Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Mittwoch, 30. Januar 2013

Die Mutzen sind auf Kurs


Eigentlich ist es fast unglaublich, aber mir fehlt zurzeit der Stoff zum Motzen. Gegen Ambri hat man zwar einen schwarzen Abend eingezogen, aber trotzdem gewonnen. Daneben ist aber beim SCB, bis auf die dünne Verteidigerdecke, alles in bester Ordnung.

Es ist ja an sich schon unglaublich, was uns der SCB dieses Jahr alles bietet. Man begann die Saison mit einer Mannschaft, die durchaus Finalträume zuliess, verstärkte diese mit den Lockoutbernern Roman Josi und Mark Streit und wie wenn das noch nicht genug gewesen wäre, holte man mit John Tavares noch einen absoluten Bombenstürmer für die Galerie.

Die anfänglichen Probleme wie die neue Rollenverteilung, das Überangebot an Verteidigern und das Entwickeln einer neuen Teamhierarchie wurde von unserer sportlichen Abteilung mit dem jungen Trainer Antti Törmänen mit Bravour gelöst. Der SCB wusste nach einigen Startschwierigkeiten zu gefallen und bot dem Publikum in den gewöhnlich doch eher zähflüssigen Spätherbst- und Wintermonaten beste Unterhaltung auf dem Eis.

Dass sich die Lockoutspieler in Bern in jeder Hinsicht absolut vorbildlich verhielten, muss an dieser Stelle auch noch einmal erwähnt werden. Dass zum Beispiel John Tavares wenige Stunden vor der Abreise noch an einer Autogrammstunde anzutreffen war, oder dass Mark Streit anlässlich der Aktion «Zweite Weihnacht» Päcklis sortierte, verdient allergrössten Respekt.

Schon fast unheimlich war die Reaktion des SCB auf den Abgang der Lockoutstars. Die ganze Hockeyschweiz hoffte nichts weniger, als dass der arrogante Bonzenklub aus der Bundeshauptstadt abstürzt und was macht der SCB? Er fegte den starken Leader aus Fribourg mit einer der besten Saisonleistungen auswärts gleich mit 0:6 vom Eis.

Auch die missliche Lage in der Verteidigung löste man mit einer Performanceleistung des ganzen Teams mit Bravour und man ermöglichte Marco Bührer gar einen Fabelrekord mit 269 Minuten und 9 Sekunden ohne Gegentor. Eigentlich unglaublich, wenn man die Gesamtsituation berücksichtigt.

Aber nicht nur auf dem Eis wurde hervorragend gearbeitet. Auch die Ausländerproblematik nach dem Abgang von Niklas Danielsson und John Tavares wurde von Sven Leuenberger optimal gelöst. Bessere Ausländer als Jaroslav Bednar und Petr Sykora hätte man nach dem Lockoutende kaum verpflichten können. Man darf in dieser Hinsicht jetzt mit aller Zuversicht auf die Playoffs blicken und hat darüber hinaus mögliche Optionen für nächste Saison, die man jetzt unter idealsten Bedingungen „testen“ kann.

Was mir noch etwas Sorgen bereitet, ist die Breite unserer Verteidigung. Die langen Pausen infolge Hirnerschütterungen von Andreas Hänni und Philippe Furrer sind nicht ohne und ich würde es aus diesem Grund gern sehen, wenn man noch einen B-Lizenzler verpflichten würde. Vielleicht liesse sich auch mit Justin Krüger, der mit einer Rückkehr in die Schweiz liebäugle, etwas machen.

Ein grosses Lob geht an unseren Trainer Antti Törmänen. Unglaublich wie er im Fadenkreuz der Medien die Ruhe bewahrt und wie es ihm immer wieder gelingt, den vor noch nicht allzu langer Zeit als untrainierbar verschrienen SCB in immer neuen schwierigen Situationen optimal einzustellen. Wir haben die beste Abwehr der Liga, haben am zweitmeisten Tore geschossen, haben eines der besten Powerplays und ein sehr gutes Boxplay und es herrscht Ruhe rund um die Mannschaft.

Was man in den Playoffs aus den genannten positiven Punkten macht, steht zwar noch in den Sternen. Aber Antti Törmänen hat es bereits im schwierigen letzten Jahr geschafft, die Mannschaft zu stabilisieren und im richtigen Moment auf Kurs zu bringen. Wenn man die Höhen und Tiefen in dieser Saison betrachtet, spricht eigentlich nichts dagegen, dass das auch dieses Jahr gelingt.

