Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Samstag, 26. September 2009

Simon Gamache

Neulich habe ich irgendwo auf dem Forum des SCB gelesen, die Hetzjagd gegen Simon Gamache erinnere an letzte Saison, als man oft unvorteilhaftes über Ramzi Abid zu lesen bekam.

Das mag stimmen, aber bei Abid ging es in erster Linie um seine läuferischen Defizite, die es ihm verunmöglichten, seine Rolle als physischer Spieler so zu spielen, wie man es von ihm erwartete.

Im Fall von Simon Gamache geht es weniger um seine spielerischen Qualitäten, als um seine Person. Diejenigen, welche immer den gleichen Bullshit wiederholen, dass man seinerzeit den Titel gegen Davos nicht gewinnen konnte, weil man mit Simon Gamache einen unfähigen Playoffspieler in den Reihen hatte, sollte sich wenigstens einmal bemühen, die Telegramme und die statistischen Daten aus diesen Playoffs zu konsultieren, bevor sie solch unqualifiziertes Gewäsch in die Welt setzten, um ihre Abneigung gegen einen unkonventionellen Hockeyspieler zu begründen.

Dabei haben sie wohl eher zu viel Dummgeschwätz von irgendwelchen pubertierenden Bieler- Blödmännern auf slapshot.ch gelesen. Komisch, dass ein angeblich so schwacher und ungenügender Spieler wie Simon Gamache offensichtlich in aller Munde ist. Dass er gerade bei den Gegnern so unbeliebt ist, sagt eigentlich viel aus, über seine Qualitäten.

Das Problem ist wohl eher in der Person von Simon Gamache zu suchen, der mit seiner Biografie so gar nicht in die Selbstverständlichkeit der wohlstandsverwöhnten Schweizer Eishockeyszene passt. Simon Gamache ist einer, der bereits als kleiner Junge gelernt hat, zu kämpfen. Und das nicht nur auf der Ebene eines einfachen Spiels, sondern im Leben.

Dass er jetzt in einer Mannschaft spielt, deren Spieler alle stromlinienförmige, brave und langweilige Musterprofis sind, denen die Begabung fehlt, Herzblut, Emotionen und Kampf zu leben, erstaunt und stört das voreingenommene Gemüt des typischen Schweizer Spiessers. Da kommt so ein kleingewachsener Intuitionsspieler mit einer für Hockeyspieler eher ungewöhnlichen Frisur und wagt sich, sich zwei Minuten vor seinen Mannschaftskollegen auf die Spielerbank zu setzen. Skandal, eine Gefahr für die Chemie im Team, seien solche Individualisten, wird aufgeheult.

Dabei äussert sich Charakter gerade darin, dass man den Mut hat, anders zu sein. Seht her ihr Leute, hier bin ich und ich will etwas erreichen.

Dass solche Typen die Selbstverständlichkeit von Spielern stören, welche sich hinter den anderen verstecken, ist klar und richtig. Würde jeder Spieler auf dem Eis so arbeiten, wie es Simon Gamache tut, hätten wir viel Freude am SCB und müssten nicht verzweifelt nach Sündenböcken suchen.

Was macht ein solches «Meitschi» in einer Sportart wie Eishockey, fragt sich der typische Füdlibürger Marke Oberspiesser und schreit gleichzeitig nach Leadern, nach Intuition und nach Charakter. Dass sich das gegenseitig gewaltig beisst, scheint niemand zu bemerken.

Ich hoffe, Simon Gamache besinnt sich, als was er seinerzeit nach Bern geholt wurde. Als intuitiver Künstler, der seine Mitspieler mit Zuspielen aus unmöglichen Situationen bedient. Intuitiv, nicht langweilig und berechenbar, wie es andere Grossverdiener und Dauerversager in unserer Mannschaft seit Jahren zu tun pflegen. Simon Gamache muss und darf sich nicht anpassen, an seine langweiligen, sorgenlos aufgewachsenen und nicht gewohnt zu kämpfenden Teamkameraden. Er würde dadurch seine Stärke, die ihn zu einem aussergewöhnlichen Spieler macht, aufgeben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen