Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Dienstag, 27. Dezember 2011

Von Collenberg, dem Spengler Cup und der Küken-WM


Winter, Weihnacht und einmal mehr Pause. Eigentlich nicht meine bevorzugte Zeit. Fressen, Saufen, Aufräumen, Putzen, etwas Bewegung und viel Schlafen bringen mich durch diese Tage. Daneben wird in Davos und in Kanada auch Eishockey gespielt. In Kanada geht es um Weltmeisterehren, in Davos eher um Fun und Sehen und gesehen werden.

Der Spengler Cup scheint sich, wenn man die Resultate der ersten drei Spiele anschaut, noch mehr als früher zu einem Turnierchen der sportlichen Belanglosigkeit zu entwickeln. Nicht dass ich etwas gegen diesen Event hätte. Schliesslich eignet er sich bestens zum Schwenken von billigen Sponsorenfähnchen und zum gesellschaftlichen Sehen und gesehen werden beim munteren Cüplischlürfen.

Den Wert für die Tourismusregion Graubünden und auch für das Schweizer Eishockey im Allgemeinen möchte ich nicht negieren. Manch einer hat sich dank den erstklassigen TV Bildern des Spengler Cups zum Hockeyfan entwickelt oder sich dadurch zu einem Engagement in unserem wunderbaren Sport entschlossen.

3-4 Millionen Franken sollen mittlerweile durch das Turnier generiert werden. Gewinne, die es dem HCD ermöglichen, trotz ungünstiger geografischen Lage an der Spitze unserer Liga mitzutun, ja diese sogar zu dominieren. Dass dadurch ein gewisser Neid aufkommt, liegt in der Natur der Sache. Zumal die Davoser den Fehler begingen, den Unmut durch das Abwerben von Spielern aus laufenden Verträgen zusätzlich zu schüren. Zukünftig werden die Davoser die Entschädigungen an die anderen Clubs, denen durch die weihnächtliche Spengler Cup-Pause attraktive Spieltage abhanden kommen, deutlich erhöhen müssen. Es wird von 100'000 Fr. pro Klub gesprochen.

Zusätzlich sollen die Teams zukünftig für allfällige Verletzungen von Spielern, die für den Spengler Cup freigegeben wurden, entschädigt werden. Ein Schritt in die richtige Richtung, würde ich meinen.

Eine Beerdigung des Turniers durch die Streichung der Pause ist für mich keine Option.  Ich wäre eher dafür, eines der wertlosen Herbstturniere der Nationalmannschaft zu streichen und die Nati dafür als zweites Schweizer Team am Spengler Cup mittun zu lassen.

Erfreut bin ich, dass sich Sven Leuenberger offensichtlich doch noch entschieden konnte, unsere von Osteoporose geplagte Geriatrie-Verteidigung mit etwas jüngerem Blut zu verbreitern.  Hoffentlich gibt er sich damit noch nicht zufrieden und versucht noch einen zweiten, etwas potenteren Kandidaten nach Bern zu lotsen.

Franco Collenberg ist 26 Jahre alt, 182 cm gross und 87 kg schwer. Ich weiss, das klingt wie auf dem Viehmarkt, aber der Transfermarkt ist ja gewissermassen ein solcher.

Franco tanzt gerne Salsa und hilft in seiner Freizeit regelmässig in einem Fribourger Behindertenheim aus, wo er mit geistig behinderten Personen Aktivitäten unternimmt und damit seine Sozialkompetenz stärkt.

Der Bündner aus Untervaz hat beim HCD das Sportgymnasium absolviert und bisher bei Davos, Basel und Fribourg gespielt. Der Modellathlet bringt mit seinem guten Körperspiel Intensität ins Spiel und kann vor dem eigenen Tor abräumen. Er ist ein guter Schlittschuhläufer, sitzt nur selten auf der Strafbank und gilt nicht als verletzungsanfällig, was beim SCB ein durchaus wichtiger Faktor ist.