Ich habe die Risikostrategie mit dem unerfahrenen Antti Törmänen stets kritisch, aber jederzeit wohlwollend kommentiert. Dass es ausgerechnet beim SCB gelingen würde, mit einem Trainergreenhorn Erfolg zu haben, schien mir zwar unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Und da mich das Unkonventionelle schon immer faszinierte, fand ich das Experiment Törmänen und wie man die Angelegenheit vertraglich löste, spannend und richtig.

Mir scheint, die Zeiten des abwartenden Zweifelns sollten jetzt vorbei sein. Antti hat bewiesen, dass er der Aufgabe zu 100% gewachsen ist und dass er das uneingeschränkte Vertrauen der Organisation und des Umfeldes verdient.

Ich hoffe demnach, dass man seinen Vertrag in den nächsten Tagen ohne Wenn und Aber um zwei Jahre verlängert. Vielleicht mit einer Klausel, die ihm Warm up-Fussballtrainings vor den Spielen verbietet. Antti Törmänen wurde ja nach seiner in Ambri zugezogenen Verletzung im Inselspital am Meniskus operiert, wird aber am Samstag wieder an der Bande stehen.

Ebenfalls zwei Jahre verlängern sollte man meines Erachtens mit Verteidiger Geoff Kinrade. Einen solch zuverlässigen Verteidiger sollte man ohne Not zu keinem anderen Verein wechseln lassen. Einen besseren zu finden, dürfte nämlich nur schwer möglich sein.

Für die letzten drei Spiele gegen Lugano, Genf und Ambri habe ich fünf Punkte gefordert. Dass man mit Siegen gegen Genf und Ambri sogar deren sechs geholt hat, hat mich sehr gefreut. Dabei hat man gegen Lugano zwar 60 Minuten dominiert, hat aber infolge von Eigenfehlern und schlechter Effizienz trotzdem verloren. Larry Huras lässt grüssen. Aber es wäre ja nicht normal, wenn sich der Ausfall von Byron Ritchie nicht bemerkbar machen würde.

Gegen Genf hat man trotz einem kurzen, aber üblen Durchhänger, der durchaus ins Auge hätte gehen können, ein gutes und unterhaltsames Spiel gezeigt. Dass man in Ambri einen schwachen Auftritt hatte, ist mir insofern egal, weil ich an diesem Abend sowieso beim Schlitteln war und vom Spiel ausser dem Tor Alarm des iPhönlis nichts mitgekriegt habe. Man war vermutlich wieder einmal etwas zu siegessicher und hatte zusätzlich noch das Handicap, dass man am Vorabend ein intensives Spiel hatte und dass einige Spieler grippegeschwächt antraten.

Jetzt folgen vor der Natipause noch die Spiele gegen Lugano (a) und Rapperswil (h). Es wird interessant sein, wie Antti Törmänen das jetzt wieder aktuelle „Ausländerproblem“ löst. Solange wir in der Verteidigung noch Ausfälle haben, wird man wohl mit zwei Ausländern in  der Verteidigung spielen müssen. Sykora hat in dieser Saison noch keinen Ernstkampf bestritten. Um in Form zu kommen, braucht er demnach Spiele. Einer wird bänkeln müssen, ohne dass sich einer dafür aufdrängen würde. Ein gewisses Unruhepotential dürfte also vorhanden sein.

Wenn ich das Restprogramm des SCB anschaue, ist der zweite Tabellenplatz nach der Qualifikation realistisch, der erste möglich. Will man in der ersten Playoffrunde nicht auf den HCD oder Genf treffen, wird man die Qualifikation gewinnen müssen. Persönlich wären mir die Kloten Flyers als Viertelfinalgegner lieber.

Deshalb lieber SCB: 6 Punkte gegen Lugano und Rappi! 

Mittwoch, 23. Januar 2013

Von Nachwehen des Lockouts


Trotz optischer Überlegenheit und einer Schussstatistik von 13:33 unterlag der SCB im Dienstagsspiel in Lugano mit 1:2. Dabei fehlte es in erster Linie an Durchschlagskraft vor dem gegnerischen Tor.

