Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Dienstag, 5. Juni 2012

Ligamafia


Die Huttwil Falcons lässt man wegen einem läppischen Formfehler verrecken, den Preistreibern aus Kloten steckt man im Gegenzug die Millionen gleich bündelweise in den Arsch. Aus dem Säckel des Verbandspräsidenten persönlich, wohlgemerkt.

Dass mich das Klotener Sommertheater irgendeinmal aus der Sommerpause treiben würde war ja klar. Ausserdem muss ein Blog gepflegt werden, sonst laufen einem die Leser davon. Dass sich das Theater zu einer Realsatire erster Güte entwickeln würde, hätte ich selbst in den kühnsten Träumen nicht erwartet.

Philippe Gaydoul, dessen Vermögen von der «Bilanz» auf ein bis eineinhalb Milliarden geschätzt wird, tritt also neuerdings als Verwaltungsratspräsident von Swiss Ice Hockey und als Retter und Geldgeber der maroden Kloten Flyers auf. Ein ordnungspolitischer Sündenfall der gröberen Sorte und ein äusserst zweifelhaftes Zeichen an diejenigen, welche Tag und Nacht bemüht sind, ihren Club seriös und im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten zu führen.

Philippe Gaydoul und der Financier Thomas Matter sind prinzipiell bereit, sich mit 6 Millionen Franken am Traditionsklub zu beteiligen. 80 Prozent der Investitionen sollen von Gaydoul, 20 Prozent von Matter kommen. Mit den 6 Millionen Franken soll unter anderem der Spielbetrieb für die nächsten beiden Saisons gesichert werden. Darüber hinaus werden sofort die ausstehenden April-Löhne in der Gesamthöhe von rund 700 000 Franken überwiesen.

Gefordert wird aber auch die Restrukturierung des Unternehmens. Es gibt also keine Luxuslösung für Spieler und Trainer. Der Aufwand muss um drei bis vier Millionen reduziert werden.

«Die Situation hat sich in den letzten Tagen derart entwickelt, dass es keine andere Möglichkeit gibt, den Klub zu retten als durch unsere Investitionen», begründete Gaydoul sein Engagement. Ohne dies müsse man «leider Gottes davon ausgehen», dass der fünffache Schweizermeister dem Untergang geweiht sei.

Gaydoul und Matter stellen allerdings diverse Bedingungen. Ein ausgeglichenes Budget für die Saison 2012/13, ein Ja der Nationalliga-Versammlung zur Teilnahme der Kloten Flyers an der nächsten NLA-Meisterschaft sowie einen weiteren Forderungsverzicht durch Gläubiger. «Wir haben ein klares Limit gesetzt und übernehmen Altlasten in Höhe von maximalen 3 Millionen Franken. Zusätzlich sind wir bereit, 3 Millionen Franken für den künftigen Spielbetrieb zur Verfügung zu stellen», sagte Gaydoul. Dies bedeutet, dass Kloten noch rund 5 Millionen Franken auftreiben muss. Entweder durch weitere Spenden oder den Forderungsverzicht von Gläubigern.

Dass von Adrian Fetscherin, der mit der Klotener Grössenwahnpleite nichts zu tun hat erwartet wird, dass er sein Aktienpaket für Gottes Lohn zur Verfügung stellt, sei hier nur am Rande erwähnt. Unter Altlasten sind wohl nur die schwarzen Löcher des Herrn Bircher gemeint.

Es ist wie es immer ist: Gleich ist nicht gleich und die Regeln und Prinzipien werden beliebig zurechtgebogen, wenn ist, was nicht sein darf. Ambri, Biel und Langnau würde man bei gleichen Umständen ohne mit der Wimper zu zucken verrecken lassen. Die grössenwahnsinnigen Preistreiber aus der Wirtschaftsmetropole aber, können sich einmal mehr alles erlauben. Wie wenn das Kohlebecken im Raum Zürich nicht gross genug wäre, um die lumpigen paar Milliönchen aufzubringen, um die Flyers auf akzeptable Weise aus dem Sumpf zu ziehen.