Franco Collenberg ist äusserst trainingsfleissig und gilt als offener und positiver Geist. So positiv, dass er zuweilen zu etwas überoptimistischem Passspiel und Rushes neigt. Trotzdem glänzte er in der Vergangenheit stets mit passablen +/- Werten.

«Ich suchte eine neue Herausforderung und als mich Sven Leuenberger anfragte, habe ich nicht lange überlegen müssen», sagt er zu seinem Wechsel zum SCB. Franco Collenberg soll beim SCB für zwei Jahre unterschrieben haben, womit der Abgang von Johann Morant kompensiert sein dürfte.

Ich weiss, es sind nicht alle glücklich, mit diesem Transfer.  Es herrscht bei einigen die Meinung, der SCB hätte «etwas Besseres» verpflichten sollen. Ich sehe das nicht so. Franco passt vom Alter und von seiner Motivation her gut zum SCB. Er wird die Herausforderung, sich in die Reihe der ersten 6 Verteidiger zu spielen, mit viel Einsatz angehen. Er ist erfahren genug, um zu wissen, worauf er sich einlässt. Seine Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen und es ist sein Ziel, sich weiter zu entwickeln.

Es geistern übrigens Stimmen durchs Land, dass Collenberg nicht als Ersatz von Morant, sondern für Dominic Meier geholt werde. Dieser sei irgendwo zwischen Langenthal und Langnau im Gespräch. Wie sich die Dinge tatsächlich verhalten, werden wir sehen.

Daneben messen sich unsere U 20 Küken zurzeit in Kanada mit den Besten. Leider setzte es im ersten Spiel gegen die Russen eine 0:3 Niederlage ab. Schön, dass Joel Vermin im ersten Block mittun konnte und sich in diesem Spiel statistisch schadlos hielt.

Die Spielpraxis auf gutem Niveau wird ihm bestimmt guttun. Der SCB wird ihn im Januar brauchen, um die unrühmlichen Auftritte gegen die Tessiner Teams wieder gerade zu biegen.

So, fertig fabuliert. Mal HD Suisse einschalten und schauen, was sie in Davos oben dasumencüplen. Ist ja noch 0:0 nach 17 Minuten, höre ich im Wilmaa-Fenster dahinter. So gesehen könnte ja noch was gehen.

Samstag, 24. Dezember 2011

Der SCB verliert auch gegen Ambri


Nach fulminantem Start und einer Zweitoreführung nach nur drei Minuten schaltete der SCB von Pflicht auf Kür und liess sich von den tapfer kämpfenden Tessinern die Butter noch vom Brot nehmen. Das Spiel ging in der Verlängerung mit 4:3 verloren.

Die Spiele sind unter Antti Törmänen wahrlich gefälliger geworden. Was dabei auffällt ist, dass die Niederlagen eher noch mehr Lüthis generieren, als die Siege. Würde der SCB mit Galeriehockey dieser Art Meister werden, wird man eine Buddhastatue mit dem Antlitz Marc Lüthis in die Arena pflanzen müssen.

Zurzeit sieht es eher so aus, dass wir von den Starken abgetrocknet und von den Schwachen niedergerungen werden. Die Spiele sind dadurch, vor allem für unsere Gegner, höchst spektakulär.

Die Zeilen dieser ersten Abschnitte stammen aus Papierkorbtext, den ich meiner Konfusion wegen wieder aus dem digitalen Nirwana geholt habe. Sie stammen aus Rohtext eines Blögleins, in dem es um Larry Huras gegangen wäre.

Wir sollten die momentane Situation geniessen, war die Kernaussage. Denn wer weiss, was uns im letzten Drittel der Qualifikation und in den Playoffs noch erwarten wird.

Larry isch ä geile Siech. Es ist sein gutes Recht betupft zu sein. Er war überzeugt, mit dem SCB auf dem richtigen Weg zu sein. Er hatte einen Saisonplan und wollte das Team im Frühling feingetunt haben. Die Mannschaft war willig und das Verhältnis keinesfalls zerrüttet. Ob die Rechnung aufgegangen wäre, wissen freilich nur die Götter.