Würde man das Schiessen beherrschen, wäre man nach dem ersten Drittel nicht mit 0:1 im Rückstand gewesen. Aber entweder ballert man wegen Zögern und schlechtem Timing in die Beine der Gegenspieler, oder man verhilft dem gegnerischen Torhüter mit Bubischüsschen zu dessen bester Saisonleistung.

So kommt es halt, dass man trotz einem Schussverhältnis von 33:13 am Schluss als Verlierer dasteht. Besonders wenn man dem Gegner durch mangelhafte Zuordnung in der Defensive (beim 1:0) oder durch Vertändeln der Scheibe im Powerplay an der gegnerischen blauen Linie (beim 2:0) die Tore geradezu auf dem Silbertablett serviert.

Ich könnte nach dem Ausfall von Byron Ritchie jetzt natürlich über die Personalpolitik grännen und dass es schon wahnsinnig sei, dass der SCB Mitte Januar lediglich vier Ausländer unter Vertrag habe. Nur war das eben absehbar und muss unter dem Traktandum «Nachwehen des Lockouts» verbucht werden.

Der Lockout hat uns goldene Herbst und Winterspiele in den Zirkus Maximus gebracht. Im Hinblick auf die Meisterschaft hat er die Ausgangslage aber eher verschlechtert und verkompliziert. Statt einem akklimatisierten Niklas Danielsson, der Kraft seines Potentials unter normalen Umständen jetzt wohl bestens integriert wäre und einem fünften Ausländer, den man längstens verpflichtet hätte, muss der SCB jetzt mit lediglich drei gesunden Söldnern auskommen.

Zusammen mit den Personalsorgen in der Verteidigung führt das jetzt dazu, dass das Powerplay harzt und dass das Erarbeiten von guten Torchancen schwieriger geworden ist. Denn trotz 33 Schüssen auf das Tor der Luganesi fehlte es an wirklich guten Torchancen. 33 Schüsse für ein Tor…

Byron Ritchie hat in dieser Saison bisher 92 mal auf das gegnerische Tor geschossen und dabei 18 mal getroffen. Er brauchte also 5.1 Schüsse für ein Tor. Ryan Gardner brauchte für seine 21 Tore 102 Schüsse oder deren 4.8 pro Tor. Joel Vermin, dessen einzige Schwäche in der Effizienz zu suchen ist, braucht 6 Schüsse für ein Tor. Im Vergleich zu Ivo Rüthemann, der 20 Schüsse für ein Tor braucht, ist das aber immer noch ein Traumwert.

Was ist eigentlich mit Rüthemann los? Der war doch einmal pfeilschnell und gefährlich. Gestern hinkte er aber in Sachen Speed sogar seinem Linienpartner Alain Berger hinterher. Die einzige Disziplin, in der er eine Spitzenposition innehat, sind seine Schüsse aufs Tor. Dort belegt er mit seinen 103 Schüssen hinter Martin Plüss, der diese Disziplin mit 127 Schüssen anführt, den zweiten Platz.

Rüthemann und Plüss haben also zusammen 230 mal aufs gegnerische Tor geschossen und dabei 17 mal getroffen. 13.5 Schüsse für ein Tor. Ritchie und Vermin schossen zusammen nur 164 mal auf das gegnerische Tor, trafen aber 30 mal. 5.4 Schüsse für ein Tor also.

Damian Brunner, um auch NHL Klasse darzustellen, brauchte 6.25 Schüsse für ein Tor. John Tavares 6.23 und Tyler Seguin 4.92.

Die Geschichte des Spiels gegen Lugano ist schnell erzählt. Der SCB fräste, mühte sich ab, kreiste mit schönster Helikoptertaktik in den Ecken und liess sich von Lugano im besten Larry Huras Stil übertölpeln.

Dabei ist Jaroslav Bednar immer noch ein Fremdkörper im Spiel des SCB und Pascal Berger fiel mir nicht das erste Mal in dieser Saison mit mangelhaftem Passspiel und zuweilen hölzerner Übersicht auf. Von beiden erwarte ich in nächster Zeit eine signifikante Steigerung.

Ich habe in meinem letzten Blog geschrieben, dass ich mit 5 Punkten aus den Spielen gegen Lugano, Genf und Ambri zufrieden wäre. Daran hat sich nichts geändert. Der SCB wird sich aber sputen müssen, um diesen Wert in zwei Spielen noch zu erreichen.

