Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Mittwoch, 21. November 2012

Freiheit ist Sklaverei und Unwissenheit ist Stärke


Die Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD) kommunizierte gestern in Bern ihre bestimmt gutgemeinten Empfehlungen. Aber der Beschluss der obersten Polizeifunktionäre trifft einmal mehr jene Fans, die in den Stadien der Super League und der National League A friedlich ihrer Leidenschaft frönen und dabei auf jegliche Gewalt verzichten.

Kennt ihr die Geschichte von Ozanien? Dort wird ein System auf eine Ideologie gestützt, die auf der Veränderlichkeit der Vergangenheit beruht. Es gibt dort ein Ministerium für Wahrheit, welches für die Verfälschung der Geschichte nach Parteilinie zuständig ist. Die Leute werden gelenkt und überwacht durch die Gedankenpolizei.

Georges Orwells Roman "1984" über die Zerstörung des Menschen durch eine perfekte Staatsmaschinerie ist längst zu einer scheinbar nicht mehr erklärungsbedürftigen Metapher für totalitäre Verhältnisse geworden.

Ihr müsst ihn lesen und ihr werdet merken, dass auch wir auf dem Weg sind. Auf dem Weg, alles aufzugeben, wofür unsere Väter einst in blutigen und verlustreichen Schlachten gekämpft haben. Die Freiheit des Individuums.

Auch bei uns leistet sie gute Arbeit, die Gesinnungspolizei. Die Kommentarspalten in den billigen Gratisportalen sind zwar zuweilen grenzwertig stupid, zeigen aber die ungeschminkte Gesinnung des Teils des Mainstreams, welche den Filter der Gesinnungspolizei passiert.

«Einsperren, ausschaffen, therapieren, Nulltoleranz, lebenslänglich.» In den Vereinigten Staaten von Amerika, dem Land der Freiheit und der Tapferen, fristeten 1980 500 000 Menschen ihr Dasein in einem der zahlreichen Gefangenenlagern. Mittlerweilen, ihr glaubt es kaum, sind es sage und schreibe 2 500 000. Erstmals in der Geschichte der USA befindet sich ein Prozent der erwachsenen Bevölkerung im Gefängnis.

Jeder neunte schwarze Amerikaner im Alter zwischen 20 und 34 Jahren sei im Gefängnis, verweist die PEW-Studie auf jüngste Angaben des US-Justizministeriums. Bei weissen US-Bürgern dieser Altersgruppe befinde sich nur einer von 30 in Haft. Derzeit seien 13-mal so viele Männer im Gefängnis wie Frauen. Deren Zahl steige aber stetig.

Die Kosten für die 50 US-Bundesstaaten zum Unterhalt der Haft- und Justizvollzugsanstalten belaufen sich auf 49 Milliarden Dollar jährlich, heisst es in der Studie. Vor 20 Jahren hätten die Kosten nur 11 Milliarden Dollar betragen. Damit seien die Haftkosten sechsmal so stark gestiegen wie die Ausgaben für Bildung.

«Trotz der vielen Gelder für den Strafvollzug gibt es keine überzeugende Ergebnisse für die öffentliche Sicherheit», schreibt der PEW-Direktor Adam Gelb. Deshalb überlegten mehr und mehr Staaten, alternative - und vor allem billigere - Strafmassnahmen gegen Personen zu verhängen, die keine schweren Straftaten verübt haben. Viele Gefängnisinsassen seien heute wegen relativ harmloser Straftaten oder wegen der Verstösse gegen ihre Bewährungsauflagen wieder im Gefängnis.

«Das Ministerium für Wahrheit beherbergte, so erzählte man sich, dreitausend oberirdische Räume und eine entsprechende Anzahl unterirdischer Verästelungen. Über ganz London verstreut gebe es nur noch drei andere Bauwerke von ähnlichem Aussehen und Ausmass. Vor ihnen schrumpfte die Architektur ringsum so zwergenklein, dass man vom Dach der Victory Mietskaserne alle vier auf einmal sehen konnte. Sie bildeten den Sitz der vier Ministerien, unter die der gesamte Regierungsapparat aufgeteilt war: das Ministerium für Wahrheit, das sich mit dem Nachrichten-, Unterhaltungs- und Erziehungswesen sowie den schönen Künsten beschäftigte; das Ministerium für Frieden, das sich mit dem Krieg befasste; das Ministerium für Liebe, das Gesetz und Ordnung aufrechterhielt.»

