Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Donnerstag, 30. August 2012

Duc’s Saisonprognose für die Meisterschaft 2012/13


«Sieben Teams können Meister werden, zu diesen gehört auch der SCB», war neulich von Sportchef Sven Leuenberger zu lesen. Sieben scheint mir etwas hoch gegriffen, aber Sven hat schon Recht: Es ist schwierig, einen Top-Favoriten auszumachen.

Es wird zurzeit viel "geschwarzmalt", rund um den SCB. Dabei gibt es keinen Favoriten und der SCB gehört dazu. Unsere Mannschaft müsste eigentlich schon nur aus natürlichen Gründen besser sein als letzte Saison. Die jungen Vermin, Scherwey und Berger haben ihre Verträge verlängert und an Erfahrung gewonnen. Der verlorene Playofffinal war gerade für diese Spieler ein gutes Lehrstück. Möglicherweise ein Lehrstück für kommende Grosstaten.

Joel Vermin hat, auch wenn er im Verlauf der Playoffs etwas abtauchte, in der letzten Saison bewiesen, dass er auf bestem Weg ist, sich zu einem zukünftigen Schlüsselspieler zu entwickeln. Vermin, hey, der Junge ist erst 20, wird weitere Fortschritte machen und ich würde einen Besen fressen, wenn er nicht spätestens in der Saison 13/14 eine Schlüsselrolle im Team einnehmen würde. Vermin ist ein äusserst intelligenter Spieler und seine Aktionen haben durchwegs Hände und Füsse. Er hat das Potential, sich zum Thomas Vrabec der Neuzeit zu entwickeln und dereinst Martin Plüss beim SCB zu ersetzen.

Pascal Berger, unser Howald der Neuzeit, ist mit seinen 23 Lenzen auch noch nicht am Ende seiner Entwicklung angelangt. Auch er dürfte diese Saison noch einmal eine Spur durchschlagskräftiger und damit gefährlicher werden.

Tristan Scherwey hat sich in der vergangenen Saison mit seinem aufsässigen und wertvollen Powerspiel seinen Platz im Team zurecht erkämpft. Der Junge hat das Herz am richtigen Fleck, hat noch reichlich Potential nach oben und dürfte uns in der kommenden Saison viel Freude bereiten.

Für den letztjährigen Newcomer Christoph Bertschy folgt die schwierige Saison der Bewährung. Letztes Jahr noch, durfte er als unbeschwerter Gitterbub fräsen. Diese Saison wird es für ihn darum gehen, sich mit guten Leistungen möglichst viel Eiszeit zu erkämpfen und sich für die Zukunft zu empfehlen. Von ihm sollte man dieses Jahr keine Wunder, aber einen grossen Schritt zum definitiven Durchbruch erwarten.

Ivo Rüthemann und Martin Plüss konnten letztes Jahr wenig Glanzpunkte setzen. Sie werden demnach heiss sein, diese Saison noch einmal durchzustarten und ihrer Rolle als Schlüsselspieler auch auf dem Eis gerecht zu werden. Ich zweifle nicht daran.

Travis Roches Springerknie wurde operiert. Es müsste dem Teufel zugehen, wenn er nicht wieder beschwerdefrei würde spielen können. Wichtig ist nur, dass die Weltuntergangsstimmung rund um sein Verletzungspech nicht dazu führt, dass er zu früh zu stark forciert wird. Er wird wohl in einigen Bereichen einen Trainingsrückstand haben. Diesen sollte er zuerst aufholen können, dann werden wir noch viel Freude an ihm haben. Der SCB braucht einen gesunden Travis Roche. Nicht nur zur Ankurbelung des Offensivspiels, sondern auch als gefährlicher Blueliner im Powerplay.

Hoffentlich wird die Integration von Nicklas Danielsson nicht von teuren Lockout- Trainingsgästen aus Nordamerika gestört. Danielsson hat das Potential und das Alter, um sich in unserer Liga zu einer Bombe zu entwickeln. Explosiv, körperbetont und einer der besten Skorer in einer der besten Ligen Europas. Ein Spieler, wie ich ihn mir für den SCB gewünscht habe!

Die Abgänge wurden mit den Neuzuzügen ganz gut kompensiert. Einen Potentialverlust kann ich nicht ausmachen. Sehr wohl aber, wie oben beschrieben, einen Potentialzuwachs von innen. Die beste Art, eine starke Mannschaft noch stärker zu machen, würde ich meinen.

Interessant wird die Trainerfrage sein: «Lüthi wird sicher schon im Oktober nervös», schrieb neulich ein Schwarzmaler jenseits des Äquators im Facebook-Chat.

Heiko Vogel hat letzte Saison mit dem System „Finke plus“ Grosses vollbracht. Trainergeselle Antti Törmänen hat es mit „Larry plus“ immerhin bis in das 7. Spiel des Playoff Finals geschafft, wo er allerdings am kanadischen Grossmeister Bob Hartley scheiterte. Gesellenprüfung geschafft, bei der Meisterprüfung aber noch durchgefallen, würde ich meinen.

Trotzdem bin ich, obwohl es bei Heiko Vogels FC Basel eher harzt, bei Antti Törmänen vorsichtig zuversichtlich. Stocktechnik, Tempo, Vertrauen, viel Puckbesitz und hohe Geschwindigkeit sind seine Prioritäten. Hoffentlich wird das Verinnerlichen der neuen Philosophie nicht durch Störungen im Teamgefüge durch temporäre „Trainingsgäste“ aus Nordamerika gestört.