Nichtsdestotrotz spielt die Mannschaft Einstellungsmässig gut. Unter den gegebenen Umständen das wichtigste, würde ich meinen. Ohne Byron Ritchie fehlt halt einfach etwas Klasse rund um das Tor. Der junge Vermin verteilt zwar weiterhin wacker Pucks und serviert pro Spiel Zuckerpässchen für 2-3 Tore. Aber wenn Bednar nicht trifft und Berger die Löcher nicht sieht, in die er laufen sollte, hilft alles nichts.

So ein spielerischer Durchhänger im Januar hat im Hinblick auf die Playoffs aber noch nie geschadet. Ritchie, Hänni und Furrer werden hoffentlich bald zurückkommen und dann bin ich überzeugt, dass der SCB wieder an Gefährlichkeit und Durchschlagskraft gewinnen wird. Zusammen mit der guten Einstellung, welche die Mannschaft in den letzten Spielen auszeichnete, darf man durchaus zuversichtlich in die Zukunft schauen.

Was mich langsam ernsthaft auf die Palme bringt, ist das schon fast krankhafte Festhalten an Ivo Rüthemann und Martin Plüss als Linienpartner. Die Verletzung von Byron Ritchie wäre doch eine gute Gelegenheit, in dieser Sache einmal etwas anderes zu probieren. Rüthemann ist nicht in Form und Martin Plüss rennt sich mit mässigem Erfolg die Lunge aus dem Leib. Da braucht es einfach einmal neue Impulse!

Schauen wir wie es weitergeht. Interessant ist die aktuelle Situation alleweil.

Montag, 21. Januar 2013

Von Ruhe, Gelassenheit und Zuversicht


In Anbetracht der etwas schwierigen Personalsituation beim SCB darf man mit den vier gewonnenen Punkten in den Wochenendspielen, ein 1:3 Sieg in Kloten und eine 2:3 Penaltyniederlage im Zähringerderby gegen ein starkes Fribourg Gottéron, durchaus zufrieden sein.

Mich interessiert ja eigentlich nur noch die Zeit nach dem Lockoutende. Bis jetzt eine durchaus rosige Zeit, gewann der SCB doch in den bisher absolvierten vier Spielen 10 Punkte. Dabei erzielte man 13 Tore oder 3,25 Tore pro Partie und erhielt lediglich 4 Gegentore, eines pro Spiel.

Dazu kommt noch Marco Bührers Fabelrekord. Ganze 269 Minuten und 9 Sekunden blieb er in den letzten Partien ungeschlagen und pulverisierte damit die 14-jährige NLA-Rekordmarke des früheren Lugano-Keepers Cristobal Huet aus der Saison 1999/00 um ganze 20 Minuten und 59 Sekunden.

Trotz diesen hervorragenden Resultaten ist es mir aber noch zu früh, um ein Fazit aus dieser «neuen Meisterschaft» zu ziehen. Beim 0:6 Auswärtssieg in Fribourg spielte der SCB entfesselt und für die jetzige Phase der Meisterschaft eigentlich fast zu gut. Für mich ein Ausreisser nach oben.

Der 2:0 Heimsieg gegen Genf und die 2:3 Niederlage nach Penalty gegen Fribourg Gottéron hingegen, spiegeln für mich das momentane Leistungsvermögen des SCB recht gut.

Das Spiel gegen Kloten am letzten Freitag, welches der SCB mit etwas Glück gewinnen konnte, dürfte hingegen eher als Ausreisser nach unten gewertet werden. Ob dieser blöde Rekord am fahrigen Auftritt des SCB Schuld war, oder ob man die taumelnden Flyers unterschätze, ist schwer zu sagen. Jedenfalls spielte man so, wie man eben genau nicht spielen sollte, wenn man kein Tor kassieren will.

Zu passiv und zu wenig konsequent im Forechecking, fahrig und mit katastrophalen Fehlzuspielen im eigenen Drittel. Hätte Bührer den Rekord nicht geholt, müsste man sich den Vorwurf machen, die Sache „versämelet“ zu haben.

Immerhin konnte Daniel Rubin gegen Kloten endlich seinen ersten Saisontreffer erzielen. Er wusste zwar auch ohne Torerfolg je länger je mehr zu gefallen. In den Playoffs wäre aber ein scorender Rubin ein weiteres wichtiges Puzzlestück für Eishockey unter der Frühlingssonne.

