Hinten löchrig wie ein altes Scheunentor, in der Mittelzone wacklig
wie Steinmännchen im Herbststurm und vorne harmlos wie die Chorknaben: Der SC
Bern verliert in Zug nach erneut konfuser Leistung mit 2:5 und muss im
Playoff-Halbfinal den Ausgleich zum 2:2 hinnehmen.
Man muss sich schon langsam fragen, um was es für den SCB in
diesem Halbfinale überhaupt geht. Nach dem gestrigen Spiel habe ich eine
mögliche Erklärung für die konfusen Auftritte unserer Mannschaft gefunden: Es
geht um die Bratwurst.
Marc Lüthi hat offensichtlich die Direktive herausgegeben,
dass in diesem Halbfinale ein Maximum an Bier und Wurst umgesetzt werden muss.
Wie wäre es sonst zu erklären, dass der SCB zuhause zwar durchaus inspiriert
auftritt, aber trotzdem immer nur gerade so viel tut, dass das Spiel in die
Verlängerung geht und somit eine zusätzliche Pause anfällt, in der man noch
einmal so richtig Bier und Wurst umsetzen kann?
Auswärts probiert man schon gar nicht erst zu gewinnen.
Schliesslich hat man ja den Heimvorteil und bekommt damit mit Auswärtsniederlagen
gewissermassen zusätzliche Bratwurstspiele geschenkt.
Böse Zungen behaupten sogar, dass die Schiedsrichter in Bern
an den Wursteinnahmen zu 50% partizipieren, wenn der SCB als Sieger aus den inszenierten
Verlängerungen geht. Dass das aber auch ins Auge gehen könnte, haben wir
gestern gesehen. Wenn die Spiele nämlich von Klaus Zaugg und vom Blick,
gewissermassen in Vertretung des von Neid und Missgunst zerfressenen Pöbels
geleitet werden, wird es schwierig. J
Spass beiseite, gestern hätte natürlich auch ein Obolus von 2000
Bratwürsten pro Schiedsrichter nicht ausgereicht, um den starken EVZ zu
schlagen. Da der SCB überhaupt nichts tat, um das Spiel zu gewinnen, verlor man
schliesslich die Mehrzahl der Zweikämpfe, kassierte wiederum ein Tor nach einem
verlorenen Bully im eigenen Drittel und auch sonst liess man sich regelmässig
übertölpeln, weil man falsche Entscheidungen traf.
Zu Beginn hatte ich fast den Eindruck, als wolle man einen
auf Cool machen. Da Trödeln an der eigenen Blauen Linie gegen einen
fokussierten Gegner aber des Guten zu viel ist, sah man sich völlig unnötig mit
1:0 und nach lediglich 12 Minuten gar mit 2:0 in Rückstand. Und da man in einem
Halbfinale gewöhnlich ein 2:0 nicht mehr aufholen kann, war das Spiel bereits
früh wieder so gut wie gelaufen.
Die Startphase des Spiels kann man demnach in einem Satz
zusammenfassen: «Einer hatte Durchzug und der Rest war am pennen.»
Apropos Durchzug: Bereits seit dem Viertelfinal versucht man
diesen schon fast krampfhaft wegzureden. Fact ist aber, dass wir schon gegen Genf
den klar schwächeren Torhüter hatten und auch jetzt ist es so, dass Jussi
Markkanen im Duell der Goalies deutlich oben aus schwingt, was der Mannschaft natürlich
zusätzlich Kraft abverlangt. Immerhin kassiert man pro Spiel 1-2 Tore, die ein
Torhüter in Hochform durchaus auch einmal parieren könnte.
Falls der SCB gedenkt, auch zukünftig auf Marco Bührer zu
setzen, würde ich anregen, seinen Vertrag sofort frühzeitig um 2 Jahre zu
verlängern. Einerseits weil es Marco Schub verleihen könnte, sein zweifellos
vorhandenes Potential abzurufen und andererseits weil er kaum noch billiger werden
dürfte, als er aufgrund seiner aktuellen Leistungen jetzt ist.
