Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Mittwoch, 17. September 2014

Ein wunderbarer Hockeyabend

Der SCB gewann ein intensives und spannendes Zähringerderby gegen Fribourg Gottéron mit 4:3 nach Verlängerung.

Für mich war das gestern, gemessen an der noch jungen Saison, ein wunderbares Eishockeyspiel. Ich mag T-Shirt Spiele, besonders wenn sie so intensiv, spannend, nervenaufreibend und mit gutem Ende für unseren SCB ausgehen, wie das gestrige. In diesem Stil darf es weiter gehen.

Der SCB agierte in den ersten Minuten eher vorsichtig, um dann umso resoluter das Spieldiktat an sich zu reissen. Leider fehlte es unserem SCB einmal mehr an der Effizienz. Zwei Tore hätte man im Startdrittel mindestens schiessen müssen. Es war das weiche Eis, wird man später zu Protokoll geben.

Was zum Henker es dieses Jahr mit dem zweiten Drittel auf sich hat, würde mich wunder nehmen. Wie schon in den ersten zwei Partien dieser jungen Saison verflachte das Spiel abermals. Und unser Powerplay... es war zum verrückt werden. Das Powerplay soll ja die grosse Stärke von Guy Bouchers Teams sein. Nur ist ein Powerplay letztendlich nur dann gut, wenn es zu Toren führt. Der SCB hätte das Spiel in diesen Phasen vorentscheiden müssen, aber null, nichts, Nada.

Das letzte Drittel war dann Spektakel pur. Zuerst brachte der SCB die Halle mit einem Doppelschlag innert 10 Sekunden zum kochen. Leider hatten wir dann wieder einmal beträchtlichen Durchzug auf der wichtigsten Position, was Gottéron den schnellen Ausgleich ermöglichte. Das Duell der Torhüter, man muss das einfach so sagen, ging gestern klar an den Halslosen. Gut fürs Theater, schlecht für meine Nerven!

Es wäre ganz gut, wenn der SCB auch so einen Leistungsturbo in Form eines Melvin Nyffeler in der Hinterhand hätte. Man verzeihe mir mein ewiges Genörgel, aber ich habe mich halt in 30 Jahren SCB noch nie mit einem Goalieproblem befassen müssen. Neue Sache, schlechte Sache...

Richtig Freude macht mir Chuck Kobashew! Unglaublich, seine Präsenz auf dem Eis. Bud Holloway kämpfte dagegen noch etwas mit dem weichen Eis und mit grobmotorisch-konfusen Linienpartnern. Vielleicht ist da noch etwas Feinjustierung angebracht. Hoffentlich ist Simon Moser bald fit. Das gibt neue Optionen für eine bessere Linienzusammenstellung.

Für mich war dieses Zähringerderby aber durchaus ein Lichtblick für den weiteren Verlauf der Saison. Es wird wieder gefightet und gerackert in Bern, wie wir es alle mögen.

Freuen wir uns auf das nächste Wochenende. Mit Lugano und Kloten warten zwei spielstarke Gegner, geeignet für schnelle und packende Spiele. J 

Geniesst den wunderbaren Spätsommer!

Sonntag, 14. September 2014

Hauptsache drei Punkte und ein schönes Trikot

Der SCB siegte im ersten Heimspiel gegen den Kantonsrivalen EHC Biel in einem ereignisarmen Spiel mit 2:1. Leistungsmässig war man aber kaum besser, als bei der vorabendlichen Neiderlage gegen Ambri.

Schön, hat die Saison wieder begonnen und können wir wieder der schönsten Nebensache des Lebens nachgehen, wäre da nicht die Sache mit den Ansprüchen.

Vier Punkte aus zwei Spielen, einem Heim- und einem Auswärtsspiel, sieht auf den ersten Blick recht ordentlich aus. Geht man aber der Sache etwas mehr auf den Grund, darf man gerade den Sieg gegen Biel durchaus auch als etwas schmeichelhaft bezeichnen.

Ambri war der leicht bessere Gegner, als die Seeländer mit ihrem hysterischen Anhang. Wobei von Hysterie am gestrigen Abend wenig zu vernehmen war. Vermutlich war das Spiel selbst für die an Bescheidenheit gewöhnten Bieler zu ereignislos, obwohl für sie mit etwas Glück durchaus Punkte im Bereich des Möglichen gewesen wären.