Zum Glück besann man sich am Samstag im Zähringerderby wieder eines besseren und bot den auf Revanche bedachten Drachen erstaunlich gut Paroli. Nein, ich bin nicht enttäuscht, dass man die Tabellenführung im Zähringerderby nicht verteidigen konnte. Die erforderliche Steigerung nach dem Kloten Spiel ist erfolgt und der SCB hat demnach nicht verloren, weil man schlecht gespielt hat, sondern weil die Fribourger ganz einfach eine hervorragende Leistung zeigten.

Man muss realistisch bleiben. Mit nur fünf Stammverteidigern zu spielen mag in einzelnen Spielen funktionieren, auf Dauer hat das aber Konsequenzen. Besonders wenn man gleichzeitig noch den Abgang von zwei begnadeten Offensivverteidigern aus der NHL verkraften muss. Zu allem Übel pfiff auch noch der erkrankte Jaroslav Bednar aus dem letzten Loch. Dass unter diesen Umständen in der Offensive nicht mehr allzu viel lief, scheint mir klar zu sein. Trotzdem wäre ein Sieg mit etwas mehr Glück und einer besseren Chancenauswertung durchaus möglich gewesen.

Dass der SCB im Schlussdrittel und in der Verlängerung nicht einging, nachdem auch noch Byron Ritchie mit Adduktorenproblemen ausfiel, zeugt vom grossen Kampfgeist, der in unserer Truppe steckt.

Überhaupt hat der SCB in den letzten Spielen viel Moral bewiesen. Es wurde gerackert und gerannt, dass man sich zuweilen schon fast in den Playoffs wähnte. Die Mannschaft hat nach dem Abgang der NHL Buben gezeigt, dass der Teamgeist stimmt und dass jeder bereit ist, zugunsten des Teams hart zu arbeiten. Im Hinblick auf die Playoffs kann man also durchaus zuversichtlich sein.

Was ich schon nach dem Abgang der Verstärkungsspieler geschrieben habe, bestätigt sich jetzt: Wir haben eine starke Mannschaft!

Antti Törmänen hat im Hinblick auf den nahenden Playoffstart das Training intensiviert. Vielleicht mit ein Grund, dass man am Freitag gegen die Flyers einen etwas konfusen Eindruck hinterliess.

Die Ausgangslage ist gut. Man hat jetzt die Möglichkeit, sich einen der beiden ersten Tabellenplätze zu sichern. Der Qualisieg wäre schön, aber der zweite Platz würde mir noch fast besser gefallen. Schliesslich habe ich in meiner Saisonprognose Gottéron als Qualisieger und den SCB als Tabellenzweiter eingeschätzt. J

Etwas Sorgen machen mir einzig die verletzten Verteidiger Furrer, Hänni und Höhener. Flurin Randegger macht seine Sache als Notverteidiger zwar sehr ordentlich. Aber Randegger ist ein Center, kein Verteidiger. Naturgemäss gibt es da halt gewisse Probleme mit Position und Zuordnung.

Dass es jetzt auch noch Byron Ritchie zwickt, ist zwar ärgerlich, aber kein Weltuntergang. Wichtig ist, dass man Ritchie soweit im Griff hat, dass er nicht zu früh wieder ins Spielgeschehen eingreifen will. Im Hinblick auf die Playoffs werden wir einen gesunden Ritchie brauchen!

Die Lösung mit der temporären Verpflichtung von Lukas Grauwiler finde ich gut. Grauwiler wird motiviert sein, sich zu zeigen. Schliesslich ist seine Karriere etwas ins Stocken geraten und er ist noch auf der Suche nach einem neuen Verein für nächste Saison. Die Lösung hat den Vorteil, dass Antti Törmänen nicht die ganze Aufstellung durcheinanderbringen muss, um 4 Center auf das Matchblatt zu kriegen.

Natürlich werden jetzt wieder die Stimmen laut, man hätte einen Junioren einsetzen sollen. Mit Marc Weber, Alfred Bohren, Sven Leuenberger, Antti Törmänen und Lars Leuenberger haben wir aber geradezu brillante Experten, um zu beurteilen, ob eine solche Massnahme Sinn machen würde. Schliesslich ist der Schritt von der Elite in die NL A weitaus grösser, als man gemeinhin annehmen könnte.