Aber nicht nur Marco Bührer ist weit von seiner Bestform
entfernt. Was zum Beispiel ein Tristan Scherwey in diesem Halbfinale bietet,
spottet jeder Beschreibung. Dabei soll nicht nur seine desaströse – 7 Bilanz
erwähnt werden, sondern auch die dümmliche Strafe zu Unzeiten gestern, seine
schon fast bedauernswert unbeholfenen Abschlüsse und dass er offensichtlich,
wie der Rest der Mannschaft, das Checken verlernt hat. Somit repräsentiert er,
stellvertretend für die ganze Mannschaft, den neuen Spielstil unseres SCB; den braven
Klosterbubenstil!
Reto Suri hatte in unserer Zone gefühlte 5 Minuten Zeit, um
seine Abschlüsse vorzubereiten. Und noch schlimmer: Er durfte bei Marco Bührer
nachschlagen und diesen sogar über den Haufen karren, ohne dass sich
irgendeiner unserer Ministranten auch nur Gedanken darüber gemacht hätte,
diesem Bübchen mit aller Deutlichkeit den Gang einzulegen. Nein, lieber
kassiert man serienweise Weiberstrafen wegen kratzen und beissen.
Einschüchterungspotential gleich null, kann man da nur sagen.
Von fehlender Härte darf man ja nicht sprechen, weil man
sich sonst als Banause outet. Aber wenn man die Mehrzahl der Zweikämpfe und
Bullys verliert, vor beiden Toren zu wenig präsent ist und keinen, aber auch
gar keinen Check fertig macht, fehlt halt einfach doch irgendetwas
entscheidendes. Eishockey soll ja eine harte Sportart sein...
Item, es geht jetzt weiter nach der Formel Best-of-Three.
Gut für den Bratwurstverkauf. Allerdings nur, wenn man eines der nächsten
beiden Spiele gewinnt!
Die Zuger waren bisher zuhause eine Macht und auswärts haben
sie es zweimal in die Verlängerung geschafft. Sie dürfen zurecht mit aller
Zuversicht und in Anbetracht unserer Klosterschüler auch ohne Angst in die
nächsten beiden Partien steigen.
Was mich trotzdem zuversichtlich stimmt ist die Tatsache,
dass der SCB in diesen Playoffs bisher mit dem Messer am Hals über sich
hinauswachsen konnte. Ausserdem zweifle ich immer noch nicht am Talent und am
Charakter unserer Mannschaft. Weiter haben sich David Jobin und Petr Sykora
gestern unter Testspielbedingungen wieder an den Spielrhythmus herantasten
können. Ihr Einsatz kann durchaus als Investition in die Zukunft betrachtet
werden und sie dürften bereits im nächsten Spiel deutlich besser spielen, als
noch gestern.
Die Statistik des Ättis mit den Rückenproblemen lässt sich
übrigens durchaus sehen: 3 Spiele, 3 Punkte und plus 1.
Wir alle wissen, dass der SCB in diesen Playoffs zwei
Gesichter zeigt. Eigentlich unerklärlich, diese eklatanten
Leistungsschwankungen. Am Donnerstag wäre dann aber wieder das Sonntagsgesicht
angesagt! Wir haben genug Charakter und massenweise Steigerungspotential im
Team, um diese Zuger zu schlagen! Ein Sieg würde ein siebtes Spiel und noch
einmal massenweise Bratwürste bedeuten.
Und da es sowieso nur um Bratwürste geht, dürfte sich der
SCB in extremis für das Finale qualifizieren. Dort ginge es dann um… noch mehr
Bratwürste. J
Die Fribourger zollen auch langsam Tribut und der ZSC ist
noch lange nicht ausgeschieden. Ich vermute sogar, dass auch diese Serie über
sieben Spiele gehen wird. Ob dann der SCB in einem allfälligen Finale
tatsächlich so chancenlos wäre, wie viele befürchten, würde sich dann zeigen.
Neue Serie, neues Glück!
Jetzt wünsche ich euch aber zuerst einmal wunderbar
verregnete Osterfeiertage. Für das Kommentieren des Donnerstagsspiels werde ich
wohl für einmal keine Zeit finden, da ich aus Gründen der Tradition biwakieren
gehe... Mistwetter!
Aber für die allfällige Finalqualifikation am Samstag oder
für die Einstimmung auf das grosse Bratwurstfinale am Ostermontag werde ich
mich wieder melden. Und nein, das Ausscheiden am Samstag ist für mich keine
Option!
Risset nech am Rieme, dir elände Schlammseck!
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