Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Montag, 18. Januar 2010

Standortbestimmung in Langnau

Jetzt sind sie also vorbei, die beiden Spiele der Standortbestimmung, gegen Fribourg Gottéron und den EHC Biel. Schwierig, ein aussagekräftiges Fazit zu ziehen. Die Spiele gingen beide verloren, das nackte Resultat ist also ein Negatives.

Allerdings hatte ich nicht das Gefühl, die Tigers seinen eine Mannschaft, die sich aufgegeben hat, oder Ablösungserscheinungen zeigt. Ich hatte eher den Eindruck, dass man am mangelnden spielerischen Potential scheiterte.

Das Spiel gegen die Bieler war bezeichnend. Die Tigers haben zwar viele Spieler, die wie das Huhn vor dem Fuchs auf dem Blätz herumschwirren, aber die nötige Coolness und Kaltblütigkeit vermissen lassen. Bestes Beispiel ist der nimmermüde und fleissige Brendan Brooks, dem ohne seinen Linienpartner Alexandre Daigle ausser Flügelläufe in Rekordtempo nichts gelingt. Katastrophal ist das Powerplay. Wer nach vierzehn Minuten Überzahl mit einer minus 1 Bilanz dasteht, kann ganz einfach nicht gewinnen.

Das Schlimmste aber ist, dass der Anhang der Tigers zu einem veritablen Jammerhaufen mutiert ist. Dass die Tigers diese Saison bestenfalls um den Heimvorteil in den Playouts kämpfen können, hätte eigentlich jedem klar sein können. Dass man nach ein paar erfolgreichen Spielchen im Herbst, wo das Punkten für Aussenseiterteams relativ einfach ist, gleich als potentielles Playoffteam sah, rächt sich jetzt mit einem Frustkater gröberem Ausmasses.

Die Spiele nach der Weihnachtspause gehören in der Regel den Teams, die um eine gute Ausgangslage in den Playoffs kämpfen. Für die Underdogs bleiben da gewöhnlich nur die Brosamen. Ausserdem mussten die Tigers längere Zeit mit dem unsicheren Matthias Schoder und ohne Daigle auskommen. Brooks hatte Wasser im Knie und Naumenko scheint seiner Form hinterher zu laufen. So gesehen ist das Geschrei gegen Trainer Weber nicht nur unanständig, sondern in hohem Mass unklug.

Christian Weber hat die Tigers vier Jahre trainiert und dem Publikum viel gute Unterhaltung und Spannung gebracht. Dass für ihn nach dem vergangenen Sommertheater eine Luftveränderung ansteht, war abzusehen und ist wohl auch richtig, so. Ihm jetzt aber aus Frust und auf der Suche nach dem ultimativen Sündenbock vorzuwerfen, er lasse die Zügel schleifen ist Wasser auf die Mühlen des Boulevards getragen und schadet der Sache mehr, als dass es etwas bringt.

Gewiss, die Konstellation mit den Lakers als möglicher Playoutgegner ist ungünstig und könnte dazu führen, dass tatsächlich Handlungsbedarf aufkommen könnte. Ihr solltet jetzt aber unbedingt Vertrauen in die neue Führung haben. Ruedi Zesiger kennt den inneren Zustand des Teams und wird, wenn nötig im richtigen Moment die erforderlichen Massnamen treffen.

Es gibt Zeiten für Gejammer, Gefluche und Zetter und Modio. Es gibt aber auch Zeiten des Zusammenstehens. Wenn es Richtung Frühling geht, gilt es zusammenzustehen. Hey, es geht jetzt um das sportliche Überleben in den Playouts. Ihr alle seid Langnau!

Wenn ihr jetzt beginnt, auf Fundamentalopposition, Pauschalschlechtmacherei und Kopfjägerei zu machen, hat das Auswirkungen auf eben diesen Teamspirit, den ihr immer als so wichtig für das Überleben der Tigers bezeichnet. Letztendlich hat das Auswirkungen auf die Berichterstattung in den Medien, den Zuschaueraufmarsch, die Stimmung im Stadion, die bereits spürbar gelitten hat, und möglicherweise auch auf die Leistungsbereitschaft eines Fabian Sutter oder Matthias Bieber.

Denkt daran: Wenn es gelingt, das Team am Leben zu halten, wird man den Ligaerhalt schaffen. Ob das bereits in den Playouts gelingt, oder ob man den nervenaufreibenden Umweg über die Playouts machen muss, ist letztendlich unerheblich.

Jetzt ist noch einmal Geschlossenheit angesagt. 100% Langnau für den Ligaerhalt. Das hat für einmal nichts mit Winkiwinki, sondern mit klugem Pragmatismus zu tun. Ist dann der Ligaerhalt unter Dach und Fach, kann «abgerechnet» werden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen