Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Sonntag, 16. Dezember 2012

Von Morgan Samuelsson, Superstars und dem Tag des jüngsten Gerichts


Morgan Samuelsson ist wahrlich eine Bereicherung für das Studio von Teleclub. Samuelsson, der am 7. April 2001 in der 11. Minute der Verlängerung im alles entscheidenden siebten Finalspiel in der Luganer Resega den Puck ins rechte hohe Eck knallte und die ZSC Lions so zum zweiten Meistertitel hintereinander schoss, gibt der Sendung mit seiner Fachkompetenz und seinen blumigen Analysen gewissermassen die Würze.

Heute bin ich auf einen Blog von ihm gestoßen, den er am 23.10.12, nach der bedenklichen 3:0 Niederlage des SCB gegen die Lakers in Rapperswil für das Portal von «Bluewin» geschrieben hatte. Es war jene Niederlage, die Marc Lüthi bewog, die Spieler nach der Rückkehr in Bern noch einmal aufs Eis zu beordern, um ihnen in Form eines Gewitters den Ernst der Lage vor Augen zu führen. Samuelsson beschreibt seinem Blog unter dem Titel: «Das langweiligste Bern aller Zeiten», die damalige Berner Herbstkrise. Da war von falschem System für diese Spieler die Rede und wann «Lüthi endlich reagiere.»

Schliesslich habe Marc Lüthi vor zwölf Monaten Larry Huras als Trainer entlassen, obwohl der SCB damals bei gleichvielen Spielen acht Zähler mehr auf dem Konto gehabt habe. Nur schon deshalb sei die momentane Ruhe in der Chefetage schwer einzuordnen. Auf die Frage nach dem «Weshalb» gebe es eigentlich nur zwei Antworten. «Entweder ist Marc Lüthi nach wie vor felsenfest vom Trainer überzeugt und glaubt an eine positive Wende. Oder aber er will nicht wahrhaben, dass sein Entscheid, Törmänen zum Head-Coach zu machen, doch nicht der richtige war.»

Unterdessen hat der SCB die Baisse überstanden und ist nach 32 Punkten aus den letzten 14 Spielen in der Spitzengruppe angekommen. Kaum jemand ist heute noch der Meinung, «dass erfolgreichere Zeiten mit diesem Klasse-Kader erst wieder anbrechen, wenn Marc Lüthi seinen Fehler einsieht und die Zukunft ohne Törmänen plant.»

Ich muss gestehen, dass ich mir immer wieder ins Fäustchen lache, wenn ich sehe, dass gestandene Experten mit Spieler- und Trainervergangenheit bei ihren Einschätzungen und Analysen auch nur mit Wasser kochen. Auch sie können nämlich nicht viel mehr, als Rückschlüsse aus dem ziehen, was wir alle auch beobachten können. Aus dem Geschehen auf dem Eis. Stimmen die Resultate nicht, kann man den Trainer, das Spielsystem, die Spieler oder das Umfeld in Frage stellen. Meistens sind die Ursachen aber auf verschiedenen Ebenen zu suchen. Der Trainer ist lediglich das schwächste Glied in der Kette. Zumindest wenn er nicht von oben gestützt wird.

Solche Krisen sind ja nicht einfach nur schlecht. Sie zwingen nämlich alle Beteiligten, das eigene Handeln zu hinterfragen und Massnahmen zur Verbesserung einzuleiten. Beim SCB hat man damals Probleme geortet, hat sich aber auch unmissverständlich vor den Trainer gestellt. Ein deutliches Zeichen an die Spieler, den Komfortmodus zu verlassen und die Resultate zu liefern, die man von einem so starken Team erwarten kann.

Gefragt war sicher auch Martin Plüss, unser Captain. Es war nämlich mit Sicherheit nicht einfach, die drei Zuzüge aus der NHL ins Teamgefüge, in die Kabine zu integrieren. Vor allem der 35 jährige Mark Streit, Captain der New York Islanders, erfolgreichster Schweizer Eishockeyspieler aller Zeiten, hätte durchaus das Potential, um die gefestigte Hierarchie beim SCB ohne Absicht nachhaltig durcheinanderzuwirbeln, ja zu zerstören. Streit und Plüss, beide im selben Jahr geboren, beides absolute Alphatiere, werden sich zugunsten des Teams arrangiert haben. Gerade für den temporäre Verstärkungsspieler Mark Streit dürfte es nicht einfach gewesen sein, sich zurückzunehmen. Denn zurücknehmen heisst nicht, dass man sich nicht einbringt. Es geht um die richtige Balance, welche nicht leicht zu finden sein dürfte .