Das Problem an der Sache war, dass sich die Dinge in Bern abgenutzt hatten. Das Publikum lechzte nach Spektakel, nicht nach kontinuierlichem Saisonaufbau. Die Löcher in der Rampe und der nachlassende Bierkonsum haben dann eine Dynamik in Gang gesetzt, wie sie so wohl nur in Bern möglich ist.

Bis im Februar wird man das Spiel strukturieren und die Fehlerquote senken müssen. Wir kassieren einfach zu viele einfache Tore und die Mannschaft spielt zu wenig effizient. Man neigt zu Unkonzentriertheiten, kleinen Fehlern und gestern kam auch noch der Teufel in Form von Arroganz dazu. Der Unterhaltung tut das keinen Abbruch, diese Art der Entwicklung und was in den letzten sieben Spielen, von denen 5 verloren gingen, herausgekommen ist, ist aber trotzdem äusserst negativ zu werten. Der Teufel hat in der Weihnachtszeit nichts verloren.

Wer sich schon etwas mit dem Restprogramm bis zu den Playoffs befasst hat, wird festgestellt haben, dass der SCB im Vergleich zu den Mitkonkurrenten um die ersten Plätze ein happiges Schlussprogramm zu bestreiten hat. Das Ganze wird auf einen allgemeinen Steigerungslauf hinauslaufen. Die «Flattermonate» November und Dezember werden vorbei sein und die guten Mannschaften werden kompakter und besser spielen. Es wäre demnach kein Nachteil gewesen, wenn man sich ein Punktepölsterchen zugelegt hätte.

Stattdessen verliert man nach einer 5:2 Führung ein Heimspiel gegen Zug, verliert zum gefühlten 700. Mal gegen die Luschen aus Biel, stirbt gegen Larrys Lugano im Heimspiel in Schönheit und lässt sich auch von einem arg gebeutelten und spielerisch unterlegenen Ambri die Hosen ausziehen.

Antti Törmänen hat gestern eigenartig gelangweilt gewirkt. Ob er im zweiten Drittel das Timeout nicht genommen hat, weil er bereits vom übersteigerten Berner-Arroganz-Gen befallen ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich kann nur sagen, dass diese Niederlage ihren Ursprung im Nachlassen im zweiten Drittel hatte, wo man dem Gegner gewissermassen Amphetamin einflösste.

Ich bin gespannt, ob es ausgerechnet dem SCB gelingen wird, mit einem Trainergreenhorn Erfolg zu haben. Es wäre ein Wunder, wie es sie nur alle sieben Schaltjahre einmal gibt. Wahrscheinlicher ist, dass der SCB in Schall und Rauch und vielen Lüthis untergehen wird.

Bleibt die Hoffnung auf die Rückkehr von Marco Bührer und den beiden Perlen Joel Vermin und Christoph Bertschy. Bleibt die Hoffnung, dass Travis Roche seine Entzündung der Patellasehne gut überstehen wird und dass uns die Verletzungshexe im neuen Jahr besser gesinnt sein wird.

In diesem Sinne wie gesagt: Wir sollten den Moment geniessen und gleichzeitig mit dem Schlimmsten rechnen.

Zum Gerede um die «Helvetics» aus Huttwil zitiere ich Marc Lüthi: «Schau'n mer mal!»

Leistungsport-Direktor Ueli Schwarz und der IIHF scheinen die Sache ernst zu nehmen, ich zurzeit weniger. Eishockey ohne regionale Verankerung funktioniert in unseren Breitengraden nicht, wie die zahlreichen gescheiterten internationalen Wettbewerbe zeigen. Wer will sich schon Spiele wie Helvetics gegen Wladiwostok anschauen?

Es ist Weihnacht, der SCB hat die Geschenklein schon verteilt und wir sollten uns auch aufmachen, uns um das Fest zu kümmern. So bleibt mir nur, uns allen ein besinnliches Fest und einen erhellenden Spengler Cup zu wünschen. An Galleriehockey haben wir uns ja mittlerweile gewöhnt.

