Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Sonntag, 26. März 2017

Vom Wohlfühlmodus

Der SCB und der Wohlfühlmodus. Ein Umstand, der uns durch weite Strecken der aktuellen Saison begleitete. Die Qualifikation überstand man, abgesehen von Verletzungssorgen am Anfang, locker und leicht.

Eine etwas durchzogene Phase zu Jahresbeginn konnte man in Anbetracht der komfortablen Tabellenlage locker wegstecken um sich dann entspannt den Qualisieg zu holen.

Aber Playoff und Wohlfühlmodus passen in etwa so wie Maus und Katze.

Gegen Biel tat man sich schwer, den Wohlfühlmodus zu verlassen. Man wurde den Eindruck trotz letztendlich lockerem Weiterkommen mit 4:1 Siegen nicht los, dass der SCB Mühe bekundete die Handbremse zu lösen. Spiel 1 gewann man zwar mit etwas Glück. Und in der zweiten Begegnung hatte man keine Mühe, einen in diesem Spiel schwachen Gegner zu bezwingen. Aber dann, in der dritten Begegnung, suhlte man sich etwas gar fest im Wohlfühlmodus der frühen Führung und verlor das Heimspiel prompt.

Manch einer wird sich nach dem Viertelfinale gesagt haben, dass es so gegen einen stärkeren Gegner wie Lugano nicht reichen könnte. Schliesslich hatten die Bianconeri gerade den Meisterschaftsfavoriten ZSC ausgeschaltet und man befürchtete, dass sich die Tessiner in einen ähnlichen Rausch spielen könnten, wie der SCB vor einem Jahr.

Einen Rausch, gegen den ein leichtfüssiger, sich vielleicht etwas im Meisterblues befindenden Favoriten straucheln könnte.

Man durfte also gespannt sein, wie sich der SCB im ersten Halbfinale präsentieren würde. Überzeugend, jedenfalls für mich. Trotz blöder Niederlage infolge des immer wieder aufblitzenden Wohlfühlmodus. Man begann stark, spielte Lugano an die Wand, kreierte Chance um Chance und man ging folgerichtig auch früh in Führung.

Da war er wieder, unser Wohlfühlmodus. Man reagierte wieder, statt zu agieren. Man verwaltete, statt weiter Druck zu machen. Wie wir wissen, geht das aber nicht in einem Playoff Halbfinal. Man kam in Rückstand und reagierte stark und  der Ausgleich liess nicht lange auf sich warten. Mit dem Selbstvertrauen oder vielleicht eher mit dem Hochmut des Meisters und Qualisiegers im Rücken glaubte man, das Spiel jetzt heimschaukeln zu können. Die richtige und logische Antwort war der erneute Rückstand.

Die Reaktion, und deshalb meine Sicherheit trotz letztendlicher Niederlage, war erneut heftig. Es hat dann nicht mehr gereicht. Aber man war nach der Auftaktniederlage definitiv im Playoff angelangt. Wohlfühlmodus ade, nach einer Heimpleite zum Auftakt.

Den Rest kennen wir. Das zuvor kritisierte und seit einiger Zeit fahrige Powerplay entschied Spiel 2 und 3 für den SCB. Konzentration, Genauigkeit, aktive Systemtreue, Härte und Kaltblütigkeit stimmen auf einmal. Nur kurz, nach dem 3:0 in Spiel 3 war er plötzlich wieder da, der Wohlfühlmodus. Aber die Quittung folgte auf dem Fuss in Form eines Shorthanders zum 3:1. Eine fragile Mannschaft hätte hier noch einmal den Faden verlieren können. Nicht so der SCB, welcher das Spiel im letzten Drittel souverän nach Hause schaukelte. Nicht im Wohlfühlmodus, sondern in der souveränen Manier des Meisters.

Tristan Scherwey gesperrt? Na und. Es wird dafür umso mehr Müllern und Randeggern.

Schön zu sehen, wie sich unsere Playoffwaffen warmgelaufen haben. Rüfenacht einfach nur souverän und überragend, Moser beinhart mit Teamarbeit vom feinsten. Lasch so gut wie nie in dieser Saison, Hischier wie letztes Jahr wieder am aufblühen in den Playoffs und Untersander einfach nur sackstark.

Der einzige Wermutstropfen ist für mich trotz langsam aufkommender Playoffeuphorie die Sache mit David Jobin. Wer so einem starken, schnellen, smarten und intelligenten Verteidiger keinen neuen Vertag gibt, hat Tomaten auf den Augen, oder befindet sich in einem absolut nicht angebrachten Wohlfühlmodus, Heilandtonner!


Ich wünsche uns allen weiterhin packende Playoffs! J

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