Gerade der SCB hat in letzter Zeit zur Genüge bewiesen, dass man in Sachen Nachwuchs genau weiss, was man tut. Obwohl man hohe Ziele verfolgt und explizit kein Ausbildungsclub für Jungspieler ist, bringt man immer wieder erfolgreich junge Spieler in die NL A. Solche, die es dann auch packen. Gerade beim SCB setzt sich Qualität immer durch!

Bleibt noch das Traktandum fünfter Ausländer für die Playoffs. Noch hat man fast einen Monat Zeit, um in dieser Sache eine gute Lösung zu finden. Zu Schnellschüssen führende Panikattacken sind aber auch in dieser Sache nicht angebracht. 

Ihr seht, mein Zustand lässt sich momentan am besten mit ruhig und gelassen umschreiben. Schauen wir, was uns die Spiele gegen Lugano, (a) Genf (h) und Ambri (a) bringen. In Anbetracht der etwas schwierigen Personalsituation wäre ich wohl mit 5 Punkten aus diesen drei Partien zufrieden.

Schauen wir mal.

Montag, 14. Januar 2013

Donnerwetter, der SCB beisst kräftig!


Dem SCB gelang der Start in die „neue Saison“ nach dem Lockoutende mit zwei Siegen optimal. Gegen die Tabellennachbarn Fribourg Gottéron und Genf Servette resultierten ein 6:0 und ein 2:0 Sieg.

Die Ausgangslage für die Wochenendspiele war für den SCB ja einigermassen delikat. Können die Berner auch ohne NHL Verstärkungen bestehen? Und wie es mit potentiellen Verstimmungen, die auf Erwartungen treffen?

Wie funktioniert unser Angriffspiel, wie das Powerplay, wenn es nicht mehr von den Vorstössen eines Roman Josi und Mark Streit befeuert wird?

Schafft es Antti Törmänen, einen neuen Erfolgsplan zu schmieden und die Meute um sich zu scharen? Wie reagieren die Spieler, die in den letzten Wochen in den Hintergrund rücken mussten oder gar ausgeliehen wurden?

In Fribourg war angerichtet, für die grosse Zähringerderby Show. Die Luft war dick und die Erwartungen der Gottéron Fans verwandelten die Halle in einen veritablen Dampfkochtopf. Die Zeit schien günstig, um dem vermeintlich gestutzten Krösus das Fell über die Ohren zu ziehen. Man wollte an der Tabellenspitze davonziehen und den SCB nach Spielschluss mit dem Kiwi Dance demütigen. Wer hat schon damit gerechnet, dass sich die St. Leonard an diesem Abend in eine Klosterkirche verwandeln sollte?

Der SCB begann das Spiel äusserst spritzig und bissig. Die aus Gründen von Verletzungen umformierte SCB Verteidigung zelebrierte dank hervorragender Einstellung und Konzentration eine Stabilität, wie man sie so nicht erwarten durfte. Rückkehrer Franco Collenberg tanzte auf der grossen Bühne, als stünde er schon seit Jahren in der SCB Verteidigung und der temporär zum Verteidiger umfunktionierte Flurin Randegger spielte seine Rolle, wie wenn er nie etwas anderes getan hätte.

Herrlich, wie man den Porzellan Gretzky, Meister der Aussenbahnen und die kleine nimmermüde Zecke mit den blonden Harren mal für mal in der Mittelzone auflaufen liess. Wirbeln durften die beiden ausschliesslich in den ungefährlichen Ecken und der Meister der Schönspieler Julian Sprunger sah kaum eine Scheibe.

So war es kein Wunder, dass die gewöhnlich überschwängliche Stimmung in Fribourg schon bald einmal in desillusionierte Klostergruftstille überging. Die Fribourger wurden plattgewalzt, wie ein ausgerissener Hofköter im Montagmorgenverkehr auf der überfüllten Autobahn zwischen Lausanne und Genf.

Der SCB zelebrierte während 60 Minuten harte Arbeit. Jeder war bestrebt, seine neue Rolle ohne Fehl und Tadel zu erfüllen. Das Team stand jederzeit im Mittelpunkt und eigene Interessen wurden dem gemeinsamen Ziel untergeordnet. Was daraus resultierte, war ein 0:6 Auswärtssieg beim Leader und für mich nicht weniger als die beste Saisonleistung!