Das Spiel verlief auf tieferem Niveau nämlich durchaus ähnlich, wie am Abend zuvor in Ambri. Der SCB startete im ersten Drittel wiederum besser als der Gegner, vermochte aber die durchaus vorhandenen Chancen abermals nicht, oder nur ungenügend zu nutzten. Im zweiten Drittel kam der Gegner wiederum besser ins Spiel und hätte mit etwas mehr Glück und Klasse in dieser Phase durchaus Tore schiessen und damit das Spiel in andere Bahnen lenken können.

Da dies nicht geschah, konnte der SCB im letzten Drittel das Spiel ohne aus sich herausgehen zu müssen nach Hause schaukeln. Der Bieler Anschlusstreffer in den Schlusssekunden kam zu spät, um die Spannung noch einmal zurückzubringen. Eigentlich war sie gar nie da, in diesem Spiel auf Vorbereitungsintensität.

Noch fehlen Linie und Präzision, um den Hockeyfeinschmecker zur Entzückung zu bringen. Und da Siege gegen Teams wie Biel eigentlich Pflicht sein sollten, für eine Mannschaft mit höheren Ambitionen, fehlte der ganzen Angelegenheit etwas die Würze.

So bin ich froh, dass am Dienstag mit Fribourg Gottéron ein Gegner anderen Kalibers in unserer Arena auflaufen wird. Es gibt dann auch bessere, vielleicht bösere Blogs. Denn wenn das Beste an diesem Saisonauftakt-Wochenende das wunderschöne Auswärtsdress unseres SCB war, kann man beileibe auch keine literarischen Meisterwerke aus meiner Feder erwarten. J

Es ist zwar blöd, jetzt schon mit rechnen zu beginnen. Aber wenn man die Punkteausbeute dieses ersten Wochenendes auf die ganze Qualifikation hochrechnet, wären wir dort, wo ich den SCB gerne sehen würde. Mit 100 Punkten irgendwo in der absoluten Spitzengruppe der Tabelle.


Habt Spass, es ist schönes Herbstwetter angesagt.

Samstag, 13. September 2014

Backflash

Der SCB unterlag im ersten Spiel der Saison einem kämpferischen Ambri-Piotta in der Valascia mit 3:4 nach Penalty.

Nein, zufrieden war ich nicht mit der Leistung unseres SCB. Zuweilen fühlte ich mich wie in einem schlechten Traum, einem Backflash der letzten Saison.

Ich hätte mehr erwartet. Morgan Samuelsson hatte Recht, als er vor dem Spiel erwähnte, dass es ein Fiasko wäre, sollte der SCB mit diesem Kader nicht in der Lage sein, in der Spitzengruppe mitzuspielen. Auch in der Beurteilung des Systems mit dem Monatscaptain bin ich mit ihm einig: Ich finde das einen regelrechten Blödsinn!

Jeder sei in der Lage, die Führung zu übernehmen, soll Trainer Guy Boucher gesagt haben. Das ist so natürlich Quatsch! Boucher will, dass die Spieler auf dem Eis Leadership zeigen. Das kann jeder, wenn er mit Leib und Seele dabei ist. Aber Captain sein hat etwas mit natürlicher Autorität in einer Gruppe zu tun und die hat mit Bestimmtheit nicht jeder im gleichen Ausmass. Das hat mit Persönlichkeit, Erfahrung und Ausstrahlung zu tun. Bis zu einem gewissen Grad hat man das, oder man hat es nicht. Will man es erzwingen, wird man entweder zum verhassten Ekel, oder man macht sich unglaubwürdig und wird ausgelacht.

Es ist aber gut möglich, dass Guy Boucher im Captain eine andere Rolle sieht, als einen informellen Führer, ein Bindeglied zwischen Team und Trainer oder Organisation. Denn die Mannschaft wird sich ihren Führer nicht von der Institution mit einem C auf der Brust aufoktroyieren lassen, sondern sie wird diesen ganz automatisch anhand seiner natürlichen Autorität in der Gruppe bestimmen. Hat es zwei von diesen Alphatieren, droht gar eine schädliche Gruppenbildung im Team. Aber lassen wird das und ich bleibe in dieser Sache beim Blödsinn.

