Was wäre, wenn der
aktuelle Trainer beim SCB nicht Lars Leuenberger, sondern zum Beispiel ganz aus
der Luft gegriffen John Bowman heissen würde und aus der NHL käme?
Die Loblieder würden
sich nur so ergiessen. Der neue Mann habe es geschafft, aus einer von
Verletzungen ausgedünnten, taktisch ins Mittelalter zurückgefallenen und
psychisch ausgelaugten Verlierertruppe in Kürze eine Mannschaft zu formen, in
welcher jeder für jeden geht, sämtlichen Widerwärtigkeiten trotzt und in 23
Spielen 18 Mal gepunktet und dabei nur ein einziges Mal mit mehr als einem Tor
verloren hat.
Eine Mannschaft, die
zwar die taktischen Fehler der letzten zwei Jahre nicht ungeschehen machen
kann, aber auf bestem Weg ist, auf die wichtigste Phase der Saison hin ihr bestes
Eishockey zu spielen. Zuversicht ist angebracht!
Oder wann haben wir
zum letzten Mal einen SCB gesehen, weicher die Angriffe zügig, präzis und kurz
auslöst, mit Tempo in die gegnerische Zone eindringt, das Publikum mit
Kreativität und überraschenden Zuspielen entzückt und einen Titanen der Liga
über ein ganzes Spiel dominiert?
Seit Rocky und Lüthis
Kabinenpredigt sehen wir wieder einen solchen SCB. Erstmals seit dem Playoff
Finale 2013, als man Fribourg Gottéron im letzten Spiel an die Wand spielte und
den Meistertitel entgegen nehmen durfte. Mit diesem John Bowman Eishockey hätte
der SCB im letzten Frühling das Halbfinale gegen den HCD mit Bestimmtheit nicht
mit 0:4 verloren!
Nur eben: Unser
Trainer heisst nicht John Bowman sondern Lars Leuenberger. Der Mann mit dem
falschen Namen.
Lars kann es in Bern
gar nicht Recht machen. Unmöglich!
Wenn man in den
letzten Tagen gelesen hat, was über Lars Leuenberger von sogenannten SCB Fans
geschrieben wurde, stehen einem die Haare zu Berge! Eine Nulpe sei er. Und er
stehe nur an der Bande weil beim SCB Vetternwirtschaft regiere.
Vetternwirtschaft, welche den Verein an den Rand des Abgrundes gebracht habe.
Im Beizen kaufen sei man gut, dabei sei der Sport längst nur noch zweitrangig.
Dass die Beizen den
Sport finanzieren wird grosszügig übersehen. Und dass bei den Flyers schon
wieder ein Defizit von 7 Mio. ansteht ebenfalls. Wer betreibt jetzt genau
Vetternwirtschaft, oder besser gesagt Misswirtschaft?
Gewiss, man darf
nichts verschreien. Kann nächste Woche gegen Fribourg nicht nachgelegt werden,
sieht es bereits wieder düster aus. Aber der SCB holte in der letzten Woche 6
Punkt aus neun Spielen und hat zuvor das getan, was man im Strichkampf eben
auch tun muss: Pünktlein um Pünktlein zusammengekrämt. Punkte, die uns am Leben
gehalten haben!
Dabei war die Rückkehr
von Ebbett wichtig. Ein Mosaiksteinchen, welches dem Team Stabilität auf der
Mittelachse und Kreativität gegeben hat. Und Ebbett wird noch besser werden. Er
ist nach seiner langen Absenz erst auf dem Weg, seine Bestform zu finden.
Deshalb reicht es für
ihn noch nicht zum Spieler der Woche. Spieler der Woche ist für mich Ramon
Untersander, welcher auf bestem Weg ist, Philippe Furrer vergessen zu machen.
Spannend diese Saison.
Und langsam macht er richtig Freude, unser SCB!
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