Dem SC Bern ist der Start in die Playoffs
2013 mit dem 4:0 im Heimspiel gegen Genf Servette formidabel geglückt. Trotz
vier Skorerpunkten von Byron Ritchie und deren drei von Jaroslav Bednar, gab es
an diesem Abend nur einen Star: Das starke Kollektiv!
Über den sogenannten Playoffschalter möchte
ich mich nicht auslassen, da ich der Ansicht bin, dass der SCB Ausgabe 2012-13
einen solchen gar nicht nötig hat.
Gewiss, in den letzten Qualispielen war es
nicht zu übersehen, dass der SCB den Fokus etwas verloren hatte. Der zweite
Platz schien gesichert, der Qualisieg wurde nicht wirklich angestrebt und die
Situation in der Verteidigung führte zu einer gewissen Vorsicht, welche dem
Berner Spiel nicht eben gut bekam.
Ich habe aber bereits in meinem letzten
Blog darauf hingewiesen, dass der SCB in den Spielen zwischen Weihnacht und
Natipause, notabene bereits ohne die Lockout Verstärkungen, gezeigt hat, zu was
er fähig ist. Für mich waren das in den wesentlichen Punkten die besten
Saisonspiele unserer Mutzen. Kein Cüplihockey zwar, dafür aber mannschaftliche
Geschlossenheit mit schnörkellosem und selbstloses Defensivverhalten aller
Beteiligten. Gewissermassen vorgezogene Playoffspiele.
So gesehen war für mich der gestrige
Auftritt des SCB lediglich die Bestätigung meiner Erwartungen, dass man an
diese Spiele wird anknüpfen können. Demnach ist es bei mir so, dass sich das Playoff
Gefühl bis jetzt noch nicht wirklich eingestellt hat. Irgendwie fehlte mir der
kalte Schweiss der Angst vor der Niederlage.
Zum Glück schien das nicht bei allen so zu
sein. Als ich das Stadion betrat, fühlte ich sie nämlich sofort, die
Schwingungen des Besonderen in der Luft. Playoff Stimmung, untermahlt von einer
wunderbaren Choreografie unserer fleissigen Stimmungsfeen. Feen sind übrigens
nach keltischer Volkssage geisterhafte, mit höheren Kräften gesegnete
Fabelwesen. Sie haben gute Arbeit geleistet.
So überzeugte der SCB dann auch von Beginn
weg mit Tugenden wie Bereitschaft, Disziplin, Spielintelligenz und Spielfreude.
Die taktische Marschrichtung stimmte von der ersten bis zur letzten
Spielminute. Lediglich in der zweiten Hälfte des ersten Drittels, nachdem Joel
Vermin aufgrund eines Zusammenpralls nicht mehr mittun konnte, wurde das Spiel
des SCB etwas wirr.
Vermin wurde in der ersten SCB Linie durch
den von den EHC Basel Sharks gekommenen B-Lizenzler Michaël Loichat ersetzt,
der seine Arbeit soweit gut verrichtete. Allerdings wurde bald einmal klar,
dass Byron Ritchie neben Loichat und dem jungen Christoph Bertschy, dem es
zuweilen noch etwas am Auge für den guten Pass fehlt, etwas zu verhungern
drohte. So war es kein Wunder, dass Ritchie seine besten Momente im Powerplay
und in den Spielsituationen hatte, in denen er mit Spielern anderer Linien auf
dem Eis stand.
Bleibt zu hoffen, dass der Ausfall Vermins
eine reine Vorsichtsmassnahme war und dass das Juwel bereits am Dienstag wieder
auflaufen wird. Ansonsten verlieren wir nicht weniger als eine spielstarke Offensivlinie.
Die wichtigste Disziplin gegen die starken
Genfer scheint mir die Geduld zu sein. Man darf sich gegen die taktisch
hervorragend eingestellten Calvinstädter in dieser Hinsicht keine Blösse geben.
Die warten nämlich nur darauf, dass sich der Gegner durch überharte Nadelstiche
aus der Ruhe bringen lässt, damit man ihn dann mit überfallartigem Konterspiel
übertölpeln kann.
Der SCB bewahrte aber jederzeit die Ruhe und
war, wie wir es unter Trainer Törmänen kennen bestrebt, die Scheibe zu besitzen
und die Genfer mit Tempospiel zu Fehlern zu zwingen. Fehler, welche den Genfern
dann auch unterliefen, indem sie zweimal in Folge in höchster Bedrängung die
Scheibe ins Publikum spielten, was letztendlich Matchentscheidend war.
Eine exzellente Balance, ein gutes
Powerplay, viel Disziplin und ein erstklassiges Boxplay waren die wesentlichen
Zutaten, welche die Basis zu diesem erfolgreichen Start in die Playoffs
bildeten. Der SCB ist gewissermassen wieder dort angelangt, wo man sich bereits
vor einem Jahr befand.
Der erste Schritt ist somit getan und der
Druck liegt jetzt bei den Genfern, die am Dienstag im Heimspiel unbedingt
reagieren müssen, um nicht bereits vorentscheidend in Rückstand zu geraten.
Verlieren sie dieses Heimspiel, könnte der Glaube ins Wanken geraten. Gewinnen
sie aber, steigt die Gewissheit, dass sie dem Favoriten ein Bein stellen
können.
Somit geht es am Dienstag um nichts weniger
als das vielzitierte Momentum. Gelingt es dem SCB auch auswärts wiederum, sein
Spiel im Stile des letzten Samstags zu spielen, werden sich die Genfer vor
allem in der Offensive erheblich steigern müssen, um zum Erfolg zu kommen.
Lässt man aber nur ein klitzekleines Bisschen nach, wird es eine Niederlage
absetzen.
Das letzte Mal, als ich die eingangs
erwähnte Sicherheit verspürte, dass es der SCB schon schaukeln würde, war in
der Saison 07/08. Was danach passierte, werden viele verdrängt haben. Richtig,
der SCB schied damals als Qualisieger sang und klanglos mit 2:4 aus den
Playoffs...
In diesem Sinne wünsche ich uns allen, dass
der SCB auch das zweite Spiel in Genf gewinnen wird. Man muss nachdoppeln können,
wenn man in Führung liegt, ansonsten werden die Genfer den Vorteil des
Windschattens haben. Wie wir alle wissen überholt es sich aus dem Windschatten
leichter...
Übrigens: Mit einem 3:0 in der Playoff
Halbfinal-Serie gegen den EV Zug qualifizierten sich unsere Elite A Junioren
für den Playoff-Final. Der Gegner im Final sind die GCK Lions.
08.03.13 20.30
GCK Lions – SCB Future KEBO Oerlikon
10.03.13 17.00
SCB Future – GCK Lions PFA
13.03.13 20.30
GCK Lions – SCB Future KEBO Oerlikon
15.03.13 20.00
SCB Future – GCK Lions PFA
17.03.13 19.30
GCK Lions – SCB Future KEB
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