Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Donnerstag, 3. Januar 2013

Mit Waldorf und Statler im Hallenstadion


Nachdem der ZSC in der Schlussphase einen 0:2-Rückstand wettmachen konnte, entschied das Penaltyschiessen das erste Spiel im neuen Jahr zwischen den beiden letztjährigen Finalisten. Der SCB holte sich den Zusatzpunkt und gewann das Spiel somit mit 2:3 Toren.

Eine Mannschaft wie der SCB muss einen Schnitt von 2 Punkten pro Spiel anstreben. Wäre man in dieser Hinsicht im Soll, hätte man den Jahreswechsel mit einem Punkt Vorsprung auf Gottéron mit 66 Punkten an der Tabellenspitze gefeiert. Da man im alten Jahr in 33 Spielen aber nur auf 59 Punkte oder 1.78 Punkte pro Spiel kam, feierte man den Jahreswechsel auf dem dritten Tabellenrang.

Der SCB erzielte dabei 110 Tore, oder 3.3 Tore pro Spiel und kassierte deren 77, oder 2.3 Gegentore pro Partie. An sich eine gute Bilanz, würde ich meinen.

Wer sich aber die Derbybilanz des SCB vor Augen führt, wird erkennen, dass die vorher erwähnten 66 Punkte mit etwas mehr Konstanz durchaus im Bereich des Möglichen gewesen wären. Wobei man durchaus einwenden kann, dass man zum Finden der Konstanz bis zum Beginn der Playoffs noch ausreichend Zeit hat. Trotzdem ist es nicht so wie oft suggeriert wird, dass der Rang nach der Qualifikation lediglich eine untergeordnete Rolle spiele. Nein, gewöhnlich wird nämlich nicht wie letztes Jahr einer aus der unteren Tabellenhälfte Meister, sondern einer aus den Top 4.

In diesem Sinne sind die Top 4, oder besser sogar die Top 2 anzustreben. Man darf sagen, dass wir durchaus auf dem Weg sind, dies zu erreichen.

Ich weiss, solches Geschreibsel interessiert eigentlich gar nicht. Wer kümmert sich schon um die Meisterschaft, wenn man sich doch mit dem Lockout beschäftigen kann. Allerdings nicht mehr lange. So wie es aussieht, dürften am 12. Januar in der NHL die Trainingslager starten. Der Saisonstart für 48 die verbleibenden Qualifikationsrunden würde demnach am 19. Januar erfolgen. Ich bin sicher, dass es so kommen wird. Nicht nur weil Tyler Seguin, Jason Spezza und Patrice Bergeron ihre Zelte in der Schweiz bereits abgebrochen haben, sondern weil ich einfach an ein Minimum von gesundem Menschenverstand glaube. Wenn man nicht von allen guten Geistern verlassen ist, wird man sich jetzt einigen.

Für den SCB wird das heissen, dass man schnellstmöglich zwei Ausländer wird verpflichten müssen, um das Team für die Playoffs zu vervollständigen. Ich gehe davon aus, dass Sven Leuenberger die Festtage genutzt hat, um diesen «Plan B» zu schmieden.

Herrlich, wie jetzt das grosse „Angsten“ beginnt und wie man sich Sorgen macht, wer nach dem Abgang der NHL Buben den Karren reissen soll. Dabei sind wir doch mit einer ambitionierten Mannschaft in die Meisterschaft gestartet und bräuchten uns daher keine Sorgen zu machen. Wir haben genügend Spieler mit Qualitäten. Es wird jetzt darum gehen, dass sich Spieler wie Philippe Furrer, David Jobin, Ivo Rüthemann, Daniel Rubin und Pascal Berger wieder vermehrt einbringen und Verantwortung übernehmen. Ich sehe das nicht als Bürde, sondern als Chance. Gerade Daniel Rubin und Philippe Furrer könnten an dieser Herausforderung wachsen.

