Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Dienstag, 14. Januar 2014

Von Leistungskultur und Konfliktpotential

Das Jahr 2014 hat dem SCB bis jetzt gelinde gesagt wenig erbauliches gebracht. Lumpige sechs Punkte aus fünf Spiele gegen Strichclubs oder einen HCD in Unterform sind beileibe nicht das, was man von dieser Mannschaft erwarten kann. Eine einzige Enttäuschung, was der Meister seinen Fans in dieser Saison zu bieten hat.

Statistisch gesehen hat der SCB im neuen Jahr gerade mal 1.2 Punkte pro Spiel geholt. Das Torverhältnis ist mit 11:13 negativ, der Angriff mit 2.2 geschossenen Toren pro Partie schwach und die Abwehr mit 2.6 erhaltenen Toren pro Spiel auch nicht viel besser.

In den zwei Spielen gegen Genf brachte man die Energie nicht auf, um punkten zu können, der HCD war beim 2:4 Auswärtssieg derart schwach, dass wohl jedes andere Team dort auch gewonnen hätte, in Zug vermasselte man sich mit mangelnder Disziplin die Chance auf Punkte und der 2:1 Sieg gegen die ausgedünnten Bieler bietet auch wenig Grund für Lobgesänge.

Das positivste, das ich dem SCB im neuen Jahr attestieren kann, ist Sven Leuenbergers Aussage in der grössten Tageszeitung der Schweiz zum Thema Ivo Rüthemann: «Bei uns herrscht eine Leistungskultur und der Trainer entscheidet wer spielt.»

Ich muss gestehen, dass ich zuweilen etwas an dieser Leistungskultur zweifle. Ivo Rüthemann kämpft doch schon lange mit der Platzreife und Mikko Lehtonen droht trotz sehr durchzogenen Leistungen von Byron Ritchie auf der Tribüne zu vergammeln. Ob diese Art der Definition von Leistungskultur der Stimmung in der Kabine auf Dauer zuträglich ist, wage ich zu bezweifeln. Immerhin wankt mit Rüthemann ein Spieler, dessen Wort in der Kabine angeblich weiterhin viel Gewicht habe, sportlich gewaltig. Da ist doch ein latentes Frust- und Konfliktpotential vorhanden, das einem jungen Trainer durchaus Probleme bereiten könnte. Hier müsste man im Interesse aller jetzt endlich einen Schlussstrich auf Saisonende kommunizieren. Man kann doch nicht ernsthaft mit dem Gedanken spielen, diesen Vertrag noch einmal zu verlängern!

Schön, hat Lars den Marco Müller aus Basel zum SCB geholt. Und so wie man lesen konnte, soll er in Bern bleiben. Schön auch, dass Lars auf den kleinen Josi Sämi Kreis setzt und diesen sogar in wichtigen Powerplays laufen lässt. Das sind Massnahmen für die Zukunft und somit lobenswerte Massnahmen. Man kann nicht grännen, der Spielermarkt gebe nichts her und gleichzeitig die Früchte der eigenen teuren Nachwuchsbewegung zugunsten des Denkmalschutzes an der Staude vergammeln lassen. Der SCB braucht dringendst einen Umbruch und man muss diesen auf den Rollen, wo dies möglich ist, JETZT einleiten.

Etwas suspekt ist mir die Rolle von Trainer Lars Leuenberger. Ist er ein möglicher Kandidat für die Zukunft, oder spielt er bloss den wirtschaftlich billigsten Übergangsbimbo im Spielchen namens «Warten auf Ralph?» Bestimmt Lars tatsächlich alleine wer spielt, oder gibt es übergeordnete Interessen? Ich meine Bruder Sven bastelt an der Zukunft und wenn Lars in dieser als Trainer keine Rolle spielt, könnten da durchaus Interessenskonflikte entstehen. Für Lars gilt siegen oder fliegen und Sportchef Sven, im Sandwich zwischen brüderlicher Loyalität, Denkmahlschutz für taumelnde ehemalige Legenden und dem bei Laune halten von einflussreichen Spielern könnte durchaus versucht sein, dem kleinen Bruder ins Konzept zu reden. Wäre ja nicht aussergewöhnlich, aber mit Bestimmtheit äusserst schädlich.