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Ein nettes Weihnachtsgeschenkli für Larry Huras

Der SCB vergeigte die zwei Punkte beileibe nicht gegen ein Grande Lugano, sondern gegen ein schnörkelloses, effizientes, diszipliniertes und langweiliges Lugano der Marke Larry Huras. Unnötig, aber gemessen am Spielverlauf irgendwie logisch, verloren die Berner mit 2:3 nach Penalty.

Ich weiss es nervt. Aber ich habe es bereits früh kommen sehen. So schrieb ich bereits in der 17. Minute des ersten Drittels einen Tweet mit dem Wortlaut: «Irgendwann wird man Tore schiessen müssen, sonst wird man welche erhalten.» Als dann Daniel Steiner in der 19. Minute für die Bianconeri das Score eröffnete, musste ich abändern in «Irgendwann muss man Tore schiessen, sonst erhält man welche. Geblümel für die Galerie…»

Das Ego von Larry Huras vermochte das Stadion spürbar bis unter das Hallendach zu füllen. Es machte den Anschein, als hätten es die Berner im Schulbubenmodus darauf angelegt, Larry zu zeigen, dass auch der SCB über genügend Talent verfügt, um Galeriehockey zu spielen. Bestes Beispiel war Beat Gerbers Vorzeigecheck an der gegnerischen blauen Linie, dessen einzige Wirkung es war, den Luganesi die Räume für einen ihrer gefährlichen Konter zu öffnen. Oder der tapfere Tristan Scherwey, der nach seinen Galerievorstössen derart perplex zu sein schien, dass er mit dem Schiessen so lange zuwartete, bis Benjamin Conz die Seite gewechselt und sämtliche Löcher geschlossen hatte.

Oder Jean-Pierre Dumont, der es tunlichst vermied, aus besten Positionen auf das Tor zu schiessen. Ob er der Meinung ist, als vorderster Mann sei es verboten, den Abschluss zu suchen, oder ob ihm Antti Törmänen gar verbietet, seinen guten Schuss anzubringen, entzieht sich meiner Kenntnis. Jedenfalls sollte Dumont unverzüglich von höchster Stelle autorisiert werden, zumindest 3 Mal pro Spiel aufs Tor zu schiessen.

Larry konnte es sich gestern Abend gar leisten, seinen Spielern beim Timeout mitzuteilen, sie sollen sich ja nicht verausgaben. «Lasst sie sich ruhig austoben. Sie werden in der Defensive schon Fehler machen, die wir in Tore ummünzen können», schien er seinen Spielern mit eindringlichen Worten zu sagen.

Eigentlich dürfen wir mit diesem Pünktchen noch ganz zufrieden sein. Hätten die Luganer nämlich nur 0,1 Prozent mehr Engagement gezeigt, hätte es für den SCB wohl ein Weihnachtspäckli abgesetzt. Ich wüsste jedenfalls nicht, gegen wen man mit der gestrigen Effizienz hätte gewinnen können. Selbst gegen die aufstrebenden Lakers aus Rapperswil hätte dieser Allstar-Game-Modus wohl nicht zu drei Punkten geführt.

Als der SCB kurz vor Schluss die Chance bekam, das Spiel mit einem Mann mehr doch noch zu gewinnen, gipfelte die Sache darin, dass man keinen Schuss auf das Tor der Tessiner zustande brachte und im Gegenzug durch einen blitzsauberen Konter noch fast das bescheidene Pünktlein, das einem letztendlich blieb, vergeigte.

Das Penaltyschiessen, ich kann es nicht anders sagen, spottete jeder Beschreibung. Man hätte wohl noch bis 24 Uhr weiter anlaufen können, ohne dass man ein Tor zustande gebracht hätte. Offensichtlich war man ab der guten Leistung von Benjamin Conz derart eingeschüchtert, dass man in Schockstarre verfallen nicht mehr in der Lage war, vernünftige Penaltys zu schiessen. So begnügte man sich mit aussichtslosen Grossmutterversuchen.

