Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Sonntag, 13. Oktober 2013

Treten an Ort


Nachdem der SCB bereits am Freitag bei der 4:2 Niederlage in Genf den Start verschlief, brachte man dasselbe Kunststück am Samstag in der heimischen Arena gegen denselben Gegner noch einmal zustande. Dass es trotzdem zu einem 3:1 Sieg reichte, lag in erster Line an der mangelnden Effizienz der Genfer.

Die Welt ist schon perfid, dass sie sich selten bis nie nach Bildern, die wir von ihr gemacht haben richtet. Sehr gut beobachten lässt sich dieser Umstand an den momentanen Auftritten unseres SCB, welcher von der gesamten Expertenschar als der grösste Titelfavorit der laufenden Meisterschaft genannt wurde.

Die Wirklichkeit sieht, wie wir dieses Wochenende wieder beobachten konnten, leider anders aus. Da hilft es auch nichts, wenn ich mitten in der Nacht Lobpreisungen erhalte, wie gut der SCB doch im zweiten Drittel des Samstagsspiels gegen die Genfer gespielt habe. Einerseits gibt es die wunderbare Funktion «nicht stören» auf unseren ansonsten durchaus nützlichen und faszinierenden Kommunikationsgeräten, andererseits ist mir im genannten Drittel beinahe das Gesicht eingeschlafen, was kaum nur an den zwei Bechern Bier gelegen sein kann, welche ich vor dem Spiel in der Bar mit der verkästen Stinkluft getrunken habe.

Die Frage stellt sich natürlich schon, ob es mit der aktuellen Altersstruktur unserer Mannschaft noch einmal reichen kann. Die Schlüsselpositionen sind ja bei uns momentan und bis auf weiteres ausschliesslich mit Spielern der Marke «deutlich Ü 30» besetzt und die jungen Hoffnungsträger, sind wir ehrlich, sind entweder nicht mehr zu gebrauchen, weil sie schon einen Vertrag für Nordamerika haben, oder sie glauben wohl, sich mit wirkungslosem Herumgekurve für einen solchen empfehlen zu können.

Derweil muss sich der rüstige Oldie mit dem Goldhelm derart verausgaben, dass sein Körper bereits in der frühen Qualifikationsfase unter der Belastung zusammenbricht. Dabei waren doch die Fans im Meisterblues der Meinung, dass das Team von den aufstrebenden und wohl zu hochgejubelten Jungspielern durch die Qualifikation getragen werden würde, bevor die Oldies in den Playoffs den Rest besorgen würden. Weit gefehlt.

Joel Vermin gibt sich die grösste Mühe, der Scheibe möglichst aus dem Weg zu gehen, währendem Christoph Bertschy auf dem Eis herumkurvt, als ginge ihn die Sache nichts an. Der eine versteckt sich in einer Linie, die eigentlich Tore erzielen sollte und der andere steht in einer Linie, die eigentlich keine Tore erhalten sollte, bei jedem zweiten Gegentreffer auf dem Eis.

Ja ich weiss, der Welpenschutz, aber ich pfeife darauf! Schliesslich spielt Andreas Hänni mittlerweile durchaus ansprechend und Ryan Gardner, der ebenfalls ganz ok spielt, ist daran, seinen auslaufenden Vertrag zu verlängern. Und überhaupt: Welpenschutz bei Stammspielern des SCB? Wir sind doch nicht beim EHC Brandis!

Seit jeder Schweizer Jungspieler, welcher in der Lage ist, eine Pirouette zu drehen ohne die Scheibe zu verlieren, mit einem Draft mit folgendem drittklassigen US-Amerikanischen Sklavenvertrag belohnt wird, (die aufstrebende Konkurrenz aus der KHL lässt grüssen) müssen wir uns sowieso auf eine Grossättiliga einstellen. Möglicherweise wird man deshalb zwar dereinst das Ausländerkontingent erhöhen.  Aber ob dann diese Grossättiliga mit massenweise drittklassigen ausländischen Senioren besser würde, müsste sich auch zuerst zeigen.

In diesem Zusammenhang muss ich immer wieder staunen, dass es immer noch Phantasten gibt, welche die Liga auf 14 oder sogar 16 Teams aufstocken wollen. Eine Gurkenliga mit noch mehr Gurkenspielen wäre die Folge.

Ich würde eher erwägen, die Liga auf 10 Teams zu reduzieren oder sicher den Gesetzen des Sportes zu folgen und die Durchlässigkeit zwischen den Ligen endlich wieder herzustellen. Aber genau das will man ja nicht, wie der neuste Flop der Liga mit dem Playoutmodus zeigt. Neu sollten die Teams auf den Rängen neun bis zwölf ja zuerst eine Doppelrunde mit den mitgenommenen Punkten aus der Qualifikation bestreiten, was je sechs Spiele pro Club ergibt. Danach sollen die beiden letztplatzierten Mannschaften den Playout-Final bestreiten und der Verlierer muss in die Ligaqualifikation. Für mich so ziemlich die unnützeste und unlogischste Modus Änderung der Neuzeit. Ich lasse mich gerne belehren, aber bis jetzt hat es noch niemand geschafft, mir diesen reglementarischen Unsinn logisch zu begründen. Höchstens mit gesuchten möglichen Szenarien, die es noch nie gegeben hat.

