Saisonstart

Sven träume von Malkin, rechne aber mit Josi, Streit und Weber. Auch von Streit, träumt anscheinend der ZSC und für Mark Streit selber komme im Fall des immer wahrscheinlicher werdenden Lockouts in der NHL nur der ZSC oder der SCB in Frage.

Man sollte nichts überstürzen und keine Preiskämpfe austragen. Schon gar nicht gegen den ZSC um Mark Streit. Nichts gegen Mark Streit, aber sollte es zum Lockout kommen, werden viele Perlen auf dem Markt sein.

«Klubs wie der SCB können nicht einfach sagen, ein Lockout gehe ihnen am Hintern vorbei. Wir sind unseren Anhängern einen gewissen Unterhaltungswert schuldig und zum Handeln verpflichtet. Dann muss man die Finanzierungsmöglichkeiten ausloten,» meint Marc Lüthi zum Thema.

Persönlich geht mir dieser Lockout am Arsch vorbei. Was bringt uns ein Roman Josi oder Marc Streit, wenn sie nach zwei Monaten wieder in die NHL abhauen? Ausser dass sie den Aufbau eines soliden Spiels im Hinblick auf die Playoffs verfälschen, die Teamhierarchie durcheinanderbringen und einen Haufen Geld kosten gar nichts, würde ich meinen. Reine Marketingverpflichtungen zur Ergötzung des Pöbels, wenn es gut läuft.

Die letzte Lockoutsaison wird meiner Meinung nach sowieso glorifiziert. Die wenigsten, dieser grossen Stars konnten damals die Erwartungen erfüllen und ihr Team weiterbringen. Der SCB stürzte in jener Saison gar ab. Die Spiele, bei denen Daniel Brière zusammen mit Dany Heatley das Berner Publikum in Ekstase spielen konnten, lassen sich an einer Hand mit mindestens einem amputierten Finger abzählen. Und sportlich war die Saison damals für den SCB eine einzige Katastrophe.

Nicht dass ich mir nicht bewusst wäre, dass dem SCB nichts anderes übrig bleibt, als diesen Wahnsinn mitzumachen. Man würde Marc Lüthi auf den Pluto schiessen, und Sven Leuenberger den Bären zum Frass vorwerfen wollen, würde man das Tafelsilber für den Lockout nicht freigeben. Es ist wie mit einer willigen unwiderstehlichen Schönheit: Nur ein asexueller würde nein sagen, wenn sich die Gelegenheit böte.

Selbstverständlich würde auch ich mich freuen, wenn Roman Josi in Bern auflaufen würde. Kein Wiederspruch übrigens. Sich an Unvernünftigem zu erfreuen ist schliesslich nichts anderes, als gängiger abendländischer Lebensstil. Wir alle tun das, ob bewusst oder unbewusst, fast täglich. Trotzdem ist es im Grundsatz nicht nötig, jeden Furz mitzumachen. Und wenn, dann darf die Unvernunft durchaus etwas kosten. Vielleicht sollte man einen Lockout-Zuschlag für die Spiele erheben. J

Item, es wird kommen wie es kommen muss. Wir haben ja angenehme „Sorgen“,  beim SCB. Die zahlreichen Prognosen der Experten sehen uns durchwegs auf den vordersten Plätzen und bezeichnen den SCB zusammen mit den Lions als Favoriten auf den Titel. Selbstverständlich mit dem zutreffenden vorsorglichen Entlastungshinweis, dass mindestens 7 Teams unter günstigen Umständen Meisterpotential haben könnten.

Ich habe extra früh prognostiziert, um nicht durch Expertenmeinungen beeinflusst zu werden. Ich kann es nicht ändern, aber der SCB verfügt, Verletzungspech ausgeschlossen, über eine Meistertruppe, die vom spielerischen Potential her nur noch vom ZSC getoppt wird.

Vor mangelndem Unterhaltungswert brauchen wir uns also nicht zu fürchten. Entweder rockt es mit dem jungen Trainer auf dem Eis, oder dann halt eben neben dem Eis. Dabei mute ich es Antti Törmänen durchaus zu, dass er mit dem SCB Erfolg haben kann. Ausserdem mag ich mutige Entscheidungen. Vielleicht auch deshalb, weil ich mich auch im Theater rund um den Sport durchaus wohl fühle. J

Prognosen sind das eine, Erwartungen das andere. Für mich ist die Sache in dieser Hinsicht klar: Der SCB muss die Qualifikation in den Top 4 abschliessen und in den Playoffs zumindest das Halbfinale erreichen, um auf ein Genügend zu kommen. Für ein Gut braucht es das Finale und für ein Hervorragend den Titel. Schliesslich sind wir in Bern arrogant und haben Ansprüche! Also: Los jetzt!