Was ich noch erwähnen muss, ist die himmeltraurige Leistung der Unparteiischen. Was Schiedsrichter Didier Massi und der Russe Alexander Sergeev für einen Mist zusammenpfiffen, spottet jeder Beschreibung. Wäre statt Antti Törmänen Chris McSorley an der Berner Bande gestanden, wäre wohl das ganze Mobiliar auf das Eisfeld geflogen. J

Aber sei es wie es wolle, wir haben trotzdem gewonnen. «Das verstehe ich unter einem Team», frohlockte Sven Leuenberger zurecht im neusten SCB Newsletter. «Nun gilt es, so weiterzuarbeiten.»

Ich muss gestehen, dass ich am Samstag mit etwas zwiespältigen Gefühlen zum Spiel gegen die rustikalen Genfer kam. So twitterte ich vor dem Anpfiff leicht skeptisch: «Hoffentlich folgt nach rauschendem Fest nicht elender Kater, im prallgefüllten Zirkus Maximus.»

Meine Bedenken erwiesen sich aber schon bald als grundlos. Der SCB knüpfte in Sachen Einsatz, Willensstärke und Konzentration nämlich nahtlos an das Zähringerderby an. Gewiss, das Spiel verlief etwas harziger und zuweilen rumpelten McSorleys Krieger bedrohlich. Der SCB liess sich aber nicht aus der Konzentration bringen und hatte mit Tristan Scherwey und Alain Berger zwei Spieler, die jeweils die richtige Antwort auf Lager hatten.

Das Spiel war zwar eng und vor allem im zweiten Drittel musste man Angst haben, dass der SCB für seinen unglaublichen Aufwand Tribut zollen muss. Umso schöner war es, dass man im letzten Drittel noch einmal zulegen und den Sieg und die Tabellenführung ins Trockene bringen konnte.

Einzelkritik ist für einmal nicht angebracht. Der Star war dieses Wochenende ganz klar das Team. Trotzdem möchte ich Franco Collenberg, Alain Berger, Tristan Scherwey, David Jobin, Daniel Rubin (gefällt mir auch ohne Tor immer besser) und Flurin Randegger speziell hervorheben. Zuweilen hatte ich den Eindruck, dass der Abgang der NHL Buben auf einzelne Spieler eine befreiende Wirkung hatte.

Vorbei sind die Zeiten, als man die Scheibe schon fast demütig Roman Josi oder Mark Streit überliess, damit diese den Spielaufbau übernehmen konnten.

Auch Marco Bührer zeigt sich seit der Weihnachtspause wieder von seiner magistralen Seite. Seine Körpersprache ist schon fast im überheblich frechen Bereich anzusiedeln und man sieht deutlich, dass der Spruch, dass sich das Glück erzwingen lässt, mehr ist, als eine Plattitüde.

Jaroslav Bednar fehlte bei seinem Einstand noch etwas der Draht zu seinen Mitspielern. Er deutete zwar seine feine Technik mehrmals an, war aber zuweilen ab dem Tempo seiner Linienkollegen noch etwas überfordert. Trotzdem konnte er sich bereits zwei Assists gutschreiben lassen und bekam von Joel Vermin die eine oder andere gute Torchance auf die Schaufel serviert.

Für die neue Saison suche der SCB noch einen Schweizer Topstürmer, glaubt die NZZ zu wissen. Gleichzeitig wird andernorts geschrieben, dass die ZSC Lions und der HC Lugano an Langnaus Simon Moser dran seien. Ob es um die Tigers tatsächlich so schlecht steht, dass sie ihren einzigen Topstürmer aus dem laufenden Vertrag verschachern müssen, weiss ich nicht. Mit der Transfersumme für dieses Juwel könnten sie sich aber gut und gerne 3-4 Aldi Stars aus dem Container für Fleisch mit abgelaufenem Verfalldatum für die Breite leisten. Sollte Simon Moser tatsächlich zum Verkauf stehen, MUSS er beim SCB landen, koste es was es wolle!

Tönt so richtig unvernünftig, ich weiss. Aber wenn ich vor etwas keine Angst habe, dann davor, dass Marc Lüthi die richtige Mitte zwischen Geiz und Verschwendung nicht kennt. Er wird aber auch wissen, dass man auf Dauer nur sparen kann, wenn man gelegentlich einen guten Handel für die Zukunft abschliesst!