Larry Huras, der sich gemäss eigenen Aussagen vom SCB wie ein ausgeleiertes Möbelstück behandelt fühlt, strahlte nach dem Spiel jedenfalls wie ein Maikäferlein an der wärmenden Frühlingssonne. «Sorry Jungs, das war heute nicht sehr attraktiv», oder «ich sah schon viele solche Spiele vom SCB – als ich noch an deren Bande stand. Heute spielten sie wie beim 1:2 gegen die ZSC Lions», meinte er spöttisch.

«Ich bin zufrieden», sagte Marc Lüthi nach dem Spiel trotzig. «Schliesslich standen wir mit dem letzten Aufgebot auf dem Eis.» Zufrieden? Letztes Aufgebot? Immerhin konnte man es sich doch leisten, Travis Roche zugunsten des Spengler Cups zu schonen und stattdessen den erschreckend wirkungslosen Vigier zu bewegen. Und der verschnupfte Thomas Déruns hätte die Effizienz des SCB wohl auch nicht wesentlich beeinflussen können.

Sei es wie es wolle, von den letzten 6 Spielen verlor man deren 4. Am Freitag steht man somit unter dringendem Zugzwang zu gewinnen. Nicht in der Verlängerung und nicht nach Penalty, sondern glatt und sauber nach 60 Minuten.

Auf die European Trophy 2012 möchte ich noch nicht eingehen, sonst gibt das hier wieder einen Roman ohne Ende. Aber ich bin daran mich zu fragen, was die Störübung des Aufbaus für die neue Saison bringen soll.

Sonntag, 18. Dezember 2011

Tessinerwoche, Gerüchte und Nez Rouge


Viel Weltbewegendes gibt es nicht zu Berichten vor den letzten zwei Spielen bis zur Weihnachtspause. Einige Gerüchte und das äusserst zwiespältige Abschneiden der Nati am Österreich Cup in Klagenfurt, daneben war Ruhe in den letzten Tagen.

Man erlabt sich zwar am ersten Turniersieg der Ära Simpson unserer Nationalmannschaft, muss sich aber trotzdem Kritik gefallen lassen. Defensiv vermochte man nicht zu überzeugen und dass man in zwei von drei Spielen ins Penaltyschiessen musste, relativiert diesen Turniersieg doch beträchtlich. Gegen Gegner wie Slowenien und Österreich darf man sich ganz einfach keine Blösse geben. Kein Wunder, verliert man mittlerweile jedes Spiel gegen die Deutschen.

Aber was soll’s. Zumindest hat man nichts von verletzten Berner Spielern gehört. In diesem Sinne darf man meinetwegen von einem gelungenen Turnierlein sprechen.

Rund um den SCB ist es eher ruhig. Marc Lüthi vermeldete die erfreuliche Nachricht, dass Peugeot dem SCB bis mindestens Ende der Saison 13/14 als Goldsponsor die Treue hält.

Daneben pfeifen die Spatzen einen Zweijahresvertrag für den 23 jährigen Flurin Randegger und gar einen Dreijahresvertrag für den 26 jährigen ehemaligen SCB Junioren Daniel Rubin beim SCB vom Dach. Ob die Spatzen auch bei Schneegestöber richtig pfeifen, werden wir wohl in der Weihnachtspause erfahren. Die Melodie, wie es mit Adrian Brunner weitergehen soll, ist jedenfalls schon mal von den Winden des Wintersturms Joachim verweht worden. Ich verzichte daher vorerst darauf, diese Gerüchte aus der Dunkelkammer der «Tribune de Genève» weiter zu kommentieren.

Einerseits weil ich lieber die Realität beschreibe, als in den Dunstschwaden der oft berechnenden und finanziell motivierten Transfergerüchtekammer herumzufischen und andererseits, weil ich doch Vertrauen in unseren Sportchef habe, dass er das Bestmögliche für den SCB tut.

