Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Freitag, 10. März 2017

Playoffhockey?

Es ist nicht aussergewöhnlich, dass es in einer Playoffserie ein Spiel gibt, in dem es häscheret und die Tore fallen, wie heisse Semmel. Letztes Jahr hatten wir in der Halbfinalserie in Davos so einen Abend, an dem wir wenn ich mich richtig erinnere, eine 1:7 Klatsche kassierten.

Halb so wild, wenn man danach in sich geht, die Fehler analysiert und den Weg zurück in eine konzentrierte und geschlossene Mannschaftsleistung findet. Davon waren wir gestern meilenweit entfernt. Der Ausspruch von Kari Jalonen, man müsse nichts ändern, ist mir in diesem Zusammenhang etwas zu eindimensional.

Sind wir ehrlich: Der erzitterte Heimsieg in Spiel 1 war wichtig, aber letztendlich nicht zwingend. Die Spielkontrolle in Spiel 2 gegen ein schwaches Biel war nett anzusehen, hätte aber bei einem Glückstreffer der Bieler, wie er im Hockey immer wieder passiert, schnell ins Wanken geraten können.

Und in Spiel 3 verfiel man bereits nach dem 1:0 in einen laschen Arroganzmodus und man senkte die Intensität auf das Niveau eines Vorbereitungsspieles von Ende August. Die Warnung zum richtigen Zeitpunkt, der Ausgleichstreffer der Bieler kurz vor der ersten Drittelspause wurde ignoriert und man begann das zweite Drittel derart pomadig, dass man vom Qualifikationsachten im wahrsten Sinne des Wortes überfahren wurde.

Der SCB, ich stelle das jetzt einfach mal so in den Raum, ist im Angriff bisher bestenfalls ein laues Lüftchen. Kaum zwingende Aktionen, gute Schüsse oder ein erfolgsversprechendes Zusammenspiel. Körperspiel und Spielintensität bewegen sich auf durchschnittlichem Qualifikationsniveau und das Powerplay  ist eine einzige Katastrophe. Mit spielerischen Mitteln schafft man es kaum, ins Drittel vorzustossen und ein Powerplay aufzuziehen und für die einfach Art mit Scheibe tief ist man in den Zweikämpfen an der Bande zu schwach.

Das ist kein Playoffhockey, sondern ein eindimensionales, allein auf Spielkontrolle beruhendes Puckgeschiebe. So gewinnt man weder den Titel, noch eine Playoffserie.

Für den SCB wird es am Samstag darum gehen, in den Playoffs anzukommen! Die Intensität des letzten Drittels von Spiel 3, gepaart mit der Spielkontrolle von Spiel 2 über 60 Minuten oder länger.

Und an unsere Trainerbank: Wenn es schon nicht gelingt, die Mannschaft nach dem ersten Drittel einstellungsmässig auf Kurs zu bringen, dann wäre nach dem 1:2 ein Timeout ( diese 30 Sekunden Spielunterbrechung, die man in solchen Situationen auch einmal nutzen könnte, um mit Klartext etwas Emotionen ins Team zu bringen) fällig gewesen. Vielleicht hätte man dadurch schlimmeres abwenden können, Heilandtonner! Und wir haben vier Linien! Die kann man nutzen um die Intensität über längere Zeit hochzuhalten.

Wir brauchen nichts zu ändern? Hafenkäse! Oder hat bisher jemand Playoffhockey gesehen? Einstellung, Härte, Tempo und Intensität und die Genauigkeit im Spiel lassen grüssen!


Ich habe fertig.

1 Kommentar:

  1. Klartext, Duc, danke vielmals! - Das Beste vom 14.03.2017 ist der Sieg und der damit verbundene Einzug ins Halbfinale. - Aber auch gestern war das gar nichts, ich hatte stets ein ungutes Gefühl, ohne Genoni im Tor wäre das gestern wohl eine Niederlage geworden. – In keinem Augenblick des Spiels hatte ich den Eindruck, dass das Team unbedingt das Spiel gewinnen wird. Irgendwie kam es mir vor, als könnte das Team nicht mehr bringen. – Hinzu kommt, dass ich mich langsam aber sicher darüber aufrege, dass niemand ausser Martin Plüss fähig ist, ein Bully zu gewinnen. Oder wenn, dann ist das Spiel bereits gelaufen (gestern Abend bestens zu beobachten!). – Gegen Gegner wie HCL oder HCD gibt das, mit dieser Einstellung (damit meine ich sowohl bei den Spielern als auch beim Coaching-Staff) eine deftige Ohrfeige. – E Gruess – GO-4-IT

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