Das Spiel ist rasch erzählt. Das erste Drittel war durchaus gefällig. Der SCB versuchte wie erwartet von Beginn weg, das Heft in die Hand zu nehmen. Aber trotzdem blieb es, wie letzte Saison oft gesehen, bei mehr oder weniger ineffizientem Cüplihockey. Es wurden beste Möglichkeiten versiebt und so geschah, was wir auch in der letzten Saison so oft gesehen haben: Mit zunehmender Spieldauer kam der Gegner über den Kampf immer besser ins Spiel, währendem sich beim SCB Ungenauigkeiten einschlichen und die defensive Ordnung verloren ging.

Da auch Goalie Bührer einen wenig sicheren Eindruck hinterliess, konnten die jetzt euphorisch aufspielenden Tessiner bis in die 47. Minute vorentscheidend auf 3:1 davonziehen.

Dass der Kampfgeist nach diesem vorentscheidenden Rückstand dann doch noch erwachte, mag zwar positiv erscheinen. Guy Bouchers Appell ans Herz in seinem bereits in der 34. Spielminute bezogenen Timeout blieb aber wirkungslos, was mir zu denken gab. Auch dass der Monatscaptain über weite Strecken des Spiels unsichtbar blieb, hat mir nicht gefallen.

Dass dem SCB nach dieser schwachen Leistung letztendlich ein schmeichelhafter Punk blieb, ist einer der wenigen positiven Punkte, aus diesem ersten Spiel. Daneben gilt es jetzt, im Heimspiel gegen den EHC Biel einen überzeugenden Dreier einzufahren! Alles andere wäre nämlich geeignet, auch beim labil-optimistischen Publikum ein Backflash zu verursachen.

Gut fürs Theater. Aber darauf können wir alle ganz gut verzichten!

Donnerstag, 11. September 2014

Duc’s Saisonprognose für die Meisterschaft 2014/15

Nachdem ich letztes Jahr mit meiner Prognose bös danebengegriffen habe, versuche ich mich in prognostischer Wiedergutmachung. Nicht einfach, in Anbetracht der Ausgeglichenheit unserer Liga. Aber nichtsdestotrotz hier meine Einschätzung:


1. ZSC Lions

Mit den Lions als Qualisieger und Meister habe ich schon letztes Jahr einen Volltreffer gelandet und auch diese Saison werden die Zürcher das Mass aller Dinge sein. Das Team steigt nahezu unverändert in die neue Meisterschaft, ist über alle Linien perfekt ausbalanciert und verfügt über eine hervorragende Altersstruktur. Die Lions können sich eigentlich nur selber schlagen und nur ein ausgeprägter Meisterblues könnte die Zürcher am Gewinn der Qualifikation hindern. Meisterfavorit Nr. 1!


2. Kloten Flyers

Der Milliardär mit der Gelfrisur hat mit 6 Mio. noch einmal kräftig Geld investiert, damit die Flyers auch dieses Jahr um den Titel mitspielen können. Zum Titel wird es zwar nicht reichen, aber ein gewichtiger Favorit auf das Finale sind die Flughafenstädter alleweil. In der Abwehr zwar etwas schwächer, dafür im Sturm mit den Zuzügen von Peter Guggisberg und Denis Hollenstein umso stärker. Einziger Wehrmutstropfen ist der Abgang von Topscorer Peter Mueller und die Tatsache, dass die Flyers vorerst nur mit drei Ausländern in die Saison starten werden.  Ich nehme allerdings an, dass das Denner-Kässeli noch einmal geöffnet wird.


3. HC Lugano

Bei Namen wie Linus Klasen und Ilari Filppula läuft mir das Wasser im Mund zusammen und dass Trainer Patrick Fischer den Rückhalt der Klubführung geniesst, lässt das Südtessin träumen. Trotzdem hängen die Früchte des Finals für die Bianconeri noch zu hoch. Im Halbfinale wird Schluss sein.