Trotzdem muss erwähnt werden, dass die Gerüchteküche darauf hinweist, dass es je länger je mehr danach aussieht, wie wenn die Tage Marc Reicherts beim SCB gezählt wären. Man wird ja kaum 700 neue Stürmer verpflichten und haufenweise eigene Junioren ins Team einbauen können, ohne auch Abgänge zu vermelden. Daneben bereitet mir, wie immer um diese Jahreszeit, die Zukunft unserer Verteidigung etwas Sorgen. Sven Leuenberger liess zwar unlängst durchblicken, dass man hinten, wenn man mit zwei Ausländern weitermache, auch im Hinblick auf nächste Saison gut aufgestellt sei. Ich aber habe nach zwei Zuzügen geflennt. Ich lasse mich meinetwegen auf einen besänftigen. Aber einer muss noch her!

Weiter möchte ich, wenn es in letzter Zeit trotz erneuter Verletzungshexe schon so gut gelaufen ist, dass der SCB die Weihnachtspause (Pause, Pause und noch einmal Pause...) an der Tabellenspitze verbringt. Das würde bedingen, dass man die kommende Tessiner Woche mit dem Heimspiel am Dienstag gegen Larrys Lugano und dem Auswärtsspiel am Freitag gegen Ambri-Piotta mit sechs Punkten abschliesst. Nicht unmöglich, auch wenn man wegen der anstehenden U20 WM auf den wiedergenesenen Joel Vermin und auf Christoph Bertschy wird verzichten müssen.

Gegen Lugano haben wir und Antti Törmänen noch eine Rechnung offen. Schliesslich waren es die Bianconeri, welche Törmänen am 25.10 das Debut als Headcoach vermiesten, indem sie damals in Bern mit 5:2 gewannen, nachdem sie den desorientierten SCB im letzten Drittel mit 4 Toren regelrecht vom Eis gefegt hatten.

Vielleicht reisst ja unsere Szene nach geglückter Revanche nach dem Spiel einen Weihnachtstanz Törmänens auf dem Eis an. Marc Lüthi könnte dann von seiner Loge aus ein Raketli unter das Hallendach steigen lassen und auch Larry Huras würde sich sicher freuen, dass sein ehemaliger Assistent die Berner Zuschauer trotz nicht minderem Verletzungspech offensichtlich wieder glücklich machen kann.

Ich hätte übrigens auch nichts dagegen, wenn man Larry für seine Verdienste, immerhin bescherte er uns einen Meistertitel, vor dem Spiel eine Harasse Bier, ähm, einen tiefgekühlten Blumenstrauss überreichen würde.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine gute letzte Woche vor dem Fest der Liebe. Passt auf, Scheibenwischerblick vor jedem Fussgängerstreifen als Autofahrer und als Fussgänger wieder vermehrt Warte, Luege, Lose, Loufe. So habe ich das seinerzeit im Kindergarten gelehrt und lebe immer noch.

Nach dem Weihnachtsessen darf gesoffen und gekifft werden, kein Problem. Aber denkt daran: Müdigkeit, Alkohol, Drogen oder Medikamente - lauter gute Gründe, die
Gratisnummer 0800 802 208 anzurufen und seine Autoschlüssel den freiwilligen Mitarbeitern von Nez Rouge zu übergeben. Die bringen euch mit eurem Auto gratis, Spenden sind erwünscht, nach Hause.

Dienstag, 13. Dezember 2011

Es geht weiter mit Antti Törmänen

Antti Törmänen, welcher nach der Freistellung von Larry Huras vom Assistenz- zum Cheftrainer ad Interim befördert worden ist, erhält erwartungsgemäss einen Vertrag als Headcoach bis zum Ende der laufenden Saison.

Gleichzeitig erhält der 41-jährige Finne eine Option für eine weitere Saison mit dem SCB. Diese tritt automatisch in Kraft, wenn er mit der Mannschaft zumindest den Playoff-Halbfinal erreicht. Lars Leuenberger erhält beim SCB einen Vertrag bis Ende der Saison 2013/14. In der kommenden Spielzeit  wird er weiterhin als Assistenztrainer der ersten Mannschaft amten, danach wird er zum Headcoach aufsteigen und die sportlichen Geschicke des SCB werden erstmals in der Geschichte der höchsten Schweizer Liga von einem Brüderpaar geführt werden.

