Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Donnerstag, 28. Februar 2013

Eishockey bis es grünt


Nach einer wegen des Lockouts etwas speziellen, aber durchaus interessanten Qualifikation mit vielen hochstehenden und interessanten Spielen beginnt am Samstag mit den Playoffs der eigentliche Saisonhöhepunkt. Der SCB wird sich als Tabellenzweiter mit dem siebent platzierten Genf Servette duellieren.

Endlich ist die Phase der Qualifikation abgeschlossen. Ich sage das nicht etwa, weil auf zahlreichen Fanplakätchen suggeriert wird, dass die 50 Qualifikationsspiele zu viel wären. Nein, ich sage das ganz einfach, weil mich die grassierende Saukälte langsam zur Schnecke macht. Qualiende bedeutet Frühlingsbeginn.

Gegen gewisse Modus Änderungen hätte aber auch ich nichts einzuwenden. Wieso man zum Beispiel das Auswahlverfahren für die Playoff Paarungen seinerzeit nach nur einer Saison wieder verworfen hat, ist mir bis heute unerklärlich. Ich habe das Auswählen damals gut gefunden und würde es ohne mit der Wimper zu zucken auf nächste Saison wieder einführen. Allerdings wurde das Auswahlverfahren damals, gerade auch aus Fankreisen, mehrheitlich kritisiert. Warum weiss ich allerdings nicht.

Die Zusatzrunden würde ich überdenken. Irgendeinmal ist es genug mit Derbys oder sogenannten Derbys. Eine Formel mit Paarungen, die sich an der Tabelle des Vorjahres orientieren, wäre mir sympathischer.

Auch der Playoutmodus ist zu überdenken. Entweder schliesst man die Liga ganz, oder es sollte wieder einen regulären Absteiger geben. Die jetzige Lösung scheint mir untauglich, weil sie faktisch einer geschlossenen Liga light gleichkommt. Das ist schlecht für die NL B und auch schlecht für die Schwanzclubs in der NL A.

Mir schwebt ein Modus mit einer Auf/Abstiegsrunde, wie schon einmal dagewesen vor. Die NL B würde damit aufgewertet und ein Abstieg wäre nicht mehr das Ende der Welt, weil man ja auch wieder aufsteigen könnte. Alternativ könnte man auch die Ligaquali abschaffen und den B Meister auf Kosten des Playoutverlierers absteigen lassen.

Auf das Dienstagsspiel gegen die ZSC Lions möchte ich nicht weiter eingehen. In Biel stand es relativ früh 3:0 und somit hatte die Partie für den SCB keine Bedeutung mehr. Dass das Feuer fehlte und dass man sich wohl im Unterbewusstsein im Hinblick auf die Playoffs etwas schonen wollte, scheint mir nachvollziehbar. Besonders vor dem Hintergrund der grassierenden unsäglichen Verletzungsmisere. Immerhin hat Beat Heldstab ein äusserst vielversprechendes Debut gezeigt. Ich denke, er wird uns wirklich helfen können.

Obwohl ich einer von denen bin, die schon seit Jahren immer wieder warnen, dass unsere Verteidigung den Zenit erreicht und mittlerweile überschritten hat, möchte ich auch darauf nicht gross eingehen. Es ist jetzt einfach nicht die Zeit für Diskussionen dieser Art. Am Samstag beginnen die Playoffs und es ist jetzt alles so zu nehmen, wie es eben ist.

Die Mannschaft hat in der Zeit von Weihnacht bis zur Länderspielpause gezeigt, dass sie auch mit ausgedünnter Verteidigung eine Balance hinkriegt, die sich gewaschen hat. Der SCB hat in dieser Phase teilweise grossartiges Eishockey gespielt. Dort gilt es jetzt anzuknüpfen.

Dass wir mit einer Aufstellung wie am Dienstag gegen den ZSC das Finale nicht erreichen können, ist mir bewusst. Der Playoffmodus und die härtere Gangart erfordern Breite und Tiefe. Es wird auf Dauer nicht funktionieren, dass die wichtigen Parts im wesentlichen von David Jobin, Beat Gerber und Geoff Kinrade gespielt werden. Franco Collenberg wird sich steigern müssen, Flurin Randegger wird so gut wie möglich spielen müssen und das Knie von Travis Roche wird intensiv gebraucht werden.

Daneben ist zu hoffen, dass die üblen Gerüchte über den Gesundheitszustand von Philippe Furrer nicht stimmen und dass auch Andreas Hänni irgendwann wieder zum Team stossen kann. Sollten es die Hockeygötter so bestimmt haben, dass der SCB die Playoffs mit der aktuell ausgedünnten Verteidigung absolvieren muss, müssen wir umdenken und die Erwartungen anpassen. Das Erreichen des Halbfinals wäre dann als grosser Erfolg und das Finale als Sensation zu betrachten.

