Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Sonntag, 24. Januar 2010

Warum es auch dieses Jahr nichts werden könnte


Die Spatzen pfeifen es längst von den Dächern: Der SCB ist ein Blenderteam ohne Wert. Unbestrittener Meister in belanglosen Spielen, zerbrechlich wie achtzigjährige Veganerknochen nach einem Treppensturz in Spielen, bei denen es um etwas geht.

Das erneute Ausscheiden im Viertelfinale ist so gut wie sicher. Vorbei sind die Zeiten, als die vier Ersten der Qualifikation das Halbfinale gewissermassen auf sicher hatten. Oder wer will schon behaupten, dass es zwischen dem Sieger der Qualifikation und dem Siebten oder Achten nennenswerte Niveauunterschiede gibt? Der einzige Unterschied ist im psychologischen Bereich zu suchen. Dort, wo der SCB seit Jahren krankt.

Gestern gegen Genf Servette reichte zum Beispiel ein schwer nachvollziehbarer Entscheid von Schiedsrichter Daniel Stricker, um den Matchplan des SCB auszuhebeln. Man ging gegen den Gegner, den man zuvor unter Kontrolle zu haben schien, sang und klanglos ein.

Die als «Playofftest» angekündigten Spiele gegen Zug und Servette gingen im gleichen Stil verloren, wie die Playoffs in den vergangenen Jahren. Man scheiterte an der eigenen Passivität und war nicht in der Lage, mit Hilfe des Dopings der Leidenschaft über sich hinauszuwachsen, wie es den Zugern und Genfern eindrücklich gelungen ist.

Der unflätige John Van Boxmeer, der den Lausannern in wenigen Spielen neue Energie eingehaucht hat, sei schuld an der psychischen Blockade in wichtigen Spielen, wurde argumentiert. Ausserdem sei es ihm nicht gelungen, dem SCB ein adäquates Spielsystem zu vermitteln.

Larry Huras kenne die Liga und sei der richtige Mann, um die Klaviatur des SCB zu spielen, konnte man lesen. Das Resultat kennen wir: Das ligabeste Powerplay bewegt sich jetzt auf dem Niveau eines Playoutteams. Die defensive Stabilität der Mannschaft, noch letzte Saison top, ist lediglich Ligadurchschnitt. Die Passqualität ist so himmeltraurig, dass man kaum zu erstklassigen Chancen kommt, geschweige denn vernünftig Powerplay spielen kann.

Daneben versucht man verzweifelt, den auserkorenen Sündenbock Simon Gamache aus dem Team zu mobben, indem man ihn zuerst mit dem überschätzen Lubos Bartecko, und jetzt mit Lee Goren zu ersetzen versucht. Ausgerechnet Simon Gamache, der zuletzt der Linie um Etienne Froidevaux Leben einhauchte und dem SCB damit eine dritte Linie bescherte, von der so etwas wie Torgefahr ausgehen könnte.

Der als neuer Alan Haworth angekündigte Brett McLean spielt zwar gefällig und scheint sein Handwerk durchaus im Griff zu haben. Allerdings vermag er nicht mehr Wirkung zu erzielen, als vor einem Jahr der NHL Saurier Martin Gelinas. Jean Pierre Vigier, angekündigt als potentieller Leader und Charakterspieler bewegt sich technisch zurzeit auf dem Niveau eines Comebackspielers, der zwei Jahre am Strand gelegen hat. Er kann dem SCB jedenfalls nicht helfen, endlich so etwas wie Spielkultur zu zelebrieren.

Die vielgerühmte Linie um Martin Plüss, Ivo Rüthemann und Caryl Neuenschwander wurde von den physisch starken Zugern und Genfern herum geschoben, wie achtzehnjährige Elitejunioren. Das Resultat war harmloses und unpräzises auf dem Eis herumkurven. Zu gefährlichen Chancen kamen auch sie kaum. Und wenn sie einmal eine gehabt hätten, scheiterte man an der oben geschilderten fehlenden Präzision oder liess den direkten Zug aufs Tor vermissen.

Momentan lebt der SCB einzig von der Hoffnung, der seit Monaten verletzte und lediglich auf dem Hometrainer trainierende Christian Dubé kehre spätestens nach der Natipause zurück und bringe die fehlende Spielkultur im Alleingang zurück. Zusammen mit dem neunzehnjährigen Roman Josi, so die Hoffnungen, würde Dubé dann das marode Powerplay auf Vordermann bringen und ein effizientes Angriffsspiel orchestrieren.

Die Saison begann mit dem Motto «Hoffen auf Larry». Mittlerweilen sind wir bei «Hoffen auf Dubé und Josi» angelangt. Die Fortsetzung könnte lauten: «Hoffen auf die statistische Wahrscheinlichkeit».
Es kann doch einfach nicht sein, dass eine der potentiell stärksten Mannschaften der Liga dreimal in Serie das Halbfinale verpasst.

Wer seine Hoffnungen aber auf statistischen Wahrscheinlichkeiten aufbauen muss, hat wahrlich ein tiefgreifendes Problem.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen