Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Samstag, 3. Dezember 2011

6 Lüthis für den EVZ


Die Gäste aus Zug zeigte dem SCB gestern auf eindrückliche Weise, wo der Bartli der Moscht hout und wer zurzeit die wahre Nummer 1 auf Schweizer Eis ist

Nein, ich will nicht allzu fest grännen, nachdem wir gestern sehr gut unterhalten wurden und 11 Tore zu sehen bekamen. Trotzdem habe ich mich im letzten Drittel masslos geärgert und mich gefragt, wie es möglich ist, dass eine mit so viel Routine gespickte Mannschaft wie der SCB in einem Spitzenspiel um die Tabellenführung derart naiv, um nicht zu sagen saublöd, agieren kann.

Eigentlich wäre ja alles für den SCB gelaufen. Obwohl der EVZ im ersten Drittel in der Offensive das weitaus feinere Messer führte, kam der SCB, auch wegen zahlreichen Unzulänglichkeiten in der Zuger Abwehr, sehr einfach zu einer 2:0 Führung.

Der SCB agierte in dieser Phase sehr geschickt, indem er die Zuger in der neutralen Zone auflaufen liess und damit das scharfe Messer gewissermassen abstumpfte. Das hatte zur Folge, dass der EVZ im 2. Drittel zusehends ratloser agierte, was der SCB prompt zu weiteren Toren ausnutzen konnte.

5:2 lautete schliesslich das Resultat nach 2 Dritteln. Eine glänzende Ausgangslage, um die Zuger mit aktiver Spielkontrolle im letzten Drittel im Schach zu halten, würde man meinen.

Weit gefehlt. Statt die erfolgreiche Taktik des ersten Drittels konsequent weiterzuspielen, überliess man dem Gegner das neutrale Eis und liess die überragende Zuger Offensive mal für mal mit viel Tempo ins Drittel vorstossen und verlor dadurch komplett den Faden. Antti Törmänen sah das Unheil kommen und nahm nach Fabian Sutters Anschlusstreffer zum 5:4 in der 45 Minute sein Timeout.

Es war aber nichts mehr zu retten. Der SCB agierte in der Folge konfus und es brach gar Panik aus. Fehlpass reihte sich an Fehlpass und der bedauernswerte Oliver Gigon, welcher eine diskrete Leistung zeigte, bekam eine Ahnung davon, was es heisst, zukünftig die alleinige Verantwortung als Torhüter des SCB zu übernehmen.

Letztendlich bleibt uns nichts anderes übrig, als dem EVZ für seine Moral und für sein grandioses Angriffsspiel zu gratulieren. Der Sieg war letztendlich, so bitter das für den SCB sein mag, hochverdient und eine Demonstration dessen, was eine Nummer 1 eben auszeichnet.

Sensationell, was dieser Damian Brunner zurzeit aufs Eis zaubert. Schnell wie ein Orkan, präzis wie ein Skalpell in der Mikrochirurgie, kaltblütig, intelligent und wunderbar zum Zuschauen. Mit Abstand das Beste, das unser Eishockey zurzeit zu bieten hat. Eine Augenweide für den Eishockeyfeinschmecker.

Schön, dass Joel Kwiatkowski wieder mittun kann. Hoffentlich kann auch Travis Roche bald wieder spielen. Der SCB wird die Abwesenheit von Marco Bührer nur ansprechend überstehen können, wenn es gelingt, defensiv absolut schnörkellos aufzutreten.

Wenn Kwiatkowski so weitermacht, wie er seit dem 18.10. auftritt, darf man mit ihm getrost verlängert. Ich hätte ehrlich gesagt nicht erwartet, dass ich das einmal schreiben würde. Aber ihr könnt mir glauben: Ich bin froh, dass sich die Dinge so entwickelt haben. Eineinhalb Saisons Anlaufzeit sind lang, eigentlich zu lang. Aber gut Ding will offensichtlich tatsächlich Weile haben.

Gefallen haben mir die wunderbaren Pässe von Ryan Gardner, das gescheite Kurzpassspiel von Andreas Hänni und die schlaue und schnörkellose taktische Leistung im ersten Drittel.

Apropos Andreas Hänni. Dieser wurde neulich von Zuschauern mit selbsternanntem Sachverstand nach allen Regeln des Bashings auseinandergenommen. Mein Sachverstand sei an einem kleinen Ort, hat es geheissen als ich Hänni mit allen Mitteln der Kommunikation verteidigte. Dass wer mit Sachverstand argumentiert gewöhnlich über keinen verfügt, steht verschlüsselt in jedem Lehrbuch. Und braucht es wirklich Sachverstand, um die feinen Qualitäten von Andreas Hänni zu sehen? Also ich denke nicht.

Item. Mit dem «zu teuren» Clarence Kphargai ist es nichts geworden. Glaubt man den Geschichten, die über ihn erzählt werden, ich möchte sie hier nicht weiter darlegen, wohl ein kluger Entscheid. Man darf aber davon ausgehen, dass Clarence gerade in Biel sehr gut aufgehoben ist.

Heute folgt ein weiterer Leckerbissen gegen die Kloten Flyers. Ich bin gespannt, wie sich der SCB von der gestrigen Lektion in Form eines Chlapfs a Grind erholen kann. Fasst man sich wieder, oder bleiben Nachwehen in Form von allgemeiner Verunsicherung?

Ich bin gespannt und wünsche uns allen wiederum ein spannendes und abwechslungsreiches Spiel.

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