Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Samstag, 24. Dezember 2011

Der SCB verliert auch gegen Ambri


Nach fulminantem Start und einer Zweitoreführung nach nur drei Minuten schaltete der SCB von Pflicht auf Kür und liess sich von den tapfer kämpfenden Tessinern die Butter noch vom Brot nehmen. Das Spiel ging in der Verlängerung mit 4:3 verloren.

Die Spiele sind unter Antti Törmänen wahrlich gefälliger geworden. Was dabei auffällt ist, dass die Niederlagen eher noch mehr Lüthis generieren, als die Siege. Würde der SCB mit Galeriehockey dieser Art Meister werden, wird man eine Buddhastatue mit dem Antlitz Marc Lüthis in die Arena pflanzen müssen.

Zurzeit sieht es eher so aus, dass wir von den Starken abgetrocknet und von den Schwachen niedergerungen werden. Die Spiele sind dadurch, vor allem für unsere Gegner, höchst spektakulär.

Die Zeilen dieser ersten Abschnitte stammen aus Papierkorbtext, den ich meiner Konfusion wegen wieder aus dem digitalen Nirwana geholt habe. Sie stammen aus Rohtext eines Blögleins, in dem es um Larry Huras gegangen wäre.

Wir sollten die momentane Situation geniessen, war die Kernaussage. Denn wer weiss, was uns im letzten Drittel der Qualifikation und in den Playoffs noch erwarten wird.

Larry isch ä geile Siech. Es ist sein gutes Recht betupft zu sein. Er war überzeugt, mit dem SCB auf dem richtigen Weg zu sein. Er hatte einen Saisonplan und wollte das Team im Frühling feingetunt haben. Die Mannschaft war willig und das Verhältnis keinesfalls zerrüttet. Ob die Rechnung aufgegangen wäre, wissen freilich nur die Götter.

Das Problem an der Sache war, dass sich die Dinge in Bern abgenutzt hatten. Das Publikum lechzte nach Spektakel, nicht nach kontinuierlichem Saisonaufbau. Die Löcher in der Rampe und der nachlassende Bierkonsum haben dann eine Dynamik in Gang gesetzt, wie sie so wohl nur in Bern möglich ist.

Bis im Februar wird man das Spiel strukturieren und die Fehlerquote senken müssen. Wir kassieren einfach zu viele einfache Tore und die Mannschaft spielt zu wenig effizient. Man neigt zu Unkonzentriertheiten, kleinen Fehlern und gestern kam auch noch der Teufel in Form von Arroganz dazu. Der Unterhaltung tut das keinen Abbruch, diese Art der Entwicklung und was in den letzten sieben Spielen, von denen 5 verloren gingen, herausgekommen ist, ist aber trotzdem äusserst negativ zu werten. Der Teufel hat in der Weihnachtszeit nichts verloren.

Wer sich schon etwas mit dem Restprogramm bis zu den Playoffs befasst hat, wird festgestellt haben, dass der SCB im Vergleich zu den Mitkonkurrenten um die ersten Plätze ein happiges Schlussprogramm zu bestreiten hat. Das Ganze wird auf einen allgemeinen Steigerungslauf hinauslaufen. Die «Flattermonate» November und Dezember werden vorbei sein und die guten Mannschaften werden kompakter und besser spielen. Es wäre demnach kein Nachteil gewesen, wenn man sich ein Punktepölsterchen zugelegt hätte.

Stattdessen verliert man nach einer 5:2 Führung ein Heimspiel gegen Zug, verliert zum gefühlten 700. Mal gegen die Luschen aus Biel, stirbt gegen Larrys Lugano im Heimspiel in Schönheit und lässt sich auch von einem arg gebeutelten und spielerisch unterlegenen Ambri die Hosen ausziehen.

Antti Törmänen hat gestern eigenartig gelangweilt gewirkt. Ob er im zweiten Drittel das Timeout nicht genommen hat, weil er bereits vom übersteigerten Berner-Arroganz-Gen befallen ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich kann nur sagen, dass diese Niederlage ihren Ursprung im Nachlassen im zweiten Drittel hatte, wo man dem Gegner gewissermassen Amphetamin einflösste.

Ich bin gespannt, ob es ausgerechnet dem SCB gelingen wird, mit einem Trainergreenhorn Erfolg zu haben. Es wäre ein Wunder, wie es sie nur alle sieben Schaltjahre einmal gibt. Wahrscheinlicher ist, dass der SCB in Schall und Rauch und vielen Lüthis untergehen wird.

Bleibt die Hoffnung auf die Rückkehr von Marco Bührer und den beiden Perlen Joel Vermin und Christoph Bertschy. Bleibt die Hoffnung, dass Travis Roche seine Entzündung der Patellasehne gut überstehen wird und dass uns die Verletzungshexe im neuen Jahr besser gesinnt sein wird.

In diesem Sinne wie gesagt: Wir sollten den Moment geniessen und gleichzeitig mit dem Schlimmsten rechnen.

Zum Gerede um die «Helvetics» aus Huttwil zitiere ich Marc Lüthi: «Schau'n mer mal!»

Leistungsport-Direktor Ueli Schwarz und der IIHF scheinen die Sache ernst zu nehmen, ich zurzeit weniger. Eishockey ohne regionale Verankerung funktioniert in unseren Breitengraden nicht, wie die zahlreichen gescheiterten internationalen Wettbewerbe zeigen. Wer will sich schon Spiele wie Helvetics gegen Wladiwostok anschauen?

Es ist Weihnacht, der SCB hat die Geschenklein schon verteilt und wir sollten uns auch aufmachen, uns um das Fest zu kümmern. So bleibt mir nur, uns allen ein besinnliches Fest und einen erhellenden Spengler Cup zu wünschen. An Galleriehockey haben wir uns ja mittlerweile gewöhnt.

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