Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Freitag, 30. August 2013

Vorgeplänkel

Eigentlich ist es ja grotesk, dass trotz der auf CEO Marc Lüthis Mist gewachsenen und bei näherer Betrachtung durchaus erfrischenden Eisbär-Knut-Linie momentan ausschliesslich gemotzt und gejammert wird. Schliesslich gab es vor nicht allzu langer Zeit noch Sommerlöcher, bei denen man sich wegen fehlenden sportlichen Erfolgen an Trösterli- und Beschwichtigungsanlässe auf den Gurten und an sonstige langweilige Publikumsanlässe bewegen musste.

Jetzt, wo man zusammen mit Lugano mit 7 Titeln die Tabelle der erfolgreichsten Teams seit Einführung der Playoffs anführt und in den letzten vier Jahren drei mal im Finale stand und zwei Titel gewann, müsste man sich eigentlich freuen und darüber Schmunzeln, dass Rekordmeister HCD die Mehrzahl seiner Titel in jener Zeit holte, als sich die Unterländer aus klimatischen Gründen mangels Eis nur eingeschränkt auf die Saison vorbereiten konnten.

Und überhaupt, das schwarze Heimdress mit dem Eisbären Knut gefällt mir, wie oben angetönt, bei längerer Betrachtung immer besser. Schade, hat man im Fanshop aus marketingtechnischen Gründen nicht ein Bild mit einem Dress mit Nummer verwendet. Ohne Nummer sieht es nämlich nur halb so gut aus. Es gibt Kunstwerke, die einem auf den ersten Blick begeistern und es gibt solche, die ihre Wirkung, wie das Knut-Design, erst mit der Zeit entfalten können. Auch in der Musik ist es oft so, dass ein Werk erst bei mehrmaligem hören gefällt, währendem die eingängigen Sommerhits bereits zwei Jahre später in der Versenkung verschwinden.

Je besser es einem geht, je leichter jammert es sich. Das Wetter, die Arbeit, die fehlende Wertschätzung und der Lieblingsverein sind da dankbare Opfer. Und wenn man sieht, über was andere jammern und motzen, dann dürfen wir getrost noch etwas über unsere Probleme grännen. Da wird zum Beispiel über die chinesische Armee im Rücken des SCB geflennt, oder aktuell wieder über die vielen Heimwehtessiner, welche den HC Ambri –Piotta Jahr für Jahr mit Spenden am Leben halten. Der Gipfel der Realsatire sind jeweils die Streitereien, ob es moralisch besser ist, dass die Defizite von potenten Verwaltungsräten getragen werden, oder ob es nicht doch kultiger ist, wenn das dem Klub nahestehende kleine Leute sind. Ambri ist in dieser Hinsicht Ambri. Besser als Kloten, kann ich dazu nur sagen. Die Stadionfrage könnte den Tessinern allerdings in naher Zukunft das Genick brechen.

Richtig schlimm wird es, zumindest beim SCB, erst sein, wenn nicht mehr gejammert und gemotzt wird. Und da das Jammern über das Jammern die Mutter des Jammerns ist, jammern wir frohen Mutes den mitreissenden Qualispielen des Herbstes entgegen, damit wir diese dann aus ganzem Herzen lobpreisen können.

Das Marketing verkaufe «letzte Leistungen und Umsetzungsdetails würden vollzogen», stand neulich in einem an Belanglosigkeiten kaum noch zu überbietenden News-Letter des SCB. Nein, ich will nicht motzen, aber was sind das für Sätze? Solcher Brunz interessiert jetzt wirklich niemanden. Das übersteigt ja in Sachen Belanglosigkeit sogar noch die an sich wichtigen Debatten unserer Politiker, die sich jeweils in nichtsagende Phrasendreschereien flüchten, um ja keine Stellung beziehen zu müssen.

Dabei wäre es interessanter zu wissen, was mit unserem SCB los ist. Man wolle Ende Jahr ans Finalturnier der Trophy nach Berlin, wurde schliesslich kommuniziert. Wie man aber bei solchen Zielen nach einer 3:0 Führung derart abtauchen kann, dass man letztendlich sang und klanglos 5:3 eingeht, wie neulich gegen TPS, ist mir schleierhaft.

Wie gesagt, ich will nicht motzen, schliesslich meinte Marc Weber in diesem Zusammenhang, es gäbe «keinen Grund, voreilige Schlüsse zu ziehen.»
Aber da ich für die genannte Zielsetzung nicht verantwortlich bin und die Resultate trotzdem irgendwie an den Zielen messen muss, bleibt mir nichts anderes übrig, als nüchtern festzustellen, dass der SCB in seiner Gruppe mit drei Punkten aus vier Spielen auf dem bescheidenen zweitletzten Rang liegt und kaum noch Chancen haben dürfte, das angestrebte Finalturnier zu erreichen.

Aber sei es wie es wolle. Wie wir alle wissen interessieren diese Spiele in Bern eigentlich niemanden gross. Wichtig ist einzig, dass es gelingt, die Meistereuphorie aus den Knochen zu spielen und für die kommende Meisterschaft bereit zu sein.

Wenn ich mich an den Saisonstart nach dem letzten Titel und die folgende Meisterbluessaison erinnere, bekomme ich jetzt noch Wallungen. Damals hat man, soweit ich mich erinnern kann, auch argumentiert, dass man in der Vorbereitung wohl die Prioritäten zu fest auf die Trophy gesetzt habe. Warum man dieses Jahr wieder Zielsetzungen für dieses Vorbereitungsturnierchen genannt hat, ist mir daher schleierhaft.

Sei es wie es wolle, folgt ein ansprechender Saisonstart, interessiert das niemanden mehr. Jetzt kommt zuerst einmal der Kampf der Bösen in Burgdorf. Ich gehöre dieses Jahr zu den Glücklichen und werde beim Schlussgang als Modefan live dabei sein. So richtig mit Schwingerhemd, Bierflasche und Stumpen. Ich werde unseren Oberländer König Wenger Martin und den Seeländer Stucki Christian unterstützen und daneben ein Auge auf die Sicherheitsvorkehrungen und das Verhalten der Schwingfans werfen.

Die Hockey- und Fussballfans wird man ja jetzt an die Kandare nehmen. Gross darüber aufregen mag ich mich allerdings nicht mehr, zu oft habe ich in den letzten Jahren an die Clubs und an die Eigenverantwortung der Fanorganisationen und der Einzelnen appelliert. Man wird dem Gesetz zustimmen und die Massnahmen bei weiteren Vorkommnissen laufend verschärfen. Ich bin schon jetzt gespannt, welche Spiele in Bern, nebst denen gegen Biel, als Hochrisikospiele eingestuft werden. Man wird wieder Bier bunkern müssen, wie zu Zeiten, als man sich das teure Gebräu in der Halle noch nicht leisten konnte. Und unseren Auswärts-Fanblock-Fans wird wohl mancherorts ein steifer Wind entgegenwehen, solange es diese Blocks überhaupt noch gibt. Trotzdem hat mir das Engagement der vielen jungen Fans, die trotz der Aussichtslosigkeit des Unterfangens ein Referendum gegen das neue Hooligan-Gesetz zustande gebracht haben, gefallen. Über solche Dinge muss ganz einfach das Volk bestimmen können, auch wenn es ja sagt.

Ab nächster Woche werde ich mich dann mit dem Erstellen einer Saisonprognose befassen. Für den SCB dürfte diese Saison nur die Finalqualifikation zu einem Genügend reichen. Das soll keine Prognose sein, sondern lediglich eine nüchterne Potentialanalyse.

Freuen wir und auf unseren SCB im Knut-Look!

Mittwoch, 14. August 2013

Ein Loblied auf das Motzen


Das durchaus amüsante Matchdress- und Kickoffgemotze mit nachfolgendem, leicht beschnupftem Statement von Marc Lüthi und die wieder etwas gemässigteren Temperaturen haben auch mich aus der Sommerhöhle getrieben. Bald startet eine in vielerlei Hinsicht interessante neue Saison.

Es ist schon erstaunlich, dass der CEO von Schweizermeister SCB schon Anfang August ein Statement abgeben muss, um die motzende Meute mit Erfolgen der Vergangenheit zu beruhigen. Kein Wunder, dass Marc Lüthi auf dem Bild über der Meldung mit dem Gemotze über die Motzer auf der Homepage des SCB einen leicht zerknirschten Eindruck macht. Die Meute ist halt undankbar. Vordergründig zumindest.

«Bachmann isch Cüpli Assi u Ziggarä Kolleg vum Cholesack,» meinte Waldorf unlängst und man muss sich tatsächlich fragen, warum der «Chief Operating Officer» offensichtlich nicht in der Lage ist, aus einem Spiel mit anschliessender Autogrammstunde einen würdigen Kickoff-Event zu designen.

Nicht dass ich in das Lied der ewigen Zeitgeistmotzer einstimmen möchte, oder mit aus der Luft gegriffenen Schuldzuweisungen polemisieren will, das ganz bestimmt nicht. Aber trotzdem muss die Frage erlaubt sein, welcher Teufel den SCB geritten hat, die kleinen Leute völlig unnötig mit fehlender Sensibilität derart in Rage zu versetzen. Einen Kickoff als Eröffnung für die Groupies muss es ganz einfach geben, auch wenn man Meister geworden ist und auf dem Bundesplatz gefeiert hat. Schliesslich geht es um die Gegenwart und die Zukunft, die letzte Saison liegt ja bereits wieder in der Mottenkiste der Geschichte.