In diesem Sinne haben die Kloten Flyers haben alles richtig gemacht. Wen interessieren schon die Regeln des Aktien- und Obligationenrechtes? Man kaufe die halbe Nationalmannschaft, im Wissen dass man die Löhne niemals bezahlen kann zusammen, sonne sich auf Kosten der überbotenen Vernünftigen im Playofffinale und lasse sich die Zeche nachträglich vom Verbandboss persönlich begleichen. Die Deppen sind die bescheidenen Tölpel aus Langnau, die hysterischen Ligamafiaschreier (offensichtlich haben sie Recht) aus der grauen Stadt und die Randregiönler aus dem mausarmen Nordtessin.

Derweil sind die tollen Fans aus Kloten schon wieder hoch auf dem Zürcher Finanzarroganzross mit ihren Sprüchen. Nicht die Flyers und ihr Grössenwahn seien Schuld an der Misere, sondern die Liga, der SCB und der HCD. Die kommen mir vor wie die Penisverlängerer mit den dicken Schlitten und den Schuldscheinen in den ansonsten leeren Hosentaschen. Schuld ist nie die eigene Masslosigkeit, sondern immer die anderen.

Ich habe meine liebe Mühe mit solchen Machenschaften. Wo bleibt der Sportgeist, wo der Respekt vor den Vernünftigen? Was sind das für Zeichen, die da ausgesendet werden und darf jetzt jeder Club, der über die Stränge schlägt, mit Dennerkohle rechnen?

Wenn die ach so wichtigen Klotener von ihrem ach so guten Umfeld gerettet würden, wäre das erfreulich. Geschieht dies aber aus dem Säckel des Verbandschefs, ist es Vetterliwirtschaft im Quadrat!

Bitte abtreten Herr Gaydoul, sie sind nicht mehr glaubwürdig!

Was sind die Aufgaben eines Verbandpräsidenten? Sind solche Interessenkonflikte tolerierbar oder darf man sich ab einer gewissen finanziellen Potenz ganz einfach gebären, wie einem beliebt? Nein, nein und nochmals nein!

Ich dachte immer, in unserer Liga gehöre die Beschaffung der Mittel zum Wettbewerb der Besten dazu. Wer nicht mithalten kann, verfügt ganz einfach über eine zu schwache Basis an Fans, Sponsoren und Geldgeber. Ich dachte, die Ligazugehörigkeit richte sich nach den sportlichen Leistungen und der Wirtschaftlichkeit. Jetzt wurden aber die sportlichen Leistungen durch Preistreiberei auf Kosten der anderen erbracht und die Wirtschaftlichkeit ist nicht gegeben. Die Auflagen der Liga wurden mehrfach ignoriert, Steuern, Abgaben und Löhne nicht bezahlt und die Bücher dürften systematisch geschönt worden sein. Als „Konsequenz“ stopft jetzt halt der Ligaboss persönlich die schwarzen Löcher.

So geht das nicht! Wir Zuschauer bezahlen nicht unerhebliche Beträge an den Zirkus haben das Recht, dass der Wirtschaftlichkeit und dem Sport genüge getan wird! Keine einseitigen Mauscheleien, alle sind gleich zu behandeln und die Herren Verbandsoberen haben bei Interessenskonflikten zurückzutreten!

Nichts gegen die Rettung der Flyers. Aber durch Herrn Gaydoul nur, wenn er anlässlich der Ligakonferenz am Freitag in Lugano zurücktritt!

Treten sie zurück, Herr Gaydoul!

6 Kommentare:

  1. Hohoho... der Dugeser schwingt den Zweihänder aber ganz ordentlich! Verstehe Deinen Ärger, aber Gaydoul wird ja offenbar so bald wie möglich von seinem Amt zurücktreten. Es ist nicht die Liga, welche Kloten rettet, sondern ein Milliardär, der per Zufall Ligapräsident ist. Gruess Talisker

    AntwortenLöschen
  2. Nein, Herr Gaydoul ist nicht die Liga, sondern deren Präsident.

