Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Samstag, 13. September 2014

Backflash

Der SCB unterlag im ersten Spiel der Saison einem kämpferischen Ambri-Piotta in der Valascia mit 3:4 nach Penalty.

Nein, zufrieden war ich nicht mit der Leistung unseres SCB. Zuweilen fühlte ich mich wie in einem schlechten Traum, einem Backflash der letzten Saison.

Ich hätte mehr erwartet. Morgan Samuelsson hatte Recht, als er vor dem Spiel erwähnte, dass es ein Fiasko wäre, sollte der SCB mit diesem Kader nicht in der Lage sein, in der Spitzengruppe mitzuspielen. Auch in der Beurteilung des Systems mit dem Monatscaptain bin ich mit ihm einig: Ich finde das einen regelrechten Blödsinn!

Jeder sei in der Lage, die Führung zu übernehmen, soll Trainer Guy Boucher gesagt haben. Das ist so natürlich Quatsch! Boucher will, dass die Spieler auf dem Eis Leadership zeigen. Das kann jeder, wenn er mit Leib und Seele dabei ist. Aber Captain sein hat etwas mit natürlicher Autorität in einer Gruppe zu tun und die hat mit Bestimmtheit nicht jeder im gleichen Ausmass. Das hat mit Persönlichkeit, Erfahrung und Ausstrahlung zu tun. Bis zu einem gewissen Grad hat man das, oder man hat es nicht. Will man es erzwingen, wird man entweder zum verhassten Ekel, oder man macht sich unglaubwürdig und wird ausgelacht.

Es ist aber gut möglich, dass Guy Boucher im Captain eine andere Rolle sieht, als einen informellen Führer, ein Bindeglied zwischen Team und Trainer oder Organisation. Denn die Mannschaft wird sich ihren Führer nicht von der Institution mit einem C auf der Brust aufoktroyieren lassen, sondern sie wird diesen ganz automatisch anhand seiner natürlichen Autorität in der Gruppe bestimmen. Hat es zwei von diesen Alphatieren, droht gar eine schädliche Gruppenbildung im Team. Aber lassen wird das und ich bleibe in dieser Sache beim Blödsinn.

Das Spiel ist rasch erzählt. Das erste Drittel war durchaus gefällig. Der SCB versuchte wie erwartet von Beginn weg, das Heft in die Hand zu nehmen. Aber trotzdem blieb es, wie letzte Saison oft gesehen, bei mehr oder weniger ineffizientem Cüplihockey. Es wurden beste Möglichkeiten versiebt und so geschah, was wir auch in der letzten Saison so oft gesehen haben: Mit zunehmender Spieldauer kam der Gegner über den Kampf immer besser ins Spiel, währendem sich beim SCB Ungenauigkeiten einschlichen und die defensive Ordnung verloren ging.

Da auch Goalie Bührer einen wenig sicheren Eindruck hinterliess, konnten die jetzt euphorisch aufspielenden Tessiner bis in die 47. Minute vorentscheidend auf 3:1 davonziehen.

Dass der Kampfgeist nach diesem vorentscheidenden Rückstand dann doch noch erwachte, mag zwar positiv erscheinen. Guy Bouchers Appell ans Herz in seinem bereits in der 34. Spielminute bezogenen Timeout blieb aber wirkungslos, was mir zu denken gab. Auch dass der Monatscaptain über weite Strecken des Spiels unsichtbar blieb, hat mir nicht gefallen.

Dass dem SCB nach dieser schwachen Leistung letztendlich ein schmeichelhafter Punk blieb, ist einer der wenigen positiven Punkte, aus diesem ersten Spiel. Daneben gilt es jetzt, im Heimspiel gegen den EHC Biel einen überzeugenden Dreier einzufahren! Alles andere wäre nämlich geeignet, auch beim labil-optimistischen Publikum ein Backflash zu verursachen.

Gut fürs Theater. Aber darauf können wir alle ganz gut verzichten!

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