Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Montag, 25. Februar 2013

Der SCB verschenkt den Qualisieg


Der SC Bern verspielte in den Wochenendspielen gegen den HCD und den EVZ den eigentlich auf dem Silbertablett präsentierten Qualifisieg kläglich. In Davos verlor man am Freitag trotz einer zwischenzeitlichen Zweitoreführung mit 4:5, bei der samstäglichen 5:6 Heimniederlage gegen Zug verspielte man gar einen Dreitorevorsprung.

So kommt es eben, wenn man durchblicken lässt, dass einem ein allfälliger Qualisieg eher als Bürde, denn als Vorteil erscheint. Das wirkt sich via Psyche der Spieler letztendlich auch auf die Statistik aus und so gesehen ist es geradezu grotesk, dass man an sich nicht ganz unwichtige Qualispiele zu unbedeutenden Vorbereitungsspielen degradiert.

Den Nuggi rausgehauen hat es mir, als der SCB in Davos trotz grossen personellen Sorgen in der Abwehr Ersatztorhüter Olivier Gigon, der in diesem Spiel dann auch jede Scheibe fallen liess und die Defensive noch zusätzlich beschäftigte und verunsicherte, einsetzte. Ich meine es handelt sich immer noch um einen sportlichen Anlass, in dem es um Punkte und Positionen geht. Ausserdem bezahlen die Leute Eintritt und wollen eine fokussierte Truppe sehen. Man stelle sich vor, im Stadttheater würde den Leuten statt dem Stardarsteller aus dem Programmheftli ein ambitionierter Laienschauspieler präsentiert, weil der Theaterdirektor die Vorstellung aus irgendwelchen Gründen gerade für nicht so wichtig erachtet. Undenkbar.

Hätte ich die Zeichen richtig gedeutet, hätte ich mir für Samstag Tickets für den Strichkrimi Langnau – Biel besorgt. Ich mag nun mal keine unbedeutenden Vorbereitungsspiele. Stattdessen schlotterte ich mich im elend kalten Kühlschrank durch das angeregte Geknebel des SCB und ich frage mich noch jetzt, warum ich überhaupt nach Bern gefahren bin.

Joel Vermin spielte, wie wenn er einen 20 kg schweren Rucksack mittragen müsste, Pascal Berger fehlte es an jeglicher Bindung zu seinen Mitspielern und Byron Ritchie betrieb munteres auf dem Eis herumgekreise ohne Weg und Ziel.

So frage ich mich ernsthaft, ob ich mich am Dienstag noch einmal nach Bern bewege, oder ob ich das Spiel zuhause in der warmen Stube über mich ergehen lassen soll.

Betrachtet man die letzten fünf Spiele des SCB, stellt man fest, dass man viermal Mehrtoreführungen, zu denen man meist wie die Jungfrau zum Kind kam, mehr oder weniger emotionslos vergeigte. So verschenkte man, ich kann es nicht anders sagen, ganze 9 Punkte oder den Qualisieg, der einem eigentlich auf dem Silbertablett serviert worden wäre.

Man kassierte 3,8 Tore pro Partie, erhielt 2 Shorthander, vergeigte 4x einen Zweitore- und einmal einen Dreitorevorsprung und man fiel jeweils regelrecht auseinander, als die Gegner eine etwas ruppigere Gangart einschlugen. So wie man sich zurzeit präsentiert, würde es mich nicht erstaunen, wenn man am Dienstag auch noch den zweiten Qualifikationsrang an den EV Zug verlieren würde.

Ich sehe kein, aber auch wirklich gar kein Argument, das ein solches Nachlassen erklären oder entschuldigen würde. Das Ammenmärchen mit dem Schonen von Spielern oder dem Vermeiden von weiteren Verletzungen schon gar nicht. Die Spieler verletzen sich nicht in Phasen, in denen man bestrebt ist, dem Gegner sein Spiel aufzuzwingen. In solchen Situationen ist man konzentriert und meist in der besseren Position.

Gefährlich wird es erst, wenn halbherzig, zögerlich und unkonzentriert agiert wird. Dann ist das Verletzungsrisiko am grössten.

Ich mag ehrlich gesagt die Spiele gegen Davos und Zug nicht gross kommentieren. Gegen Davos kam man wie die Jungfrau zum Kind zu einer Zweitoreführung und als die Davoser etwas ruppiger zur Sache gingen, haderte man mit den Schiedsrichtern, statt unbeirrt sein Spiel zu spielen.