Mark Streit hat die Kurve hervorragend geschafft. Auf dem Eis hilft er dem Team mit seinem selbstlosen und wertvollen Spiel und neben dem Eis trägt er viel dazu bei, dass sich Jungmillionär und Islanders Superstar John Tavares wohlfühlt und seinerseits mit dem Herz am rechten Fleck spielt.

Andere Lockout Spieler fühlen sich trotz der Mutter im Gepäck nicht wohl, lassen das Team im Stich und reisen aus fadenscheinigen Gründen wieder ab, haben Heimweh oder ganz einfach den „Verleider.“ Nicht eben gute Werbung für die NHL, von deren Spieler man ja eigentlich eine hochprofessionelle Einstellung erwarten dürfte. Auch wenn es für einige einem Klimaschock gleichkommen dürfte, wenn sie plötzlich in einem Stadion mit der Ausstrahlung eines stillgelegten Fischmarktes in Wladiwostok auflaufen müssen, in dem sich die Leute gebärden, wie an einem Festschmaus einer Horde wildgewordener Paviane.

Auch das Theater um Sidney Crosby ist mir irgendwie suspekt. Gewiss, geschrieben wird viel, wie ihr lesen könnt. Aber ginge es dem Superstar ums Eishockeyspielen, würde er längst irgendwo spielen. Bei seinem Einkommen wäre es ja für ihn wahrlich ein Klacks, seinen Vertrag selber zu versichern und für die in Europa üblichen Konditionen beim Club seiner Begierde zu spielen. Stattdessen lässt er dieses kanadische Fremdgehportal «AshleyMadison» für sich in Europa hausieren, wie ZSC-Manager Peter Zahner gegenüber Papst Klaus bestätigte. Offensichtlich orientiert sich seine Spielfreude während dem Lockout also in erster Linie an der Kohle.

Nicht dass ich etwas dagegen hätte, nur sollte er in diesem Fall seinen Hunger auf Eishockey bei den Oligarchen in Russland stillen. Offensichtlich ist ihm aber die Bise in Russland selbst für ein kurzes und fürstlich bezahltes Gastspiel zu rau. Wäre er ein Schweizer Spieler, wir wären versucht, ihn als Pussy zu bezeichnen. Jedenfalls ist der Einwand, die Schweizer Liga sei für Sidney Crosby geeigneter, da hier weniger hart gespielt werde, geradezu lächerlich.

Jetzt kann man lesen, der kanadische Sportjournalist Paul Romanuk solle sich sicher sein, dass «wenn NHL-Gott Sidney Crosby in die Schweiz kommen sollte, er am ehesten für den SC Bern oder, möglicherweise für die ZSC Lions auflaufen würde. Bern wäre aber am logischsten.»

Gewiss, von der Ausstrahlung her ist der SCB in Europa nicht zu toppen. Trotzdem würde ich es mir gut überlegen, in der jetzigen Phase der Meisterschaft noch einmal die Teamhierarchie zu riskieren, um einem langzeitverletzen Superstar das Maximum an möglicher Aufmerksamkeit zu ermöglichen.

John Tavares ist mir Superstar genug. Er identifiziert sich mit der Region und der Organisation und reisst sich auf dem Eis den Arsch auf. Ich möchte mir dieses positive Bild von einem NHL Jungprofi nicht von irgendwelchen, auf die Spitze getriebenen Verkommerzialisierungsaktionen zerstören lassen. Sidney Crosby wäre bestimmt eine grosse Sache. Aber persönlich sind mir die Umstände weitaus wichtiger, als grosse Namen. Es ist wie bei den Autos: Was hilft ein fetter Auspuff, wenn nichts unter der Haube ist?