Wir haben eine starke Mannschaft! Für vorsorgliche Katastrophenrhetorik habe ich zurzeit kein Verständnis. Verletzungen gehören zum Eishockey und unsere Spieler sind nicht verletzungsanfälliger als die Spieler anderer Mannschaften. Es geht im Sport immer auch um Glück und Pech! Wir können dann lamentieren, wenn Roche tatsächlich nicht mehr der Alte wird und der SCB nur noch mit drei gesunden Verteidigern auf dem Eis herumhumpelt.

Sollte dieses Horrorszenario nicht eintreten, sehe wenige Teams, die besser sind als unser SCB. Für den HCD spricht nur die ewig gleiche alte Platte mit dem alle zwei Jahre Meister Gerede. Daneben sehe ich in Davos aber reichlich Schlüsselspieler über dem Zenit, eine nicht optimale Altersstruktur und viel Hoffnung auf den Zufall einer weiteren Lockout-Saison.

Zug und Fribourg wird es wohl auch dieses Jahr an Schnauf und Balance fehlen, um durchzuziehen. Und Meister ZSC, welcher noch am ehesten zum absoluten Top-Favoriten taugen würde, wird wohl an sich selber, beziehungsweise an ihrem überschätzen Bonsai-Hartley namens Marc Crawford an der Bande scheitern.

Die Liga dürfte sich dieses Jahr noch einmal ausgeglichener präsentieren, als in der letzten Saison. Bis auf Ambri, Biel und Langnau, welche ohne taumelnde Playoff Aspiranten und der Hoffnung auf eine Wundersaison die Playouts eigentlich bereits buchen könnten, haben alle Mannschaften das Potential für die Plätze 5 oder 6. Das mag blöd tönen, aber ich weiss die Sache nicht anders zu beschreiben.

Den Qualisieger dürften der ZSC, Bern, Fribourg und Zug unter sich ausmachen. Davos, Rappi, Genf, Lugano und Kloten werden wohl das sehr breite Mittelfeld stellen. Ein Mittelfeld, welches sich durchaus vom 4. Platz bis unter den Strich erstrecken könnte.

Eine Prognose in Form einer Tabelle kommt einer Lotterie gleich. Gewöhnlich pflege ich erst zu spielen, wenn die Gewinnsumme 30 Mio. übersteigt. Das ist in etwa der Betrag, welchen ich benötigen würde, um mein Leben grundsätzlich zu ändern. Für diesen Blog mache ich eine Ausnahme und spiele Lotto ohne Gewinnaussichten:

 1.        Fribourg
 2.        SCB
 3.        EVZ
 4.        ZSC
 5.        Davos
 6.        Kloten
 7.        Lugano
 8.        Rappi
 9.        Genf
10.       Biel
11.       Langnau
12.       Ambri

Meister wird der SCB oder der ZSC, absteigen wird niemand.

Sollte der Lockout Tatsache werden, wird die Meisterschaft beliebig und vom Zufall gesteuert. Schade, ist unsere Liga nicht dem Vorbild von Schweden gefolgt und untersagt die Verpflichtung von temporären Lockoutspielern.

Als «gesund und stark» bezeichnete Verwaltungsratspräsident Walter Born den SCB in Bezug auf die Bilanz. Der Unternehmensgewinn für das Geschäftsjahr 2011/2012 ist mit 18'739.60 Franken auf den ersten Blick zwar bescheiden. Aber der SCB konnte Abschreibungen in der Höhe von 753'000 Franken tätigen und die Mannschaft taucht in der Bilanz nur noch mit einem symbolischen Buchwert von einem Franken auf. Der Deckungsgrad beläuft sich auf beruhigende 122 Prozent.

Das sportliche Abschneiden des SCB wurde mit «gut» bewertet. Dem kann ich mich vorbehaltslos anschliessen.

«Ein grosses DANKESCHÖN an alle Sponsoren, Zuschauerinnen und Zuschauer, HelferInnen und MitarbeiterInnen für Ihr Interesse am SCB», war neulich von Marc Lüthi zu lesen.

Ich hätte die Zuschauer wohl vor die Sponsoren gesetzt. Schliesslich sind es die Zuschauer, welche den SCB für die Sponsoren interessant macht. Aber ansonsten Bitte sehr. Und vielen Dank für die umsichtige Führung des SCB in ruhige Gewässer. Danke für die schlaue Teamzusammenstellung und danke für das Theater, welches zuweilen rund um den SCB geboten wird. J

Macht weiter mit auf Junge setzen. Juniorenförderung ist gewissermassen der Gipfel der Nachhaltigkeit! Bei den Kleinen einfach noch vermehrt Laufen, Passen und Tempo fräsen. Auf spielerische Weise, aber trotzdem mit der notwendigen Ernsthaftigkeit. Was Hänschen in diesen Bereichen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr und wird zum Gstabi.

1 Kommentar:

  1. Als "gebranntes Kind" hoffe ich mal, dass ob all dem Tempo, Stocktechnik, Puckbesitz und intelligenten Pässen nicht vergessen geht, dass es ohne Kampf und physischer Durchschlagskraft nicht geht. Der SCB war in jüngster Vergangenheit auch schon "zu klein + leicht" - und erst als man hier den Hebel ansetzte, klappte es mit dem Titel. Aus meiner Sicht fehlt aktuell noch ein Stürmer mit den Qualitäten eines Dumont, insbesondere im physischen Bereich + punkto "Slotqualitäten". Aber man kann ja nicht alles haben / Gruss Talisker

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