So war es bezeichnend, dass der Ursprung der Wende eine Schwalbe eines Davosers war, die dazu führte, dass Geoff Kinrade seiner in der Defensive ohnehin schon angeschlagenen Mannschaft mit einer 10 Minuten Strafe wegen einer Undiszipliniertheit einen Bärendienst erwies.

Ähnlich tölpelhaft verhielt man sich gegen den EVZ. Nachdem man fast wie im Schlafwagen zu einer 3:0 Führung kam, liess man sich wiederum von der härteren Gangart des Gegners destabilisieren. Dabei muss man neidlos anerkennen, dass die Zuger genau das taten, was wir vom SCB auch immer verlangen. Hartes und unbeirrtes Spiel zum Zwecke der Zermürbung des Gegners.

Dabei kam es den Zugern zweifellos zugute, dass Checks gegen Köpfe von jungen SCB Spielern generell sauber und somit auch erlaubt sind. Man braucht sich darüber gar nicht gross aufzuhalten, schliesslich hat man seinerzeit das Viermannsystem bei den Schiedsrichtern nicht etwa eingeführt, um gefährliche Situationen, auch abseits des Spielgeschehens, besser ahnden zu können. Nein, man hat es eingeführt, damit die Unparteiischen im Doppelpack Strafen wegen Stolpern über die eigenen Beine konstruieren können, um das Publikum zu aktivieren.

Wäre es anders, müsste man die Leistungen der Herren Kämpfer, Prugger, Küng und Rochette schon fast als peinlich schwach bezeichnen. Im Spiel in Davos zum Beispiel spielten kuriose Entscheidungen bei nicht weniger als 3 von 9 gefallenen Toren eine nicht unwesentliche Rolle. Leider fehlt es unserer Mannschaft zurzeit etwas an der nötigen Souveränität, um mit Beliebigkeiten dieser Art umzugehen.

Item, die Berner Niederlage gegen den EVZ dürfte in erster Linie den Kloten Flyers in die Hände spielen. Die Zuger haben jetzt nämlich die Möglichkeit, mit einem Sieg in Biel auf den zweiten Tabellenplatz vorzustossen, sollten der SCB die letzte Qualipartie gegen die ZSC Lions auch noch verlieren. Kloten könnte sich dann mit einem Sieg in Lugano in Extremis doch noch für die Playoffs qualifizieren.

Das obwohl der ZSC gemäss Schöggi Gränni «gegen Biel verlieren wollte.» Diese Aussage erscheint mir umso grotesker, weil die Flyers ja letzte Woche auch nur dank Schiebung gegen die Lakers mit 12:0 gewinnen konnten, was wiederum den Bieler Parkplatzjammeri (Geschäftsführer Daniel Villard) zu einem Twitter Gegränne animierte.

Die nette Klotener Beisszange aus dem Facebook Chat ist neulich auch im Stile einer Dampfwalze über mich hergefallen, weil ich in einem Blog etwas von Rappi und Schiebung geschrieben habe. Da ich aber meine Blogs aus Prinzip nicht kommentiere, meinte sie nur leicht desillusioniert, dass der ZSC Schuld sei, wenn die Flyers Playouts spielen müssten.

Wie Sodom und Gomorra, diese Posse zwischen Biel und Kloten. Ich würde vorschlagen, beide in die Playouts zu verbannen und stattdessen die Langnauer gegen Fribourg antreten zu lassen.

Die Befürworter des Konkordats werden sich gefreut haben, dass die Luganesi ein Rapperswiler Fan Lokal angriffen und mit Pyros ausräucherten und dass die Gotthard Autobahn für 20 Minuten gesperrt werden musste, weil randalierende Fan Gruppen ihre Raketlis auf die Fahrbahn pfeffern mussten. Wie dämlich muss man eigentlich sein? Nicht dass es mich erstaunen würde, aber mir tun in erster Linie diejenigen leid, welche sich in ihrer Freizeit mit viel Einsatz für eine freie und bunte Fanszene einsetzen.

Item, was die Aussichten des SCB für die Playoffs anbelangt, möchte ich trotz meinem Gegränne und Gemotze erwähnen, dass es letztes Jahr um diese Zeit keinen Deut besser, eher viel schlechter aussah.

Bleibt zu hoffen, dass sich Jaroslav Bednar und Sämi Kreis nicht auch noch ernsthaft verletzt haben, dass Hänni Furrer und Randegger zurückkommen, dass das Knie von Roche hält und dasjenige von Trainer Törmänen nicht mehr schmerzt.

Nebst den medizinischen Sorgen hoffe ich schwer, dass der SCB gegen die ZSC Lions die erforderlichen Punkte für den wichtigen zweiten Tabellenrang einspielt.

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