Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Montag, 23. November 2015

Von Weichbechern und neuen Besen

Guy Boucher hat in den bisherigen 22 Qualifikationsspielen der Saison 15/16, 28 Punkte geholt. Das sind 1.27 Punkte pro Spiel, oder aufgerechnet auf die 50 Qualispiele 63.63 Punkte. Ein desaströser Wert, welcher nicht einmal für den von mir prognostizierten 9. Platz gereicht hätte.

Lars wird also in den restlichen 28 Spielen noch 47 Punkte holen müssen, um mit der Mannschaft die Playoffqualifikation sicher zu schaffen. Das sind 1.67 Punkte pro Spiel. Tönt machbar, aber wenn man bedenkt dass Guy Boucher in seiner gesamten Zeit beim SCB lediglich 1.6 Punkte pro Spiel gewinnen konnte, sieht man, welche Aufgabe Lars Leuenberger zu bewältigen hat. Beileibe keine einfache!

Die ersten sechs Punkte konnte er letztes Wochenende mit den Siegen gegen Fribourg und Lausanne bereits einfahren. Wichtige Punkte. Für das Punktekonto und für die Moral, konnte man den Trennstrich doch wieder übersteigen.

Gefallen hat mir vor allem die Linienzusammenstellung mit den Jungen auf Positionen, auf denen sie ihre Stärken einbringen können. Man muss sie laufen lassen und bei Fehlern hinter ihnen stehen. Sie werden es mit Einsatz und Leistung verdanken und vielleicht später in den Playoffs, wenn es wieder Sperren und verletzte Spieler gibt, wichtige Impulse setzen. So wie die Jungspieler des HCD und des ZSC in der letzten Saison.

Mit «keep it simple» in der vierten Linie als Auftrag für Nico a la Guy Boucher kann man genauso gut einen alten ausgeleierten Occasion einsetzen. Ich habe mich grün und blau geärgert!

Gefallen hat mir auch, dass man gegen Fribourg und Lausanne zusammen nur zwei Tore kassierte. In den letzten beiden Spielen unter Boucher kassierte man deren zehn.

Aber machen wir uns nichts vor, wir sind immer noch in der Krise und es wird nicht einfach. Im Moment wirkt der Neubeseneffekt. Dieser wird aber nicht lange hinhalten. Man wird ein Brikett nachlegen müssen. Lars wird der Mannschaft ein neues Gesicht geben müssen, ohne dass man die kämpferischen Eigenschaften, zweifellos ein Verdienst von Guy Boucher, preisgibt.

Hier sind vor allem die Spieler gefordert. Wo ist Bodenmann, wo unser NHL-Star mit der Nummer 8? Käme man als neutraler Zuschauer ohne Wissen ins Stadion, der 8er wäre irgend ein Spieler. Und beileibe nicht der Beste!

Marc Lüthi hat im Zusammenhang mit der Beförderung von Lars von «allen Chancen und Risiken» gesprochen, die man dem neuen Headcoach einräumen würde. Was sind Hürden für die Chancen?

Für mich hat Lars die Chance, gewissermassen die Gesellenprüfung gepackt, wenn er mit dem SCB den Turnaround schafft und die Playoffs erreicht. Dazu muss man ihm aber fairerweise noch einen ausländischen Verteidiger zur Verfügung stellen. Ich denke nämlich nicht, dass Lars für den Blödsinn, mit vier ausländischen Stürmern in die Saison zu steigen, verantwortlich ist.

Schafft er die Playoffs, hat er als Trainer erfüllt und sich für seine weitere Trainerkarriere eine gute Referenz gesichert. Ob das dann auch für einen neuen Vertrag als Headcoach beim SCB reicht, brauch jetzt noch nicht beurteilt zu werden. Schaun wir mal.

Was ich noch erwähnen wollte: Sollte die Aussage (im Blick) von Guy Boucher zutreffen, er habe «eine Vertragsverlängerung um weitere 2 Jahre beim SCB abgelehnt», dann ist beim SCB irgendjemand von allen guten Geistern verlassen! Gopfertami, das ist doch einfach nicht möglich! Oder ist Guy Boucher tatsächlich ein so guter Psychologe, dass er es zustande bringt, die Jungspieler zu schneiden, unansehnliches und erfolgloses Hockey spielen zu lassen und trotzdem der versammelten Geschäftsleitung den Verstand zu vernebeln? Ich kann es nicht glauben!

In einem Punkt hat die Geschäftsleitung aber mit Sicherheit versagt. Im Traktandum Sven Leuenberger. Es kann doch nicht sein, dass man einen jederzeit loyalen, tüchtigen und qualifizierten GM aus Angst vor den Medien und dem schreienden Pöbel einfach abtreten lässt! Heilandtonner, da hätte man Kraft der Autorität, die man zweifellos hat, mit breiten Schultern und einem Lächeln hinstehen müssen!

Der SCB ist eine Sportorganisation, kein Finanzunternehmen oder eine politische Organisation. Da dürfen andere Gesetze gelten. Ist man überzeugt, dass Lars der richtige Trainer und Sven der richtige Sportchef ist, gibt es keinen «falschen Namen!»

Weichbechertum, kann ich dazu nur sagen!

Ich befürchte, dass Sven Leuenberger schon bald gute Angebote von anderen ambitionierten Organisationen erhalten wird. Der Sportkompetenz, die man dann verlieren würde, könnte man dann hinterhertrauern.

Dieses Statement soll übrigens keinesfalls gegen Alex Chatelain gerichtet sein. Im Gegenteil, ich bin froh, hat man sich für Alex und nicht für irgendeinen fremden Fötzel entschieden. Ich wünsche ihm jedenfalls viel Befriedigung und Erfolg in seiner neuen Funktion.

So, das war’s für heute. Schauen wir mal die nächsten paar Spiele und schwadronieren dann weiter.

Viel Spass!

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