    Es war aber die Liga, welche die Auflagen gegen die Flyers nicht durchsetzte und jetzt sind wir schon beim Aufschub des Aufschubs des Aufschubs.

    Am Freitag dürfte die Liga abnicken und Verbandsrecht zurechtbiegen, damit Philippe Gaydoul weiterhin im Amt bleiben kann. Der Präsident hat vorgespurt, was mit seinem Amt nicht zu vereinbaren ist!

    Nein, ich habe nichts gegen Milliardäre. Auch nichts gegen die Kloten Flyers oder deren Rettung. Aber ich mag keine Vetternwirtschaft, keine Ungleichbehandlungen und keine Interessenskonflikte von Verantwortungsträgern.

    Wie würden die Fans der Flyers wohl reagieren, wenn der Verbandpräsident Hauptaktionär der ZSC Lions würde? Oder wie die Fans der anderen Clubs, wenn Marc Lüthi als Zusatzjöbli noch den Verband präsidieren würde?

    Zurücktreten und es ist Ruhe.

    AntwortenLöschen
  3. Für mich wäre das kein Problem gewesen wenn die Klotener abgestiegen wären, jahrelang hat man Spielergehälter gezahlt die man nicht bezahlen kann, hat Faktisch eine Wettbewerbsverzerrung begangen. Zahlt keine AHV und Steuern treibt die Lohnspirale nach oben usw. Dadurch werden für uns Schwanzclub 4.Linien Spieler unbezahlbar und das soll fair ein. Und das schlimmste ist eigentlich das Statuten mit Füssen getreten werden. Wozu soll sich ein Club den an Vorgaben halten, der Sport und das ist schon immer so gewesen, hat eine Vorbild Funktion die man hiermit getrost in den Kübel werfen kann. Es wird soweiter gehen wie bisher, nächstes Jahr Freiburg oder Rappi oder ?? Solange man kein vernünftiges Lizensierungssystem hat in der Art der Deutschen Fussballbundesliga, solange werden solche Provinzfürsten wie ein Bircher immer wieder leichtes Spiel haben. Man streut dem Fussvolk und den Statutenwächtern einfach ein wenig Sand in die Augen und der Fan ist der dumme. Ich hoffe einfach das mal die Clubbosse der anderen Vereine dies an der heutigen und morgigen Ligaversammlung abschmettern und versenken. Den es kann nicht sein das ein Verbandspräsident einfach ein so krummes Ding dreht. Dann muss ein Gaydoul jedem Club im A und B dieselbe Summe zur Verfügung stellen. Dann kann er von mir aus machen was er will. Tut mir leid für mich ist Kloten ein noch grösserer Hass Club als Bern oder sonst einer.

    Und noch etwas ist zu dem Thema Kloten zu sagen, ich bin ja sonst einer der gerne Kritisch unseren Club beäugt, aber wenn doch Kloten ein solcher Traditionsverein ist und man ein wirtschaftlich ein solchen Standort Vorteil hat gegenüber dem Seeland, wo sind den die ganzen Unternehmer die diesen Club untestützen, da ist bei uns mehr Unterstützung vorhanden. Und ja da sehe ich die Arbeit unseres Vorstandes und der Donatoren besser als bei einem solchen Club. Daher Chapeau meine Herren Verantwortlichen des EHCB. Und für mich persönlich ist klar das ich keinen Fuss mehr nach Kloten ins Stadion setzen werde.

    Gruss Rheinfelder

    AntwortenLöschen
  4. Bravo Duc

    endlich einer der Klartext spricht.

    Leider scheint es generell in Verbänden üblich zu sein, dass man eine verfilzte Mafia-Organisation sein muss um funktionieren zu können(siehe FIFA, UEFA, IIHF, SFV, IOC, usw.).

