Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Sonntag, 18. Oktober 2015

Von schlummerndem Potential

Was liegt an diesem regennassen Tag der politischen Analysen näher, als wieder einmal den SCB und die Stimmung rund um den Club zu analysieren? Schliesslich sind seit meinem letzten Blog bereits wieder fünf Spiele gespielt.

Was hat sich unterdessen verändert, was ist gleich geblieben?

In meiner letzten Analyse habe ich im Wesentlichen darauf hingewiesen, dass der SCB gemessen an den erzielten Toren zu wenig Punkte gewinnt. Anders gesagt: Man kassierte in den ersten zehn Spielen zu viele Tore.

Die letzten fünf Gegner hiessen Lugano, zweimal Genf, Langnau und Biel. Aus diesen Spielen resultierten acht Punkte. Lugano, Biel und einmal Genf nach Penalty konnten bezwungen werden, gegen Langnau und einmal gegen Genf hat man verloren.

Gegen Lugano und zweimal gegen Genf sah man gute, intensive und unterhaltsame Spiele. In Langnau präsentierte man sich blamabel und das Heimspiel gegen Biel hatte bei mir die Wirkung einer Schlaftablette, was aber nicht nur am SCB lag.

Das Torverhältnis aus diesen Spielen lautet 16:13 oder 3.2:2.6. Wir erinnern uns: In den ersten zehn Spielen standen wir bei 3.2:2.7. Ich habe damals gefordert, dass man den Gegentorschnitt senken und den Schnitt der geschossenen Toren beibehalten müsse, um die magere Punkteausbeute von 1.4 Punkten pro Spiel zu steigern. Das ist gelungen. In den letzten fünf Spielen gewann der SCB 1.6 Punkte pro Spiel. Hochgerechnet auf 50 Spiele käme man mit diesem Schnitt auf 80 Punkte, was uns die Playoffs irgendwo im Mittelfeld sichern würde.

Die Verpflichtung von Genoni, Roy und Bergenheim haben die Unruhe rund um den SCB etwas gedämpft. Trotzdem werden die Stimmen im Stadion und auf den Online-Portalen lauter, welche Guy Boucher auf direktem Weg auf den Pluto schiessen wollen. Mich überrascht das.

Ich habe ja immer gemötzelt, über unseren Zauberlehrling. Geerntet habe ich meist Unverständnis und Kritik. Man wolle in Bern „hartes kanadisches Rumpelhockey“ sehen und ich solle mich doch am besten zum ZSC scheren. Wie wenn Marc Crawford kein Kanadier wäre. Ein moderner halt, aber mit seiner Philosophie mit Bestimmtheit durch und durch Kanadier.

Aber wir wollen heute beim SCB bleiben und da ist eine Trainerdiskussion zum jetzigen Zeitpunkt reine Energieverschwendung! Der SCB im Pomadenmodus hat man lange nicht mehr gesehen, die Spieler ziehen mit. Ein Verdienst von Guy Boucher würde ich meinen.

Im SCB, da gebe ich den Kritikern Recht, schlummert grosses Potential. Potential, welches man bis jetzt lediglich in den Special Teams, selten aber bei fünf gegen fünf Feldspielern beobachten kann. Die Balance ist aber in den letzten Spielen, wenn auch mit Schwankungen, eindeutig besser geworden. Und die beiden neuen Ausländer sind noch nicht mal richtig angekommen. Roy glänzt aktuell mehr mit Scheibenverlusten als mit Genialität und Bergenheim scheint nur Luft für zwei Drittel zu haben. Man muss Geduld haben.

Was ich bei Guy Boucher nicht begreife ist sein krampfhaftes Bestreben, vier offensiv ausgeglichene Linien aufzustellen. Warum brauchen wir vier offensiv ausgeglichene Linien? Klaus Zaugg hat neulich etwas despektierlich moniert, der SCB spiele «mit einer Ausstrahlung, als hiesse jeder Alain oder Pascal Berger.» Das will ich nicht bestreiten, aber hängt das nicht auch mit Bouchers Aufstellung zusammen?

Mir scheint es manchmal so, als sei es Bouchers Bestreben, jeder seiner Blöcke mit Bremsklötzen auszustatten, deren Hände zu hölzern und deren Augen zu langsam sind, für die vielvermisste Kreativität. Daneben fehlt mir der Mut, die Jungspieler zu forcieren. Warum nicht einmal zum Beispiel Hischier mit Bergenheim? In diesem Zusammenhang denke ich immer noch mit Entzücken an unseren ehemaligen Atomsturm Tavares, Ritchie, Vermin.

Also, was ich sagen will: Der SCB braucht immer noch Ruhe und verdient eine gewisse Zuversicht. Die beiden NHL Ausländer haben das Potential, um den SCB entscheidend zu verstärken. Unser Trainer braucht etwas Druck, um etwas dynamischer und mutiger aufzustellen und Tristan Scherwey braucht einen gewaltigen Tritt in den Hintern, um nicht endgültig im langweiligen Mittelmass zu ertrinken.


Habt Spass!

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