst und Eigenschaften wie Kampfkraft und hartes Spiel
ins Team bringt.
Daneben ist er noch ein hervorragender Verteidiger mit viel
Power nach vorne. Philippe Furrer ist einer der besten seines Fachs in der
Schweiz!
Item, jedenfalls brachte dieser Treffer reichlich Mut und
Zuversicht. Endlich begann man, Leidenschaft in die Aktionen zu bauen. Die
Konter der Genfer häuften sich zwar, aber gleichzeitig begann man endlich,
kompromisslos den Abschluss zu suchen und vor allem Druck auf das Genfer Tor zu
machen. Dort muss man anknüpfen und noch besser werden, wenn man am Donnerstag
eine Chance haben will!
Habt ihr gesehen, wie Alain Berger seine Mitspieler mit
Handzeichen anfeuerte und damit zusätzliche Energien freisetzte? Ich würde
diesen Alain Berger gerne noch etwas mehr auf dem Eis sehen!
Die Genfer haben bisher in der Defensive sehr gut gespielt.
Machen sie so weiter, wird man nur sehr wenig Torchancen bekommen. Man wird weiter
auf Würgen und viel Rohkraft angewiesen sein, um zum Erfolg zu kommen.
Der Sieg war letztendlich sicher glücklich. Aber er wurde
mit viel Willen und Aufopferung erzwungen. Das Momentum würde mit aller Kraft
gesucht, nur das zählt und stimmt mich für den weiteren Verlauf der Serie
zuversichtlich! Endlich scheint man die Grenzen zu verschieben.
Dass zwei Schiedsrichter in der Verlängerung übersehen
können, dass beim in Unterzahl im eigenen Drittel agierenden SCB Beat Gerber regelwidrig
aus dem Spiel genommen wurde, um ein paar Sekunden später wiederum eine Strafe
gegen Pascal Berger zu erfinden, hat uns zwar nicht geschadet, grenzt aber
schon fast an Schieberei!
Ich hoffe, dass jetzt genug ist mit solchem Gepfeife und
dass man die Serie der Dynamik des Sports überlässt. Die Schwalbenkönige
sollten weiss Gott bekannt sein. Dasselbe gilt für das ewige Getrödel beim
Bully, welches zwecks Luft holen praktiziert wird. Die Schiedsrichter haben das
mit Nachdruck zu unterbinden!
Der Rest des Spiels ist schnell erzählt: Joel Vermin konnte
dank seiner Schnelligkeit und Technik entwischen und Byron Ritchie mit einem
wunderbaren Pass freispielen. Tor, Emotionen als hätte man soeben den Titel
gewonnen und grenzenlose Erleichterung. Wunderbar!
Für Donnerstag ändert sich wenig an der Ausgangslage, Genf
hat immer noch einen Trumpf in den Händen. Wie sie mit der Situation des
Gewinnen-Müssens umgehen werden, wird man sehen. Hoffentlich beginnen ihre
Hände zu zittern. Ausserdem dürfte ihnen Leitwolf Alexandre Picard fehlen. So
wie der beim vom Eis tragen einknickte, dürfte er wohl eine gröbere
Hirnerschütterung aus seinem Rencotre mit Ryan Gardner davongetragen haben.
Aber solche Widrigkeiten können natürlich auch bei den
Genfern zusätzliche Kräfte mobilisieren. In erster Linie wird es also darum gehen,
die positiven Emotionen des Dienstags mitzunehmen! Es wird wiederum ein
emotionaler Kampf bis zum Letzten nötig sein, um eine Chance auf den Sieg zu
haben. Hoffentlich kann Antti dazu vier einigermassen gesunde Ausländer auf das
Matchblatt schreiben!
Der SCB befindet sich jetzt im Konklave und wenn am
Donnerstag gegen 2300 weisser Rauch aus den Kaminen der «Les Vernets» strömt,
werden wir ein erstes Teilziel erreicht haben: Ein siebtes Spiel am Samstag in
der PostFinanceArena.
Ich glaube ganz fest daran! Hopp SCB!
Zuerst schwarzer, dann weisser Rauch wird gerade gemeldet.
Habemus Papam!
Ein Zeichen? J
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