Item, betreffend der Wochenendspiele, Details stehen in der Zeitung, möchte ich noch zu bedenken geben, dass spätestens im Halbfinale gegen einen hungrigen Gegner ausscheidet, wer schon in der Qualifikation einen bestimmten Punkt nicht zu überschreiten vermag.

Der Freitag bestand weitgehend aus halbherzigem und fehlerhaftem Geknorze ohne ersichtliche Strategie. Eine Strategie wäre ja eigentlich ein genauer Plan des Vorgehens, der dazu dienen sollte, ein Ziel zu erreichen und in dem man diejenigen Faktoren, die in die eigenen Aktionen hineinspielen könnten, von vorneherein einzukalkulieren versucht.

Gewiss, die eigene Behäbigkeit einzukalkulieren, ist schwierig. Diese schliesst man am besten aus, was aber auch am Samstag nicht geschah. Sind wir ehrlich: Hätten die Genfer im ersten Drittel ihre Überlegenheit in Tore umgemünzt, hätte ich mich eingangs des Textes nicht mit einem angeblich guten zweiten Drittel auseinandersetzen müssen. Das Spiel wäre nämlich bereits vorentschieden gewesen. Und das zweite Drittel begann ja damit, dass die Genfer statt mit 0:2 in Führung zu gehen, mit einem feinen Konter von Captain Martin Plüss den Ausgleich hinnehmen mussten. Pascal Berger, der schon am Vorabend Aufwärtstendenzen zeigte und mit seinem unbändigen Kampfgeist aufgefallen war, nutzte danach die Genfer Konfusion zur 2:1 Führung des SCB. Dass man in der Folge das Spiel kontrollieren und den Sieg einfahren konnte, war zwar in der Tat eine respektable Leistung. Den erneut pomadigen Start in ein wichtiges Spiel vermag sie aber zumindest bei mir nicht zu kaschieren.

Für mich war dieses Wochenende nicht mehr als eine Fortsetzung des schwachen Saisonstartes. Den Absturz ins Theater konnte man zwar verhindern, aber treten an Ort wird uns auf Dauer auch nicht weiterbringen.

Schade, durfte der hervorragend spielende Sämi Kreis nicht mehr mittun. Ich würde mir wünschen, dass das breite Kader bereits in der Qualifikation vermehrt dazu genutzt wird, um dem Leistungsprinzip nachzuleben. Ansonsten kann durchaus der Eindruck entstehen, dass entweder nach dem Denkmalprinzip, oder nach der Lohnliste aufgestellt wird.

Interessant sind in diesem Zusammenhang die hervorragenden Statistiken von Dan Weisskopf in der Rapperswiler Lotterabwehr. 8 Spiele, 3 Punkte, eine +5 (!) und 18 Schüsse auf das gegnerische Tor.

Liga weit ist Martin Plüss mit seinen 12 Punkten aus 12 Spielen mittlerweile hinter Marcus Paulsson, der 13 Punkte aufweist, auf den zweiten Platz vorgestossen.

Teamintern wiederspiegeln sich die bisherigen Leistungen in der +/- Statistik relativ gut:

- 6 Andreas Hänni (zeigte zuletzt starke Aufwärtstendenzen)
-5 Christoph Bertschy, Travis Roche
-4 Byron Ritchie, Beat Gerber
-3 Joel Vermin

+6 Geoff Kinrade, Justin Krüger
+5 Martin Plüss
+3 Ryan Gardner, Ivo Rüthemann

Wie gesagt: Pascal Berger zeigt klare Aufwärtstendenzen, was mich sehr freut. Es wäre schade, wenn er sich jetzt ins Mittelmass verabschieden würde. Go Pascal go!

Schauen wir, was uns die Gastspiele am Dienstag in Fribourg und am Freitag in Zug bringen werden. Bewegt man sich weiterhin im Modus des konfusen Meisterblues, darf man nächsten Samstag im Heimspiel gegen Lugano bereits wieder gegen das drohende Theater spielen. Möchte man vorwärts kommen, um den Anschluss in der Tabelle nicht zu verlieren, müsste man aus diesen drei Spielen mindestens 6 Punkte gewinnen.

Allerdings deutete dieses Wochenende nichts darauf hin, dass man auch nur daran denkt, den Meisterblues zu überwinden.

2 Kommentare:

  1. ...wie ich schon immer gesagt habe: Wir haben gar nicht genug Leute mit Niveau NLA um 12 Teams aufrecht zu erhalten. Das wirkt sich auch auf die Kaderselektionen der Teams aus. Während die top Teams sich auf dem "Neuwagenmarkt" bedienen können, müssen sich die restlichen Vereine mit dem "Occasionsmarkt" zufrieden geben.

    In diesem Sinne geht's weiter:

    GO-4-IT

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  2. Was ich NIE begreife ist die Transferpolitik des SCB...(Leuenberger, Lüthi). Sie geben die besten jungen Spieler in andere Klubs, und kaufen Sich für viel Geld mittelmässige Ausländer und Schweizerspieler..."Occasionsmarkt". Wir alle haben schon erlebt was dann geschehen kann...Abstieg gegen Biel in Olten!! Sollte das mit Lüthi und Sportchef weitergehen, ist der SCB auf dem besten Weg dazu wieder Abzusteigen...!! Dann werden die Fans wieder aufgefordert dem Club mit Geld zu helfen. So darf es nicht gehen...WEG MIT LÜTHI UND LEUENBERGER!!

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