Weiter dürfte Franco Collenberg zum SCB zurückkehren um seinen Vertrag bis Ende nächster Saison zu erfüllen. Ich gehe nicht davon aus, dass Franco seinen Plan, sich bei einem Spitzenteam durchzusetzen, beerdigt hat. Gewiss, für ihn hat sich die Situation wegen dem Lockout bestimmt nicht so entwickelt, wie er es gerne gehabt hätte. Aber jetzt kommt die Chance, die es zu packen gilt!

Nein, der SCB gehört definitiv nicht zu jenen Teams, die sich vor dem Lockoutende zu fürchten brauchen. Freuen wir uns also besser auf die interessante Meisterschaft, die noch vor uns steht und überlassen wir das Grännen den Zugern und den Bielern.

Kennt ihr Waldorf und Statler? Das sind die beiden putzigen älteren Daddys in der Loge der Muppet Show. Warum ich darauf komme? Ganz einfach. Der Ozeanplauderi, extra eingeflogen aus Brasilien und der Schreier von Ramiswil haben sich für das Spiel ZSC gegen den SCB angemeldet. Dass ich mir diese Show nicht entgehen lassen wollte, versteht sich von selber und so packte ich Pass und Impfausweis und kroch aus dem Berner Oberland Richtung Zürich.

So ein Hockeyspiel von dem ich eigentlich nichts erwartete, gepaart mit einer Prise Muppet Show war genau der richtige Einstieg ins neue Jahr. Der absolute Oberbrüller, wie ihr denken könnt.

Die Wiener Sängerknaben, bemerkte Waldorf, würden einen neuen Sportlehrer suchen. Einer, der die Turnstunden so gestalten würde, dass die zarten Knabenstimmen dabei keinem Risiko ausgesetzt würden. «Das wäre doch etwas für Antti Törmänen», erwiderte Statler mit inbrünstigem Lachen. Als Ersatz, meinte Statler, käme eigentlich nur der Coach der Bieler in Frage. Dieser habe schliesslich Erfahrung mit absteigenden Ästen. Das fand aber Waldorf, der fast tönt wie Kevin Schläpfer, gar nicht lustig, worauf Statler erwiderte, dass sich Gleiches und Gleiches halt anziehe.

Dass sich Waldorf daraufhin leicht säuerlich zur wiederholten Blasenspülung aus dem Staub machte, muss man ihm nachsehen. Ab einem gewissen Alter hat man halt Mühe mit hektoliterweise Gerstensaft und Statler, der die Weisheit sowieso mit dem Löffel gefressen zu haben scheint, kann auf Dauer ganz schön nerven. So machte er auch keinen Hehl daraus, dass er Sven Leuenberger für die grösste Lusche halte und dass dieser seit Jahren nichts als Transferflops am laufenden Band produziere. Dass aber gerade Statler jeden freiwerdenden Hallodri zusammenkitschen würde und dass der SCB mit ihm als Sportchef wohl innerhalb einer Transferperiode Konkurs anmelden müsste, wurde freilich nicht ausdiskutiert. Immer wenn sich das Gespräch nämlich in diese Richtung zu entwickeln drohte, schritt auch Statler, immerhin taktisch geschickt, zur… Blasenspülung. J

Für mich entwickelte sich dieses Hockeyspiel, respektive das Drumherum, zu einem kulturellen Leckerbissen erster Güte. «Dä Streit isch ä Pumpi u der Tavares het d Cüplisüch! Warum schiesst ize dä nid u überhoupt hät är scho lang söue abgäh. Schiess doch ändlech, huere Siech! Wieso git ize dä nid ab u dä Rüthemann chsch ize de würklech afe rouche.»

Ich für meinen Teil fühlte mich nach diesem Spiel immerhin bestätigt, so etwas wie die objektive Instanz des SCB zu sein. So tat Antti Törmänen genau das, was ich nach der Kritik, beim SCB schiesse nur eine Linie die Tore, auch getan hätte. Er liess Joel Vermin mit Ryan Gardner und Tristan Scherwey auflaufen, worauf tatsächlich auch diese Linie wieder scorte. Vermutlich wird das Juwel am Freitag gegen den HCD in der Linie mit Martin Plüss und Ivo Rüthemann auflaufen. Gerade Ivo Rüthemann würde ein Torerfolg nämlich gut tun.