Wir haben es also bei der Thematik, auf die ich hinauswill, abstrakter weise mit dem Ministerium für Wahrheit und dem Ministerium für Liebe zu tun.

Viele Empfehlungen der Schweizer Justiz- und Polizeidirektoren seien kaum praktikabel, ist von Nationalrat Christian Wasserfallen zu lesen. Ein Kombiticket oder ein Alkoholverbot in den Stadien löse keine Probleme und sei zum Papiertiger erkoren. Hingegen sei die ID-Kontrolle zwecks Abgleich mit der Hooligan-Datenbank „Hoogan“ sinnvoll. Am Eingang könne dies stichprobenartig ausgeführt werden. Erste Tests seien durchaus erfolgreich verlaufen.

Papiertiger nützen wenig gegen Hooligans und verursachen womöglich noch mehr Schwierigkeiten, meint Wasserfallen weiter. Echte Zusammenarbeit und ein konsequentes Handeln seien die beste Medizin gegen dieses unrühmliche Problem. Dazu gehörte auch, dass die Gewalttäter länger festgehalten werden könnten. «Wenn diese am Montag nämlich am Arbeitsplatz fehlen, tut es endlich richtig weh. Das Ziel muss nämlich immer heissen: Hooligans raus!»

Heute müssen Clubs Millionenbeträge aufwenden, um im Stadion für die Sicherheit zu sorgen. In der politischen Diskussion wird das kaum erwähnt. Auch nicht die Fortschritte, die durch diese Massnahmen bereits erzielt worden sind.

Verbietet man Leuten wie mir das wohlverdiente Bierchen beim Besuch eines Anlasses der Unterhaltungsindustrie, wird das dazu führen, dass ich solche Spiele zukünftig Zuhause vor dem TV verfolgen werde. «Hooligans raus?» J

Seit das Schweizer Stimmvolk am 17. Mai 2009 aus Angst vor Aufwänden betreffend ihren billigen Strandferien der Einführung eines Passes mit elektronisch gespeicherten biometrischen Daten zustimmte, scheint der Bann gebrochen. Momou, die Gedankenpolizei hat gut gearbeitet.

Selbst die Redefreiheit wird in unserem einst erzliberalen Staat zusehends eingeschränkt. Dabei sollte man die Leute reden lassen, egal welchen Blödsinn sie erzählen. Man muss sich mit dem Blödsinn befassen können, egal aus welcher Ecke er kommt.

Aber was steht so schön auf den Plakaten der Ozanischen Partei:


KRIEG IST FRIEDEN
FREIHEIT IST SKLAVEREI
UNWISSENHEIT IST STÄRKE

1 Kommentar:

  1. "Der Staat" drückt sich vor handfesten Massnahmen. Statt die Chaoten in flagranti zu greifen, derer man habhaft werden kann, versteckt man sich hinter Geschwurbel wie "Deeskalationsstrategie", d.h. möglichst den Kopf einziehen und die Hools wüten lassen. Es gäbe schon heute mehr als genug Gesetze, um die Chaoten zur Räson zu bringen. Aber sobald man nicht mehr mit Präventionskampagnen und im Administrativverfahren operieren kann, ist fertig. Dann schon lieber wegen weniger als 1% Störenfrieden unter den Matchbesuchern alle bestrafen. Wenn doch nur überall ein solcher Feuereifer beim Durchsetzen von Gesetzen erkennbar wäre, wie dies im Strassenverkehr der Fall ist. Aber Bussenzettel versenden ist halt weniger mühsam als den Chaoten auf die Finger zu klopfen!!

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