Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Sonntag, 7. Februar 2010

Olympiapause


Jetzt stehen wir also bereits vor dieser Olympiapause. Wer die Medienberichte der letzten zwei Wochen etwas verfolgt hat, konnte feststellen, dass eigentlich sämtliche Teams diese Pause nutzen wollen, um bisherige Unzulänglichkeiten zu verbessern.

Wobei man sagen muss, dass wenn sämtliche Teams ihre Mängel ausmerzen, man wieder gleichweit ist wie jetzt. Profit aus der Pause werden allenfalls Teams mit verletzten Spielern schlagen können. Der SCB zum Beispiel, der nach der Pause zumindest wieder auf Roman Josi zurückgreifen kann. Ein gewisses Risiko besteht bei den Olympioniken. Würden sich zusätzlich zu Dubé und Ziegler auch noch Plüss und/oder Rüthemann verletzen, dürfte unsere Kadertiefe zu gering sein, für grössere Ziele.

Andererseits haben diese olympischen Spiele auch ihr Gutes. Martin Plüss zum Beispiel hat in den letzten Spielen doch deutlich nachgelassen. Sein Spiel war zuletzt berechenbar und sein Enthusiasmus schien zumindest etwas gedämpft. Die Olympiade dürfte für Schlüsselspieler wie Plüss und Rüthemann eine wunderbare Möglichkeit sein, sich auf neue Dinge zu fokussieren und den «langweiligen» Trainigs- und Spielalltag beim Club etwas zu vergessen. Ausserdem werden sie vom Abenteuer «Olympia in Kanada» so viele positive Emotionen tanken können, dass sie nach der Pause zumindest psychisch in Topform sein dürften.

Die Daheimbleibenden werden die Zeit in erster Linie nutzen, um sich körperlich noch einmal so richtig in Schwung zu bringen. Zusätzlich wird man Gelegenheit haben, gewisse taktische Dinge zu vertiefen. Allzu viel sollte man sich aber davon nicht versprechen. Trainigsintensität ist nicht Spielintensität, und Trainingsspielchen eignen sich bestenfalls als Abwechslung zum eintönigen Trainigsalltag. So gesehen klingt die Ankündigung, Simon Gamache werde in diesen wertlosen Bewegungstherapielektionen Spielpraxis erhalten, wie ein Hohn.

Gamache dürfte sowohl psychisch, wie auch Rhythmusmässig kalt sein, eiskalt. Sollt er in den letzten beiden Spielen nach der Pause nicht zum Einsatz kommen, dürfte er in den Playoffs nur noch eingesetzt werden, wenn man sich in einer ausweglosen Situation befindet. Man hätte dann einen idealen Sündenbock.

Für die angeschlagene Psyche hat sich Larry Huras entschieden, die Dienste von Dr. Saul L. Miller in Anspruch zu nehmen. Es gehe um die «richtige Atemtechnik» in heiklen Situationen, wird gesagt. Vielleicht sollte man noch eine Hebamme beiziehen, welche sich um das Training des Beckenbodens kümmert, damit man in Verbindung mit der Atemtechnik allfällige Checks besser «nehmen» kann.

Nichts gegen diese Seelenklempner, nur erachte ich eine Stammtischrunde mit reichlich Gerstensaft und guter Stimmung unter Männern als die beste «Psychotherapie» für Eishockeyteams. Das mag völlig unzeitgemäss klingen und gegen alle Regeln des modernen scheinheiligen «Jugendschutzes» verstossen. Nur ist es eben so, dass ein intakter Teamgeist die wichtigste Grundvoraussetzung ist, um in schwierigen und entscheidenden Situationen zusammenzustehen. Einer für alle, alle für einen, lautet die etwas verstaubt tönende, aber nach wie vor topaktuelle Formel zum Erfolg. Wenn diese Eigenschaften stimmen, braucht es weder Seelenklempner noch Atemtechnik.

Offensichtlich hat man aber Angst, dass es der SCB erneut nicht schafft, in Überlebenskämpfen aus sich herauszugehen. Vielleicht kann der Herr Doktor da ja tatsächlich etwas ausrichten.

Was den Viertelfinalgegner anbelangt, kommen noch Fribourg und Lugano in Frage. Da der Strichkampf bereits entschieden ist, dürfte sich die psychologische Ausgangslage des Achtplazierten nicht mit den vergangenen Saisons vergleichen lassen. Trotzdem sind sowohl Lugano, als auch Fribourg Gottéron schwierige und unberechenbare Gegner. Beide verfügen über ein potentielles Finalkader und für beide dürfte der SCB gewissermassen Lieblingsgegner sein. Vom spielerischen Potential her stufe ich die Bianconeri eher stärker, und die Fribourger etwas schwächer ein, als der SCB. Psychologisch scheint mir aber Gottéron der stärkste der Dreien. In dieser Hinsicht dürften sich der SCB und die Luganer etwa auf Augenhöhe befinden.

Wundertüten mit viel Potential, bei dem niemand weiss, ob es spielerisch umgesetzt werden kann. Auf dem SCB lastet zusätzlich der Druck des «gewinnen Müssen». Spielt man nämlich wieder im Stile des pflichtbewussten Fabrikarbeiters, fleissig und genau, aber ohne Herz, wird man gegen beide Gegner eingehen.

Nicht vergessen sollte man auch den Heimnachteil des SCB. Die Stimmung in der PostFinanceArena kann ohne Übertreibung als die Schlechteste der Liga betrachtet werden. Hätte der EHC Basel nicht noch ein Intermezzo in der NL A gegeben, könnte man gar sagen, dass in Bern die schlechteste Stimmung aller Clubs, seit Einführung der Playoffs herrscht.

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