In diesem Zusammenhang ist mir sowieso nicht klar, warum Ivo Rüthemann und Martin Plüss jahrelang in der gleichen Linie spielen müssen. Beide verfügen über so viel Klasse, dass sie unabhängig voneinander ihre Mitspieler stärker machen könnten.

Das Spiel gegen den ZSC war eigentlich ganz ok. Besser jedenfalls, als ich es erwartet hätte. Gewiss, die Kanadier, welche mithalfen, das Budget des HCD für die nächste Saison einzuspielen, wirkten für einmal übernächtigt und blass. Aber trotzdem entwickelte sich ein schnelles und durchaus interessantes Spiel. Schade hat niemand bemerkt, dass der SCB bereits nach der 2:0 Führung den Fuss leicht vom Gas nahm. Vielleicht hätte man die Dinge mit einem Timeout etwas beeinflussen können.

So kam es, wie es immer kommt, wenn es dem SCB zu gut läuft. Zuerst wird verwaltet, dann gedrosselt, und wenn man den Gegner genügend aufgebaut hat, beginnt das Zaudern mit anschliessenden defensiven Aussetzern. Hätte man unbedingt gewollt, man hätte die drei Punkte genommen. So wie sich dann die Dinge aber entwickelt haben, konnte man froh sein, dass man zum Schluss immerhin noch zwei Punkte gewinnen konnte.

Waldorf und Statler meinten vor dem Penaltyschiessen zwar, Bührer sei eine Penaltypflaume und man würde gescheiter Gigon einsetzen. Aber so wie es Antti gemacht hat war es richtig, wie das Resultat zeigt.

Ich weiss, drei Seiten Bullshit sind gewöhnlich nicht mein Stil, normalerweise schreibe ich deren vier. Aber ich habe bereits im September von einer Veräppelung der Meisterschaft geschrieben, ich habe also vorgewarnt.

Das Kommen und Gehen der Stars war abzusehen und dass der Fokus mehr auf nicht alltägliche Tore, als auf die Meisterschaft fallen würde, ebenfalls. Trotzdem hat es Spass gemacht, diesen Ausnahmekönnern zuschauen zu dürfen. Vielleicht auch, weil es Sven Leuenberger gelungen ist, mit Mark Steit, Roman Josi und John Tavares die richtigen Spieler nach Bern zu lotsen. Spieler, die sich für den SCB zerrissen haben.

Es wird jetzt aber Zeit, dass wir auch unsere Meisterschaft noch starten können. Es war schön, aber es reicht jetzt langsam.

Ich möchte mich endlich wieder ernsthaft mit der Formkurve unserer Mannschaft für die Playoffs befassen können. Dazu müsste man aber zuerst einmal das Kader kennen. Die NHL soll sich zusammenraufen und endlich entscheiden. Zugunsten des Sportes und zugunsten der Hände, die sie füttern. Es wäre schön, wenn man die Spieler am Freitag noch einmal sehen könnte, um ihnen zu danken und sie würdig zu verabschieden.

Diese Nacht könnte eine Entscheidung fallen, wird wieder einmal geflüstert. Ich hoffe es.

Ich suche übrigens noch einen Sponsor für das von Klaus Zaugg erwähnte «Assistenztrainer-Package.» Ich könnte mich ja, um Zugang zu erhalten, als Schwiegersohn eines russischen Oligarchen ausgeben. Ein lüpfiges Blöglein wäre selbstverständlich im Sponsoring inbegriffen. J

Am kommenden Wochenende folgen die Spiele gegen Arno dem Grännis HCD (h) und gegen den EVZ. (a) Will man im neuen Jahr 2/3 der möglichen Punkte einspielen, wird man mindestens vier Punkte holen müssen.

Zu guter Letzt wünsche ich uns allen ein wunderbares 2013 mit spannendem Eishockey unter der Frühlingssonne.


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