Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Montag, 9. Dezember 2013

Aktiv, attraktiv und packend


Der SCB befindet sich nach den Siegen gegen Davos, Lausanne und Lugano weiter im Aufwärtstrend und schafft den Anschluss an die Mittelfeldplätze. Die Krise scheint somit überwunden zu sein.
 
Nachdem man gegen Lugano bereits nach 8 Sekunden das 0:1 hinnehmen musste, Travis Roche schlief noch den Schlaf des Gerechten, taumelte man zwar bedrohlich, aber man kämpfte sich in der Folge beharrlich ins Spiel zurück. Es war gewissermassen die Begegnung der geläuterten, denn auch Lugano trat mit viel Moral und Kampfwillen an.
 
Noch vor zwei Wochen hätten wir gegen Gegner, die wie Lausanne am Freitag und Lugano am Samstag auftraten, nichts zu bestellen gehabt. Jetzt macht es wieder Spass dem SCB zuzuschauen. Natürlich ist es ärgerlich, wenn man 12 Minuten vor Schluss mit 3:1 in Führung liegt und das Resultat nicht über die Zeit bringt. Vielleicht weil man im Nachgang der Krise noch zu wenig variantenreich spielt, aber vielleicht auch einfach darum, weil man den Anstürmen des starken Gegners zwischenzeitlich nicht mehr gewachsen war.
 
Aber was zählt ist, dass man wieder so auftritt, dass man in den Spielen bis zum Schluss um den Sieg fighten kann und dass man vor allem wieder an den Sieg glaubt. Schade, dass Ryan Gardner im Rausch des neuen Zweijahresvertrages in der Offensive zurzeit jede Scheibe vertrötet, aber zumindest defensiv und im Backchecking verrichtet er seine Arbeit tadellos.
 
Umso schöner ist es, den jungen Bären zuzuschauen. Habt ihr Sämi Kreis beobachtet? Da wächst wieder ein Verteidiger der Extraklasse heran! Tristan Scherwey entwickelt sich still und leise zu einer wahren Granate und Pascal Berger ist heiss wie ein Kugelblitz und gefährlich wie eine Salve aus einem Scharfschützengewehr. Es sind Spieler wie Sämi Kreis, Tristan Scherwey und Pascal Berger, welche den SCB der Zukunft prägen werden.
 
In diesem Sinne wäre es schön, in der Weihnachtspause oder im Verlauf des nächsten Sommers die frühzeitige Vertragsverlängerung mit Tristan Scherwey um mindestens 2 Jahre zu vernehmen. Sein Werdegang beim SCB und sein jederzeit selbstloser Einsatz schreien geradezu nach einer solchen Massnahme.
 
Besonders weil ja wegen dem bösen Lüthi gemäss dem Sonntagsblick zahlreiche „Stars“ den SCB meiden würden. Mir ist allerdings eine Organisation, die in der Lage ist, jedes Jahr eine Mannschaft zu stellen, mit der sich etwas erreichen lässt, lieber, als diese Lackaffen. Und dass in einer guten Firma der „Patron“, wenn es die Situation erfordert, dann und wann den Tarif durchgibt, scheint mir eher löblich, als zu hinterfragen.
 
Man sollte sich von solchem Geschreibsel nicht beeinflussen lassen. Sportlich scheint es aufwärts zu gehen, in der Trainerfrage fehlen Zeichen und Notwendigkeit und so bleibt halt nur noch irgendeine der üblichen Geschichten, um das gelangweilte Sonntagsvolk zu unterhalten. Das nächste Mal wird es wieder heissen, der unfähige Sportchef mit den drei Finals und den zwei Titeln in der näheren Vergangenheit sei nicht fähig, gute Transfers zu tätigen und gehöre daher zum Teufel gejagt.
 
Man sollte jetzt versuchen, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Was mit Antti letztendlich nicht mehr geklappt hat, ist schwierig zu sagen. Es scheint so zu sein, dass es ihm mangels Erfahrung nicht gelungen ist, sich selber so neu zu erfinden, dass er die Spieler weiter fesseln konnte. Man konnte das ja in ähnlicher Form auch bei John Fust in Langnau beobachten. In seiner ersten Saison liess er die Kabine neu streichen und fesselte die Mannschaft mit frischen Sprüchen und Methoden. Nach dem Erfolg mit der Playoffqualifikation sah er sich grossen Erwartungen ausgesetzt und da die Kabine schon neu gestrichen war, war der Ofen aus.
 
Was für eine Strategie jetzt in der Trainerfrage gefahren wird, weiss ich nicht. «Warten auf Ralph» könnte eine sein, besonders so lange, wie Lars Leuenberger mit der Mannschaft erfolgreich spielt. Dass man daneben zweigleisig fährt, scheint mir unwahrscheinlich. Das ginge sowieso nur mit einem weiteren Übergangscoach. Ich lasse mich in dieser Sache einfach mal überraschen. Jetzt wurde ja vorerst mal Gary Sheehan als neuer Assistenzcoach für Lars Leuenberger bis Ende Saison verpflichtet. Sheehan war bis zum Ende der vergangenen Saison während acht Jahren Headcoach beim NLB-Klub HC La Chaux-de-Fonds, steht bei den Neuenburgern bis zum Ende der Saison 2014/15 unter Vertrag und wird dem SC Bern bis zum Ende der Saison 2013/14 ausgeliehen. Es geht also weiter mit Lars und das ist gut so!
 
Ebenfalls interessant dürfte die Transferfront werden. Ist Peter Guggisberg tatsächlich ein Thema und was läuft mit Daniel Rubin, Ivo Rüthemann, Travis Roche und Alain Berger?
 
Für mich hat Travis Roche hier immer noch die besten Karten. Wenn ich eine Rangliste der ausländischen SCB-Verteidiger über die letzten 30 Jahre erstellen müsste, würde ich sagen:
 
1. Rexi Ruotsalainen

2. Fredrik Olausson

3. Travis Roche
 
In diesem Sinn würde ich mit Travis Roche wohl noch einmal ein Jahr verlängern, auch wenn er gestern beim 0:1 gepennt hat und dann und wann verletzt ist. Ivo Rüthemann, so leid es mir tut, genügt als Spieler beim SCB nicht mehr und Daniel Rubin, ausser vielleicht mit dem Kontrakt eines billigen Viertlinienspielers, wohl ebenfalls nicht. Alain Berger ist mir von der Spielart her zwar sympathisch, aber er muss zeigen, dass er noch ein Brikett nachlegen kann.
 
Daneben bleibt noch die Frage, was Christoph Bertschy im Schild führt. Ich hoffe natürlich, dass er dem SCB zumindest noch eine Saison erhalten bleibt, bevor er sich in Nordamerika versucht.
 
Nach einer wunderbaren Woche mit drei Siegen und 8 Punkten gegen Davos (h), Lausanne (a) und Lugano folgen jetzt die Spiele gegen Rappi (a), Fribourg (h) und Ambri (a). Wenn sich der SCB weiterhin nach vorne orientieren will, sollten aus diesen Partien mindestens 6 Punkte gewonnen werden. Da der SCB jetzt wieder aktives und somit attraktives Hockey zeigt, können wir uns auf packende Spiele freuen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen