Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Mittwoch, 27. August 2014

Von erwachenden Hockeyherzen

Ja liebe SCB’ler, lange ist es her, seit ich mich zum letzten Mal vertieft mit dem SCB befasst habe. Zu schön war der Frühling, zu arbeitsreich der Frühsommer und zu erlebnisreich der Sommer.

In meinem letzten Blog vom 12. März habe ich geschrieben, was ich von der letzten SCB Saison halte und dabei soll es im Wesentlichen bleiben. Sport beinhaltet Siege und Niederlagen und ohne Überraschungen, zum Beispiel dass Grosse taumeln und Kleine überraschen, wäre der Sport weder spannend noch unterhaltsam, sondern ganz einfach stinklangweilig.

Erfreulich ist, dass der SCB und seine Fans auch in der Niederlage Grösse zeigten. Man war zwar unzufrieden, aber man hat die Fassung behalten, das Hyperventilieren vermieden und man ist trotzdem hingegangen.

Meistens wenigstens, muss ich zu meiner Schande sagen. Wenn alle Ziele den Bach runtergegangen sind und es, Modus sei Dank, auch nichts mehr zu verlieren gibt, schwindet bei mir halt das Interesse. Es ist wie bei den Vorbereitungsspielen: Wenn das Wetter schlecht ist und nichts anderes ansteht, dann kann es passieren dass ich hingehe. Ansonsten fehlt mir das Prickeln der Spannung, die Intensität und die klare Linie im Spiel.

Trotzdem hat mich die 0:7 Niederlage gegen Ocelari Trinec unsanft aus den Sommerträumen geweckt. Geht das schon wieder los, habe ich gedacht. Ich meine 0:7 verliert man ganz einfach nicht. Vor allem nicht gegen einen Gegner, der sich in etwa auf ähnlichem Niveau bewegen sollte und schon gar nicht, nachdem man vor den Spielen dieses Vorbereitungs-, äh, Champions League Turnierchens betonte, wie wichtig diese Sache sei.

Aber bleiben wir positiv. Schliesslich hat es diese Niederlage geschafft, mein eingeschlafenes Hockeyherz wieder zum Schlagen zu bringen. Es dauert nicht mehr lange und es geht wieder los.

Zum Glück konnte man dann gegen Tappara Tampere zeigen, dass man nicht ganz so schlecht ist, wie man nach der Schlappe gegen Trinec hätte vermuten können. Trotzdem haben mich Kommentare, die von Wiedergutmachung faselten, geärgert. Playoutsaisongefasel, habe ich gedacht. Veräppelte Punkte sind nun mal veräppelt. Das kann man nicht mehr gut machen, wie wir letzte Saison gesehen haben. Und eine Saison, in der man nach jedem zweiten Spiel nach einer Reaktion und nach Wiedergutmachung schreit, möchte ich in der kommenden Spielzeit nicht noch einmal erleben!

Damit wären wir beim Thema: Erwartungen.

Die Erwartungen sind, wenn man sich so umhört, durchaus hoch. In den Saisonprognosen, die man im Netz jahreszeitbedingt immer zahlreicher findet, ist der SCB meist auf den Plätzen 2 oder 3 zu finden. Der neue Trainer hat den SCB zwar in die Abstiegsrunde geführt, da er aber das NHL-Label trägt, muss er ganz einfach gut sein. Ebenso die neuen Ausländer. Sie seien charakterstark, physisch robust und da Guy Bucher bei den Verpflichtungen wohl die Hand im Spiel hatte, wird es wohl ganz automatisch so sein, dass sie weitaus besser sein werden, als wenn sie von Sven Leuenberger verpflichtet worden wären.

Daneben hat man laut dem Blick verpflichtet, was auf dem Ramschmarkt noch übrig blieb. Den kommenden Superstar „ich mache noch ein Kreislein-Dostoinov“ hat man nach Ambri abgeschoben und dafür den sanften Riesen Reichert, der noch vor wenigen Jahren als zu schwach für den SCB gehalten wurde, zurückgeholt. Hier scheiden sich die Geister, für mich aber, ist das ein potentieller Königstransfer!

Ebenfalls erfreut bin ich, dass  Eric Blum  den Weg zum SCB gefunden hat. Ich verfolge Blum seit seiner Tigers Zeit. Ein wunderbarer Eishockeyspieler, ein Farbtupfer in unserer, jetzt  wieder vermehrt grobmotorikergeprägten Mannschaft. Aber auch Langnaus Abstiegscapitan Simon Moser dürfte unser Team veredeln. Simu hat zwar eine schwierige, von Verletzungen und Enttäuschungen geprägte Zeit durchzustehen. Aber der Junge hat das Potential, in unserer Liga eine grosse Nummer zu werden.

Nein, eine Prognose mach ich heute noch keine. Ich hoffe einfach, dass es Guy Boucher gelingen wird, dem SCB wieder ein Gesicht zu geben. Keine Ansammlung von Namen auf den Trikots, sondern eine solidarische, böse, hartnäckige und nie aufgebende Mannschaft.

Eine Mannschaft mit den Eigenschaften des Fussball Weltmeisters Deutschland.  Wenn das gelingt, wird für den SCB alles möglich sein. Wenn nicht, dann werden wir sehr schnell viel Unruhe und Theater erleben. Richtiges Theater, nicht wie letzte Saison, in der selbst das Theater harmlos und langweilig war.

Geniesst die Regenzeit, bald fällt der erste Schnee. J


Ende des Anwärmblogs, bis bald.