«Ich möchte in Bern bleiben, brauche aber keinen Dreijahresvertrag. Ein solcher wäre für den Klub nicht sinnvoll», meint unser Captain Martin Plüss zu seiner Vertragssituation. Auf seine zuletzt sinkenden Skorerwerte angesprochen meint er: «es wäre eine eindimensionale Betrachtung, würde man meine Leistung ausschliesslich an den Skorerpunkten messen.»

Martin Plüss ist intelligent genug um zu wissen, was er wert ist. Er könnte sich zurücklehnen und auf einen Rentenvertrag warten, den er bestimmt irgendwo erhalten würde. Er will aber Leistung zeigen und von Jahr zu Jahr schauen. Der SCB kann es sich nicht leisten, bei der momentanen Situation auf dem Transfermarkt einen solchen Musterprofi ziehen zu lassen. Man soll einer Einigung für eine weitere Zusammenarbeit nahe sein. Das ist richtig, auch wenn Ende nächster Saison auch die Verträge von Ivo Rüthemann, Ryan Gardner und wenn ich mich nicht irre, der von Marco Bührer auslaufen werden. Sven Leuenberger wird gefordert sein, den kontinuierlichen Umbau des Teams an die Hand zu nehmen.

Wenigstens konnte man die unsägliche Situation rund um den flügellahmen Thomas Déruns mittlerweile bereinigen, indem man ihn bis Saisonende in Lausanne parkiert und seinen noch eine Saison laufenden Vertrag auflöste. Déruns wird in der laufenden Spielzeit für keinen anderen Club spielen dürfen, als für den LHC.

Dafür könnte der freie Platz im Berner Angriff durch den 22 jährigen Alain Berger besetzt werden. Alain, der beim SCB mit der Rückennummer 11 auflaufen wird, unterschrieb beim SCB einen Vertrag bis 2014.

 «Ich will mit viel Körpereinsatz und Zug zum Tor spielen», sagt Berger, der im Sommer 2009 nach Nordamerika gezogen war, um den Schritt in die NHL zu schaffen. «Die NHL bleibt das Ziel, ich möchte mein Glück später nochmals in Nordamerika versuchen», sagt Berger. Den Wechsel zurück zum SCB erachtet er nicht als Rückschritt.

Zuletzt lief es dem 193 cm grossen Stürmer bei den Hamilton Bulldogs in der AHL nicht mehr nach Wunsch. Er war oft überzählig und wurde Anfang dieses Monats in die drittklassige East Coast Hockey League (ECHL) abgeschoben. Jetzt ist er vorerst mal froh, wieder mit seinem Bruder Pascal im selben Team zu spielen.

«Alain ist jung, dynamisch, kräftig und kann unserem Angriff mehr Härte und Wasserverdrängung verleihen», sagt Sven Leuenberger zu seinem alten und neuen Spieler.

Persönlich freue ich mich sehr, über diese Verpflichtung. Alain ist einer von uns und er wird sich für den SCB zerreissen. Man sollte zurückhaltend sein mit grossen Erwartungen, denn Alain wird sich zuerst wieder an die Gegebenheiten in unserer Liga gewöhnen müssen. Aber Thomas Déruns, da bin ich mir sicher, wird er bereits in seinem ersten Spiel vergessen machen.

In Sachen Spengler Cup wird es so sein, dass John Tavares für das Team Kanada auflaufen wird. In Sachen Roman Josi und Mark Streit bleibt der SCB aber hart und lässt die beiden Verteidiger nicht für den HCD, beziehungsweise Fribourg Gottéron auflaufen. «Sie begreifen, dass unser Ziel nicht der Spengler Cup, sondern die Meisterschaft ist», sagt Leuenberger. «Es gilt, gewisse Risiken zu minimieren.»

Das tönt durchaus vernünftig, aber für einmal hätte ich nichts gegen eine gewisse Unvernunft gehabt. Gewiss, passieren kann immer etwas. Aber einen Spengler Cup wie dieses Jahr wird es vielleicht nie mehr geben. Dabei geht es nicht um den HCD, sondern um die Ausstrahlung des Schweizer Eishockeys in die ganze Welt.

