Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Montag, 31. August 2015

Grind ache u seckle

Obwohl der Sommer dieses Wochenende noch einmal in die Verlängerung ging, habe ich mir am Freitag das Spiel des Vorbereitungs- Grümpis gegen IFK Helsinki angeschaut. Was ich dort gesehen habe, hat weder erstaunt, noch hat es meine Skepsis in euphorische Zuversicht verwandeln können.

Man hat ja schon einiges gelesen und immer war, wie schon in den vergangenen Playoffs von vorhandenen Chancen und vom schlechten Verwerten dieser die Rede. Dabei scheint es einigermassen klar, dass man bei einem Eishockeyspiel zu Torschüssen, oder je nach Interpretation eben auch zu Chancen kommt. Dabei kann man das  Verwerten von Torchancen auch mit Kaltblütigkeit, Entschlossenheit oder ganz einfach mit Klasse umschreiben.

Auch die Qualität der Chancen hat mit Klasse, aber auch mit Taktik zu tun. Dass ich zuletzt von der taktischen Marschrichtung des SCB nicht eben begeistert war, ist ein offenes Geheimnis. Vor einem Jahr haben ich und andere gar von keiner ersichtlichen Taktik geschrieben, worauf Sven Leuenberger verlautete, die Kritiker hätten eben keine Ahnung.

Wohin uns die Taktik von Trainer Boucher brachte, wissen wir. Zu einem Gaudi in Form eines munteren Spätherbsthochs gefolgt von einem permanenten Abbau der Leistungskurve in der Schlussphase der Qualifikation. In den Playoffs, wo konsequenter und disziplinierter gespielt wird, haderte der SCB mit schlechter Chancenauswertung trotz vielen Chancen.

Man war körperlich und zuletzt auch mental ausgelaugt und die Bemühungen  wirkten ratlos und wenig intuitiv. Der Bär war behäbig und leicht auszurechnen.

In den bisherigen drei Spielen in der diesjährigen Champions League traf der SCB erst dreimal, was magere 1,6 Tore pro Spiel ergibt. Damit gewinnt man im Eishockey, wo man gegen drei Tore pro Spiel erzielen sollte, keinen Blumentopf. Obwohl man sich angeblich mit reichlich Erfahrung, Leadership und Durchschlagskraft in Form von AHL Kanadiern verstärkte und zugunsten von mehr offensiver Durchschlagskraft sogar auf einen ausländischen Verteidiger verzichtet, was ich für einen grossen Fehler halte, wirkte der SCB gegen Helsinki immer noch dann am gefährlichsten, wenn Teamsenior Plüss auf dem Eis stand. Nichts zu sehen, von den angeblich drei ersten Linien. Gerade die neuen Ausländer verrissen keine Stricke und auch Simon Mosers Darbietung war gelinde gesagt diskret.

Unsere Angriffsauslösung ähnelte etwas dem klischeehaften Mädchenfussball, früher auf dem Pausenplatz. Grind ache u seckle, Scheuklappen runter und vorwärts. Ein besseres Mittel, um die neutrale Zone zu überwinden, scheint bei uns immer noch nicht zu existieren. Ansätze zu besserem waren jedenfalls kaum erkennbar. Dass der SCB im Angriffsdrittel so frühestens hinter der verlängerten Torlinie wieder an die Scheibe kam, ist einigermassen klar. Was folgte ebenfalls.

Man versuchte zu zweit, die Scheibe von der Bande wegzumunen, währenddessen die übrigen drei Berner hoch im Drittel warteten, bis die Aussicht bestand, dass die Scheibe irgendwie vors Tor gemurkst werden kann. Dann begab sich sofort einer der Wartenden vor den Torraum, um sie mit Hilfe der zwei Murksenden irgendwie über die Linie zu munen. Manchmal gelangte sie dann via zwei Beinen und dem Rücken des Gegners zu einem der verbleibenden zwei Höherstehenden. Das sind dann die beschriebenen Chancen.

Statische Munitaktik, oder doch eher aktive Verteidigung? Ich weiss es nicht. Die BZ hat jedenfalls recht wenn sie schreibt, dass der SCB die Torchancen auch dieses Jahr hart werde erkämpfen müssen. Andere, alternative Methoden scheint man nicht zu haben. Hoffentlich hat man wenigstens genügend Luft.

Bei den Finnen lief natürlich auch noch nicht alles rund. Das gipfelte darin, dass sie im letzten Drittel nur noch versuchten, ihren 2:1 Vorsprung zu verwalten. Aber vorher wirkten sie weitaus dynamischer, als unser SCB.

Da ging es im Aufbau auch mal quer, oder sogar rückwärts, um auf aufrückende Mitspieler zu warten, die dann die Scheibe mit Tempo ins Drittel spielen können. Gefällig, wie Törmänen spielen lässt. Mit viel Bewegung im Angriffsdrittel.

Der SCB hingegen wirkte schon wieder... ach, lassen wir das. Das Grümpi dient ja bloss der Vorbereitung und entscheidend sind ja erst die Playoffs, oder so.

Kämpferisch, das darf ich als positiven Punkt aber erwähnen, hat der SCB überzeugt, So gesehen war der 3:2 Sieg nach Penalty nicht unverdient, wenn auch nicht gerade zwingend.

1 Kommentar:

  1. Gesehen habe ich noch nichts. Aber gelesen was es zu lesen gab. Beim Lesen der Artikel überkam mich das komische Gefühl das alles schon einmal gelesen zu haben. Auch die Worte schon wieder kamen auch mir in den Sinn..... Komisch die Vorfreude will sich nicht so richtig einstellen. Knorz und Krampf des Viertelfinals gegen Lausanne stecken mir immer noch tief in den Knochen.

    AntwortenLöschen