Mit dem neuen Videölizeugs wird man den Titel so wenig verteidigen können, wie man ihn wegen den neuen, sehr gewagt designten Shirts vergeigen wird. Man wird vom Kickoff, den es jetzt nicht gibt, bis zum letzten Spiel der Saison von der restlichen Hockeyschweiz gejagt werden und jeder wird nur darauf warten, dass der grosse SCB ins Taumeln kommt, um den niederen Gefühlen der Schadenfreude frönen zu können.

Die Stärke liegt im Selbst und dieses Selbst muss gehegt und gepflegt werden. Marc Lüthi hat schon Recht wenn er sagt, dass «Meckern immer mehr in Mode kommt.» Solange es etwas zu verbessern gibt, gibt es aber immer etwas zu meckern. Und zu verbessern, das wissen wir alle, gibt es immer etwas. Sei es auch nur die Kommunikation oder eine gewisse Sensibilität für durchaus absehbare Befindlichkeiten.

Stillstand heisst in unserem Fall Meisterblues, Unruhe und Spott und Hohn der Restschweiz. Die Saison wird nicht einfach werden. Der breite und potente Kader weckt Erwartungen. Eigentlich muss man fast sagen, dass alles andere als die dritte Finalteilnahme in Serie eine grosse Enttäuschung wäre.
Dabei gibt es einigen Diskussions- und Konfliktstoff. Bührer, Gigon, Hänni, Roche, A. Berger, Bertschy, Gardner, Randegger, Rubin und Rüthemann haben gemäss meiner Rechnung auslaufende Verträge. Dabei steht die brisanteste Akte im Tor. Je länger die Saison dauern wird, je pointierter werden die Diskussionen geführt werden. Ich bin gespannt, wie man das managen wird.

Vielleicht mit einer früh kommunizierten Vertragsverlängerung um zwei Jahre mit Marco Bührer?

Item, für gewisse Motzereien habe aber auch ich kein Verständnis. Die verwöhnten Abzocker Schreier zum Beispiel, die sich wegen den aus ihrer Sicht zu teuren Meistertrikots in Rage schrieben, sollten vielleicht einfach lernen, dass man sich nun mal nicht alles leisten kann. Man kann auch Prioritäten setzen und verzichten. Ich hätte auch gerne eine VIP-Loge mit Whirlpool, kann es mir aber nicht leisten und damit hat es sich.

Man will Schweizerlöhne verdienen, aber nur EU Preise bezahlen. Man will grenzenlose Mobilität, jammert aber über zu hohe Preise und erwartet, dass einem das sinnlose Herumfahren vom Staat oder von den Reichen bezahlt wird. Man will wegen jedem Boboli zum Starchirurgen und jammert gleichzeitig über zu hohe Prämien, obwohl der Prämienzahler mit den Prämien lediglich einen Drittel der Kosten bezahlt und jeder der mehr besitzt ist sowieso ein Abzocker. Schliesslich ist man ja selber der Oberburner und hätte somit mehr zugute, nur sieht das leider niemand.

Eine ungesunde Entwicklung, zumal in unserem Land selbst wer sagt, «ich nicht arbeiten ich Rente,» ein weitaus besseres Leben führt, als drei Viertel der Weltbevölkerung. Dabei sind Bescheidenheit und Verzicht der Masslosigkeit und dem Neid gewichen.

Trotzdem darf man sich natürlich schon fragen, ob die Rechnung nicht auch aufgehen würde, wenn man für die Spiele der European Trophy in Bern den Abobesitzer kostenlos Einlass gewähren würde. Selbst bei unseren armen jungen Familien ist das Sandwichstreichen vor Familienausflügen nämlich heute passé und so könnte die Rechnung bei besserer Stimmung im Stadion mit vermehrtem Ausschank von Speis und Trank auch ohne Eintritt aufgehen.

Schön aber, dass wir beim SCB abgesehen von gewagten Matchleibchen und verweigertem Kickoff keine nennenswerten Probleme haben. Noch nicht, denn Schiessbudenresultate in der Vorbereitungsphase waren noch nie gut!

Hoffentlich wird dem SCB in den Spielen der Trophy die Grenze noch ein wenig aufgezeigt. Ansonsten könnte der Start in die neue Saison nämlich ernüchternd und das Gemotze grösser und grösser werden. Aber das kennen wir in Bern ja bestens. J
 
Auf bald…