Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Ein nettes Weihnachtsgeschenkli für Larry Huras

Der SCB vergeigte die zwei Punkte beileibe nicht gegen ein Grande Lugano, sondern gegen ein schnörkelloses, effizientes, diszipliniertes und langweiliges Lugano der Marke Larry Huras. Unnötig, aber gemessen am Spielverlauf irgendwie logisch, verloren die Berner mit 2:3 nach Penalty.

Ich weiss es nervt. Aber ich habe es bereits früh kommen sehen. So schrieb ich bereits in der 17. Minute des ersten Drittels einen Tweet mit dem Wortlaut: «Irgendwann wird man Tore schiessen müssen, sonst wird man welche erhalten.» Als dann Daniel Steiner in der 19. Minute für die Bianconeri das Score eröffnete, musste ich abändern in «Irgendwann muss man Tore schiessen, sonst erhält man welche. Geblümel für die Galerie…»

Das Ego von Larry Huras vermochte das Stadion spürbar bis unter das Hallendach zu füllen. Es machte den Anschein, als hätten es die Berner im Schulbubenmodus darauf angelegt, Larry zu zeigen, dass auch der SCB über genügend Talent verfügt, um Galeriehockey zu spielen. Bestes Beispiel war Beat Gerbers Vorzeigecheck an der gegnerischen blauen Linie, dessen einzige Wirkung es war, den Luganesi die Räume für einen ihrer gefährlichen Konter zu öffnen. Oder der tapfere Tristan Scherwey, der nach seinen Galerievorstössen derart perplex zu sein schien, dass er mit dem Schiessen so lange zuwartete, bis Benjamin Conz die Seite gewechselt und sämtliche Löcher geschlossen hatte.

Oder Jean-Pierre Dumont, der es tunlichst vermied, aus besten Positionen auf das Tor zu schiessen. Ob er der Meinung ist, als vorderster Mann sei es verboten, den Abschluss zu suchen, oder ob ihm Antti Törmänen gar verbietet, seinen guten Schuss anzubringen, entzieht sich meiner Kenntnis. Jedenfalls sollte Dumont unverzüglich von höchster Stelle autorisiert werden, zumindest 3 Mal pro Spiel aufs Tor zu schiessen.

Larry konnte es sich gestern Abend gar leisten, seinen Spielern beim Timeout mitzuteilen, sie sollen sich ja nicht verausgaben. «Lasst sie sich ruhig austoben. Sie werden in der Defensive schon Fehler machen, die wir in Tore ummünzen können», schien er seinen Spielern mit eindringlichen Worten zu sagen.

Eigentlich dürfen wir mit diesem Pünktchen noch ganz zufrieden sein. Hätten die Luganer nämlich nur 0,1 Prozent mehr Engagement gezeigt, hätte es für den SCB wohl ein Weihnachtspäckli abgesetzt. Ich wüsste jedenfalls nicht, gegen wen man mit der gestrigen Effizienz hätte gewinnen können. Selbst gegen die aufstrebenden Lakers aus Rapperswil hätte dieser Allstar-Game-Modus wohl nicht zu drei Punkten geführt.

Als der SCB kurz vor Schluss die Chance bekam, das Spiel mit einem Mann mehr doch noch zu gewinnen, gipfelte die Sache darin, dass man keinen Schuss auf das Tor der Tessiner zustande brachte und im Gegenzug durch einen blitzsauberen Konter noch fast das bescheidene Pünktlein, das einem letztendlich blieb, vergeigte.

Das Penaltyschiessen, ich kann es nicht anders sagen, spottete jeder Beschreibung. Man hätte wohl noch bis 24 Uhr weiter anlaufen können, ohne dass man ein Tor zustande gebracht hätte. Offensichtlich war man ab der guten Leistung von Benjamin Conz derart eingeschüchtert, dass man in Schockstarre verfallen nicht mehr in der Lage war, vernünftige Penaltys zu schiessen. So begnügte man sich mit aussichtslosen Grossmutterversuchen.

Larry Huras, der sich gemäss eigenen Aussagen vom SCB wie ein ausgeleiertes Möbelstück behandelt fühlt, strahlte nach dem Spiel jedenfalls wie ein Maikäferlein an der wärmenden Frühlingssonne. «Sorry Jungs, das war heute nicht sehr attraktiv», oder «ich sah schon viele solche Spiele vom SCB – als ich noch an deren Bande stand. Heute spielten sie wie beim 1:2 gegen die ZSC Lions», meinte er spöttisch.

«Ich bin zufrieden», sagte Marc Lüthi nach dem Spiel trotzig. «Schliesslich standen wir mit dem letzten Aufgebot auf dem Eis.» Zufrieden? Letztes Aufgebot? Immerhin konnte man es sich doch leisten, Travis Roche zugunsten des Spengler Cups zu schonen und stattdessen den erschreckend wirkungslosen Vigier zu bewegen. Und der verschnupfte Thomas Déruns hätte die Effizienz des SCB wohl auch nicht wesentlich beeinflussen können.

Sei es wie es wolle, von den letzten 6 Spielen verlor man deren 4. Am Freitag steht man somit unter dringendem Zugzwang zu gewinnen. Nicht in der Verlängerung und nicht nach Penalty, sondern glatt und sauber nach 60 Minuten.

Auf die European Trophy 2012 möchte ich noch nicht eingehen, sonst gibt das hier wieder einen Roman ohne Ende. Aber ich bin daran mich zu fragen, was die Störübung des Aufbaus für die neue Saison bringen soll.

1 Kommentar:

  1. Ziemlich auf den Punkt gebracht. Und zudem schien mir der SCB im letzten Drittel ziemlich ausgepowert. Um nicht zu sagen "uf dr Schnure". Komisch nach der Natipause.

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