Ich hätte die beiden spielen lassen. Sie werden enttäuscht sein, auch wenn sie einsehen, dass sie nichts gegen ein Nein von oben tun können.

Jetzt freue ich mich aber auf die vorweihnächtlichen Partien der nächsten Woche gegen Lugano, (h) Langnau (h) und Biel (a). Vielleicht ist man ja barmherzig, und lässt die gebeutelten Tigers am Freitag gewinnen. Ich könnte damit leben, wenn man dafür der grauen Stadt das Weihnachtsfest mit einer Zerzausung am Samstag vermasseln würde.

Apropos SCB – SCL Tigers: Der Freitag, 21. Dezember 2012 ist ein besonderer Tag. Möglicherweise blüht uns an diesem Tag der Wintersonnenwende, an dem gewöhnlich ein Sonnenfest des keltischen Jahreskreises stattfindet, das jüngste Gericht, die Nacht ohne Morgen.

Wie Matthäus in seinem Evangelium über das Jüngste Gericht berichtet, trennt Jesus hier als Richter die Gerechten von den Ungerechten: «Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.» Zu den Ungerechten sagt er jedoch: «Weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist!» und schliesst: «Und sie werden weggehen und die ewige Strafe erhalten, die Gerechten aber das ewige Leben.»

Gut möglich also, dass ich mich heute das letzte mal in einem Blog an euch wende. Ob ich nämlich beim jüngsten Gericht als Gerechter durchgehen werde, weiss ich nicht. Wer will das schon wissen.

Auch die Prophezeiungen des Nostradamus lassen böses erahnen. Es sollen in naher Zukunft grosse kosmische Umwälzungen stattfinden, die sich katastrophal aber zugleich auch heilend auf unseren Planeten auswirken werden. Die Erde wird taumeln und kippen, die Pole werden schmelzen, große Überschwemmungen in der Sahara und grosse Hitze- und Dürrekatastrophen in Südeuropa und Regenwaldgebieten werden stattfinden. Es kommt weltweit zu geographischen Veränderungen. Der Rhein wird bei Köln seinen Flusslauf verändern, in Italien entstehen neue Seen, Sizilien, das Gebiet um Marseille und Grossbritannien versinken im Meer. So prophezeit Nostradamus in seinem Vierzeiler VI.5:

«So grosse Hungersnot durch die pesttragende Welle. Durch langandauernden Regen am weiten arktischen Pol, Samatobryn 100 Orte der Halbkugel werden gesetzlos und frei von Politik leben.»

Apropos Politik: Sollte die Welt am Freitag wider Erwarten doch nicht untergehen, wünsche ich mir, dass man zukünftig für jedes neu erlassene Gesetz ein altes streichen muss.

Was die sieben Zwerge mit ihrem Witzfigurenparlament in Bern zurzeit aufführen, geht unter keine Kuhhaut. Man befasst sich mit Plastiksäcken und landesweiten Vermummungsverboten, währendem alleine die Verwaltungskosten für unser Pensionskassenkapital jährlich 3 Milliarden Franken verschlingen sollen.

Weiss diese Ansammlung von Profilierungsneurotikern und mutlosen Kopfnickern eigentlich, welche dringenden Probleme das Volk beschäftigen? Soll sie am Freitag der Teufel holen!

Geniesst das Leben, es könnte bald vorbei sein!

1 Kommentar:

  1. Im Verlauf der soeben zu Ende gegangenen Eishockey-Playoffs hat sich Morgan Samuelsson auf Teleclub Sport mit seinem arroganten, selbstgefälligen und besserwisserischen Gehabe, mit haarsträubenden Prognosen und abenteuerlichen Kehrtwendungen in seinen Aussagen innerhalb von zwei Drittelspausen sowie mit seiner Ignoranz gegenüber der Tatsache, dass Qualifikation und Playoff nun einmal zwei verschiedene Paar Stiefel sind, mehr und mehr zum unerträglichen Schwätzer entwickelt, den man als “Experten” wirklich nur noch in Anführungszeichen setzen kann. Glücklicherweise gab es in den Finalspielen mit Mario Rottaris als kompetentem, nüchternem und sympathischem Analytiker auf SRF2 eine mehr als nur valable Alternative.

    Ornella Kieffer

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