Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Montag, 27. Januar 2014

Sie hat uns wieder, die Krise

Nach dem fatalen Null-Punkte-Wochenende nach Niederlagen gegen Lausanne und Lugano befindet sich der SCB sechs Runden vor Ende der Qualifikation erneut unter dem Strich. Die Lage ist somit langsam aber sicher bedrohlich.

Ich schaue mir die Spiele des SCB ja schon seit NL B-Zeiten im Stadion an. Aber ich kann mich nicht erinnern, in all den Jahren, gemessen am Potential, eine derart enttäuschend schwache Qualifikation erlebt zu haben, wie in dieser Saison. Nicht einmal in den Jahren nach dem Zusammenbruch war es so schlimm. Damals wusste man, dass es schwierig wird und man hat sich damit abgefunden. Die jetzige Situation ist aber sportlich gesehen viel schlimmer, weil sie hausgemacht erscheint.

Dass der SCB mit seiner ungünstigen Altersstruktur wie die Titanic mit Volldampf auf einen Eisberg zurast, war zwar absehbar, aber dass die Kollision derart schnell und heftig kommen würde, hätte nicht einmal der in dieser Saison als Dauermotzer und Schwarzmaler verschriene Duc geahnt.

Marc Lüthi hat ja, wohl um seine Nerven zu schonen, am Samstag auf die Reise nach Lugano verzichtet. Ob er zuhause seinen TV mit einem Fernbedienungswurf zerstört hat, weiss ich nicht. Ich weiss nur, dass Muppet Statler den TV nach dem ersten Drittel entnervt ausschaltete und noch vor 2100 Uhr zu Bett ging. Einfach unglaublich…

Langsam aber sicher liegen die Nerven blank. Nicht nur auf dem Eis, wo die Mannschaft wieder dort angelangt ist, wo sie vor der Entlassung von Antti Törmänen war. Uninspiriert, verunsichert, offensiv harmlos und defensiv löchrig. Wenn nicht augenblicklich etwas geschieht, können wir uns die Playoffs abschminken!

Wer jetzt darauf setzt, dass Lausanne dann schon einbricht und auf unser theoretisch einfacheres Restprogramm setzt, dürfte ein böses Erwachen erleben. Lausanne ist bestens unterwegs. Die sind wider Erwarten immer noch an den Playoffs dran, reiten auf einer Euphoriewelle und haben absolut keinen Druck. Höchstens positiven, beflügelnden und Kräfte freimachenden. Psychologisch gesehen ist Lausanne dem immer mehr zum Panikorchester mutierenden SCB um Längen voraus!

«Es war nicht der richtige Zeitpunkt zum Toben. Macht man das zu viel, stellen die Spieler auf Durchzug», meinte Lars Leuenberger am vergangenen Freitag nach der kolossalen Schlappe gegen Aufsteiger Lausanne, im bis anhin wichtigsten Spiel der Saison.

An sich eine Bankrotterklärung, ohne dass ich Lars Leuenberger deswegen an den Karren fahren möchte. Vermutlich ist Lars sowieso nur noch Passagier und abhängig von den Launen der Spieler. Von aussen sieht es jedenfalls so aus. Es ist die ganze sportliche Abteilung, die Führung und die Mannschaft, die den ganzen Schlamassel zu verantworten hat. Man muss sich fragen, warum eine Organisation wie der SCB es zulassen kann, dass eine Mannschaft mit ihren Trainern Katz und Maus spielen und «auf Durchzug» schalten kann, wenn Klartext gesprochen wird. Man muss sich fragen, was man im letzten Sommer gemacht, respektive toleriert hat, dass die Mannschaft seit Saisonbeginn jegliche Winnerqualitäten und jegliches solide spielerische Fundament vermissen lässt und man muss sich fragen, wie es mittelfristig mit dem SCB weitergehen soll.

Besonders wenn man zur aktuellen Trainerfrage von Marc Lüthi solche Sätze liest: «Lars Leuenberger hat die Mannschaft nach Antti Törmänen übernommen und uns klar gesagt: Ich will nicht, dass ich zum Cheftrainer ernannt werde. Aber ich mache es für den SC Bern. Ob es einen Trainerwechsel gibt, hängt nun stark von ihm ab. Wenn er zum Schluss kommt, dass er die Situation meistern kann, dann führt er weiterhin die Mannschaft. Wenn er uns sagt, dass er Hilfe braucht, dann werden wir handeln.»

Da überchume ig Bibeli am Füdle, gopfertami nomau! Solche strategische Entscheide kann man doch nicht einem jungen Trainer überlassen! Lars Leuenberger hat ein Sportlerherz und er wird bis zum bitteren Ende alles in seiner Macht stehende tun, um den SCB in die Playoffs zu bringen. Er wird doch nicht von sich aus die Flinte ins Korn werfen, um am Schluss als Höseler dazustehen! Lars ist der Kapitän auf dem sinkenden Schiff, Herr Lüthi! Und der Kapitän wird die Brücke nicht verlassen, bis er von der Reederei abgezogen wird!

Beim SCB ist die Reederei der Verwaltungsrat. Also walten sie ihres Amtes, tami nomau! Als Entscheidungsgrundlage müssen die Spiele nach dem Jahreswechsel und der aktuelle Zustand der Mannschaft dienen. Man hat dreimal gegen Genf, sowie gegen Zug und Lausanne verloren. Also sämtliche Spiele gegen die Direktkonkurrenten! Man hört seit Saisonbeginn nach jeder Niederlage immer die gleichen Sprüche, um dann im nächsten Spiel wieder so aufzutreten, dass man bereits nach den Startminuten erkennt, dass es so nicht gehen kann. Mittlerweile liegt die Playoffqualifikation nicht mehr in unseren Händen und Zeit für Experimente oder weiteres Abwarten haben wir nicht mehr. Elende Zauderei im Panikorchester SCB!

Es ist jetzt am Verwaltungsrat, eine schonungslose Lagebeurteilung vorzunehmen! Schätzt man die Situation so ein, dass es mit Lars noch klappen kann? Wenn nein nimmt man entweder in Kauf, dass man die Playoffs verpasst und behält sich dafür alle Optionen offen, auf nächste Saison den heilbringenden Wunschtrainer zu verpflichten, oder man handelt JETZT! So wie man aber kommuniziert, scheint man keinen Plan zu haben. Ich sehe ein Panikorchester auf dem Eis, einen Sportchef zwischen Hammer und Amboss, einen Trainer, der von den Launen der Mannschaft abhängig ist und einen Verwaltungsrat, der nicht mehr weiss wo ihm der Kopf steht. Mit anderen Worten: Wir steuern ungebremst Richtung Meeresgrund!

Ja, liebe SCB Fans, wahrlich herrlich, unsere Saison als Meister. Selbst Teile der Muppet Loge, sind auf bestem Weg, die Nerven, wie der nachfolgende Dialog unmissverständlich zeigt:

Waldorf: Gopferdammi siech...merkt de kenne dass de Sven ke Schuss Pulver wert isch? De hett e verheerende Transferbilanz. Transfers der letzten zwei Jahre....Choleberg...bereits weg, Danielsson weg, Rubin weg, Lecki weg, Weisskopf ziemli sicher au, Wellinger bekommt null Vertrauen,.....schliifts eigetli......was für e Desaster.

Statler: Meh het Konseqänt mitem Antti sau witerfahre und wens is Playout gange wäri um dene „zensuriert“ vo Spiler mau zeige da geits düre und die wo nit wänd uf Bank.

Waldorf: Isch doch diletantisch......Slava hat mit 24 Divas bewiise umzhoh...da isch allei scho Bewiis dass er mit eusne Memme locker chent umgoh. Aber ebe...meh hett Angst dass de denn vieles ändern will. Bern bruucht ke Sportchef. E fähige Trainer und co Trainer...die chö au Spieler scoute. Sicher besser als de Hoschi Sven!

Statler: Spielt itze aues ke Rolle meh. Dä Verein brucht ä Klapf ad Bire, so dases richtig richtig weh tuet. Die Bäiasse uf dere GL hei numme um ires eignes Ego Angst.

Miss Piggy: I gloube langsam, die wüsse säber nid was si wei.

Kermit: Das wär de der worst case…

Ja der Worst Case… Es bleiben jetzt noch zwei Spiele bis zu Natipause. Ein Heimspiel gegen Ambri und ein Auswärtsspiel gegen Fribourg. Es versteht sich von selber, dass alles andere als 6 Punkte uns nicht weiterbringen würden. Lausanne spielt bis zum Unterbruch noch gegen Lugano, Davos und Biel. Die werden aus diesen Spielen 5-6 Punkte holen.

Uns Fans bleibt jetzt nur noch das Hoffen und Bangen. Dabei ist es unser gutes Recht, zu fluchen, zu motzen und die Dinge in Frage zu stellen. Gleichzeitig ist es aber auch unsere selbstverständliche Pflicht, was immer auch geschieht hinter dem SCB zu stehen! Wir gehen hin, und unterstützen unsere Mannschaft, auch wenn es ins Abstiegsgekraue geht!

Von der Mannschaft erwarte ich, dass jeder sein Ego zurückstellt und von Einsatz zu Einsatz alles, aber auch wirklich alles für den Erfolg gibt. Die Summe der gewonnen Zweikämpfe wird die Spiele entscheiden und das Glück in unsere Richtung zwingen! Wer nicht mitzieht, hat unabhängig von Name und Renommée beim SCB nichts mehr verloren!

Die Schadenfreude der Restschweiz lassen wir mit einem Lächeln über uns ergehen. Wir wissen, dass uns der Allmächtige die Krise nicht schickt, um uns zu töten, sondern um neues Leben in uns zu erwecken. Wir werden wieder aufstehen, uns neu erfinden und anschliessend wieder Meister werden. Ich kann mich noch an die eingangs erwähnten NL B Zeiten erinnern. Wir haben damals jeweils gesungen: «Und wir steigen wieder auf, halleluja und wir werden Meister sein, halleluja!»

So ist es gekommen! Und wisst ihr was das schönste ist? Selbst ein bedrohlich taumelnder SCB bewegt die Massen weitaus mehr, als ein allfälliger Meistertitel irgendeines Clüblis aus der Restschweiz! J

Aktuell macht gerade das Gerücht die Runde, dass der SCB heute um 1500 einen neuen Trainer präsentiere. Schaun wir mal…

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