Gut geht es am Mittwoch los mit der neuen Meisterschaft. Meister ZSC wird den angeschlagenen Tiger zum Tanz bitten. Die sollten durch den Chrachen analog einer Autobahn eine "Traktobahn" bauen. Ich fuhr heute beruflich durch das Emmental und wähnte mich an einem Traktorfestival. Vermutlich wollen sie alle braunes Gold schürfen, um das absehbare Loch von 700'000 Fr. zu stopfen. Unsäglich das elende Puff, das sie damit auf der Strasse anrichten. Für dass die Milch aus der Schachtel und das Fleisch aus dem Coop kommt, etwas viel Aufwand, würde ich meinen.

In Langnau wurden ja Sponsoren zu Investoren des neuen Stadions. Jetzt fehlt das Sponsorengeld in der laufenden Jahresrechnung, da keine neuen Sponsoren gefunden werden konnten. Die erhofften Mehreinnahmen durch das Catering werden dieses Jahr noch nicht fliessen, da das Ilfisstadion in dieser Saison erst im Rohbau besteht. Finanzierung nach dem Prinzip Hoffnung. Dass das selten gut gehen kann wissen wir. Demnach ist das Defizit natürlich absehbar.

Hoffentlich hat Peter Jakob die Sache im Griff. Sport ist ein gefährliches Gift um die Sinne zu vernebeln. Um Jakob würde es mir aufrichtig Leid tun, würde die Angelegenheit entarten.

Zu allem Übel fehlt den Tigers Teamleader Simon Moser wegen seiner an der Weltmeisterschaft zugezogenen Verletzung noch bis mindestens November. Und einen vierten Ausländer kann man sich aus den erwähnten Gründen nicht leisten, geschweige denn von Lockoutstars träumen.

Aber die Langnauer werden es auch ohne potente Ligafunktionäre ergrinde u ermune, da bin ich mir ganz sicher. Playoffs wird es zwar keine geben, aber bestimmt eine rauschende Saisonablussparty nach erfolgreichen Playouts.

Und die Flyers? Irgendwie hoffe ich, dass Philippe Gaydoul nicht den spiessigen Pseudobescheidenen spielt, der er gar nicht ist. Er soll der Fraktion der Abnicker an der Ligaversammlung keinen geringeren als Alex Ovechkin präsentieren. Ihr werdet es nicht glauben, aber ich hätte Freude bis zum Abwinken. J

Ich will nicht länger werden, die Qualität des Blogs wird dadurch nicht besser. Sonst beginne ich noch mit dem Fress- und Saufverbot im Zuger Gästesektor. Ich weiss nicht was der SCB machen würde, wenn man wie in Zug die Polizeieinsätze adäquat abgelten müsste. Aber auch bei uns ist der Gästesektor zu gross und der Sektor darunter schlecht zu verkaufen.

Dass ein Veranstalter in gewissen Sektoren eines Veranstaltungsortes aus Gründen, die niemand in Abrede stellen kann, Ess- und Trinkverbote einführt, ist sein gutes Recht. Allerdings geht es in diesem Fall wohl eher um die Vergrämung der Auswärtsfans, als um wirkliche Probleme wegen Bier und Wurst. Ob die Massnahme etwas bringt, wird sich weisen. Die lauwarmen Boykottandrohungen der Fanorganisationen tönen mir jedenfalls zu wenig überzeugend, für dass sie die Verantwortlichen in Zug beunruhigen könnten. Letztendlich muss es aber in Zug sowieso in erster Linie für die Zuger stimmen.

Zusammenfassend kann man zu der ganzen leidigen Angelegenheit sagen, dass Auswärtsfans generell mehr kosten als nutzen. Rein wirtschaftlich gesehen, meine ich. Nicht dass man mir wegen meinen Gedankenspielen andichtet, dass ich Totengräberstimmung in den Stadien befürworten würde. Trotzdem mag ich den EVZ nicht kritisieren. Es geht immer um Ursache und Wirkung. Und die Ursache sind nun mal einige Deppen und eine schweigende Mehrheit, die sich, warum auch immer, von einer destruktiven Minderheit dirigieren lässt.  

Der SCB startet am Freitag in Genf und am Samstag ist in Bern bereits Zähringerderby. Schaun wir mal. Ein guter Saisonstart würde helfen.

Bis dann...