Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Sonntag, 4. Dezember 2011

Von abflauendem Rückenwind


Der SCB brachte sich in Kloten mit unerklärlichen Aussetzern im Startdrittel selber auf die Verliererstrasse und verlor auch das zweite Spiel des Wochenendes auf unnötige Weise mit 5:2. Bei allen Emotionalitäten wegen der konfusen Spielleitung sollte man nicht ausser Acht lassen, dass der SCB in den letzten beiden Spielen ganze 11 Tore erhalten hat, was für Punkte gewöhnlich nicht ausreicht.

Gut möglich, dass man gegen Kloten bei angemessenerer Spielleitung trotzdem einen oder zwei Punkte hätte gewinnen können. Ebenso gut möglich ist aber, dass man das Spiel dann halt mit 3:5 verloren hätte. Ärgerlich und sehr aussergewöhnlich waren die Ereignisse in der 50. Minute aber alleweil.

Da nimmt Schiedsrichter Prugger doch tatsächlich den wichtigen und absolut korrekt erzielten Anschlusstreffer wegen eines vom Linesman erfundenen Crosschecks zurück und schickt stattdessen den vermeintlichen Torschützen Byron Ritchie in die Kühlbox.

Also wenn Marco Prugger schon vor dem Spiel öffentlich flennt, das ach so schwierig zu leitende Spiel zwischen den Flyers und dem SCB müsse im Viermannsystem geleitet werden, dann soll er Reto Bertolotti seine Überforderung melden und meinetwegen mit den Kindern Kerzenziehen gehen. Auch wenn er natürlich im Grundsatz Recht hat, dass bei der geltenden Regelauslegung eigentlich sämtliche Spiele im Viermannsystem geleitet werden sollten.

Dass aber unser vermeintlicher Topzuzug mit dem negativen Preis-Leistungsverhältnis den Flyers die Führung mit einem stümperhaften Fehler auf galante Weise auf dem Silbertablett servierte, hatte nichts mit Schiedsrichter Prugger zu tun. Hätte ein Gitterbub einen solchen Bock geschossen, man hätte ihn auf der Bank wohl unmissverständlich daran erinnert, dass er nicht mehr auf dem Schulhausplatz am umebäuele isch.

Auch der zweite Shorthander innert 10 Sekunden, entstanden während derselben Überzahlsituation wohlgemerkt, geht unter das Kapitel unerklärliche Konfusion. Dieses Mal waren es Travis Roche und Olivier Gigon, welche sich ein Nickerchen gönnten.

Die zwei Strafen wegen unkorrektem Spielerwechsel, welche der SCB in Kloten einzog, passten ebenfalls zum offensichtlichen Konzept der Pleiten Pech und Pannen.

Ich habe bereits letzte Woche dargelegt, dass man sich nach Marco Bührers Ausfall wieder vermehrt der defensiven Stabilität zu widmen hat. Fertig mit Lüthis, jetzt gilt es, solider zu spielen. Aussetzer wie jener von Thomas Déruns, dessen Angewöhnungszeit beim SCB eigentlich längst abgeschlossen sein sollte, mag es definitiv nicht mehr leiden.

Ich kann seine matten Auftritte nicht mehr länger ignorieren. Der spielt ja wie ein durchschnittlicher Dritt- oder Viertlineinstürmer. Absolut unglaublich, aber gegen unsere Jungperlen sieht er gar aus wie ein alter Mann. Wisst ihr, in wie vielen Spielen mich Thomas Déruns seit seinem Wechsel zum SCB bisher überzeugen konnte? Also es kommt mir gerade keines in den Sinn.

Joel Vermin hat neulich im Teleclub-Studio zur Frage, warum Déruns beim SCB nicht auf Touren komme sinngemäss geantwortet, «es sei halt schwierig, sich nach einem unfreiwilligen Wechsel neu zu orientieren». Meinetwegen. Aber wenn Thomas Déruns weiterhin von Chris McSorley zu träumen gedenkt, dann soll er entweder auf das halbe Gehalt verzichten, oder meinetwegen zu seinem Club des Herzens zurückkehren.

Über Olivier Gigon zu lamentieren wird uns auch nicht weiterbringen. Er wäre eine echte Träne, könnte er Marco Bührer mal einfach so ersetzen und würde sich trotzdem mit einer Nummer 2 Position begnügen. Wir haben derzeit keinen anderen, also soll sich die Mannschaft verdammt nochmal danach richten.

Stattdessen hat der SCB in den beiden letzten Spielen ganze 11 Tore kassiert. Den wunderbaren Rückenwind, welchen man in den letzten Spielen verspürte, verspielte man, indem man gegen Zug im Schlussdrittel eine 5:2 Führung vergeigte und in Kloten unter unerklärlichen Konzentrationsmängeln litt.

Man hat jetzt Zeit bis am Dienstag, um sich neu zu orientieren. Lamentieren wird uns dabei nicht weiterbringen. Verletzte Spieler gehören dazu. Deshalb hat man als Spitzenteam schliesslich ein breites Kader. Gelingt das nicht, werden wir auch gegen Fribourg Gottéron fünf bis sechs Tore kassieren und damit keine Chance auf Punkte haben.

Wenigstens hat der SCB in Kloten Moral gezeigt und bis zum Schluss nie aufgesteckt. Wäre die Spielleitung nicht einem Anfall von geistiger Umnachtung erlegen, hätte man vielleicht noch etwas reissen können. Jetzt bleibt nur die bittere Erkenntnis, dass man es im ersten Drittel wohl selber vergeigt hat.

Ein Lichtblick war einmal mehr Joel Kwiatkowski, welcher die richtige Balance der Härte in Extremis gefunden zu haben scheint. Auch Christoph Bertschy zeigte einmal mehr, dass er auf bestem Weg ist, das Team dereinst mit reichlich Talent zu würzen. Allerdings wird für ihn die Bewährung erst in der kommenden Saison folgen. Wenn der kranke Beat Gerber und David Jobin wieder ins Team zurückkehren, sind die Voraussetzungen gegeben, um wieder auf die Siegerstrasse zurückzukehren.

Ich komme wieder mit meinen 100 Punkten für die Top 4: Wir sind nach dreissig gespielten Partien mit 57 Punkten wieder 3 Punkte ins Minus gekommen. Es gilt jetzt mit allen Mitteln dranzubleiben. 

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