Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Freitag, 16. April 2010

3. Finalspiel: Die Eigenschaft zum Titel



Ich muss gestehen, dass mir in den ersten zwei Minuten dieses eminent wichtigen Heimspiels der kalte Angstschweiss über den Rücken floss, ab dem pomadigen Start des SCB. Der logische Führungstreffer der Genfer liess nichts Gutes erahnen, wäre da nicht diese neue, wunderbare Eigenschaft des Zurückommens in jeder Situation, die den SCB in dieser Saison auszeichnet.

Die Eigenschaft zum Titel?

Der Abend begann pannenreich. Beim Einschüttelen der Schiedsrichter vor der grossen Ausstellungshalle geriet der Ball auf das Vordach und löste einen Einsatz von einem halben Dutzend Sekuritäsler aus, die versuchten, das Objekt der Begierde mit einer viel zu kurzen Leiter zu bergen, was letztendlich misslang.
Ob die wenig überzeugende Leistung der Spielleiter mit dem suboptimalen warmspielen im Zusammenhang stand, kann ich allerdings nur vermuten.

Weiter ging es mit der Blamage beim Abspielen der Hymne. Nicht genug, dass man sich dazu herabliess, eine verkitschte Ballermannversion unserer Nationalhymne auszuwählen, nein, man vergeigte das Ganze auch technisch. Mit der Gage für das Püppchen hätte man wahrlich gescheiteres tun können. Am Dienstag erwarte ich jedenfalls eine würdige Hymne im klassischen Stil!

Das Spiel ab dem Ausgleich kann man dann ohne zu übertreiben als Machtdemonstration des SCB bezeichnen. Man zwang dem Gegner derart sein Spiel auf, dass ich für das Ausrasten der bemitleidenswerten Genfer im letzten Drittel fast Verständnis habe. Chancenlos im Spiel, ausgepowert und ratlos im letzten Drittel. Die Episödchen kann man getrost unter dem Titel Schwanzlängemessen und Testosteronversprühen abtun. Nur was nützt der Längste, wenn er im entscheidenden Moment nicht hochkommt? Das in den Medien erwähnte Energiepflästerchen der Genfer scheint jedenfalls seine Wirkung verfehlt zu haben.

Ein Lob möchte ich in Richtung Genfer Publikum aussprechen. Farbenfroh, stimmungsvoll und fair, diese Romands.  

Im Hinblick auf das Samstagsspiel braucht der SCB nichts anderes zu tun, als dort weiterzufahren, wo man gestern aufhörte. Der Gegner ist angezählt, es liegt an uns, anders als beim letzten Mal in Genf von Beginn weg Tempo zu bolzen und die behäbige Genfer Hintermannschaft zum Laufen zu bringen. Nicht ungestüm unter Preisgabe der Kompaktheit wie am letzten Dienstag, sondern mit einem Hauch positiver Arroganz, schnörkellos und unwiderstehlich.

Einfach nicht wieder ein Spielauftakt der Marke «dem Gegner Hoffnung und Energie verleihen». Wir wissen nur zu gut, dass die Genfer zu nehmen pflegen, was man ihnen gibt.

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