Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Sonntag, 15. Mai 2011

Von Daniel Albrecht, Hans Grugger und Kevin Lötscher

Die Berichterstattung über die Unfälle von Daniel Albrecht, Hans Grugger und jetzt Kevin Lötscher gleichen sich in erschreckender Art und Weise: Es ist von schwerer Kopfverletzung, künstlichem Komma und Intensivstation die Rede. Und man spricht auch bei Kevin Lötscher von Folgen, die nicht abzusehen sind

Während Albrecht und Grugger aber eigene Fehler bei der Ausübung ihres Sportes zum Verhängnis wurden, wurde Kevin Lötscher Opfer einer angetrunkenen jungen Frau. Er wurde vom Wagen der Neunzehnjährigen auf Wahnsinnsfahrt im wahrsten Sinne des Wortes über den Haufen gekarrt, dreissig Meter durch die Luft geschleudert und er blieb daraufhin mit schweren Kopfverletzungen liegen.

Geile Party, war es das wert?

Dass die Unfallverursacherin dem Klischee der modernen jungen Frau entspricht, sei hier nur am Rande erwähnt. Jung, vielleicht hübsch und stockbesoffen am Steuer eines Motorfahrzeugs. Waren es früher eher Männer, welche sich dem ehemaligen Kavaliersdelikt des Fahrens in angetrunkenem Zustand hingaben, sind die Frauen auch in dieser Hinsicht stark am aufholen.

Dafür sieht man heute immer mehr junge Väter der Marke «beckenbodentrainierte Atemtechniker,» welche sich dem «Baby an Bord und Handy am Ohr Virus hingeben.» Nicht minder blöd und ebenso gefährlich, aber immerhin gesellschaftlich noch akzeptiert.

Die Unfallursache «aus ungeklärten Gründen auf die falsche Seite gekommen» hat sich aber bereits an die dritte Stelle der zweifelhaften Hitparade der schweren Unfälle auf unseren Strassen gemausert. So unerklärlich ist dieses Phänomen aber nicht, ist es doch eine Mischung aus Suizidabsicht und liederlicher, ja krimineller Unvorsicht. Handy am Ohr, schminken am Steuer und nauscheln in Papieren auf dem Beifahrersitz sind nur die prominentesten Beispiele für den alltäglichen Wahnsinn auf unseren Strassen und die Erklärung für das lapidar Unerklärliche bei den erwähnten Begegnungsunfällen.

Das Rauschfahren als Kavaliersdelikt geht heute zwar nicht mehr durch, ist aber abgelöst worden, von der bedeppten Dauerquatscherei an den Handys.

Item

Die NZZ am Sonntag schrieb heute von «erheblichen Kopfverletzungen» bei Kevin Lötscher. «Erheblich» tönt zumindest etwas hoffnungsvoller, als «schwer.» Und da die NZZ gewöhnlich etwas objektiver zu berichten pflegt, als 20min, Blick oder Duc, besteht zumindest die leise Hoffnung, dass sich die Dinge nicht derart krass präsentieren, wie man aufgrund der Medienberichterstattung befürchten muss.

Die im Titel erwähnten Albrecht und Grugger haben sich nach einer langen Leidenszeit wieder einigermassen erholt. Sportlich ist es aber so, dass Daniel Albrecht nicht mehr an die hoffnungsvollen Leistungen vor seinem verhängnisvollen Sturz auf der Streif wird anknüpfen können und Hans Grugger kann seine Aufmerksamkeit noch immer nicht über längere Zeit halten.

Uns bleibt nichts anderes, als zu hoffen, dass sich die Kopfverletzungen Lötschers als nicht so schwer wie befürchtet herausstellen werden. Hoffen wir, dass er das Spital dereinst so verlassen kann, dass er wieder ein normales und erfülltes Leben wird führen können.

Über seine sportliche Zukunft zu spekulieren ist zurzeit sinnlos und in der momentanen Situation auch eher zweitrangig.

Die Lehre aus dem Vorfall sollte aber sein, dass wir uns zukünftig wieder vermehrt überlegen, in welchem Zustand wir uns ans Steuer eines Motorfahrzeugs begeben und auf was wir uns beim Fahren zu konzentrieren haben.

In diesem Sinne wünsche ich Kevin Lötscher das Beste, was in seiner momentanen Situation irgendwie möglich ist und uns allen einen wunderschönen und unfallfreien Sommer.

1 Kommentar:

  1. @Duc gut geschrieben, bei sowas merkt man wieder das es belanglos ist was man für ein FAN ist. Ich hoffe das wir Kevin bald wieder auf dem Eis sehen können. So das wir Ihn auch in einem Berner Dress auf Bieler eis spielen sehen können. Den Applaus wird er sicher haben. Kevin ist ein toller Mensch und immer freundlich. Hoffen wir das beste und gute Besserung ins Wallis.

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