Apropos Langnau: Das Tigers Forum eignet sich in letzter Zeit wieder als Zitatensammlung zum Totlachen. Hier ein paar Müsterchen:

«Was nützt das neue Stadion, wenn man sich nur eine halbe Mannschaft leisten kann? Es kommt mir vor, wie wenn ein Bauer für fünfzig Kühe einen Top-Stall baut, und dann feststellt, dass er nur "Futter" hat für die Hälfte.»

«Die Schlussfolgerung, man müsse das Spiel 5 gegen 5 verbessern, mag ja richtig sein. Für mich tönt das allerdings so, wie wenn man einem Viehzüchter sagen würde, er solle etwas mehr von Kühen verstehen, oder doch mindestens lernen, den Unterschied zwischen Muni und Kuh zu erkennen.»

«Das Spiel der Tigers verursacht Augentinnitus. Man sieht nur noch Pfeifen!»

«Die Migros wird wahrscheinlich auch noch abspringen. Sie bieten übrigens an ihren Clubschulen Kurse an: Wie wird man SCB-Fan!»

«Sogar der Zirkus Knie überlegt sich ernsthaft, das zahnlose und handzahme Tigerrudel während der Sommerpause zu engagieren!»

«Noch eine gute Nachricht für heute Abend gegen die Klotenmöffen: Gemäss 20Minuten ist die Rote Laterne in der Ilfishalle explodiert.»

«Zu dieser Verpflichtung der beiden NHL-Nulpen muss mindestens eine PUK ins Leben gerufen werden.»

«Der beste Langnauer auf dem Eis war Michael Flückiger, Torhüter von Lugano, der sich ohne gross anstrengen zu müssen einen Shutout realisierte!»

«Hoffen wir doch auf ein klares Gewitter, das Heute Abend an der Ilfis niedergeht. Ein Zwischenhoch könnte wieder zu viele Sinne vernebeln!»

«Nachdem man sich in Langnau dazu spezialisiert hat, auch Niederlagen als positive Entwicklung zu verkaufen, hoffe ich, dass man jetzt noch mal eine deftige Schlappe kassiert. Sonst wird noch einmal Zeit verpennt, um mit den Spielern zu arbeiten.»

Gewiss, die Langnauer haben aktuell allen Grund zum jammern. Aber unabhängig von Gründen ist es eben schon so, dass niemand so wunderbar jammern kann, wie die Bauern. Vielleicht sollte man in der umgebauten Ilfishalle zwecks Steigerung der Einnahmen Jammerseminare durchführen. Ich würde mich mit Sicherheit anmelden, um für die nächste SCB-Baisse gewappnet zu sein.

Wir sollten uns nämlich aufgrund der Wochenendspiele nicht allzu sicher sein. Der SCB hat gespielt wie in den Playoffs oder wie nach einem Trainerwechsel. Das war zuweilen dicht am Drehzahlbegrenzer und kein Motor lässt sich auf Dauer mit solchen Drehzahlen bewegen.

Es wäre auch zu früh, um bereits im Playoffmodus zu spielen. Ein kleines „Kriselein“, nachdem man jetzt gezeigt hat, dass man als Team hervorragend funktioniert, würde vielleicht helfen, um nicht in falsche Selbstsicherheit zu verfallen. Der Substanzverlust durch den Abgang der drei NHL Buben ist gross. Zu gross, um die Feinjustierung einfach so ohne Holperer zu bewerkstelligen.

Schauen wir was das nächste Wochenende bringt. Die Kloten Flyers sind noch nicht aus dem Schneider und werden am Freitag alles daran setzen, um gegen den SCB zu punkten. Und Fribourg Gottéron wird am Samstag zur Zähringerderby-Revanche mit den Messern zwischen den Zähnen in die Postfinance Arena einlaufen.

Hoffentlich kommen die verletzten Verteidiger Andreas Hänni und Philipp Furrer rasch zurück. Flurin Randegger hat seine Arbeit in der Defensive zwar gut erledigt, aber es war nicht zu übersehen, dass er in der eigenen Zone Mühe bekundete, seine Position zu finden. Auf Dauer kann das nicht gut gehen, mit dieser ausgedünnten Verteidigung. Und Andreas Hänni wird nach seiner langen Pause auch wieder ein paar Spiele brauchen, um seine Form zu finden.

Die Marschrichtung stimmt, der SCB macht Freude!