Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Dienstag, 6. Dezember 2011

Von Torhütern und vermufften Schwaflis

Nebst der ärgerlichen Spielleitung im letzten Spiel kam zuletzt aus nachvollziehbaren Gründen immer wieder die Goaliefrage aufs Tapet. Was ist ein guter Torhüter, wird Marco Bührer überschätzt und warum ist Olivier Gigon im besten Goaliealter nicht irgendwo als Nummer 1 engagiert?

Gute Torhüter sind sie alle, die in der NLA beschäftigten Schlussmänner. Zumindest wenn es darum geht, eine zu fliegen kommende kleine Gummischeibe aufzufangen. Aber es ist halt ein kleiner, aber nicht ganz unwesentlicher Unterschied, ob man nur sporadisch zum Einsatz kommt und in diesen Einsätzen als grosse Challenge zeigen kann, was man kann, oder ob man als Torhüter ein Team über eine lange Zeit tragen muss.

Es geht dann eben darum, der Mannschaft mit konstanten Leistungen auf hohem Niveau über einen längeren Zeitraum die nötige Sicherheit zu geben.

Für eine Mannschaft funktioniert es in der Regel ganz gut, in einzelnen Spielen zugunsten eines temporär eingesetzten Ersatztorhüters vorsichtiger und in der Defensive etwas konsequenter zu agieren. Über eine längere Zeit kann das aber Auswirkungen auf die Automatismen und damit auf die Sicherheit in den einzelnen Aktionen haben. Die Automatismen können ins Wanken und die Defensive dadurch ins Flattern geraten, wenn das letzte Quäntchen Sicherheit plötzlich fehlt.

Ich weiss nicht, ob man beim SCB wegen der Verletzung von Marco Bührer nach Goaliealternativen sucht. Könnte man zum Beispiel einen Ari Sulander temporär verpflichten, wäre das bestimmt eine gute Sache. Klaus Zauggs sonntäglicher Geistesblitz mit dem Langnauer Löcherbecken Esche ist aber als Mumpitz im Quadrat zu betrachten.

Persönlich sympathisiere ich eher mit der Variante, näher zusammenrücken, das Problem als Mannschaft angehen und dadurch wachsen. Zumindest wenn man damit rechnen kann, dass Marco Bührer nach der Weihnachtspause wieder zur Verfügung steht. Ich weiss allerdings nicht, ob das so ist. Ein Milzriss ist kein Schnupfen, sondern eine ernsthafte und durchaus schwere Verletzung.

Man stelle sich vor, wie der SCB mental gestärkt würde, wenn man diesen schweren Ausfall als Team auffangen und ansprechend überstehen würde. Das wäre mit Bestimmtheit ein ganz starkes Zeichen im Hinblick auf den weiteren Verlauf der Meisterschaft.

Der 32 jährige Olivier Gigon hat nach der Vertragsverlängerung um weitere 2 Jahre als Backupgoalie des SCB seine Ambitionen definitiv begraben, noch einmal in einem Klub als Stammtorhüter anzuheuern. Warum er es trotz seiner Grösse und seinem Talent nicht weiter gebracht hat, als im besten Torhüteralter die Bandentüre des SCB zu bedienen, kann ich nur erahnen. Offensichtlich fehlen ihm das letzte Quäntchen Wille, die erforderliche Konzentrationsstärke und die psychischen oder physischen Eigenschaften, um über die Rolle des guten Ersatztorhüters für einzelne Spiele herauszukommen.

Vielleicht ist es für den Anhang des SCB ganz gut, den Wert Marco Bührers einmal 1:1 erleben zu können. Wie oft hat man in den letzten Jahren in diesem Zusammenhang «vom meist überschätzten Torhüter der Liga» geredet. Meistüberschätzt?

