Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Mittwoch, 14. August 2013

Ein Loblied auf das Motzen


Das durchaus amüsante Matchdress- und Kickoffgemotze mit nachfolgendem, leicht beschnupftem Statement von Marc Lüthi und die wieder etwas gemässigteren Temperaturen haben auch mich aus der Sommerhöhle getrieben. Bald startet eine in vielerlei Hinsicht interessante neue Saison.

Es ist schon erstaunlich, dass der CEO von Schweizermeister SCB schon Anfang August ein Statement abgeben muss, um die motzende Meute mit Erfolgen der Vergangenheit zu beruhigen. Kein Wunder, dass Marc Lüthi auf dem Bild über der Meldung mit dem Gemotze über die Motzer auf der Homepage des SCB einen leicht zerknirschten Eindruck macht. Die Meute ist halt undankbar. Vordergründig zumindest.

«Bachmann isch Cüpli Assi u Ziggarä Kolleg vum Cholesack,» meinte Waldorf unlängst und man muss sich tatsächlich fragen, warum der «Chief Operating Officer» offensichtlich nicht in der Lage ist, aus einem Spiel mit anschliessender Autogrammstunde einen würdigen Kickoff-Event zu designen.

Nicht dass ich in das Lied der ewigen Zeitgeistmotzer einstimmen möchte, oder mit aus der Luft gegriffenen Schuldzuweisungen polemisieren will, das ganz bestimmt nicht. Aber trotzdem muss die Frage erlaubt sein, welcher Teufel den SCB geritten hat, die kleinen Leute völlig unnötig mit fehlender Sensibilität derart in Rage zu versetzen. Einen Kickoff als Eröffnung für die Groupies muss es ganz einfach geben, auch wenn man Meister geworden ist und auf dem Bundesplatz gefeiert hat. Schliesslich geht es um die Gegenwart und die Zukunft, die letzte Saison liegt ja bereits wieder in der Mottenkiste der Geschichte.

Mit dem neuen Videölizeugs wird man den Titel so wenig verteidigen können, wie man ihn wegen den neuen, sehr gewagt designten Shirts vergeigen wird. Man wird vom Kickoff, den es jetzt nicht gibt, bis zum letzten Spiel der Saison von der restlichen Hockeyschweiz gejagt werden und jeder wird nur darauf warten, dass der grosse SCB ins Taumeln kommt, um den niederen Gefühlen der Schadenfreude frönen zu können.

Die Stärke liegt im Selbst und dieses Selbst muss gehegt und gepflegt werden. Marc Lüthi hat schon Recht wenn er sagt, dass «Meckern immer mehr in Mode kommt.» Solange es etwas zu verbessern gibt, gibt es aber immer etwas zu meckern. Und zu verbessern, das wissen wir alle, gibt es immer etwas. Sei es auch nur die Kommunikation oder eine gewisse Sensibilität für durchaus absehbare Befindlichkeiten.

Stillstand heisst in unserem Fall Meisterblues, Unruhe und Spott und Hohn der Restschweiz. Die Saison wird nicht einfach werden. Der breite und potente Kader weckt Erwartungen. Eigentlich muss man fast sagen, dass alles andere als die dritte Finalteilnahme in Serie eine grosse Enttäuschung wäre.
Dabei gibt es einigen Diskussions- und Konfliktstoff. Bührer, Gigon, Hänni, Roche, A. Berger, Bertschy, Gardner, Randegger, Rubin und Rüthemann haben gemäss meiner Rechnung auslaufende Verträge. Dabei steht die brisanteste Akte im Tor. Je länger die Saison dauern wird, je pointierter werden die Diskussionen geführt werden. Ich bin gespannt, wie man das managen wird.

Vielleicht mit einer früh kommunizierten Vertragsverlängerung um zwei Jahre mit Marco Bührer?

Item, für gewisse Motzereien habe aber auch ich kein Verständnis. Die verwöhnten Abzocker Schreier zum Beispiel, die sich wegen den aus ihrer Sicht zu teuren Meistertrikots in Rage schrieben, sollten vielleicht einfach lernen, dass man sich nun mal nicht alles leisten kann. Man kann auch Prioritäten setzen und verzichten. Ich hätte auch gerne eine VIP-Loge mit Whirlpool, kann es mir aber nicht leisten und damit hat es sich.

Man will Schweizerlöhne verdienen, aber nur EU Preise bezahlen. Man will grenzenlose Mobilität, jammert aber über zu hohe Preise und erwartet, dass einem das sinnlose Herumfahren vom Staat oder von den Reichen bezahlt wird. Man will wegen jedem Boboli zum Starchirurgen und jammert gleichzeitig über zu hohe Prämien, obwohl der Prämienzahler mit den Prämien lediglich einen Drittel der Kosten bezahlt und jeder der mehr besitzt ist sowieso ein Abzocker. Schliesslich ist man ja selber der Oberburner und hätte somit mehr zugute, nur sieht das leider niemand.

Eine ungesunde Entwicklung, zumal in unserem Land selbst wer sagt, «ich nicht arbeiten ich Rente,» ein weitaus besseres Leben führt, als drei Viertel der Weltbevölkerung. Dabei sind Bescheidenheit und Verzicht der Masslosigkeit und dem Neid gewichen.

Trotzdem darf man sich natürlich schon fragen, ob die Rechnung nicht auch aufgehen würde, wenn man für die Spiele der European Trophy in Bern den Abobesitzer kostenlos Einlass gewähren würde. Selbst bei unseren armen jungen Familien ist das Sandwichstreichen vor Familienausflügen nämlich heute passé und so könnte die Rechnung bei besserer Stimmung im Stadion mit vermehrtem Ausschank von Speis und Trank auch ohne Eintritt aufgehen.

Schön aber, dass wir beim SCB abgesehen von gewagten Matchleibchen und verweigertem Kickoff keine nennenswerten Probleme haben. Noch nicht, denn Schiessbudenresultate in der Vorbereitungsphase waren noch nie gut!

Hoffentlich wird dem SCB in den Spielen der Trophy die Grenze noch ein wenig aufgezeigt. Ansonsten könnte der Start in die neue Saison nämlich ernüchternd und das Gemotze grösser und grösser werden. Aber das kennen wir in Bern ja bestens. J
 
Auf bald…

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen