Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Sonntag, 13. November 2016

Ein hockeytechnischer Festschmaus

Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich einen Blog mit dem Titel «Von geraubter Kreativität» geschrieben. Er stammt aus jener Zeit, als das gefühlte Spielsystem des SCB nur aus zwei Richtungen bestand. Vorwärts und rückwärts.

Es ging darum, die Scheibe irgendwie über die blaue Linie zu murksen und dann, egal aus welcher Position, auf Teufel komm raus aufs Tor zu ballern. Von dort sollte sie dann, welch geniale Taktik, einem dort postierten Spieler vor die Schaufel springen, damit dieser sie dann nur noch ins Tor zu munen bräuchte.

Was ich hier so lapidar zu schildern versuche, war in etwa das „Spiel“, welches der SCB dem Zuschauer während fast zwei Jahren servierte. Das Spiel, welches mir das Eishockey allmählich zum Verleiden machte.

Das Resultat, wir wissen es noch, waren grandiose und brotlose Siege im Spiel um die Schussstatistik. Punkte, auch das ist eine alte Weisheit, gibt es dafür allerdings keine.

Lars Leuenberger gelang es, das ausgetrocknete spielerische Pflänzchen durch gelöste Zügel wieder zum Blühen zu bringen und Kari Jalonen hat es in wenigen Wochen geschafft, den SCB in allen spielerischen Dimensionen in neue, lange nicht gesehenen Sphären zu hieven.

Nur der Verletzungshexe zu Saisonbeginn ist es zuzuschreiben, dass zu Beginn noch nicht alle realisiert haben, dass der SCB schon ab dem ersten Saisonspiel mit Tempo und Spielwitz agierte, wie man es gewöhnlich nur vom HCD an heiteren Abenden zu sehen bekommt. Das Spiel des SCB erinnert in bester Manier an Klaus Zauggs Chinesischer Armee. Stoisch und gnadenlos wird Angriff um Angriff gefahren bis der Gegner irgendeinmal, weichgekämpft und überfordert vom Tempo die Konzentration verliert und einbricht.

«Diese Saison dürfte für mich eine schwierige werden. Mir graut vor langweiligen Pflichtsiegen, vor solider Abwehr, starken Goalieparaden, Ausländern, welche die Erwartungen erfüllen, gesicherter Tabellenlage und fehlendem Meisterblues. Schlecht fürs Theater, ganz schlecht!
Macht euch auf die langweiligste SCB-Qualifikation des dritten Jahrtausends gefasst, liebe SCB Fans. Eine Qualifikation, in der man zwischendurch Luft nach oben spürt, aber immer gut genug sein wird, um den Schreiberlingen das grosse Theater zu vermiesen.»

Diese Zeilen zitieren meine Saisonprognose, in welcher ich jeweils meine Erwartungen an die neue Saison und an den SCB formuliere. Was das Theater betrifft lag ich wenig erstaunlich richtig. Spielerisch ist es aber so, dass der SCB meine Erwartungen bei weitem übertrifft.

Für mich sind die Darbietungen des SCB nämlich Hockeykost von erhabener Güte. Die Zahl der schnellen Gegenangriffe, der wunderschönen Pässe auf aufrückende Mitspieler über das halbe Spielfeld und die wunderschön herausgespielten Tore übertreffen in einem Spiel die Summe der gleichen Aktionen einer ganzen Spielzeit der letzten zwei Jahre. Es ist ein wahrer Genuss, dem SCB zuzuschauen. Ein hockeytechnischer Festschmaus nach dem anderen.

Und es wird nicht etwa Schönspielerei betrieben. Intensität, Härte und Einsatz stimmen. Und es fällt keiner ab. Jeder spielt seine Rolle mit viel Enthusiasmus und Spielfreude. SCB-Herz, was willst du mehr?

Und die Statistik?

Leonardo Genoni führt die Statistik der Torhüter mit einer Fangquote von fabelhaften 93.78% an. Wer vermisst noch, wie hiess er doch gleich, Marco Bührer?

Mark Arcobello scort 1.25 Punkte pro Spiel und steht in der +/- Statistik bei +16. Conacher war gut, aber vermisst ihn noch jemand?

Der SCB hat in den vergangenen Partien 61 Tore, also 3.05 pro Partie geschossen. Ein guter Wert mit noch etwas Luft nach oben. Erhalten hat man 42 Tore oder 2.1 pro Partie. Ein Spitzenwert.

Und Punkte hat man bereits 42 auf dem Konto. 2.1 Punkt pro Spiel. Fährt man so weiter, gewinnt man die Qualifikation. Und, fast tönt es töricht, wir haben noch Luft nach oben! Schauen wir wie es weitergeht.

Aber Stand heute bin ich, wie ihr feststellen könnt, für einmal restlos zufrieden. J

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