    Wer vergibt eigentlich Spielerlizenzen im Wissen, dass sich der beantragende Klub diesen unmöglich leisten kann (von Gunten)?

    Gruss loddar15

    AntwortenLöschen
  5. Mein lieber Duc

    Klartext: Du triffst den Nagel voll auf den Kopf. Doch leider bringt das absolut nichts. Ausser vielleicht Frustbewältigung.

    Denn Fakt ist doch, dass die Klotener alles richtig gemacht haben. Frei nach dem Motto "ist der Ruf erst ruiniert"...

    Jahrelang über den Verhältnissen leben, den anderen Vereinen ein Lohdiktat aufzwingen und später (das ist heute) "schauen wir dann mal".

    Ich erfreche mich jetzt einfach einmal zu behaupten, dass es jedem von uns tiptop und ohne grosse Anstrengungen gelingen würde, sich in ein gemachtes, milliardenschweres Nest zu setzen und dieses pflegen zu können. So hatte Herr Gaydoul einfach das Glück, in dieses Nest geboren zu sein.

    Und weil es recht einfach geht, mit einer dreistelligen Millionenzahl auf dem Konto gute Jobs zu kriegen, ist der Herr einfach an den Job des Verbandspräsidenten gekommen.

    Aber Ahnung hat er keine und so ist das Zeremoniell mit den Klotenern jetzt ein gäbige Flucht aus der Führungsetage. Abhauen bevor jemand merkt, dass man keine Ahnung hat.

    Du und viele Blog-Leser wissen, dass ich seit mehreren Jahrzehnten unentgeldliche Nachwuchsarbeit geleistet habe. Auf 2012 (heute genau!) höre ich mit jeglicher Tätigkeit auf. Dies nachdem ich lernen musste, dass "Gratis = Nichts wert" bedeutet.

    Die Mafia-Strukturen und die komischen verflechtungen habe ich bis jetzt hingenommen. Ab heute ist fertig!

    Und lustigerweise haben die jammernden Vereine (wir haben kein Geld für einen Techniktrainer und wären froh...) locker einen Nachfolger gefunden den sie jetzt bezahlen können.

    Und ich habe jetzt viel Freizeit und meine Familie kennt mich wieder life und nicht nur von Fotos :-)

    Mit der ganzen Eishockey-Mafia will ich nichts mehr zu tun haben. Und ich bin es richtig sturer Esel!!

    Back to topics:

    Der Mist ist geführt. Die Preise der Spieler sind oben und werden kaum mehr jemals herunterkommen. Die Löcher der Klotener Kasse werden gestopft werden und Gaydoul sind wie an der Vereinspitze los.

    Je nach Gesichtspunkt gut oder schlecht.

    Fazit:

    Status quo!

    Z'Läbe isch kes Güezi!!!

    In diesem Sinne

    GO-4-IT

    AntwortenLöschen
  6. Immer lästern, immer meckern und immer diese unendliche Missgunst. Das sind ganz üble Charakterzüge die da ans Tageslicht befördert werden. Der SCB hat viele Fans, viele gute Fans aber halt auch einge, welche es nicht schaffen die Club-Brille abzusetzen und die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind.

    Bevor hier gross über den ehrenwerten Herr Gaydoul hergezogen wird, sollte man sich mal überlegen, wer den SCB dazumal aus der Scheisse gezogen hatte. Hätte nicht die Valora in grossem Stil investiert, wäre das grosse Unschuldslamm SCB dem Untergang geweiht gewesen. Und jeder der eine Packung Zigaretten oder ein Schoggistängeli am Kiosk erwarb, half bei der Sanierung der Mutzen mit!

    Ach und noch eins, Kloten hat nie die halbe Nati eingekauft, Kloten hat die halbe Nati ausgebildet!

    Also hört auf euch irgendwelchen Mist aus den Fingern zu saugen und freut euch auf eine tolle Hockeysaison, MIT den Kloten Flyers!

    AntwortenLöschen