Letzteres ist zwar nur ein Gerücht. Aber wo Rauch ist könnte dereinst durchaus Feuer entstehen und so abwegig scheint mir diese These nicht zu sein.

Komme es wie es wolle. Jedenfalls darf man ohne Übertreibung sagen, dass sich Marc Lüthis Marketingentlassung bisher als veritabler Schuss ins Schwarze erwiesen hat. Sportlich läuft alles glänzend, die Zuschauer sind hochzufrieden und auch finanziell dürfte sich der Trainerwechsel gelohnt haben.

Der SCB hat in den 16 Spielen unter Antti Törmänen 33 Punkte geholt. Das ergibt den guten Schnitt von 2.06 Punkten pro Spiel. Fährt man in diesem Stil weiter, ist dem SCB ein Platz unter den ersten 4 sicher und man darf sogar auf die ersten beiden Plätz schielen.

Man hat 10 Spiele in der regulären Spielzeit und eines nach Penalty gewonnen. 4 Spiele verlor man nach 60 Minuten, eines in der Verlängerung. Im Schnitt erzielte man ansprechende 3.44 Tore pro Spiel und musste deren 2.37 einstecken. Der Gegentorschnitt ist mir um 0.36 Tore zu hoch. Man muss weiterhin an der Balance arbeiten, damit man spätestens in den Playoffs auf knapp unter 2 Tore pro Spiel kommt.

An der gewählten Strategie habe ich, man höre und staune, absolut nichts auszusetzen. Sie ist sportlich vernünftig und fair gegenüber Antti Törmänen. Die Halbfinalqualifikation, die eine automatische Einlösung der Option Törmänens zur Folge hätte, ist realistisch und bei guter Arbeit erreichbar. Die Finalqualifikation darf man in Anbetracht der Ausgeglichenheit der Liga nicht erwarten, aber sie ist sicher möglich.

Selbst vom Titel darf man in Bern durchaus träumen. Träumen darf man ja bekanntlich immer und manchmal gehen sie sogar in Erfüllung.Wenn man davon ausgeht, dass der SCB seine Verletzungen für diese Saison langsam aber sicher eingezogen hat, darf man durchaus davon ausgehen, dass noch beträchtliches Steigerungspotential vorhanden ist. Wenn Joel Vermin im Januar an seine gezeigten Leistungen vor der Verletzungspause anknüpfen kann, Joel Kwiatkowski trotz gewonnener Strafenwette gegen seine Frau weiterhin sein unbestrittenes Potential ausspielt und Jean-Pierre Dumont im Januar seinen Muskelkater definitiv überwunden hat, dann dürfen wir uns auf etwas gefasst machen.

Selbstverständlich bergen selbst die scheinbar besten Strategien und Überlegungen immer auch Risiken. Antti Törmänen ist ein Trainerneuling und niemand kann voraussagen, ob er nächste Saison mit dem SCB noch einmal so erfolgreich agieren könnte. Das Beispiel John Fust zeigt, was mit hochgelobten Jungtrainern eben auch passieren kann. Ist die Garderobe einmal neu gestrichen und das Repertoire an verblüffenden Motivationssprüchen ausgesprochen, beginnt der Alltag, bei dem Routine im Bewältigen von sportlichen Durststrecken mit Sicherheit kein Nachteil ist.

Aber wie angetönt: Welche Variante man auch immer wählt, es würden sich immer genügend Punkte finden, um den Teufel an die Wand zu malen. In diesem Sinne möchte ich das Pulver der Polemik nicht verschiessen. Vielleicht werden wir ja Meister und dann werde ich im kommenden Spätsommer froh sein, zwecks Dämpfung von zu hohen Erwartungen über eine gefüllte Munitionstasche zu verfügen.

