Der SCB kann das Halbfinal Ticket immer noch lösen, wenn man
mit derselben Balance wie letzten Samstag agiert, sich jeder noch einen Tick
steigert, Marco Bührer die Schollen schliesst und die Emotionen endlich
entflammen.
Eines ist für mich klar: Ich will nächsten Samstag noch
einmal an den Match, in die PostfinanceArena! Das muss jetzt ganz einfach unser
aller Anspruch sein! Es hilft nichts, jetzt zu flennen und weiss nicht was für Konsequenzen
zu verlangen. Es ist ganz einfach nicht der Zeitpunkt dazu, die Saison ist noch
nicht zu Ende!
Man hat mich zwar einen Träumer genannt, aber ohne Träume
keine Leidenschaft, so einfach ist dieses Spielchen.
Die Mannschaft muss sich jetzt noch einmal zusammenraufen.
Zu verlieren hat man bei einem 1:3 Rückstand wahrlich nichts mehr. Im
Gegenteil: Man sollte sich die möglichen Perspektiven vor Augen führen. Es wäre
vieles möglich, wenn man diese unangenehme Genfer Festung in Extremis doch noch
knacken könnte! Der Rückenwind wäre enorm.
Die Mannschaft muss sich jetzt noch einmal einen Plan
zurecht legen, wie man die Herausforderung lösen will. Dann gilt es für jeden, in
jedem Einsatz alles zu tun, um diesen Plan umzusetzen. Einfach gemäss der Plattitüde
«von Einsatz zu Einsatz, von Drittel zu Drittel, von Spiel zu Spiel.» Mehr
braucht es nicht!
Dabei muss der SCB SEIN Spiel spielen und nicht versuchen,
das Spiel der Genfer zu spielen!
Es nähme mich dann wunder, wie Genf Servette am Donnerstag
spielen würden, wenn sie zuhause den Sack zumachen MÜSSTEN. Glück, soviel
scheint mir klar zu sein, ist auch für Genf Servette ein ultraleichtes Gas!
Sehr flüchtig und auf Dauer schwierig zu halten.
In den letzten Tagen ist eine mittlere Konfusion entstanden,
wegen einer angeblichen Aussage von Sportchef Sven Leuenberger in der Berner
Zeitung:
«Dass auch der SCB dem Gegner mit mehr Härte begegnen
sollte, verneinen Sportchef Sven Leuenberger und Captain Martin Plüss. ‹Wer
dies behauptet, hat wenig Ahnung von Eishockey›, sagt Leuenberger unwirsch,
ergänzend, man habe sich beim SCB unlängst für einen Systemwechsel entschieden.
‹Es gilt nicht mehr wie früher, den Puck in die gegnerische
Zone zu spedieren und diesem nachzujagen. Aber klar ist, dass wir die
Zweikämpfe im eigenen Drittel gewinnen müssen.› Martin Plüss ergänzt: ‹Unser
Ziel ist es, die Mittelzone abzusichern. Dabei können wir nicht gleichzeitig
ein breites Forechecking betreiben.»
Man sollte jetzt die Aussage unseres Sportchefs nicht ad
Absurdum zerdehnen. Das Spiel des SCB beruht auf Scheibenbesitz und auf das Auflaufen
lassen des Gegners in der Mittelzone. So gesehen hat Sven nicht unrecht, wenn
er sich über den Ruf nach mehr Härte aufregt.
Wer die Scheibe besitzt ist der Gejagte und wer jagt ist in
der Position, um es krachen zu lassen.
Selbstverständlich brauchen wir mehr Intensität vor beiden
Toren. Aber einfach per se zu sagen, mit mehr Härte seien die Genfer zu
knacken, ist sicher nicht ganz richtig.
Ich will mich beileibe nicht als Medienberater aufspielen, schliesslich
brauche auch ich solch aufbauschbare Häppchen auch, zum Verfassen meiner Blogs.
Aber in der jetzigen Situation wäre es wohl gescheiter gewesen, wenn man gesagt
hätte, dass man sich bewusst sei, dass man vor den beiden Toren noch härter
arbeiten müsse.
Auch Trainer Antti Törmänen kommt wieder auf den Radar der
Polemiker. Aber Larry Huras musste in der letzten Saison gehen, weil uns sein
Spiel das Gesicht derart einschlafen liess, dass wir Mühe hatten, Würste zu
verzehren und Gerstensaft zu konsumieren. Der SCB müsse mit seinem Kader ein
anspruchsvolleres technisches Eishockey spielen, nicht einfach Scheibe tief und
hinterher hecheln, wurde argumentiert.
Jetzt haben wir den Finnen Antti Törmänen. Ein junger
Trainer mit hoher Sozialkompetenz und einem exzellenten Eishockeywissen. Finnland
spielt ein wunderbares Eishockey, das gewissermassen kanadische Härte mit
russischer Technik verbindet. Finnland ist eine Weltmeisternation, eine
Eishockey Grossmacht. Mir gefällt das Spiel, das Antti mit dem SCB spielen will.
Die Quote der Gähn-Spiele ist auch ohne die Lockout Spieler erheblich gesunken.
Wir sollten geduldig bleiben, was immer jetzt geschieht.
Natürlich genügt es in Bern nicht, gefällige Qualispiele zu
zeigen, um dann in den Playoffs in der ersten Runde abzuschiffen. Aber Antti
hat weder die Verletzungshexe zu verantworten, die eine optimale Playoff
Vorbereitung verhinderte, noch hat er Marco Bührers Linsen getrübt oder den
Lockout verschuldet. Er war es auch nicht, der in der letzten Finalserie Jean
Pierre Dumont kaputt gemacht hatte, damit uns in der Folge das entscheidende Quäntchen
Effizienz fehlt.
Dass Antti kein Polterer ist, wissen wir. Aber es gibt auch
andere Methoden der Führung, als mit hochrotem Kopf umher zuschreien. Und
sollte es trotzdem einmal ein Gepolter brauchen, kann man sich im Club so
organisieren, dass jemand anderes poltert.
Die sportliche Führung wird wissen, dass wenn man die
Qualifikation in den Top 4 spielen will und realistische Chancen auf eine
Finalteilnahme haben möchte, man auch entsprechende Qualität im Team haben
muss. In der Defensive sind wir in dieser Hinsicht, auch wegen einer gewissen
Verletzungsanfälligkeit von einigen Spielern, etwas schmal auf der Brust.
In der Offensive fehlt es uns etwas an Durchschlagskraft und
die Altersstruktur wird langsam heikel. Hier sollte man den freien
Ausländerplatz im Hinblick auf nächste Saison klug besetzen!
Genug der vielen Worte. Es geht jetzt um nicht weniger als um
alles oder nichts!
Sollte es nichts geben, werde ich wohl kurzzeitig für die
Rapperswil Jona Lakers fanen müssen, damit ich dann in der Ligaquali die
Discoschlifferli mit den Gummistiefeln tauschen kann, um zusammen mit den
Langnauern im Holzpalast den Ligaerhalt zu erzittern. J
Los jetzt!
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