4. SC Bern

Nach der Schmach des erstmaligen Falls in die Abstiegsrunde hat man sich in Bern endlich entschlossen, den überfälligen Umbau des Teams an die Hand zu nehmen. Hätten die Berner einen starken Torhüter, müsste man sie, sofern die dünne Verteidigung nicht wieder durch Verletzungen ausblutet, bereits wieder zu den Titelfavoriten zählen. So wie sich die Lage jetzt aber präsentiert, dürfte der Halbfinal das höchste der Gefühle sein. Besonders wenn Guy Boucher das Team in der Qualifikation überspielt und die Defensive im Stile von  Doug Shedden vernachlässigt.


5. EV Zug

Offensiver Wahnsinn wird in Zug pragmatischem und disziplinierten Harold Kreis Hockey weichen.  Die Zuzüge von Tobias Stephan und Dario Bürgler machen aus dem EVZ einen sicheren Halbfinalkandidaten und einen Aspiranten für das Finale. Für den Titel dürfte es den Zugern aber nicht reichen.


6. HC Fribourg Gottéron

Nein, Meister werden die Drachen auch dieses Jahr nicht! Zu labil ist die Verteidigung und zu unausgewogen die Altersstruktur. Trotz dem wertvollen Zuzug von Goalie Melvin Nyffeler (warum zum Henker hat der SCB in dieser Sache gepennt?!) dürfte die Halbfinalteilnahme für die Saanestädter das höchste der Gefühle sein.


7. HC Davos

Für den HCD spricht in dieser Saison eigentlich nur, dass sie vom Alpenguru trainiert werden. Die Abgänge von Guggisberg, Rizzi, Grossmann, Bürgler und Back wiegen schwer und konnten durch die Zuzüge von Axelsson, Du Bois und Marc Wieser nicht kompensiert werden. Für die Playoffs dürfte es dem HCD reichen, aber im Viertelfinale wird Schluss sein.


8. HC Lausanne

Ein starker Christobal Huet im Tor  und die Sicherheit eines überzeugenden Defensivkonzeptes dürften die Lausanner erneut in die Playoffs führen Das Team wurde mit Alain Miéville und den Finnen Personen und Louivaara eher verstärkt und ich sehe keinen Grund, warum die Lausanner unter Heinz Ehlers nicht erneut eine grundsolide Saison hinlegen sollten. Im Viertelfinale wird aber erneut Schluss sein.


9. Genève-Servette HC

Lombardi, Daugavins, Allmond, Hollenstein und Stephan haben den Club unter anderen verlassen. Abgänge, welche durch die Zuzüge in Sachen Qualität nicht annähernd ausgeglichen werden konnten. Die Genfer dürften zwar am Cüpli-Turnier in Davos erneut eine gute Falle machen, für die Playoffs reicht das aber nicht. Prognose: Abstiegsrundenmeister.


10. HC Ambri-Piotta

Obwohl ich viel von Serge Pelletier halte, mute ich den Leventinern keine zweite Überraschungssaison zu. Mit der Ligaqualifikation dürften die Tessiner zwar nichts zu tun haben, aber mit den Playoffs ebensowenig.


11. EHC Biel

Das sonst schon bescheidene Kader der Bieler wurde mit den Abgängen von Trutmann, Marc Wieser und Steve Kellenberger weiter ausgedünnt. Mit der Verpflichtung von Pär Arlbrandt ist Martin Steinegger zwar ein veritabler Coup gelungen und auch die Rückkehr von Thomas Wellinger vom SCB dürfte den Bielern helfen. Trotzdem werden die Seeländer den Anschluss an den Trennstrich rasch verlieren. Prognose: Playout-Finalist und Ligaquali-Anwärter ohne Abstiegsgefahr.


12. Rapperswil-Jona Lakers

Die Lakers wollen dieses Saison ganz auf die Karte Jugend setzten. Bestimmt ein guter Ansatz für die Zukunft, aber da die Organisation jeglichen Winnerspirit verloren hat, wäre es bereits das höchste der Gefühle, wenn es Anders Eldebrink gelingt, die Qualifikation mit seinem Team nicht auf dem letzten Platz zu beenden. Ligaqualikandidat mit Absteigerpotential.