Hoffentlich gelingt es Sven Leuenberger noch, einen ansprechenden Verteidiger als Ersatz für Johann Morant zu verpflichten. Ansonsten bin ich zurzeit auf der ganzen Ebene glücklich und zufrieden. Viel Arbeit zwar, aber sie wird geschätzt und macht viel Freude. Ich hoffe und wünsche auch allen, dass es euch ebenso ergeht.

Bis dann...

Sonntag, 11. Dezember 2011

Ein müder SCB mit guten Aussichten


Trotz mehr Spielanteilen und einem Chancenplus musste sich der müde SCB in Biel erneut geschlagen geben. Das Spiel ging nach Verlängerung mit 2:3 verloren.

Wenigstens sind die Bieler dank dem Verlust eines Punktes dem Strich wieder etwas näher gekommen. Ein schwacher und von einem Quäntchen Schadenfreude belasteter Trost, ich weiss. Aber der Beschiss in der 62. Minute, als  Clarence Kphargai im Stile eines Fussballpussys ohne berührt worden zu sein den sterbenden Schwan mimte, entschuldigt diese kleine Freude.

Daniel Stricker sollte eigentlich in der Verlängerung nicht auf solche Dreckeleinen eingehen und Simulanten dieser Art wegen unsportlichem Verhalten vom Eis nehmen. Aber Lügen haben bekanntlich kurze Beine und man kann sicher sein, dass sich die Playoffs auch für die Bieler nicht erschummeln lassen. Genf Servette ist erwacht und wird sie einholen, übersprinten und abhängen. Ganz sicher.

Gemäss dem Bieler Schnapsblatt war es übrigens Thomas Déruns, der den sterbenden Schwan gemimt haben soll und Martin Plüss, welcher eine Spieldauer Disziplinarstrafe hätte erhalten sollen. Offensichtlich sind es also nicht nur die Zuschauer, sondern auch die Medien, welche in Biel unter Debilität im höchsten Masse leiden. Zum Glück gibt es TV Bilder, wobei auch diese vermutlich falsch sein werden.

Es war von Beginn weg ersichtlich, dass der SCB zwar bemüht war, aber dass die letzte Konsequenz irgendwie fehlte. Die Berner wirkten matt und so fehlte das letzte Quäntchen Durchschlagskraft, welches es gebraucht hätte, um die nötige Effizienz auf Eis zu bringen.

Für einmal möchte ich diese Pomadigkeit nicht kritisieren. Wir wissen alle, dass die Mannschaft Grippegeschwächt antreten musste und es war gut ersichtlich, dass man je länger das Spiel dauerte, je mehr auf dem Zahnfleisch lief. Das einzige, das ich anprangern möchte, ist die Leistung in den Spezial Teams. Der Aufschwung im Powerplay wird nämlich begleitet von einer Verluderung des Boxplays, was uns gestern den Sieg gekostet hat. Hier ist Antti Törmänen gefordert, eine Balance hinzukriegen.

Die Mannschaft verfügt über alle Eigenschaften, um diese Saison zu überraschen. Wer hätte vor der Saison gedacht, dass der SCB in der Dezember-Natipause von der Tabellenspitze grüssen würde? Nur an den Spezial Teams und am zu hohen Gegentorschnitt muss noch gearbeitet werden. Sollte der SCB in der kommenden Nationalmannschaftspause nicht auch noch Philippe Furrer und am Spengler Cup einen oder mehrere Ausländer verlieren, dürfen wir uns wahrlich freuen, auf das neue Jahr. Schon nur die Rückkehr von Joel Vermin wird eine weitere Angriffslinie mit einem Quäntchen Genialität würzen. Vermin neben Gardner und Déruns, Pascal Berger neben Ritchie und Dumont und los geht’s.

Jetzt heisst es Durchatmen, Gesundpflegen und am 20. Dezember bereit sein, für Larry Huras HC Lugano. Die Idee, bei einem allfälligen Sieg Antti Törmänen aufs Eis zu holen, gefällt mir. Gleichzeitig wird es aber auch angebracht sein, dass Larry in Bern anständig und respektvoll empfangen wird.

Ä schöne Sunntig...