Da wir aber mit Däusi im Himmel prominent vertreten sind, dürfen wir durchaus auf Schützenhilfe von oben und somit auf baldige Besserung hoffen.

Wenn wir die Verletzungssorgen beiseite lassen, sieht es aber sehr gut aus. Die Mannschaft hat vor der letzten Länderspielpause eindrücklich bewiesen, zu was sie fähig ist. Auch die Entwicklung, die unsere Mannschaft in dieser Saison durchgemacht hat, lässt sich sehen. Antti Törmänen hat es geschafft, NHL Spieler zu integrieren und die Mannschaft nach deren Abgang so einzustellen, dass sie in der Folge ihre beste Phase in der bisherigen Meisterschaft ausspielen konnte.

Der SCB spielt ein aktives und schnelles Eishockey, das auf viel Scheibenbesitz beruht. Die Statistiken sind, abgesehen von den letzten Spielen, hervorragend und die Mannschaft verfügt über eine hervorragende Balance.

Auch auf höherer Stufe wurde hervorragende Arbeit geleistet. Angefangen bei Marc Lüthi, der im letzten November die Trainerdiskussionen auf überzeugende Art und Weise ausräumte, indem er sich ohne Wenn und Aber hinter den eingeschlagenen Weg stellte. Zur Belohnung konnte man mit Antti Törmänen einen neuen und absolut unbestrittenen Zweijahresvertrag abschliessen, was uns in der Zukunft eine gewisse Kontinuität bringen wird.

Auch Sportchef Sven Leuenberger hat seine Arbeit mit der Verpflichtung von Jaroslav Bednar, Petr Sykora und den B Lizenlern hervorragend gelöst. Der einzige Wehrmutstropfen, den es zu beklagen gibt, ist das Nichtgelingen der Integration von Niklas Danielsson.

Sportlich durften wir eine interessante Qualifikationsphase mit Höhen, Tiefen und vielen interessanten Spielen verfolgen. Dabei präsentierte sich der SCB meist als gefestigte Gruppe mit viel Charakter. Eine Mannschaft, bei der man davon ausgehen kann, dass sie nächsten Samstag bereit sein wird!

Wie ich bereits im vergangenen August angekündigt habe, gewinnt Fribourg Gottéron vor dem SCB, dem EVZ, den ZSC Lions und dem HC Davos die Qualifikation. ( J ) Und da meine Erwartungen an den SCB immer identisch sind mit meiner Prognose, bin ich natürlich hochzufrieden mit diesem zweiten Rang, auch wenn man ihn am Schluss noch fast verspielt hätte.

Auch mit unserem Viertelfinalgegner Genf Servette kann ich gut leben. Die Genfer sind sensationell in die Saison gestartet und konnten in der Folge von den in den Startspielen gewonnenen Punkten zehren. Ohne dieses Punktepolster hätten sie die Playoffs wenn überhaupt, wohl nur mit Mühe geschafft.

Man soll mich nicht falsch verstehen, Genf Servette ist ein schwieriger Gegner. «Sie werden sehr körperbetont agieren und ein typisch kanadisches Eishockey spielen», meinte Törmänen zu unserem Gegner. Gut möglich, dass der schlaue Chris McSorley unsere Verteidiger speziell hart angehen lassen wird. Man wird intelligent spielen und besorgt sein müssen, dass man die Abwehr nicht durch unnötige Strafen zusätzlich strapaziert. Cool und Schnörkellos dürfte das Rezept sein, für diese Serie.

In unserer ausgeglichenen Liga gibt es keine einfachen Viertelfinalgegner. Weder Lugano noch Davos wären einfacher gewesen und man darf nicht vergessen, dass die Genfer ohne ihre Lebensversicherung Goran Bezina werden antreten müssen.

In diesem Sinne bin ich für die Viertelfinals durchaus positiv gestimmt und denke demnach, dass wir die Serie gewinnen werden.

Meine Prognosen:

SCB – Genf Servette 4:2
Fribourg Gottéron – EHC Biel 4:1
ZSC Lions – HC Davos 4:3
Zug – Lugano 3:4

Kloten Flyers – SCL Tigers 4:2
Ambri Piotta – Rapperswil Jona Lakers 4:3

Mir bleibt nur noch, uns allen packende Playoffspiele bei elektrisierender Stimmung zu wünschen. Noch bin ich die Ruhe selbst. Aber irgendwann zwischen jetzt und Samstag 1945 wird sich dieses ganz eigene, schwierig zu beschreibende Playoffgefühl einstellen.

Hoffentlich für möglichst lange. Eishockey bis es grünt...

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