Ist es nicht viel mehr so, dass Marco Bührer mit seinem überdurchschnittlichen Antizipationsvermögen und seiner exzellenten Konzentrationsfähigkeit seit nunmehr 10 Jahren durchwegs Topleistungen bringt? Ist es nicht so, dass er das Team mit seinen konstant hohen Leistungen schon mehrmals durch spielerische Flauten gehext hat und dadurch verhindert hat, dass die Mannschaft auseinanderfiel? Sicher, Eier kassiert auch Marco Bührer dann und wann. Aber welcher Torhüter kassiert schon keine Eier? Wichtig ist wie man damit umgeht, wie man die Eier verarbeitet. Gerade Marco Bührer ist einer, der sich von schwachen Phasen nie destabilisieren liess. Im Gegenteil: Er kam immer gestärkt aus schwierigen Situationen heraus. Auf Kritik reagierte er immer mit Topleistungen.

Es mag bessere Torhüter als Marco geben. Aber der SCB braucht nicht den besten, sondern einen konstant guten Goalie. Einen Goalie wie Marco Bührer eben. Einer, der Ruhe und Sicherheit ausstrahlt und seine grösste Schwäche, seine Körpergrösse von lediglich 1.79m mit anderen, genauso wichtigen Eigenschaften kompensiert.

Item, Klaus Zaugg ist ein Schwafli und Schwanzbeisser. Anstatt dass er froh ist, dass er durch die neuen Medien wie Twitter gelegentlich ein Häppchen für seine Ergüsse erhält, stellt er die Sachen blöd hin und sägt damit selber am Ast, auf dem er sitzt.

«Schon eher peinlich, wie er (Marc Lüthi) inzwischen per Twitter auf, na ja, infantile Art und Weise zuletzt nach der 2:5-Pleite in Kloten über die ach so bösen Schiris hergezogen ist», schwafelte er neulich auf 20min.ch. Dabei ist er nur durch diese «infantile Art und Weise» zu seinem durchaus unterhaltsamen Sätzchen: «nur Verlierer hegen und pflegen diese Paranoia wie ein Haustier, um sie als letzte, ultimative Ausrede für das Scheitern parat zu haben. Dafür nistet sich diese Paranoia schleichend in der PostFinance-Arena und in der Loge von Marc Lüthi ein», gekommen.

Ich habe durchaus auch einen Hang zu Polemiken. Schliesslich bewegen wir uns in der «Unterhaltungsindustrie» und unterhaltsam sind durchaus auch die feinen Polemiken und Übertreibungen. In diesem Fach gilt durchaus die Losung: Je lauter der Pöbel aufheult, je besser war die Polemik. Aber wenn die Polemik die Quelle vergiftet, dann muss sich der Polemiker den Vorwurf gefallen lassen, ein Hohlkopf zu sein.

Der infantile (Fachsprache: der kindlichen Entwicklungsstufe entsprechend) Twittertext lautete übrigens: «Hmmm jeder Kommentar würde zu einer Busse führen! Drum lassen wir's! SCB = schlechter Start - gut zurückgekämpft - dann zurückgebunden!»

Zaugg scheint, um beim Verteilen von abwertenden Ausdrücken auch etwas mitzumachen, etwas «vermufft» zu sein. Wer mit neuen, schnellen und spontanen Medien überfordert ist, sollte sich vielleicht als Kolumnist im Heftli der Pro Senectute bewerben.

Heute ist Zähringerderby. Eine weitere Gelegenheit, der momentan schwierigen Situation mit einer beherzten, konzentrierten und äusserst soliden Leistung entgegenzutreten.

Ein Sieg würde dann wie Balsam wirken.

1 Kommentar:

  1. Wo MonsterDuc recht hat, hat er recht. Das Gesülze von wegen Bührer ging bzw. geht mir auch seit langem auf den Keks. Bührer hat dem SCB schon einiges gerettet, gerade wieder zu Beginn dieser Saison, wo bis zum Zeitpunkt X wenig zusammenpasste. Daneben werden in den Medien reihum Torhüter in den Himmel gelobt, welche nicht besser sind als Bührer. Wenn ich da an den angeblichen Wundermann Stephan denke... ebenfalls ein guter Schlussmann, aber eben nicht der Überflieger, für welche ihn einige "Übersee-Gläubige" Amateure in den Redaktionsstuben hielten, nur weil er aus Nordamerika einreiste. Gruess / Talisker

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