Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Sonntag, 10. April 2016

Das Spiel der Müdigkeit

Ich war mir gestern vor dem Spiel sicher, sehr sicher, dass der SCB den Auswärtssieg würde bestätigen können. Es lag demnach wohl daran, dass sich bei mir die Playoffspannung nicht einstellen wollte und dass ich mich während dem Spiel derart aufregte, dass ich im zweiten Drittel eine Auszeit nehmen musste.

Die vielen Fehler im Passspiel, bei der Scheibenannahme und die mangelhafte Effizienz im Abschluss gingen mir auf die Nerven, wie kaum einmal während der dürftigen Saison zuvor.

Mir fehlte der Druck, die Intensität des zweiten Finalspiels, mir fehlten die Tore, mir fehlten die Emotionen.

Das soll kein Vorwurf an das Team sein. Die fühlten wohl genau so. Sie blieben aber geduldig, arbeiteten wacker und konnten so den wichtigen dritten Sieg holen. Schon fast unheimlich, die Erfolgsquote in der Verlängerung. Es ist schon fast so, dass einem der kalte Angstschweiss im Nacken fehlt, wenn die Overtime ansteht.

Man hat gemerkt, dass die Mannschaft am Freitag erst in den frühen Morgenstunden zur Ruhe kam. Aber nicht nur der SCB kämpfte mit der Müdigkeit. Auch Lugano fehlte es an der nötigen Spritzigkeit für ihr Spiel. Es war das Spiel der Müdigkeit. Der permanent überforcierte Linus Klasen musste einem schon fast leid tun. Der war so platt, dass er Mühe hatte, ohne Scheibe auf die richtige Position zu hecheln. Trotzdem ist er mit seiner Übersicht jederzeit für einen Todespass gut, wie wir es beim 0:1 schmerzlich erfahren mussten.

Der Sieg des SCB geht wohl letztendlich in Ordnung, hatte man über die ganze Spielzeit doch etwas mehr fürs Spiel getan. Das war auch dringend nötig, musste man doch über weite Strecken der Partie einem Rückstand hinterher hecheln. Die Luganer müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, zu wenig für ein 0:2 getan zu haben. Ein 0:2, das in diesem Spiel wohl die Entscheidung bedeutet hätte.

In der Defensive waren sie sehr stark. fast zu stark. Und über Elvis müssen wir gar nicht erst diskutieren. Phänomenal, was der Junge einmal mehr geleistet hat. Vier Finalspiele, null Fehler.

Gestern, das muss man wohl so sagen, hat die glücklichere Mannschaft mit dem etwas grösseren Energietank gewonnen. Jetzt folgen Meisterpuckspiele und es würde nicht überraschen, wenn die Serie ähnlich eng weitergehen würde. Der zusätzliche Ruhetag wird beiden Mannschaften gut tun und wir können am Dienstag wohl wieder mit einer intensiveren Abnützungsschlacht rechnen.

Es wird zu und hergehen wie in einem Tollhaus in Lugano. Die fühlen sich benachteiligt, weil Brunner in Bodenmann geprallt ist. Das war zwar gar nichts, aber eben. Es wird Eisreinigungen, Bierduschen für unseren CEO und reichlich Theater geben, da bin ich mir sicher.

Ich will nicht freveln, aber als Fan steht mir der Traum auf ein Spiel 6 zu. Dieses Finale verdient es nicht, in fünf Spielen entschieden zu werden. Nicht in Lugano. Weder in Spiel 5 noch in Spiel 7. Unsere Mannschaft und wir alle würden es verdienen, die Serie zuhause zu beenden. In Bern, vor der grössten Kulisse Europas.

Aber gewonnen, das müssen wir uns bewusst sein, ist noch gar nichts. Es muss noch einmal ein perfektes Spiel gelingen. Gestern waren die Intensität zu gering, die Kombinationen zu fahrig und die Effizienz zu wenig.

Noch einmal ein richtig gutes Spiel, lieber SCB. Wir haben jetzt drei Chancen dazu.


Packen wir es!

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