Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Sonntag, 9. Mai 2010

Der Teufelspackt zum Titel


Das schwarze Kreuz auf der Innenseite meiner linken Hand habe ich bereits im ersten Drittel emporgehoben, da mir der pomadige Start und das frühe Gegentor für einen Augenblick das Blut in den Adern gefrieren liess. So wird das nichts mit dem Titel, wird manch einer nach dem frühen 0:1 durch Florian Conz nach nur 1:20 gedacht haben.

Dass sich der Teufel aber nur eines Kreuzes wegen aus der Halle vertreiben liesse, hätte ich zugegebenermassen selbst nicht geglaubt. Vermutlich dachte sich der Gehörnte aber, er könne, statt sich mit den Berner herumzubalgen, nach Biel dislozieren und dort zusammen mit der Ligamafia die NL A von nutzlosem Ballast befreien. Dummerweise scheint aber zumindest ein Bieler von meinem Packt gelesen und sich seinerseits ein Kreuze auf den Handflächen gemalt zu haben. Jedenfalls blitze der Teufel auch in Biel ab und die Ligamafia vermochte die Forellen alleine nicht versenken.

Leider.

Dafür begann der SCB, wie so oft in dieser Saison in Rückstand liegend endlich zu spielen. Zaghaft zwar, aber als Etienne Froidevaux in der neunten Spielminute nicht wusste, was er mit der Scheibe tun sollte, tat er das einzig Richtige und schoss sie ins Tor. Tönt einfach, aber so ist es gewesen.

Ab diesem Zeitpunkt gab es kein Halten mehr, der Meisterexpress war gestartet. Auf den Gamewinner durch den Meistertorschützen David Jobin vermochten die ausgepowerten Genfer nicht mehr zu reagieren. Spalierstehen war angesagt. Spalierstehen zum 12. Meistertitel des SCB.

Dass der SCB diesen Titel trotz viel Durchschnittlichkeit gewinnen konnte, ist in erster Linie auf das tiefe Kader und auf den Einfluss der überdurchschnittlichen Jungspieler zurückzuführen. Ein Titelgewinn trotz durchschnittlichen Ausländern und einem bestenfalls «sehr soliden» Torhüter, könnte man sagen.

Nachdem sich auch noch Jean-Pierre Vigier und ein weiterer Jungspieler, Pascal Berger nämlich in die Torschützenliste eintragen konnten, gab es am der 55. Minute kein Halten mehr. Auch der letzte Zweifler konnte jetzt seine Bedenken überwinden und die ersten «Meischter, Schwizer Meischter» -Rufe tönten durch die Halle.

Was nach dem Schlusspfiff folgte, waren die üblichen Jubelszenen. Persönlich gehöre ich eher der Spezies an, welche die Spiele als Feste betrachtet. Grölende Menschenmassen sind gewöhnlich nicht lange mein Ding, was aber nicht heissen will, dass ich mich nicht riesig über den gewonnenen Titel gefreut hätte.

Mein Fest begann bereits am Nachmittag beim Bärengraben. Das wunderbare Malzgebräu, genossen an der wärmenden Frühlingssonne war gewissermassen der Auftakt eines unvergesslichen Abends. Nicht dass es der erste Titelgewinn war, dem ich beiwohnen konnte, es war bereits der dritte. 1992 in Fribourg und 1997 in Zug war ich ebenfalls dabei. Ich war aber 1986 auch beim verpassten Wiederaufstieg gegen den EHC Chur und danach bei fünf vergeigten Chancen, zuhause den Titel zu gewinnen, im Stadion.

Eine Niederlage gegen Genève-Servette wäre zwar bitter gewesen, aber es war von Beginn weg klar, dass es eine sehr enge Angelegenheit werden würde, zwischen diesen beiden Mannschaften. So gesehen wäre es auch in Ordnung gewesen, wenn es die Genfer geschafft hätten. Die wunderbare Eigenschaft, dass der SCB die ganze Saison und auch in den Playoffs in Rückstand liegend immer ein Brikett nachlegen konnte, nährte aber die Zuversicht, dass es dieses Jahr klappen könnte.

Dass es jetzt im siebten Spiel und nach über dreissig Jahren wieder einmal im Heimstadion gelang, ist natürlich eine ganz grosse Sache. Nach der Pokalübergabe hatte ich aber genug von Rauch und Lärm und so zogen wir uns auf die Rampe der BEA Halle vor dem Stadion zurück und beobachteten die Szenerie aus Distanz.

Eine Szenerie, an die man sich gewöhnen könnte. Aber dazu schreibe ich vielleicht ein anderes Mal ein paar Zeilen. Von Dynastien und dem Zenit, den das Team des SCB jetzt überschritten haben könnte.

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