Ist es Lars, der Lehtonen kaltstellt? Ich meine Lars war ja Partei in der Ära Törmänen und im Fall Lehtonen bestimmt nicht ganz unbefangen. Der teure Lehtonen hat beim SCB noch einen Vertrag für nächste Saison. Will man ihn weghaben, ohne finanziell zu bluten, müsste er sich empfehlen können und will man ihn in den Playoffs wirkungsvoll einsetzen, braucht er Spielpraxis. Man müsste doch rotieren, Himmel nochmal! Oder hat man Angst, bei Marco Bührer beginne aus Loyalität zu Ritchie, wie schon vor dem Trainerwechsel, wieder der Durchzug? Aber sei es wie es wolle, jedenfalls sehe ich aus Elend schon Gespenster und wittere massenhaft Verschwörungen. J


Man muss aufpassen. Der SCB hat jetzt, zehn Runden vor Ende der Qualifikation, 61 Punkte auf dem Konto. Spielt man im gleichen Stil weiter, wie man das neue Jahr begonnen hat, drohen immer noch die Playouts! Allfälliges Konfliktpotential muss angegangen werden und die Mannschaft muss sich schleunigst steigern. Das Leistungsprinzip muss unabhängig von vergangenen Grosstaten für jeden im gleichen Mass gelten. Daneben braucht es Punkte. Gegen Gegner wie Genf, Lausanne, Rappi und Biel darf man sich keine Ausrutscher mehr leisten. Daneben braucht es noch Extrapunkte gegen besser klassierte, um die Playoffqualifikation sicherzustellen.

Was es noch braucht und ob es reichen wird, kann sich jeder selbst zusammenschustern. Das Restprogramm des SCB ist in Blöcken vor- und nach der Olympiapause unten aufgelistet. Es könnte knapp werden und ein weiterer Rückfall in den letzten Herbst mag es definitiv nicht mehr leiden!

Ich tippe auf 12 Punkte, die der SCB noch gewinnt, was knapp reichen dürfte. Ein Schwarzmaler in der Muppet-Loge hat neulich auf 9 Punkte getippt. Das würde nach Playouts riechen...

Genf (a)
Kloten (h)
Lausanne (h)
Lugano (a)
Ambri (h)
Fribourg (a)

Rappi (h)
Biel (a)
Fribourg (h)
ZSC (a)

In den zwei Spielen dieser Woche (Genf a und Kloten h) brauchen wir MINDESTENS 3 Punkte für die Playoffs. Gegen Direktkonkurrenten darf man in der aktuellen Situation eigentlich nicht verlieren und die Heimspiele sollte man gewinnen können. Demnach sollten am Samstag nach dem Spiel gegen Kloten eigentlich mehr als 3 zusätzliche Punkte auf unser Konto gebucht werden können.

2 Kommentare:

  1. Bern gewinnt zuhause traditionell fast immer gegen Kloten - diese 3 Punkte können verbucht werden :-)

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  2. Man kann nicht mit dem Argument "Leistungsprinzip" Rüthemann entsorgen wollen, Ritchie kritisieren und danach Lehtonen fordern. Mit einer Ausnahme waren die Einsätze des Finnen bisher das schlechteste, was man seit Rick Blight oder John Valiquette in Bern jemals von einem Ausländer gesehen hat. Von mir aus Julian Schmutz einsetzen, der bleibt nach einem Angriff immerhin nicht erschöpft im gegnerischen Drittel stehen. Und einen schwachen Schlenzer dem Goali auf den Bauch bringt Schmutz sicher auch noch fertig.

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