Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Sonntag, 1. Dezember 2013

Von Likes und dem gestoppten Sturzflug

Was Antti Törmänen nach der Natipause nicht schaffte, ist Interimscoach Lars Leuenberger in den letzten Spielen gelungen. Der SCB gewann erstmals in dieser Saison drei Spiele in Folge und scheint den Turnaround in letzter Sekunde doch noch zu schaffen.

Ich habe mich still gehalten, in der letzten Woche. Nachdem ich Antti Törmänen eine Chance über die Natipause hinaus zugesprochen hatte, mit der Auflage eines Punktezuwachses von neun Punkten in den ersten fünf Spielen allerdings, hat sich die Sache nach der peinlichen Niederlage gegen Biel am Freitag vor einer Woche erledigt. Antti wurde nach vier Punkten aus vier Spielen ganz in meinem Sinn standrechtlich auf den Pluto geschossen. Der SCB bewegte sich sowohl leistungsmässig, wie auch punktemässig, direkt auf die Playouts zu.

Der SCB hat in den vier Spielen nach der Natipause unter Antti Törmänen 10 Tore geschossen und deren 14 erhalten. Die Spiele gingen demnach im Schnitt mit 2.5 : 3.5 verloren. Man gewann man also lediglich noch einen Punkt pro Partie, dem Punkteschnitt eines potentiellen Absteigers! Man schoss in diesen Spielen gegen Rappi (h), Kloten (a), Genf (h) und Biel 127 mal auf das gegnerische Tor und Marco Bührer musste 110 Schüsse parieren. Er kam dabei auf eine schwache Abwehrquote von lediglich 87.43%.

In den letzten vier Spielen unter Lars Leuenberger schoss der SCB 9 Tore und erhielt nur noch deren 4! Man gewann die Spiele also im Schnitt mit 2.25 : 1. Im Schnitt gewann man 2.25 Punkte pro Partie, ein klarer Playoff Schnitt! Man schoss in diesen Spielen gegen Fribourg (a), Kloten (a), Biel (a) und Zug 118 mal auf das gegnerische Tor und Marco Bührer musste 115 Schüsse parieren. Er kam dabei auf eine starke Abwehrquote von 96.38%.

Die Zahlen zeigen, dass es Lars Leuenberger gelungen ist, den immer schneller werdenden Sturzflug zu stoppen, die Balance der Mannschaft wieder herzustellen und vor allem wieder Höhe zu gewinnen. Die Mannschaft spielt konzentrierter und härter. Marco Bührer, der seit der Ernennung Antti Törmänens zum Headcoach immer unsicherer und demotivierter wirkte, spielt wieder wie zu seinen besten Tagen und die Perlen, welche zuletzt im finnischen Winter zu verkümmern drohten, beginnen wieder zu fliegen und gewannen zuletzt die kapitale Strichpartie gegen den EVZ für den SCB.

Die Mehrheit der SCB Fans sei für eine Wiedereinsetzung Antti Törmänens als Headcoach, mutmasste der Blick neulich aufgrund einer Facebook-Seite mit dem Titel «Antti Törmänen zurück zum SCB», welche bis heute gut 4000 Likes aufweist. Dass der Blick auf den «Gefällt mir Zug» der verblödenden Empörungsgesellschaft aufspringt, überrascht nicht. Trotzdem muss erwähnt werden, dass auf diesen Facebook-Seiten auch der neidzerfressene Rest-Hockey-Schweizer, der beim SCB bloss Unruhe stiften will, «Gefällt mir» klicken kann. Und wer wie ich «Geits no» oder «Pfui Teufel» anklicken möchte, findet keinen entsprechenden Button. So viel zu vermeintlichen Mehrheiten. Die wahre Mehrheit, dafür braucht es kein «Gefällt mir», ist froh, dass die Zersetzung des SCB gestoppt ist und dass man erstmals in dieser Saison (!) drei Spiele in Folge gewinnen konnte.

Antti Törmänen hat, wie er selber sagte, mit der Mannschaft des Sportchefs den Titel gewonnen. Leider hat er es zuletzt versäumt, diese Mannschaft noch besser zu machen, die Zuzüge zu integrieren und die Jungspieler zu fördern. Gerade das Abtauchen der Perlen, die uns in den letzten Jahren so viel Freude gemacht haben, muss zu denken geben. Die letzte Amtshandlung von Antti war ja das Verbannen von Joel Vermin auf die Tribüne. Lars Leuenberger scheint mir mutiger. Er lässt Sämi Kreis für Wellinger spielen und hat auch keine Skrupel, den teuren, aber ungenügenden Lehtonen nicht aufzustellen.

Ob das ganze allerdings lediglich der vielzitierte Neubesenmodus ist, oder ob der SCB jetzt tatsächlich auf dem Weg ist, sich nachhaltig zu stabilisieren, kann zum jetzigen Zeitpunkt freilich noch nicht mit letzter Sicherheit gesagt werden. Dass aber die im finnischen Winter verkümmerten Jungperlen und Goalie Marco Bührer befreite Aufwärtstendenzen zeigen, lässt hoffen und zumindest vermuten, dass wir jetzt wieder besseren Zeiten entgegen gehen.

Was man jetzt im Zirkus Maximus zu tun gedenkt, ist schwer zu sagen. Zum Glück hat man sich nicht dem erstbesten pseudoguten nordamerikanischen Arroganzbolzen der Marke „Google-Zuoberst“ an den Hals geworfen. Einem, der von unserer Liga und den Besonderheiten des Strichkampfes keine Ahnung hat und trotzdem Unsummen Geld verlangt. Freilich ohne Gewähr zu bieten, dass sich die Dinge zum Guten wenden würden. Jeder dieser hochgelobten NHL Trainer würde den SCB nur als Ersatzdestination missbrauchen, um bei der erstbesten Gelegenheit wieder nach Nordamerika zu verschwinden.

Sucht man einen Übergangstrainer, um die Strategie «Warten auf Ralph» zu verfolgen, oder ist man auf der Suche nach dem Messias, der den SCB in die Playoffs und in die mittelfristige Zukunft führt? Ich weiss es nicht.

Die SCB-Fans, soviel scheint mir aber klar zu sein, wären gut beraten, wenn sie sich jetzt hinter Lars Leuenberger stellen würden. Liken könnte man, das wäre viel gescheiter, für die Kontinuität in der SCB Führung, für die wirtschaftliche Besonnenheit und für die dadurch resultierende langfristige Sicherheit. Trainer und Spieler kommen und gehen, was bleibt ist der SCB!

Schauen wir vorwärts. Davos (h), Lausanne (a), Lugano (h) und Rappi (a) sind unsere nächsten Gegner. Kapitale Spiele, wie jedes Spiel im Strichkampf kapital ist.


Hopp SCB!

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